03.04.2003

Die Zukunft der Christengemeinschaft

Was ist und welche Bedeutung hat „Gemeinschaftsbildung?

Diese Gedanken entstanden im Zusammenhang mit der Situation in der Gemeinde Berlin-Wilmersdorf der Christengemeinschaft.


Die Christengemeinschaft versteht sich als Bewegung für religiöse Erneuerung, die dem Menschen wieder einen neuen Zugang zum religiösen Leben und damit zur göttlichen Welt, zum Christus-Mysterium eröffnet. Das zentral Wirksame ist dabei der sakramentale Kultus. Das „äußerlich“ wahrnehmbare Geschehen des Kultus ist ein reales Spiegelbild der göttlichen Welt. Der Teilnehmende, der sein Teilnehmen auf einem fortschreitenden Wege innerlich übt und vertieft, kann in der Menschenweihehandlung mehr und mehr die Christuswirklichkeit erleben. 

Die Sakramente sind gegeben, doch ihre „Er-füllung“ ist ein Geschehen, das in jedem Moment und immer wieder die Tätigkeit des Einzelnen erfordert. Der Name „Bewegung für religiöse Erneuerung“ enthält zwei Begriffe, die auf einen fortwährenden Prozeß hinweisen. Die Aufgabe von uns Menschen ist es, das uns Mögliche zu tun, um diesen Prozeß wirklich zu machen.

Es wäre eine sicherlich einseitige Auffassung, das religiöse Leben als mit den neuen Sakramenten vollgültig „erneuert“ anzusehen, wenn dies beinhaltete, dass eine regelmäßige Teilnahme am Kultus mit dem Ideal des religiösen Menschen gleichzusetzen wäre oder dieses – zumindest mit der Zeit – automatisch nach sich zöge. Genauso wie erst (gegebene) Wahrnehmung und (aktiv hinzugefügtes) Denken zusammen die volle Wirklichkeit hervorbringen, ist der Kultus als gegebenes Geschenk nur eine Bedingung für die religiöse Wirklichkeit – die andere ist die reale innerliche und äußerliche Tätigkeit des einzelnen Menschen.

Der Christus wurde Mensch, um die Schöpfung fortzusetzen und die Welt zu verwandeln. In bezug auf alles, was mit dem Menschen zu tun hat, braucht er für diese Neue Schöpfung den Menschen – als Bruder und Mitschöpfer. Reine Menschenwelt ist der gesamte Bereich des Sozialen, aber bis in das Physische hinein hat die ganze „Welt“ tiefste Beziehungen zum Menschen – so dass auch die Durchchristung der Elemente nicht ohne den Menschen voll-endet werden kann. Ist dieses Letztere vielleicht eher eine große Zukunftsaufgabe, ist die Frage des menschlichen Miteinanders wohl die Gegenwartsaufgabe schlechthin.

Es heißt oft, der Kultus ist „gemeinschaftsbildend“ und die Christengemeinschaft sei zunächst sogar eine reine „Kultusgemeinschaft“. Die Frage ist aber, was damit jeweils gemeint ist. Sicherlich ist der Kultus in dem Sinne gemeinschaftsbildend, als karmische Verbindungen geschaffen werden, die die beteiligten Menschen in einem nächsten Leben vor ganz neue Verhältnisse stellen. Aber selbst dies ist kein Automatismus dahingehend, dass alle Menschen, die am Kultus teilnehmen, im nächsten Leben das Ideal freier Gemeinschaften verwirklichen. Auch im nächsten Leben käme es ganz genauso wie in diesem darauf an, sich der Art und Bedeutung karmischer Beziehungen wirklich bewusst zu werden und sie dann auch zu bejahen und durch tätiges Wirken zu er-füllen. Dies kann auch im nächsten Leben tragischerweise verfehlt werden. In genauer Entsprechung übersieht ein Verweis auf unser nächstes Leben, dass wir, die wir gemeinsam am Kultus teilnehmen, vielleicht – oder sehr wahrscheinlich – schon in einem vorigen Leben karmische Beziehungen geknüpft haben, die uns nun zusammenführen.

