28.03.2019

Fakten zum Klimawandel

Eine Entgegnung auf Heinen-Anders und Ravagli - und Axel Burkart.


Inhalt
Die Äußerungen Ravaglis
Abstrakte Häufung theoretischer Ursachen
Blindheit für das Wesentliche
Die wirklichen Fakten
Fakt ist: CO2 ist die Hauptursache
Schlusswort
Nachtrag: Axel Burkart will die Erderwärmung


Die Äußerungen Ravaglis

Herr Heinen-Anders, einer der vielen Leugner des menschengemachten Klimawandels postete auf meiner Facebook-Seite folgenden Kommentar von Lorenzo Ravagli:

Ich habe bisher noch nicht darüber nachgedacht, was das Thema »Klimawandel« mit dem Thema »Anthroposophie verstehen« zu tun hat. Aber ich kann ja mal eine Hypothese formulieren. [...]
Die holistische, ganzheitliche Sicht der Anthroposophie verpflichtet uns dazu, stets nach Gesamtzusammenhängen zu suchen, das Einzelne aus dem Ganzen zu erklären, das Komplexe dem Einfachen, die multifaktorielle Erläuterung der monokausalen Erklärung [...] vorzuziehen. [...]
Ich glaube, es ist nicht verkehrt, zunächst einmal darauf hinzuweisen, dass es »das Klima« gar nicht gibt. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Abstraktion, eine Verallgemeinerung einer Vielzahl von Einzelbeobachtungen, eine Konstruktion von Mittel- und Durchschnittswerten aus langen Ketten unablässiger lokaler und regionaler Schwankungen. Konkret beobachten bzw. messen lassen sich nur einzelne Wetterphänomene, Temperaturen, Regen, Schneefall, Wolkenbildungen, Winde usw. usf. Aus all diesen Einzelbeobachtungen werden »Klimata« konstruiert, komplexe Vorstellungen, die sich aus Reihen von Einzelbeobachtungen zusammensetzen.
Schon die Alltagsbeobachtung zeigt, dass all diese Phänomene ständigen Veränderungen unterworfen sind. Das gilt auch für die aus ihnen zusammengesetzten Sammelbegriffe der Klimata. Es gibt keinen »Klimawandel« in der Einzahl, sondern eine ständige Wandlung aller Klimata. Insofern sind z.B. solche polemischen Begriffe wie »Klimaleugner« oder »Klimaskeptiker« absurd, da kein vernünftiger Mensch die Existenz von Klimata leugnet oder »dem Klima« skeptisch gegenübersteht. [...]
Allerdings wird man als jemand, der bestrebt ist, Klima als multifaktorielles Geschehen ständiger Wandlung zu verstehen, jeder monokausalen oder reduktionistischen Erklärung eine gewisse Skepsis entgegenbringen. Wenn beispielsweise immer wieder behauptet wird, »der Klimawandel« sei »ausschließlich« oder »überwiegend« »menschengemacht«, dann hat man es aus meiner Sicht mit einer mehrfach simplifizierenden, reduktionistischen Aussage zu tun, die der Komplexität der Fragestellung in vielerlei Hinsicht nicht gerecht wird. Dies insbesondere dann, wenn dieser Wandel letztlich auf die quantitative Zunahme eines einzigen Spurengases zurückgeführt wird, gleichzeitig aber ein so bedeutendes Phänomen wie die mittelalterliche Warmzeit, die lange vor der Industrialisierung lag, als in Trondheim Weizen, in Südnorwegen Wein, in Island und Grönland Getreide angebaut werden konnte, während die Baumgrenze in den Alpen auf über 2000 Metern lag und die Gletscher schrumpften, mit diesem monokausalen Ansatz nicht erklärt werden kann. Dasselbe gilt natürlich für das »römische Optimum«.
Wie verhält es sich demgegenüber mit dem Einfluss der Sonne, des Hauptenergielieferanten unseres gesamten Systems und damit auch der Erde? Werden die Einflüsse ihrer energetischen, magnetischen und elektrischen Emanationen, die Zyklen und Schwankungen ihrer Aktivität wirklich hinreichend gewichtet (Periodizität der Sonnenfleckenaktivität)? Werden die Veränderungen des Verhältnisses der Erde zur Sonne, die Torkelbewegung um ihre eigene Achse, die Exzentrizität ihrer Umlaufbahn, die sich alle auf ihre Energieaufnahme von der Sonne auswirken, genügend berücksichtigt (Präzession der Erdrotationsachse, der Apsiden, Variation der Ekliptikschleife, Änderung der Exzentrizität, Milankovitch-Zyklen)?
Wie man sieht, gäbe es genügend Fragen, die sachlich diskutiert werden könnten, ohne dass man genötigt wird, zu abgeleiteten gesellschaftlichen Phänomenen Stellung zu nehmen, die mit der Ausgangsfragestellung eigentlich gar nichts zu tun haben, sondern eher soziologisch, medientheoretisch oder religionswissenschaftlich behandelt werden müssten.

