2008
Über den Hochmut eines Gronbach und das wahre Licht der Welt
In dem etwa wöchentlichen „Pressedienst“ Inmedia schreibt Sebastian Gronbach immer einen einleitenden Absatz. Immer wieder findet man den furchtbaren Hochmut und das Unverständnis über das Wesen der Anthroposophie wieder, wie er es auch in seinem Buch Missionen bewiesen hat. Am 11.12.08 schrieb Gronbach folgendes:
„Liebe Freunde,
wenn der Volksmund Recht hat, dann riecht es hier gleich sehr unangenehm. Wenn das Evangelium nach Matthäus Recht hat, dann wird es hier gleich sehr hell. Der Volksmund sagt: „Eigenlob stinkt“. Das Evangelium nach Matthäus sagt: "Ihr seid das Licht der Welt. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten". Jetzt der Test - stinkt es oder leuchtet es?
Ich habe im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet. Ich habe Menschen dazu bewegt innerlich zu wachsen, ich habe in meinem Job starke Beiträge vorgelegt, ich habe die Anthroposophie erfrischt, ich war bei aller Arbeit auch für meine Familie und Freunde da und habe, was wirklich neu ist, mich selbst dabei nicht vernachlässigt. Starke Leistung, Sebastian.
So - und nun? Stinkt es oder leuchtet es? Ob es stinkt oder ob es leuchtet, das hat nicht nur mit demjenigen zu tun, was ich gerade über mich geschrieben habe - das sind einfach nur flimmernde Zeichen vor Ihren Augen. Es geht hier nun einzig und allein um Ihren Fokus. Welchen Fokus haben Sie benutzt? Den Volksfokus oder den Evangelienfokus? Der Volksfokus riecht den Gestank, der Evangelienfokus sieht das Licht.
Aber es ist mehr als das. Denn ich spreche hier nicht von einer simplen positiven oder negativen Interpretation der Welt - ich spreche nicht davon, dass man Ereignisse so oder so sehen kann. Ich spreche davon, dass die Welt durch unseren Fokus tatsächlich anders wird. Volksfokus gestaltet Gestank, Evangelienfokus bewirkt Licht. Erkenntnisakt ist Schöpfungsakt.
Wenn Sie in diesen flimmernden Zeichen den Gestank riechen und wenn Sie dann gleich aufstehen, dann bleibt tatsächlich etwas von diesem Gestank an Ihnen haften. Sie treffen gleich Ihre Kollegen und Freunde und deren seelische Nasen werden sich rümpfen und auch die nehmen dann etwas von dieser homöopathischen Gestank-Dosis mit in ihr Leben. Wir interpretieren die Welt nicht nur negativ, wir verpesten die Welt, wenn wir die Welt durch den Volksfokus sehen.
Wenn Sie durch den Evangelienfokus auf diese inmedia-Ausgabe blicken, die ich jetzt hier in Meckenheim bei Bonn schreibe, dann wird es bei Ihnen in ......... hell. Ihr Fokus macht aus ein paar Buchstaben auf Ihrem Bildschirm wirkliches Licht. Gleich werden Ihnen Kollegen, Freunde oder Fremde begegnen und egal, was Sie dann sagen oder tun werden: etwas an Ihnen wird glimmern und leuchten; und egal, was die anderen Menschen mit Ihnen besprechen: etwas von diesem Glimmer wird dann auch an ihnen bleiben und sie werden es weiter verbreiten. Von Mensch zu Mensch wird aus dem Evangelienfokus auf ein paar Buchstaben aus Meckenheim tatsächliches Licht in der Welt.