In jedem Fall ist die Gemeinschaftsbildung eine primäre Aufgabe gerade einer Bewegung für religiöse Erneuerung. Der Kultus entlastet nicht von dieser Aufgabe, und er verweist diese auch nicht auf ein nächstes Leben. Sondern der Kultus selbst stellt diese Aufgabe für dieses Leben und er schenkt die Gaben, um dieser Aufgabe gerecht werden zu können. In diesem Sinne wäre die Realität der Gemeinschaftsbildung ein Spiegel dafür, wie die Realität des Kultus und des Christus wirksam wird – oder nicht. Es soll dies keine moralisierende Darstellung sein, sondern nur auf Tatsachen hinweisen. Der Kultus be-wahrheitet sich in der Gemeinschaftsbildung – und umgekehrt. Inwieweit Gemeinschaft wirklich wird, zeigt sich in der Art, wie sich das gemeinsame Vollbringen des Kultus wandelt.

Gemeinschaft erfordert den Kultus

Gemeinschaftsbildung bedeutet nicht ein neues, illusionäres und seelen-egoistisches Gruppenseelentum. Sie bedeutet nicht ein „Wir haben uns alle so lieb“ – dem entspricht nämlich in der Regel eine Verleugnung der heute notwendigen Aufgabe, eine Flucht vor der eigenen Arbeit an sich selbst, vor der wirklichen Ichwerdung. Gemeinschaftsbildung bedeutet auch nicht ein „Ach, hatten wir wieder ein schönes, gemeinsames Sommerfest“ oder „War dies wieder ein tief esoterischer Vortrag, an dem unsere eingeschworene Gemeinschaft teilhaben durfte“. Dies ist reines Sektentum, welches ebenfalls aus der Flucht vor den eigentlichen Aufgaben erwächst. – Ich behaupte nicht, dass die geschilderten Seelenstimmungen auch nur annähernd bewusst wären. Das Kennzeichen des Sektentums ist es ja gerade, dass es nicht bewusst wird - dadurch aber wird die Aufgabe der Selbsterkenntnis nur noch größer. Ich behaupte jedoch, dass jeder von uns ständig dieser Gefahr des Sektenhaften ausgesetzt ist.

Rechtmäßige Gemeinschaftsbildung kann nur durch Menschen geschehen, die zugleich darum ringen, ein freies Ich zu werden. In unserer Zeit wird es noch lange darum gehen, zu erleben, was dieses letztere wirklich heißt. Der Kultus wiederum ist ein Quellort, wo das möglich ist, weil hier die Christus-Wirklichkeit erlebt werden kann. In Christus kann der Mensch sein wahres Ich finden, das frei und sicher in der Welt stehen kann, weil es „nicht von dieser Welt ist“. Erst dieses Ich ist fähig zu wirklich freien (und damit eigenen) Taten. Erst dieses Ich ist fähig zu wirklichem Dienen, zu wirklicher Liebe – die den Boden für die rechte Gemeinschaft bereiten.

Gemeinschaft erfordert Gemeinschaft

Damit Gemeinschaft werden kann, muß jeder einzelne dem anderen helfen – zu sich selbst zu finden. Die oben angedeuteten Versuchungen sind nur eine erste Stufe auf dem Wege. Jeder Mensch braucht seine Brüder und Schwestern, um zu sich selbst zu finden. Diese müssen ihm ein Spiegel sein, in dem er sich immer wieder erkennt, wie er bis jetzt geworden ist und wer er noch nicht ist. Manch einer mag glauben, auf dem Weg zum wahren Ich schon ziemlich weit zu sein. „Ich diene, so gut ich kann“. „Ich opfere ganz aus Freiheit heraus“. Aber er sieht nicht den versteckten Egoismus, den Genuß der Vorstellung seiner eigenen „Fortgeschrittenheit“ und „Selbstlosigkeit“. Oder er leitet aus seiner „dienenden“ Tätigkeit Ansprüche ab, will also gleichzeitig herrschen. „Macht“ kommt möglicherweise sehr wohl von „machen“, wird dadurch aber nicht positiver, denn „machen“ ist nicht „dienen“. Dienen und Macht sind Polaritäten, wenn es um eine Macht geht, die etwas für sich beansprucht und nicht an andere abgeben will. Der Christus wünschte nichts mehr, als dass andere die gleichen Taten vollbrächten wie er selbst. – Das hier Angedeutete ist nur ein Beispiel, wie das Zwischenmenschliche das gefährdetste und von Versuchungen und Illusionen am meisten heimgesuchte Feld ist, das man sich denken kann. Das Gesagte möge nicht als Kritik verstanden und abgewehrt werden (denn dadurch würde es gerade und erst zu einer rechtmäßigen Kritik werden), sondern als Verdeutlichung dessen, wie notwendig es ist, einander gegenseitig zu helfen. Wer dem anderen etwas spiegelt oder einfach nur Möglichkeiten ausspricht, ist ja selbst auch nicht weiter als jener. Oder es ist – besser gesagt – jeder auf einem anderen Felde weiter als andere, und es sind Geschenke, sich gegenseitig daran teilhaben zu lassen.

