12.01.2018

Ignorante Herabsetzungen als Lebensinhalt?

Offener Brief an Stephan Birkholz.


Herr Birkholz,

mich bewegt jetzt eine bestimmte Frage: Sehen Sie in Ihren Kommentaren eine andere Funktion, als Menschen herabzusetzen, Sachverhalte zu entwerten, Fragen zu übergehen und Gift zu streuen – außer vielleicht noch, Zustimmung unter jenen zu heischen, deren Seelenleben Ihnen ähnlich ist?

Ich nehme Ihren letzten Kommentar als Anlass und Beispiel:

Stephan Birkholz – 12.01.2018 02:37
Ich scheine eine zentrale Rolle in Niederhausens Geistesleben eingenommen zu haben.
Selbst diesen kleinen Hinweis an Dich, Valentin, hat unser Blog-Schatten schon wieder Tollwutschäumend in seinen Aufsatz eingearbeitet:
Einschub dazu: Es ist klar, dass er "lieber" Bücher liest. Selbsterkenntnis ist nicht "angenehm". Es ist symptomatisch, dass er lieber Bücher liest, als für eine einzige, winzige Selbsterkenntnis innezuhalten; die eigene Seele zu lesen. Er spottet sich über alles hinweg – sogar über dieses Allerwichtigste. Aber er ist ja bereits erleuchtet, hat den Kern schon "bezogen"... Und so verbreitet er die reine Leere. Es gibt taube Nüsse – nach außen taub, nach innen hohl. Seine Kommentare lassen solche Bilder aufsteigen... Ein Trauerspiel, ein Armutszeugnis.
Ich bin mit dem ganzen Theater auch längst durch, aber wie gesagt: Ich verdanke meinen Niederhausen-Studien die endgültige Bestätigung dessen, was mir im Prinzip schon längst klar war:
Ein Sophomorph, welches sich mit kalkulierten Trigger-Aussagen nicht nur auf die Palme bringen, sondern sogar mit 100%iger Treffsicherheit ganz gezielt auf bestimmte Äste dieser Palme setzen lässt, ist eben ein Übender, wie wir alle...

Boshafte Lügen

Die erste Frage an Sie: Wieso haben Sie es nötig, mich spöttisch-boshaft mit Adjektiven zu belegen, die eine Lüge sind, bloße Behauptung von Ihnen? Vielleicht hätten Sie gerne, dass ich „tollwutschäumend“ wäre, damit ihre ganzen Urteile und Spottregister „wahr“ wären. Es spiegelt aber ganz allein Ihr eigenes Wesen. Damit komme ich zur nächsten Frage:

Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrer ganzen herablassenden Art, mit der Sie schreiben können „Ich bin mit dem ganzen Theater auch längst durch...“? Ich bin es gewohnt, von „Egoisten“ zum Beispiel als Kind, als nicht ernstzunehmen, als Fanatiker, als Dogmatiker etc. etc. gesehen bzw. hingestellt, beurteilt etc. zu werden, und Sie gehören zu denen, die diese Taktik zur Meisterschaft bringen. Den Gegenüber nicht ernst nehmen, um das, was er sagt oder schreibt, nicht ernstnehmen zu müssen – und so zu entwerten, dass es auch niemand anders ernstnimmt. Das ist entweder heftigster Selbstschutz, psychologisch Verdrängung genannt, oder aber grobe Bosheit, psychologisch dem Mobbing entsprechend. Auch dies kann wieder dazu dienen, Zustimmung zu heischen, Mehrheiten hinter sich zu scharen, um sich dem eigentlichen Inhalt nicht wirklich aussetzen zu müssen – und schon wieder ist man bei subtilen Mechanismen der Verdrängung, auch des Kollektivismus (und dies im Zeitalter des Individuums!).

Mit dem, was Sie „Theater“ nennen, sind Sie keineswegs längst „durch“. Ich wüsste nicht, wann Sie sich jemals anders mit meinen Gedanken auseinandergesetzt haben als mit abwertenden Urteilen, die aus platten Titulierungen und Kommentaren bestehen. Ich sehe kaum einmal, wo Sie sich überhaupt mit Gedanken Anderer auseinandersetzen als auf genau diese Art – die keine Auseinandersetzung ist, keinerlei gedankliche Arbeit, sondern immer nur die spöttisch-wegwerfende Geste. Das Bild dazu wäre der absolutistische Herrscher, der es nicht nötig hat, irgendetwas zu tun – oder der des „Proleten“, der keiner gedanklichen Auseinandersetzung gewachsen ist und umso wegwerfender die eigenen Unfähigkeiten verdecken muss, sodass für ihn immer die anderen „schuld“, „lächerlich“, „idiotisch“, „armselig“ oder was auch immer sind. Jede Abwertung eine Flucht vor sich selbst.