Eine aktuelle Untersuchung der Glücksforschung bestätigt diesen Ansatz: "Glück kann sich von Person zu Person zu Person ausbreiten - eine Art Kettenreaktion", sagt James Fowler von der Universität von Kalifornien in San Diego, einer der beteiligten Forscher. Glückliche Menschen ballen sich in einem sozialen Netz zu regelrechten Knoten zusammen. Wenn Sie mit einem glücklichen Menschen befreundet sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es Ihnen gut geht, um 15 Prozent; um zehn Prozent, wenn der Freund eines Freundes glücklich ist; und immerhin noch um sechs Prozent, wenn es der Freund eines Freundes eines Freundes ist. [Anmerkung: Gronbach zitiert hier aus dem „Tagesspiegel“, der über diese Studie berichtet hat]
Es ist mathematisch nachweisbar, dass jeder Mensch jeden Menschen auf der Welt um fünf bis sechs Ecken kennt. Was denken Sie, wie lange es braucht, bis der Gestank oder das Licht wieder bei Ihnen ist? Stinkt diese Mail oder leuchtet sie? Das ist alleine Ihre Entscheidung und diese Entscheidung hat weltweite Bedeutung.“
Was für ein Hochmut! Gronbach hebt sich selbst (!) auf dieselbe Stufe wie die Apostel des Christus (den Gronbach selbst sogar leugnet, siehe „Missionen“) – und dann behauptet er noch, es wäre nur eine von jedem Menschen selbst zu entscheidende Ansichtssache, ob das, was er sagt und tut, „stinkt“ oder nicht!
Es ist unglaublich, mit welcher Brachialgewalt Gronbach die heiligsten Dinge auf sein von Egoismus und Hochmut verseuchtes Niveau herunterzieht, wie er jegliche Wahrheit in Lüge verwandelt und dann noch selbst behauptet (und offenbar glaubt), er befände sich auch nur in der Nähe von Anthroposophia. Es kann eigentlich kaum einer weiter entfernt von der Wahrheit sein!
Es ist klar ersichtlich, dass Gronbach über „die neueste Erkenntnis der Glücksforschung“ berichten wollte und diesen Aufhänger für seine unsäglichen Gedankenfetzen missbraucht hat.
Um so schlimmer. Eine Wiedergabe der (trivialen) Ergebnisse war ihm nicht genug. Es musste eine weitere Entgleisung sein...
Ein Christuswort gegen die Volksweisheit missbraucht
Der „Volksmund“ enthält in den meisten Fällen noch immer recht viel Weisheit. Und so ist es für diesen Volksmund eine schlichte Tatsache, dass „Eigenlob stinkt“. Was ist damit gesagt? Dass Selbstlob immer Hochmut ist und dass man die damit einhergehende „Verpestung“ der astralischen Sphäre unmittelbar empfinden kann. Der Volksmund drückt diese Weisheit in seiner zwar derben Sprache, aber eben auch auf unnachahmliche Weise in nur zwei kurzen Worten aus.
Was tut nun Gronbach? Er setzt sich über diese Weisheit hinweg und führt als angeblichen Gegenpol nichts Geringeres als jene Schrift an, die eigentlich die Heilige sein sollte, das Evangelium. Und nicht nur das, sondern ein Wort des Christus selbst – ein Wort jenes höchsten Gotteswesens, das Gronbach wiederholt geleugnet hat! Nun „darf“ dieses Wort ihm dienen, seinen furchtbaren Hochmut vor der Weisheit des Volksmundes zu verteidigen! Wenn man sich dies einmal wirklich vor die Seele stellen kann: Welche kaum zu steigernde Perfidie!
Der Christus sprach zu den Aposteln: „Ihr seid das Licht der Welt!“ Und warum? Etwa um ihren Hochmut zu nähren? Im Gegenteil. Die Apostel, die etwas von der Erkenntnis des Christus in sich trugen, brauchten trotz allem noch den konkreten Mut, um diese Erkenntnis in die Welt zu tragen. Das Wort des Christus gab ihnen gleichsam den Auftrag und den Mut. Erfüllen konnten sie den Auftrag nur, insofern sie die Selbstlosigkeit verwirklichen konnten, die in dem Wort des großen Christus-Verkünders Paulus ausgedrückt ist: „Nicht ich, sondern Christus in mir...“.
Das Matthäus-Evangelium fährt an der Stelle, wo Gronbach mit dem Zitieren abbricht, fort: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Kennt Gronbach etwa den Vater? Nein, er leugnet auch ihn. Er kennt nur ein All-Eins, einen All-Eins-MENSCHEN, der seinem Hochmut vollkommen entspricht.
Wenn man im Lichte des Evangeliums schaut, dann wird tatsächlich alles beleuchtet – aber anders als Gronbach es will. Gronbach selbst ist ein dramatisches Beispiel dafür, wie das wahre Licht von den Menschen eben gerade nicht aufgenommen wurde und wird (Joh 1, 11) – ja, er ist ein Beispiel dafür, wie es sogar noch missbraucht wird. Wer sich diesem Licht jedoch in Ehrfurcht nähern kann, dem leuchtet es mehr und mehr. Und weil es zugleich der Geist der Wahrheit ist, beleuchtet es eben auch jene Wahrheit, die finster ist, es offenbart die Finsternis und die Lüge, wo immer sie zu finden ist.