Gemeinschaft kann nur entstehen, wenn sie gewollt ist. Wir alle wissen (oder können erleben), wie sehr jeder von uns hier noch am Anfang steht. Nach wie vor lassen wir uns von Sympathien und Antipathien bestimmen, nach wie vor ist uns ein selbstloses Tun für wirkliche Gemeinschaftsbildung (nicht für konkrete Veranstaltungen) im Grunde unbekannt. Was habe ich mit den anderen überhaupt zu schaffen? Ich habe meinen Bekanntenkreis, noch mehr kenne ich vom Sehen her, das reicht doch wohl? Nun, niemand kann hier etwas fordern. Gemeinschaft entsteht nur, wenn sie gewollt ist… – wenn das Eine gewollt ist: Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst. Je mehr wir am Kultus nicht nur aus egoistischen Gründen teilnehmen, desto mehr kann erlebt werden, wie der Kultus selbst immer wieder diesen Ruf erklingen lässt.

Der Kultus erfordert Gemeinschaft

Wie der Kultus ein Quellort für gemeinschaftsbildende Tätigkeit der teilnehmenden Menschen sein kann, so wird jede Gemeinschaftsbildung im Zeichen religiöser Erneuerung das Vollbringen des Kultus vertiefen. Der uns gegebene Kultus will (und kann wahrscheinlich auch) nicht magisch wirken. Alles, was sich auf den einzelnen Menschen bezieht, muß dieser durch eigenes Tätigwerden selbst be-wahrheiten bzw. ver-wirklichen. Das wirft zum Beispiel tiefgreifende Fragen in bezug auf die Kommunion auf. – Aber auch die Realität des Kultus selbst ist von jedem einzelnen abhängig. „Lasset uns die Weihehandlung würdig vollbringen…“. Der zeitgemäße Wortlaut ist darauf angelegt, immer mehr und immer tiefer verstanden zu werden. Was kann ich denn wirklich vollbringen, was ich nicht verstehe? Schon die Frage, was es für die Wandlung der Substanzen (und damit der irdischen Materie überhaupt) bedeutet, in welchem Maße die teilnehmenden Menschen verstehen, ist eine sehr bedeutsame. Die Wandlung in mir erfordert aber in jedem Fall meine eigene Aktivität. Und dafür ist das Verstehen zentral. Ich kann sehr wohl mit dem Gefühl sehr tätig sein, doch all mein Handeln ist nur in dem Maße frei (und mein eigenes), wie es vom verstehenden Denken ausgeht.

Der gemeinsame Austausch zwischen gemeinsam strebenden Menschen gäbe die Möglichkeit, in dieser Beziehung sich gegenseitig reich zu beschenken, indem man am Erleben des jeweils anderen stückweise für die Tiefe der Sakramente aufwachen kann. Dies wäre ein aufrichtiges, gegenseitiges Dienen. Die Gründe, die gegen eine solche Vertiefung des verstehenden Erleben sprechen könnten, können nur vorläufige oder ungültige sein.