Vielleicht sind Sie gar nicht fähig zu inhaltlichem Denken ohne jedes abwertende Urteil? Vielleicht sind Sie einer so entsagungsvollen Arbeit gar nicht gewachsen – und würden Entzugserscheinungen bekommen, wenn Sie einmal nicht verurteilen und abwerten dürften?

Abbügeln als Habitus?

Merken Sie denn nicht, dass Sie, indem Sie meine Gedanken mit Füßen treten und mit Nichtbeachtung belegen, auch Ingrids Gedanken in die Bedeutungslosigkeit treten? Denn der ganze lange gestrige Aufsatz knüpfte an ihre Gedanken an. Ihnen habe ich keineswegs einen „ganzen halben Aufsatz“ gewidmet – Sie waren darin nur das leider traurige Beispiel für das Gegenbild des Ideals ... einander zu verstehen. Und warum? Weil man bei Ihnen nicht nur keinerlei Auseinandersetzung mit den Gedanken des Anderen findet, was schon schlimm genug wäre, sondern obendrein noch Spott, Verachtung, allgegenwärtiges Mobbing. Merken Sie denn nicht, dass Sie Bernhard Albrecht in gleicher Weise abgebügelt haben? Und das bezieht ja auch verstorbene Personen mit ein – in diesem Fall Marie Steiner. Ist sie etwa nur geschichtliches Objekt, ein bloßes Datum?

Sie treten mit Ihren selbstherrlichen Kommentaren um sich, als hätten alle nur darauf gewartet, wieder einmal eine Giftspritze aus Ihrem erlauchten Munde zu hören. Wie kann man mit so viel Selbstgefühl so sehr nichts sagen!? Wie kann man mit so viel Gift im Inneren ein solches Selbstbewusstsein zur Schau stellen?

Meine Frage ist: Wie kann es sein, dass das „Abbügeln“ in einer Seele zum Habitus wird? Zum Charakter? Zur Gewohnheit? Wie kann man so sehr jede Auseinandersetzung meiden und sich in das Gegenteil flüchten? Nicht-Beachten. Spott. Und Schlimmeres.

Bewusste Niedertracht

Sie meinen, schlimmer kann es nicht mehr kommen? Doch, kann es. Man kann noch boshafter werden. Man kann sich einen „Spaß“ daraus machen, das Menschliche zu verlassen und den anderen nicht-menschlich zu behandeln.

Es scheint Ihnen offenbar nicht genug zu sein, sich allen gedanklichen Auseinandersetzungen zu entziehen und Ihre Gegenüber noch mit Spott zu belegen. Nein, Sie wollen dies offenbar sogar noch anheizen – und scheinen den anderen Menschen auch dahingehend als „Studienobjekt“ zu betrachten, kalt lächelnd, unbeteiligt, es insgeheim genießend. Oder wie sonst kann man es sich erklären, dass Sie Ihre Kommentare offenbar sogar als „kalkulierte Trigger-Aussagen“ verstehen?

Von meiner Lebensanschauung aus kommen wir hier in wirklich abgründige Bereiche hinein. Dann nämlich ist die Seele nicht nur voll von Spott und missachtender, ignorierender Antipathie, sondern da beginnt die wirkliche Niedertracht. Niedere Instinkte, die danach trachten, auch im Anderen das Niederste zum Vorschein zu bringen.

Wie überheblich muss man sein, um sich dessen seinem „Blog-Freund“ gegenüber auch noch kumpelhaft zu rühmen? Diese Seelenhaltung ist so abartig, dass mir die Worte fehlen, wenn ich darauf schaue. Haben Sie einen Begriff von Bosheit? Hier finden Sie ihn...

Falsche Voraussetzungen

Was Sie in all Ihrer „Taktik“ nicht berücksichtigt haben, ist, dass Ihr gesamtes Bild von mir nicht stimmt. Ihre Trigger-Bosheit läuft in Wirklichkeit ins Leere. Ich greife Zitate von der „Egoisten“-Webseite nicht auf, um wütend oder gar „tollwutschäumend“ darauf zu reagieren, sondern um Wesentliches deutlich zu machen. Es wundert mich wirklich, dass Sie dies in all den Jahren noch nicht gemerkt haben. Ich kann mich beschimpfen und verspotten lassen, ohne dass ich darüber wütend werde. Aber es offenbart jedes Mal etwas von der Seele dessen, der sich so äußert, sein Inneres nach außen kehrt – in Spott, im Abwerten, im Nichtbeachten, in Triggerversuchen...

