25.03.2016

Die Kreuzigung der Hoffnung – und das feurige Herz des „Sonnenmädchens“

Von der Überwindung der Seelenlähmung unserer Zeit.

Die Krankheit

Die politische Landschaft und das ganze gesellschaftliche Leben gleicht immer mehr einer Wüste... Der Mensch dürstet nach etwas – aber er kann es dort nicht finden. Politik sollte ursprünglich und von ihrem Wesen her etwas sein, was die polis, also die ganze Gemeinschaft angeht. Diese Gemeinschaft existiert heute nicht mehr. Es gibt fast nichts mehr, wodurch sich der einzelne Mensch einer großen Gemeinschaft verbunden fühlen kann. Wer verbindet seelisch noch wirklich etwas mit einer größeren Gemeinschaft, zum Beispiel seinem Volk? Nicht nur kulturell, sondern auch im Sinne politisch-gesellschaftlicher Visionen? In der Politik gibt es nahezu keinerlei Hoffnungsträger, keine Identifikationsfiguren, keine Menschen, die noch einen großen Traum haben, der kein Traum bleiben muss... Alles, was Menschen im tiefsten Herzen von der Politik erwarten und erhoffen, wird von der heute herrschenden Politik im Grunde völlig missachtet und dadurch gekreuzigt. Es stirbt wirklich etwas im Innern des Menschen und wird wirklich buchstäblich getötet – fortwährend.

Die Menschen fühlen sich, bewusst oder unbewusst, von der Politik verraten. Sie gehen in Bezug auf die Politik in die innere Migration. Alle vier Jahre machen sie vielleicht noch ein Kreuzchen – und wissen dennoch, dass die Renten immer niedriger werden, die Arbeitsplätze immer unsicherer, immer prekärer, immer entwürdigender. Ein neues Gespenst geht um in Europa: das Gespenst der politischen Resignation und des Rückzuges in das Private. Die großen Kämpfe um die Bedingungen der Arbeit, um gerechte Entlohnung und überhaupt um essentielle Fragen des Sozialen scheinen vorbei. Das Dogma der „Alternativlosigkeit“ hat sich in die Köpfe und in die Seelen gebrannt. Und die visionslosen Köpfe auf der politischen Ebene tun das ihre zur Zementierung der Hoffnungslosigkeit.

Aber diese Resignation der großen Mehrheit bedeutet auch eine Visionslosigkeit des Einzelnen. Wer angesichts der Politiker und der gegenwärtig herrschenden Realitäten resigniert, macht auch seine eigene Seele zur Wüste – und kreuzigt auch selbst etwas in ihr, ist mitverantwortlich dafür, dass etwas in dieser Seele stirbt. Der Rückzug ins Private kann darüber hinwegtäuschen. Aber es ist so. Die Seele des Menschen ist nicht dazu bestimmt, keine Hoffnungen, keine Ideale auch in Bezug auf das Große, auf den ganzen, großen sozialen Zusammenhang zu haben. In jeder Seele lebt verborgen ein Idealismus in Bezug auf dieses Ganze. Jede Seele weiß, was dieser Idealismus ist. Dieser heilige Teil des Denkens und Fühlens wird heute schon den Kindern fast gewaltsam ausgetrieben – aber er ist ein ursprünglicher Teil des Menschenwesens. Und die Seele wird krank, wenn sie sich auf sich selbst und ihren engsten Umkreis zurückzieht. Der Mensch ist dann nicht mehr wahrhaft Mensch. Diese Krankheit befällt heute die ganze Menschheit – aber es bleibt eine Krankheit. Das tiefste Wesen der Seele ist ein anderes...

Die Heilerin

Wer in der heutigen Zeit Ideale vertreten würde, würde in die Wüste Wasser des Lebens hineintragen, würde in die Finsternis unserer Zeit ein Licht tragen. Er würde ein Hoffnungs-Träger sein, im wahrsten Sinne des Wortes. Und dieses Wort zeigt schon, dass es gar nicht viele Menschen bräuchte – um die Welt verändern zu können. Es bräuchte nur den richtigen Zeitpunkt, die richtigen Menschen, die richtige Schicksals-Situation – und den wahren Ernst. Es bräuchte nur den richtigen Moment und eine große, eine wahre Liebe ... zur ganzen Welt. Eine einzige wahrhaft reine Seele kann erreichen, woran Millionen heute nicht mehr glauben.

In meinem Roman „Sonnenmädchen“ entfaltet sich ein solches schicksalshaftes Geschehen. Ein einzelnes Mädchen beginnt, zu handeln, um die Welt zu verändern – und sie verändert sie. Wie dies geschieht, das füllt die rund 600 Seiten dieses außergewöhnlichen Romans. Es ist ein Roman, der den Leser nicht unbeteiligt lässt. Es geht nicht allein um die äußere Handlung. Es geht um das, was innerlich erlebt werden kann, wenn man in diesen Roman eintaucht – und man wird eintauchen, wenn man nicht nur ganz äußerlich liest. Die Seele des Lesers wird sich auch an ihre eigene, eigentlichste Sehnsucht erinnern und diese immer mehr wiederfinden. Immer mehr wird sie wiederfinden, was auch sie eigentlich ist.

Im Miterleben dieses Romans kann der Mensch wieder erleben lernen, dass wir tatsächlich und wahrhaftig in einer Zeit der großen Entscheidungen stehen. Die Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit ist eine große Illusion, es ist der äußere Schein, der sich über alles hinbreitet – aber es bleibt eine Maja. Die Wirklichkeit dagegen ist, dass die Zeit immer drängender wird und immer mehr wartet – wartet auf Menschen, die ihr wahres Seelenwesen wiederfinden.

Das Sonnenmädchen ist eine einzelne junge Frau. Aber sie zeigt der ganzen Welt das wahre Antlitz des Menschenwesens, die wahre Schönheit der Seele. Mit dem, was sie tut und wagt, hat die Veränderung begonnen. Es geht nicht um das Äußere, es geht um das Innere. In unserer Zeit helfen keine Maßnahmen und Programme, Gesetze und Reformen, sondern die entscheidende Veränderung muss ganz und gar von innen heraus geschehen – sie muss ein Wiederfinden des tiefsten Seelenwesens sein. Da, im innersten Heiligtum der Seele, liegt das Geheimnis ... der weltenverändernden Liebe. Ob dieses Geheimnis im Innersten des Herzens gefunden werden kann, wahrhaft gefunden und erweckt werden kann – das wird die ganze weitere Zukunft entscheiden.

Das Sonnenmädchen zeigt dieses heilige Geheimnis der ganzen Welt. Und wer ihm begegnet, wird nicht derselbe Mensch bleiben, der er bis dahin war...