Abstrakte Häufung theoretischer Ursachen

Ich finde es sehr bedauerlich, dass der von mir sonst außerordentlich geschätzte Ravagli sich offenbar zu einem solchen Statement auf der Facebook-Plattform ,Anthroposophie verstehen’ hergegeben hat, wo ich ja vor wenigen Tagen gesperrt wurde und wo die Diskussion offenbar weitergegangen ist. Ich wiederum habe nun Heinen-Anders auf meiner Facebook-Seite gesperrt, die Gründe hierfür dürften in meinen letzten Aufsätzen offen zutage liegen. Dies hindert mich jedoch nicht, die offenbar von Ravagli gemachten Aussagen hier zu besprechen.

Der Begriff ,Klimaleugner’ ist natürlich die etwas unglückliche Kurzform für ,Leugner eines deutlich vom Menschen verursachten Klimawandels’.

Sehr unglücklich von Ravagli dagegen sind seine Ausführungen dazu, dass es ,das Klima’ gar nicht gebe. Im Weiteren spricht er sehr viel von Komplexität und ganzheitlichen Betrachtungen, hier aber gerade von ,Abstraktion’. Genauso gut könnte man sagen: ,Den Menschen (auch den individuellen) gibt es eigentlich gar nicht. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Abstraktion, eine Verallgemeinerung einer Vielzahl von Einzelbeobachtungen – psychische Zustände, tagesabhängig, beeinflusst von der Umwelt, der natürlichen, der sozialen, der übersinnlichen, der eigenen Biologie, Biochemie, Anatomie, von Normen, Werten, Meinungen, zufälligen Gegebenheiten etc. Das ganze letztlich auf ein einziges Spurenelement zurückzuführen, das sogenannte Ich, wird der Komplexität der Fragestellung in vielerlei Hinsicht nicht gerecht.’

Ravaglis Stellungnahme endet dann in einem wahren Wust von Fachbegriffen, die jeden Laien nur erschlagen können – und offenbar auch so benutzt und gedacht sind. Was soll man da noch erwidern? Man hat als armer Tor die menschlich verursachte ,Explosion’ des CO2-Gehalts der Atmosphäre doch hoffnungslos und maßlos überschätzt – Asche auf das eigene Haupt! So wirkt die Auftürmung von Fachbegriffen, die unter dem Vorwand ganzheitlicher Betrachtung und ,kosmischer Rückbindung’ die vom Menschen ausgehende Wirksamkeit und Wirkung exzessiv relativiert und durch die suggerierte Minimierung nahezu leugnet. Auch hier wird fast wieder das Ich geleugnet, denn das Ganze wirkt so wie der fragwürdige New-Age-Ansatz: ,Wir sind alle eins, und der Kosmos ist so ungeheuer groß, wir müssen nicht glauben, dass wir irgendeine Auswirkung auf das Ganze haben. Der große Kosmos wird’s schon richten. Mach dir keine Sorgen, du kleines Menschlein. Du bist nichts, der Kosmos ist alles.’ Simplifizierung im Gewand der ,Komplexität’! Leugnung im Gewand des ,Alles-Berücksichtigen’.