Ich habe auch wiederholt betont, dass mich die Seite der „Egoisten“ nicht im Geringsten interessieren würde, wenn da nicht dieser Anspruch wäre, dass sie etwas mit Anthroposophie zu tun hätte. Sie haben das mal als „Revierpinkeln“ bezeichnet. Als wenn es auf diesem Feld „Reviere“ gäbe! Wenn es so ist, dann ist der herablassende Spott offenbar Ihre Art, immer wieder das Bein zu heben?

Es gibt im Geistigen keine Reviere – und wer das nicht einsieht, der trägt eben irdische Machtansprüche und Selbstbehauptungsversuche in das Geistige hinein. Dort aber muss man durch dasjenige stehen, was man an Wesentlichem hervorbringt. Und auf einer ersten Stufe sind das: Gedanken. Spöttische Wort-Auswürfe sind keine Gedanken. Sie sind das Zeugnis einer Seele, die keine Gedanken bilden möchte. Die auch das Gegenüber nicht als Menschen ansehen kann – oder gar keinen Begriff vom Menschen hat.

Bisweilen wurde festgestellt, dass meine Webseite keine Kommentarfunktion besitzt. Wissen Sie, warum nicht? Weil ich sie nicht beschmutzen lassen will von belanglosem oder sogar böswilligem Wortgeklingel. Sie soll der reinen Gedankenbildung dienen, nicht diesen endlosen Kämpfen, die dann regelmäßig und fast schon gesetzmäßig abgleiten in Beschimpfungen, Spott und Schlimmeres, weil die Seelen nicht fähig sind, im Reich des reinen Gedankens zu bleiben und hier eine Liebe zu entfalten.

Anmerkung: An dieser Stelle stand ursprünglich noch ein Bezug auf den Kommentar von Valentin an Stephan Birkholz:

„Man muss nicht mehr auf alles eingehen, das Theater verliert seinen REIZ ;) Das ist die doch gerade die Sache mit dem Elefanten und dem - wunderbaren - Erwachen... Machs gut!“

Diesen deutete ich als volle Unterstützung von Birkholz (gemeinsamer Schulterschluss im "Erwachtsein", nicht mehr auf das Theater von HN eingehen etc. etc.). Weitere Kommentare Valentins auf dem „Egoisten“-Blog zeigen, dass er hier jedoch Birkholz bremsen wollte und den Hinweis auf das Erwachen darauf bezog, mit dem Triggern etc. aufzuhören. Diesbezüglich danke ich ihm und entschuldige mich für die extremere Deutung, die sich mir durch die Beibehaltung des Wortes „Theater“, das „Nicht-drauf-Eingehen“, den Smiley etc. förmlich aufdrängte. Den wesentlicheren Hinweis, dass es doch einmal gerade wichtig wäre, auf die Gedanken einzugehen und sie zuzulassen, kam dann von Heinz. Er deutete auch an, dass die Art von Birkholz längst auch anderen als besonders extrem und abschreckend auffällt.

Der wahre Reiter

Wäre ich „Egoist“ und hätte Stephan Birkholz einen eigenen Blog, dann müsste ich wirklich spotten, denn es ist unglaublich, was sich in jedem dieser Kommentare offenbart.

Wäre Ingrid nicht „Egoistin“, dann würden ihre ganzen Versuche in ähnlicher Weise verspottet werden. Allein schon ihre langwierigen Versuche, mit Ton in einer winzigen Frage auch nur an den Punkt der voraussetzungslosen Anschauung zu kommen, eine Anschauung ohne Wertung, sozusagen der Versuch einer nicht-wertenden Phänomenologie oder überhaupt eines Ausgangspunktes für die Verständigung – all das hätte in anderen Zusammenhängen längst dem „Egoisten“-Spott zum Opfer fallen können, hämischen Bemerkungen über diese andere, abwegige, absurde, lächerliche Ansicht...

Was ich damit sagen will, ist: Der Spott gehört schon derart zum Inventar der „Egoisten“, dass es wie ein Augiasstall anmutet. Dazu kommt dann die Selbstgefälligkeit. All dies steht meist im antiproportionalen Verhältnis zu den eigenen Aussagen, zur eigenen wirklichen Gedanken-Bildung. Der Spott geht dabei sogar nur von Wenigen aus – aber diese Wenigen vergiften das ganze Klima. Und zugleich sind sie es, die sich triggern lassen – etwa von Rudolph, der ebenfalls eine Freude daran hat, diese spottenden, selbstherrlichen „Egoisten“ zu triggern. Und sie merken es nicht – oder merken es doch und giften verächtlich und herablassend trotzdem immer wieder zurück. Es ist – in jedem Fall – erbärmlich. Es ist ein giftiges Biotop, in dem üble Dämpfe aufsteigen, die alles Menschliche und alles Wahre regelmäßig ersticken.