Natürlich setzt ein solches gemeinsames Geben und Nehmen große Aufrichtigkeit und Vertrauen voraus. Das aber verweist nicht auf die Unmöglichkeit des ersteren, sondern auf die Notwendigkeit des letzteren. Damit aus der Gemeinschaft heraus der Kultus vertieft werden kann, muß die Gemeinschaft erst entstehen. Dies wäre also der erste Schritt – sich bewusst zu werden, dass wir von wirklicher Gemeinschaft noch weit entfernt sind, diese jedoch zu wollen und ans Werk zu gehen. Wie entsteht Vertrauen? Wie können wir Aufrichtigkeit gemeinsam üben?

Ein weiteres Argument ist, manche Menschen würden gar nicht (mehr, tiefer, alles…) verstehen wollen oder können, und der hier gemeinte Weg würde ihrem Erleben des Kultus sogar abträglich sein. Im positiven Sinne ist hier zum einen auf die Gefahr des Intellekts hingewiesen. Es handelt sich um die Gefahr, dass das „Verstehen“ im Kopf bleibt, gerade wenn Fragen aufgeworfen werden, die (bisher?) gar nicht die eigenen waren. Dazu kommt die versucherische Vorstellung, durch rein intellektuelle Gedanken den Kultus tiefer durchdrungen zu haben und ähnliches. – Diese Ausführungen weisen auf eine reale Gefahr, unterliegen aber auch selbst der mindestens ebenso großen Gefahr, als Totschlagargument gegen jegliches Ringen um Wege gemeinsamer Vertiefung missbraucht zu werden. Man ist dann leicht bei einer absolut katholizistischen Geheimnistuerei: Wer wirklich wissen will, der findet schon Wege. Dann aber hat man die eigentliche Aufgabe des gemeinsamen Ringens schon verleugnet. Es ist eben unser aller Aufgabe, der Versuchung des Intellekts zu begegnen, indem wir uns gemeinsam – und hier einander helfend – um absoluten Ernst und aufrichtige Wahrhaftigkeit bemühen.

Es geht auch gar nicht darum, ein vertieftes Verständnis zur „ersten Bürgerpflicht“ jedes Mitglieds zu machen. Vielmehr geht es zunächst um das Eingeständnis, dass dauerhaft mangelndes Verständnis aus der Weihehandlung immer eine katholische Messe machen würde – zumindest für den Betroffenen. Der reine Weg des immer weiter sich vertiefenden Fühlens steht heute kaum noch jemandem offen (und er führt auch nicht in die Richtung der zeitgemäßen Bewusstseinsentwicklung). Bleibt das Verständnis aus, richtet man sich meist in einem behaglichen, gewohnheitsmäßigen „Teilnehmen“ am Kultus ein – oder bleibt irgendwann weg. Welchem der beiden Möglichkeiten mehr Menschen zum Opfer fallen, mag jeder selbst mutmaßen, tragisch ist es in jedem Einzelfall. Jeder Einzelne von uns macht sich hier fortwährend einer unterlassenen Hilfeleistung schuldig, solange wir nicht darum ringen, eine Gemeinschaft zu bilden, wo jedem diejenige Hilfe geschenkt werden kann, derer er bedarf. Jene Hilfe, die jeder sucht – und zwar in seinem wahren Wesen.

Es muss klar sein, dass eigentlich jeder von uns weniger um Verständnis ringt, als es in seinem wahren Wesen veranlagt ist. Auf Erden bleiben wir immer hinter unseren Möglichkeiten. Und das Alltags-Ich liebt nichts mehr, als sich im Gewohnten einzurichten und allen Forderungen (der irdischen und erst recht der geistigen Welt) aus dem Wege zu gehen – weil sie mit Wandlungen einhergingen, die es wie den Tod fürchtet. Dazu kommt, dass fehlendes Verständnis unfrei macht bzw. hält. All dies könnte doch Aufruf sein, sich um Wege zu bemühen, auf denen das gemeinsame Ringen um ein vertieftes Erleben und Verstehen des Kultus möglich werden kann. Wenn schon die Behauptung, ein vertieftes Verständnis sei für manchen Menschen abträglich, äußerst gewagt ist, so wird sie bei Einbeziehung seines höheren Wesens um so zweifelhafter. Je mehr wir im Zeitalter der Bewußtseinsseele voranschreiten, desto mehr wird eine solche Vorstellung ausschließlich zu einer nicht erkannten Selbst-Entschuldigung der eigenen Untätigkeit bzw. Versäumnisse in dieser Richtung.