Blindheit für das Wesentliche

Man muss nicht erst Anthroposoph sein, um zu wissen und zu erkennen, dass gerade in hochkomplexen ,Systemen’ kleinste Momente entscheidend sein können. Ich meine hier nicht den berühmten Schmetterlingsflügel, dessen Schlag in China einen Reissack umfallen lässt. Aber man denke zum Beispiel daran, dass man sich in einen Menschen durch einen einzigen Blick verlieben kann (natürlich liegen dann auch hier verborgen viel tiefere  Zusammenhänge zugrunde). Oder daran, dass das gesamte Leben auf der Erde unmöglich gewesen wäre, wenn es nicht die seltsame ,Anomalie des Wassers’ gäbe, also die Tatsache, dass Wasser bei 4 °C am dichtesten ist, so dass die unterste Schicht von Wasseransammlungen diese Temperatur hat und Gewässer damit nicht vom Grund aus zufrieren sondern hier gerade flüssig bleiben. Oder die Tatsache, dass Kriege zwar viele Voraussetzungen, aber winzige Auslöser haben können. Oder die Tatsache, dass umfangreichste Verhaltensmuster im Tierreich von winzigen Schlüsselreizen abhängen. Oder die Tatsache, dass winzige Einflüsse karzinogener Strahlung ausreichen, um ein Krebswachstum auszulösen, das letztlich den gesamten Organismus zerstört. Hier reicht ein mikroskopischer Einbruch in das Erbgut einer einzigen Zelle, um das ganze System zum Einsturz bringen zu können.

Die ,ganzheitliche Betrachtung’ kann also blind machen für die entscheidenden ,Winzigkeiten’.

Ich habe in meinem früheren Aufsatz auch darauf hingewiesen, dass es den ,Klima-Leugnern’ (ich gebrauche den Begriff jetzt extra) gar nicht um diesen Planeten geht, sondern nur um das Rechthaben. Ich habe versucht, erlebbar zu machen, wie der Intellekt, der endlos diskutieren, räsonnieren und polemisieren kann, die Empathie und das Fühlen gerade immer mehr verliert. Die meisten Klima-Leugner gefallen sich doch gerade unendlich darin, auf alles Mögliche zu verweisen, was die menschliche Verantwortung und Schuld relativiert und negiert – und genießen ihr Rechthaben, befriedigen sich an der argumentatorischen Vernichtung menschlicher Verantwortung und an der Aufrichtung außermenschlicher, kosmischer Verantwortlichkeit und Ursache. Die Bedrohtheit des Planeten fühlen sie nicht, nur die eigene Selbstgefälligkeit, die sie intellektuell nähren. An die Stelle moralischer Verantwortung tritt der wertfreie Diskurs – und bei den selbsternannten Laien-,Experten’ die Selbstgefälligkeit der Stammtische. Jeder weiß ,Bescheid’, und die sogenannten Wissenschaftler sind doch alle ,dumme Hanseln’! So degeneriert ist die Seele, dass sie nicht einmal mehr merkt, wie ihr alles Fühlen abhandengekommen ist – und damit alles Moralische, denn das Herz wäre das Organ für das moralische Empfinden.

Die wirklichen Fakten

Ich verweise hier auf die hervorragende Seite ,Klimafakten.de’, die dieser ganzen Endlos-Diskussion wieder Boden unter den Füßen gibt und auch auf Erdrotation, Ekliptik, Milankovitch-Zyklen etc. eingeht. Denn die Klima-Leugner können ihr Spiel nur so lange treiben, wie alles im Beliebigen bleibt und jederzeit neue Alternativ-Wahrheiten aus dem Hut gezaubert werden können. Die Wahrheit ist aber, dass die echten Wissenschaftler all diese Pseudo-Einwände keineswegs unberücksichtigt gelassen, sondern sehr wohl sehr genau einbezogen und mitbewertet haben.

