24.03.2016

Sonnenmädchen

Holger Niederhausen: Sonnenmädchen. Books on Demand, 2016. Paperback, 612 Seiten, 19,90 Euro. ISBN 978-3-8370-9487-9.


Soeben erschienen:

Als der 17-jährige Valentin in der Zeitung ein engelhaft schönes Mädchen sieht, das sich im Winter nur in einem weißen Kleid auf den Berliner Alexanderplatz stellt, um die Welt zu verändern, verliebt er sich auf den ersten Blick. Bei dem Versuch, ihr zu begegnen, gerät er in eine Entwicklung der Ereignisse, die er sich nicht einmal hätte träumen lassen. Denn dieses Mädchen will wirklich die Herzen aller Menschen erreichen, um sie zu befreien, und lässt sich durch nichts davon abbringen...

Ein Roman von der sanften Wucht eines Engelflügels... Mit ungeheurer Dichte und Intensität führt dieser Roman jugendliche und erwachsene Leser mitten hinein in das verlorene Geheimnis unserer Zeit. Wer dem Sonnenmädchen begegnet, wird nicht derselbe Mensch bleiben...

Leseprobe


Die Wärme ihrer Stimme erfüllte den Raum. Es war, wie wenn die Welt weiß geworden wäre, wie wenn das Wunder sie einhüllte. Er erinnerte sich an ein Gefühl, das er gehabt hatte, wenn er als kleines Kind die Schneeflocken vom Himmel schweben sah...
„Die Farbe des Wunders?“, fragte Sandra, und wieder hätte er sie durchschütteln können. „Und was sind dann diese weißen, kalten Wände in Krankenhäusern? In Büros? Versuchslaboren? Schlachthäusern?“
Es war ihm fast unerträglich – dieser Einbruch der hässlichen Welt in das Wunder...
Auch das Sonnenmädchen zuckte innerlich zusammen, wie verwundet. Sein ganzes Mitleid war bei ihr. Aber sie sah ihre Freundin an und erwiderte leise:
„Das weiß ich nicht... Die Menschen streichen alles weiß und denken, dann ist alles in Ordnung. Aber das Weiß muss ja hier sein“, sie legte eine Hand unter ihre Brust, auf ihr Herz, „wenn es draußen ist, in der Menschenwelt draußen, dann nützt es gar nichts... Weiße Kacheln, auf denen Tiere getötet werden, weil man...“, ihre Stimme wurde wacklig, „weil man sie wieder schön sauber wischen kann ... das ist Verrat an der heiligen Farbe... Man schändet die Tiere, und man schändet das Weiß... Man weiß gar nicht, was das Weiß ist! Würde man im Schnee die Tiere auch noch töten? Da, wo das Blut für immer sichtbar bleiben würde... Im Schnee? Weiß wie Schnee, rot wie Blut – rot wie das arme Blut der Tiere!“
Das Sonnenmädchen musste eine Pause machen.
„Nein, Sandra“, sagte sie dann gequält, „die Menschen wissen nicht, was das Weiß ist... Sie missbrauchen es – wie alles andere...“

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