Es gibt nur einen wahren Reiter des Elefanten – und das ist die selbstlos werdende Seele, die den Elefanten mit leichter, sanfter, liebender Hand in eine völlig andere Richtung lenkt. Nicht nur in eine andere Richtung, sondern die ihn zu einem willigen Reittier werden lässt, das ihr folgt – und nicht seinem eigenen Trampeln. Mit ihr als Reiterin wird der Elefant nicht das zarteste Pflänzchen mehr kaputttrampeln, sondern er wird jeden Schritt so setzen, wie sie ihn lenkt, mit all seiner Vorsicht, zu der selbst ein Elefant fähig ist. Oder möglicherweise wird er sogar etwas ganz anderes unter ihren sanften Händen...

Selbstgefälligkeit gehört zum Elefanten, denn der Reiter wäre ... Liebe. Spott gehört zum Elefanten, denn der Reiter wäre ... Verstehen. Triggern und alle andere Boshaftigkeit gehört zum Elefanten, denn der Reiter wäre ... guter Wille.

Die Befreiung

Vom Reiter kann man nicht sprechen, wenn man die Standpunkte nicht wechseln kann. Wenn man nicht aus Liebe zum reinen Gedanken alles mitdenken kann. Denn erst so verlässt man die Schablonen. Erst so taucht man ein in das, was Andere denken – und kann durch dieses Freiwerden des Gedankens überhaupt erst den eigenen Elefanten erkennen, siehe Jonathan Haidt.

Dieses Freiwerden des Gedankens, des Denkens, gehört zu dem Schwersten, was es gibt. Denn zunächst will der Mensch nur der „Pressesprecher seines Elefanten“ sein – und die meisten bleiben es bis zum Lebensende. Aber Anthroposophie ist die Befreiung des Reiters, der Reiterin. Das erfordert Liebe zum reinen Gedanken, Liebe zum reinen Fühlen, wahre Selbstlosigkeit. Das ist das, was der dickhäutige und dickköpfige Elefant zunächst am allerwenigsten will. Und er bäumt sich auf, auf die Hinterbeine, und trötet: „Aber wieso, ich bin doch schon der Reiter!“ Aber der Spott über jeden anderen Gedanken beweist, wie dick und plump der Elefant noch umhertrampelt.

Das Porzellan, das er zertrümmert, ist ihm gleichgültig, es bedeutet ihm nichts. Das Porzellan aber sind reale Gedanken, die verstanden werden wollen. Es sind die Seelen, die einander verstehen könnten. Es ist das Menschliche. Und es ist die Wahrheit. Und das Menschenwesen sollte ein Hüter der Wahrheit werden – und ein Hüter des guten Willens. Der Elefant kennt beides nicht. Es ist der Reiter, der aufwachen muss für die heilige Aufgabe, die er eigentlich hätte.

Diese besteht nicht einfach im Weglassen von Spott – während man das übrige grobe Urteilen beibehält, oft auch wieder mit kumpelhaftem Schulterklopfen („Seh ich auch so. ;)“). Der Hochmut gehört auch ganz und gar zum Elefanten und ist das aller-allergrößte Hindernis für dessen Verwandlung. Das gerade gehört zum Erwachen, wie es auch Haidt anfänglich beschreibt: das Herunterkommen vom hohen Ross. Ein paradoxes Bild: gerade dadurch wird man Reiter des Elefanten, dass man vom hohen Ross absteigt...

Aber man wird eben Reiter, indem man ein reines Denken kennenlernt, ein reines Fühlen – nicht immer nur die fertigen Lieblingsurteile, die fertigen Lieblings-Antipathien, sondern indem man diese fallenlässt, und mit ihnen allen Spott, alle Denk-Faulheit, alles bloße Kommentieren ohne Substanz, nur bloße Meinung oder nicht einmal das, nur boshafte Bemerkungen („ich bin damit längst durch“). Der Elefant ist das Dumpfe. Dazu gehört auch noch die feinste Spitze. Sie bezeugt das Herablassende nicht weniger. Nicht die Raffiniertheit der Verletzungen erweist den Reiter, sondern das Fallenlassen jeglichen Verletzenwollens, an dessen Stelle das Gegenteil tritt: eine Liebe zur Wahrheit, eine Liebe zum Eintauchen in Gedanken, zu einem Wirken in Gedanken; zu einem Erweisen dessen, was man glaubt, hofft, wovon man überzeugt ist und was man sich wünscht, in Gedanken – und in aufrichtigen Empfindungen.

Ich erwarte den Tag, an dem die „Egoisten“ in Bezug auf Spott und Abfälligkeit sagen: „Ich bin damit längst durch“. Dann aber würde sich sogar die Sprache verwandeln. Bis dahin aber werden die Exkremente des Elefanten weiterhin den Blog verschmutzen und alle besseren und reineren Bemühungen immer wieder zudecken, zunichtemachen, stinkend überlagern. Wie lange noch?