Ich gebe im Folgenden nur die (wesentlichsten) Überschriften wieder, unter denen auf der genannten Webseite jeweils sehr ausführliche Erläuterungen folgen:[o]

1. Gibt es wirklich einen Klimawandel?
1.1 Fakt ist: Über 90 Prozent der Klimaforscher sind überzeugt, dass maßgeblich der Mensch den Klimawandel verursacht
1.2 Fakt ist: Die sogenannte „Oregon-Petition“ von angeblich 31.000 Wissenschaftlern wurde fast ausschließlich von Fachfremden unterzeichnet
1.3 Fakt ist: Die meisten Experten, die als vermeintliche Kronzeugen gegen den Klimawandel präsentiert werden, wehren sich vehement gegen diese Vereinnahmung
1.5 Fakt ist: Der Trend der Erderwärmung kann mit unzähligen Daten von Wetterstationen und anderen Quellen belegt werden
1.9 Fakt ist: Der Anstieg der Meeresspiegel, der sich sogar noch beschleunigt, ist durch viele verschiedene Messungen belegt
1.10 Fakt ist: Die sogenannte "Mittelalterliche Warmzeit" konzentrierte sich auf einzelne Regionen, weltweit jedoch war es damals nicht wärmer als heute
1.11 Fakt ist: Der IPCC hat die Mittelalterliche Warmzeit nicht "weggetrickst" - seine Berichte gaben und geben jeweils den aktuellen Forschungsstand wieder
1.12 Fakt ist: Dass Grönland im Mittelalter grüner und wärmer war als heute, sagt wenig über den gegenwärtigen weltweiten Klimawandel

3. Ist vielleicht etwas anderes als der Mensch die Ursache?
3.1 Fakt ist: Das Klima hat stets auf die jeweils wichtigen Einflüsse reagiert – und heute ist der Mensch der stärkste Klimafaktor
3.2 Fakt ist: Nur menschengemachte Emissionen von Treibhausgasen, etwa aus der Verbrennung fossiler Energieträger, können den derzeitigen Klimawandel erklären
3.3 Fakt ist: CO2 ist die Hauptursache des gegenwärtigen Klimawandels, auch wenn das bei anderen Klimawandeln in der Erdgeschichte anders gewesen sein mag
3.4 Fakt ist: Zwar sind die menschengemachten CO2-Emissionen relativ klein, aber sie bringen den natürlichen Kohlenstoffkreislauf durcheinander
3.6 Fakt ist: Ja, die Sonne ist ein Klimafaktor. Aber der Einfluss ihrer natürlichen Intensitätsschwankungen auf das Klima ist seit Jahrzehnten kleiner als der Einfluss des Menschen

6. Ist es für Klimaschutz nicht längst zu spät?
6.1 Fakt ist: Die für den Klimaschutz nötigen Technologien gibt es längst, und ihre Kosten sind moderat

7. Kann man sich auf die Klimaforschung verlassen?
7.6 Fakt ist: Ziel des IPCC ist eine neutrale Zusammenfassung des Forschungsstands, und mehrfach wurde dabei der Klimawandel unterschätzt

Fakt ist: CO2 ist die Hauptursache

Ich gebe hier beispielhaft nur einige Ausschnitte von Punkt 3.3 wieder: ,CO2 ist die Hauptursache des gegenwärtigen Klimawandels, auch wenn das bei anderen Klimawandeln in der Erdgeschichte anders gewesen sein mag’.