Es ist eben nicht alles „schön und gut“, wenn man mit dem Lichte des Evangeliums schaut – im Gegenteil. Das Licht der Welt könnte allerdings alle Finsternis erleuchten, doch die Finsternis müsste das Licht dafür aufnehmen. Es gibt aber offenbar eine so in sich selbst zentrierte Finsternis, dass sie das Licht immer wieder völlig abwehren kann. Ein Beispiel dafür, wie selbst die völlige Finsternis zu Licht werden kann, wenn sie einen Funken dieses Lichtes aufgenommen hat, zeigt der neue Roman „Inferno“ von Mieke Mosmuller.
Symptome des Anti-Zeitgeistes
Nun ist Gronbach nicht grundböse, er will nicht bewusst das Böse, er geht nicht über Leichen, er verbreitet nicht vollbewusst seine Lügen. Aber er unterliegt einer vollkommenen Illusion, die auf seiner ahrimanischen All-Eins-Computer-Erleuchtung beruht (siehe „Missionen“). Und er erliegt seinem furchtbaren Hochmut, den er genießt, den er voll auslebt, den er für richtig hält, in dessen Namen er noch das Heiligste missbraucht. Und alles, was er schreibt, verführt andere Menschen, vergewaltigt die Seelen der Lesenden, begräbt die Wahrheit unter einer erstickenden Schicht von Lügen und Ekelhaftigkeiten niederster Art.
Man muss ein Empfinden für diese Dinge haben. Man muss ein wirkliches Empfinden für die tiefe Realität des Moralischen in der Welt, für die Wahrheit haben, eine Ahnung vom Wesen der Anthroposophia, eine Ahnung vom Wesen des Christus – und eine Liebe zu diesem Höchsten. Dann wird man die Wahrheit empfinden und auch erkennen, warum in dieser Stärke gesprochen werden muss.
Es ist um so tragischer, dass in anderer Hinsicht Gronbachs Seelenart nur ein Symptom für den heute waltenden Anti-Zeitgeist überhaupt ist. Alles in der heutigen Zeit treibt zum Hochmut, der sich in wiederum perfider Weise unter das Zeichen des Ich stellt – wie es ja z.B. auch die Globalisierung tut, die vom Einzelnen noch die entwürdigendste „Flexibilität“ fordert. „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – allerdings nach den Regeln und unter der Kontrolle der Mächtigen. In einer Zeit, die auf Individualisierung, Selbstverwirklichung und „Genuss pur“ ausgerichtet ist, kann das Ich nur zu einem absoluten Gott werden. Wer „durch die Maschen fällt“ und als Angehöriger des modernen „Prekariats“ „alimentiert“ werden muss, kann nur von ferne zu diesem „Gott“ aufschauen, die anderen können den Ego-Trip voll mitmachen. Was ist das Ergebnis? Ein Ich, das sein wahres Ziel völlig aus dem Auge verloren hat. Ein reiner Luzifer, der sich selbst für Gott hält.
Es ist kein Widerspruch, dass ein Gronbach trotzdem glauben kann, er würde unzähligen anderen Menschen helfen. Eine solche Illusion muss er sogar geradezu zwangsläufig haben, sein Hochmut saugt diese Vorstellung geradezu an, er braucht sie wie die Luft zum Leben. Wenn ein Gronbach nicht glauben könnte, er täte täglich etwas Gutes, dann ... würde er vielleicht aufwachen. So aber glaubt er dies und nährt seinen Hochmut täglich weiter. Und in der Illusion Gutes zu tun, liebt er unerkannt immer nur wieder sich am meisten. In einem solchen „Gedanken-Ausstoß“, wie er oben zitiert ist, offenbart er diese Selbstliebe, die so gewaltig ist, dass sie ab und zu sogar derart krass nach außen brechen muss. Weil er die Wahrheit aber nicht wahrhaben kann, muss er sogleich die „hellsichtige“ Volksweisheit widerlegen, und wenn es durch ein Wort des Christus ist! Dass es in jenem Wort um ganz andere Dinge – nicht im entferntesten um Eigenlob – geht, ist für Gronbach unerheblich, für seine Zwecke ist ihm alles recht, er biegt es sich zu-recht.