Vertiefung und Gemeinschaftsbildung – ein Prozess

Im Kultus soll einem die geistige Welt wie in einem Spiegel begegnen. Damit dies geschehen kann, muß man sich auf einen nicht endenden Übungsweg begeben. Sich hier beizustehen, um gemeinsam voranzuschreiten und erst recht, um keinen zurückzulassen – das ist das Gebot der Liebe.

Die hier notwendige Stimmung beinhaltet, dass auch die Pfarrer den Mut haben, zu offenbaren, inwieweit sie Strebende und Nichtwissende sind. Es gälte, dass die Pfarrer das, was sie sich errungen haben, weitergeben, soweit dies möglich ist, und dass man von da an in gemeinsamem Ringen weiter voranschreitet. Es gälte, sich einander immer wieder Mut zu machen, Dinge auszusprechen, die für andere eine Hilfe sein könnten (auch wenn man selbst sie vielleicht für selbstverständlich oder belanglos hält), bis dieses Zur-Verfügung-Stellen eigener Erfahrungen selbstverständlicher geworden ist.

Um so mehr muss hier nach Wegen gesucht werden, als auch in der Christengemeinschaft als ganzer das Erleben der Sakramente und dessen Wirksamkeit im menschlichen Miteinander sich vertiefen müssen. Im Geistig-Seeli­schen bedeutet ein „Stehenbleiben“ immer Rückschritt. Daher reicht es auch nicht, dass etwa die heutigen Priester dasjenige „wissen“ oder aufgreifen, was die erste Generation sich erarbeitet hat. Wir erleben, wie die Kraft und die Ausstrahlung dieser ersten Generation zumeist unübertroffen ist. Jede Zeit steht vor neuen Aufgaben bzw. vor der Herausforderung, die große, bleibende Aufgabe auf neuen Wegen fortzusetzen. Wir erleben heute auch unmittelbar, dass die letzten Reste gegebenen menschlichen Zusammenhaltes aufhören zu tragen, und dass das Nichtverstehen(wollen), dass Neben- und Gegeneinander-Leben unabänderlich zunehmen werden, wenn nicht das Mit­einander selbst aktiv in den Mittelpunkt gemeinsamen Strebens gestellt wird.

Es geht also zunächst um die ernste Selbstprüfung: Wollen wir wirklich eine zeitgemäße Gemeinschaft bilden? Wollen wir einander in bezug auf die Vertiefung des religiösen Lebens, in bezug auf das Erleben der Sakramente helfen? (Vom Engel habe ich noch gar nicht gesprochen!). – Dann ginge es darum, Wege zu finden, wie gemeinsam soziale Fähigkeiten geübt werden können. Wahre Gemeinschaftsbildung erfordert Fähigkeiten, die jeder einzelne erst erwerben muss. Auch deshalb kann von bestehender Gemeinschaft nur im alten Sinne gesprochen werden. – Während diese neuen Fähigkeiten wachsen, würde auch das Vertrauen wachsen, das den Boden für alles folgende bilden könnte. – Wenn das gemeinsame Üben sozialer Fähigkeiten ein gemeinsam frei gefasster Entschluss ist, ist auch das Feld bereitet für die gemeinsame Vertiefung des Verständnisses religiöser Fragen. Dann wird jeder darauf vertrauen können, dass der notwendige Ernst und die Ehrfurcht walten - und die eigenen Erfahrungen nicht entwertet werden, indem sie ausgesprochen werden, sondern gerade „viele Frucht bringen“, indem sie anderen Menschen eine Hilfe sind. Dann entsteht Gemeinschaft, dann wird der Mensch dem Menschen zum Bruder – dann wird Christus mitten unter uns sein und wir werden zu Mitgestaltern einer neuen Schöpfung.