[...] Wenn die Erde aus einer Eiszeit kommt, wird die Erwärmung tatsächlich nicht durch Kohlendioxid verursacht, sondern durch Veränderungen der Erdumlaufbahn und der Erdachse. Infolge des Temperaturanstiegs geben dann die Meere CO2 ab, das die Erwärmung verstärkt und über den gesamten Planeten verteilt. In Wahrheit stimmt also beides: Steigende Temperaturen führen zu einem CO2-Anstieg in der Atmosphäre, und CO2 führt zu einer Erwärmung.
In den letzten 500.000 Jahren erlebte die Erde lange Eiszeiten (Glaziale), die regelmäßig von kurzen Warmzeiten unterbrochen wurden, sogenannten Interglazialen. Veränderungen der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre stimmen ziemlich genau mit diesem Zyklus überein: Der CO2-Gehalt nimmt um etwa 80 bis 100 Teilchen pro Million (ppm [...]) zu, während die arktischen Temperaturen um rund zehn Grad Celsius steigen (siehe Abbildung 1).
Bei genauer Betrachtung jedoch folgt der CO2-Anstieg dem Temperaturanstieg um ungefähr 1000 Jahre. [...]
Warmzeiten treten ungefähr alle 100.000 Jahre auf. Man spricht in diesem Zusammenhang von den Milanković-Zyklen, die durch Veränderungen der Erdumlaufbahn und der Rotationsachse verursacht werden. Drei wichtige orbitale Veränderungen sind hierbei zu nennen: Die Form der Erdumlaufbahn um die Sonne (Exzentrizität) variiert zwischen elliptisch und kreisähnlich. Die Neigung der Erdachse (Obliquität) gegenüber der Erdbahnebene schwankt zwischen 22,5 Grad und 24,5 Grad. Drittens pendelt die Erdrotationsachse zwischen einer Ausrichtung auf den Polarstern und auf den Stern Wega (Präzession). [...]
Die Milanković-Zyklen führen also zu natürlichen Erderwärmungen – diese aber laufen in Zeitspannen von Jahrtausenden ab und damit viel langsamer als die Erderwärmung, die heute zu beobachten ist. [...]
Das Ausgasen von Kohlendioxid aus dem Ozean hatte dann verschiedene Folgen:
Erstens verstärkte der erhöhte CO2-Gehalt der Atmosphäre die ursprüngliche Erwärmung. Der relativ schwache Erwärmungseffekt eines Milanković-Zyklus reicht nämlich nicht aus, um den extremen Temperaturwandel herbeizuführen, der erforderlich ist, um den Übergang von einer Eiszeit in eine Warmzeit zu bewirken (diese Periode wird Deglaziation genannt). Dagegen lässt sich durch den Verstärkungseffekt des CO2 die tatsächlich aufgetretene Erwärmung erklären. [...]
Für den aktuellen Klimawandel lässt sich aus alldem Zweierlei lernen: Die gegenwärtige Erderwärmung vollzieht sich viel zu schnell und zu heftig, als dass sie mit orbitalen Faktoren erklärt werden könnte, zumal die gegenwärtigen Veränderungen der Erdbahnparameter zu einer sehr langsamen Abkühlung führen müssten. Momentan geht also etwas grundsätzlich anderes vor [...]

Schlusswort

Alle anderen Faktoren als der CO2-Anstieg können den gegenwärtigen Klimawandel in keiner Weise auch nur annähernd erklären. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre dagegen, der einen Treibhauseffekt verursacht, ist seit der vorindustriellen Zeit innerhalb von nicht einmal drei Jahrhunderten bereits um 40 % gestiegen – und liegt damit weit höher als jemals zuvor.

Wenn all die vielen narzisstischen und profilierungssüchtigen Klima-Leugner wenigstens so redlich und wahrheitsliebend wären, all die oben genannten, nur in ihren Überschriften aufgeführten Abschnitte einmal durchzuarbeiten, dann wäre sehr viel gewonnen!

Das Wesentliche wäre dann jedoch noch immer nicht gewonnen – nämlich die Läuterung der Seele. Diese würde erst dann erreicht werden, wenn die Seele sich beim nächsten Mal nicht gleich wieder auf irgendeine Pseudo-Wahrheit stürzt, um aus ihr die eigene Identität zu saugen – sondern wenn sie die ihr geschenkten Kräfte darauf richten könnte, selbstlos eine aufrichtige Wahrheitsliebe und eine tiefe Liebe zur Welt und ihrer Bewahrung zu empfinden, um dieser Liebe in verantwortungsvollen, selbstlos-bescheidenen Taten zu folgen.