„Wehe aber dem, durch den sie kommen!“
Gronbach möge seinen eigenen „Pfad des Hochmutes“ ausrufen, auf dem man am schnellsten zu dem von ihm verkündeten All-Eins-Menschen kommt – dann mag er tun, was er tut. Aber er agiert im Namen der Anthroposophie – den er mit jedem Wort entheiligt –, und man fragt sich immer wieder: Wie ist es nur möglich, dass er selbst offenbar noch immer daran glauben kann, dass er ihr auch nur nahe ist, ja sie auch nur von ferne ahnt? Wie könnte dies möglich sein, wenn man nicht einmal die ernstesten, grundsätzlichen Prinzipien berücksichtigt, die Rudolf Steiner in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ beschreibt?
„Höhe des Geistes kann nur erklommen werden, wenn durch das Tor der Demut geschritten wird.“ (S. 21).
Oder gehört selbst die Missachtung dieser ehernsten Gesetze wahrer spiritueller Entwicklung noch zu der „modernisierten“ Anthroposophie, die sich Info3 auf die Fahnen geschrieben hat? Oder aber glaubt Gronbach sogar, dass er auf der anderen Seite (?) auch demütig sei, weil er so vielen Menschen „hilft“ und dadurch „dient“? Dann bliebe nur noch zu sagen, dass der Geistesforscher nicht zu seinem Vergnügen vor zahllosen Fallstricken in der spirituellen Entwicklung warnt. Fallstricke im Geistigen haben es an sich, dass sie einen erfolgreich irreführen und nicht erkannt werden, wenn man nicht die größten Anstrengungen unternimmt. Es ist klar, dass jemand, der seinen Hochmut gar nicht erkennen will, ihn auch nie in vollem Umfange erkennen wird. Zu diesem vollen Umfang gehört, dass er sich schamlos auch als Demut maskieren kann – und zwar perfekt. Man muss also wählen: Entweder Hochmut – oder spirituelle Entwicklung im rechten Sinne.
„Auf diesem Gebiete sind eben Demut und Bescheidenheit noch viel weniger leere Worte als im gewöhnlichen Leben.“ (Rudolf Steiner, ebd., S. 184).
Es gibt ein tief erschütterndes Wort des Christus:
„Es ist unmöglich, dass nicht Verführungen kommen. Wehe aber dem, durch den sie kommen! Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde. Als dass er einem dieser Kleinen Anlass zur Sünde gäbe!“ (Luk 17,1-2).
Emil Bock übersetzt diese Stelle so:
„Es ist nicht möglich, dass alle Störungen des inneren Werdens vermieden werden. Aber wehe dem, durch den sie kommen. Ihm wäre eher zu wünschen, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass durch ihn eine Störung des inneren Werdens geschähe, und sei es auch nur für ein einziges zartaufkeimendes Ich.“
Was heute geschieht, ist kein Spiel. Man kann nicht das Leben genießen, die Anthroposophie „modernisieren“ wollen, sich dabei noch für den gleichsam Einzigen halten, der Rudolf Steiner „wirklich versteht“ (siehe „Missionen“) und unzählige Menschen irreführen, ohne dass dies Folgen hat. Die Folgen gerade für denjenigen, der diese Irreführungen verursacht, sind für ihn und seine folgende Entwicklung schlimmer und lastender als ein Mühlstein... Statt dessen wäre ihm ein Mühlstein zu wünschen, in gutem Sinne könnte man dies als ein Bild für das Rettende empfinden: Das Einzige, was noch in die Sphäre der Demut ziehen könnte...
Gerade jetzt nähern wir uns wieder der Weihnachtszeit – jener Zeit, deren ganzes (wahres) Wesen von Liebe, Einkehr und Innerlichkeit erstrahlt. Wer die Weihnachtszeit empfinden könnte, würde gerade in ihr so leicht die wahre Demut finden können. Um so erschütternder ist es, wie Gronbach kurz vor dem dritten Adventsonntag die Selbstliebe predigt und diese kräftig nach außen stellt, um seinen Hochmut öffentlich zu präsentieren. Es ist, als würden seine grellen, wahrhaft stinkenden Worte jenes leise Licht verdecken wollen – und sie tun es! –, welches auch in dieser Weihezeit wieder in die Welt, zu den Menschen kommen möchte.