Die Liebe zur Erde ist durch nichts zu ersetzen – auch nicht durch ,anthroposophisch’ verbrämtes Reden von allerlei Kosmischem. Dies erweist sich traurigerweise nur allzu schnell als luziferisch-erdflüchtige Selbstliebe und als Gegenteil zu michaelischer Treue zu jenem Planeten, mit dem sich der Geist der Liebe verbunden hat. Er will in den Herzen wohnen – sie aber treiben ihn hinaus, um sich stattdessen mit eigenen ,Wahrheiten’ zu befriedigen.

Nachtrag: Axel Burkart will die Erderwärmung

Am 27. März hielt der auf YouTube sehr aktive Axel Burkart, der sich selber als ,Anthroposoph’ bezeichnet, einen Vortrag über den Klimawandel – in dem er ebenfalls davon spricht, dass die Wissenschaftler, die von einem menschenverursachten Klimawandel sprechen, ,Dogmen’ verkünden, ja dass es sogar besser sei, wenn es wärmer werden würde. Ein Beispiel für das Niveau seiner Äußerungen ist auch die folgende Stelle [44:40-45:30]:

Die einzige Frage, die wir untersuchen müssten, ist: Welchen Anteil haben wir an der Klimaveränderung? Das wäre eine saubere wissenschaftliche Frage. [...] Und diese Frage wird nicht gestellt. [...] Warum? Oder wie der Chinese sagt: Walum? Walum, warum wird diese einzig exakte wissenschaftliche Frage nicht gestellt und nicht thematisiert und nicht veröffentlicht? [...] Ist er hundert Prozent? Das wird behauptet.

Mit anderen Worten: Ein selbsternannter ,Anthroposoph’, der sich unglaublich gern selbst reden hört (das kann man unmittelbar sehen), stellt sich hin und behauptet, die Wissenschaft würde den gesamten Klimawandel für ,menschengemacht’ erklären. Die Hybris, von der er spricht, lebt voll in ihm selbst, denn kein Wissenschaftler würde je so etwas behaupten. Es geht immer nur um den zusätzlichen Einfluss des Menschen. Nun aber redet Herr Burkart an dieser Stelle immer wieder von ,Mutter Erde’, so simpel und altväterlich, dass man sich wie auf einem New-Age-Seminar fühlt.

Er behauptet, die Wissenschaftler würden ,Dogmen’ aufstellen – ganz so, als ob sie all die Ergebnisse und Grafiken, die Herr Burkart auf seinem Rednerpult hervorzaubert, nicht kennen würden. Wie naiv kann man denn noch sein?

Dann fantasiert er davon, dass es besser wäre, wenn es wärmer werden würde – und wir also, wenn ein höherer CO2-Gehalt der Atmosphäre wirklich erwärmend wirken würde (was angeblich noch zweifelhaft sei), wir durchaus noch mehr CO2 in die Atmosphäre schicken sollten. Denn wir seien ja noch lange nicht beim ,römischen Klimaoptimum’ angelangt. Das lag offenbar bei etwa 16,5 °C und wir liegen erst bei etwa 16 °C. Laien-Wissenschaft vom Feinsten!

Mit keiner Silbe erwähnt dieser Herr Burkart, dass die Szenarien bereits für das Ende dieses Jahrhunderts einen Anstieg von bis zu 5 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit voraussagen! Doch, er erwähnt es sogar – und zaubert leichthändig eine Gesamt-Grafik hervor [ab 27:50 min], wonach es eben vor fünf Millionen Jahren schon einmal so warm war und vor fünfhundert Millionen Jahren noch wärmer. Da hört für mich alles auf und ich bin nur noch fassungslos.

Vielleicht ist ein derartiger Temperaturanstieg für diesen Herrn ja immer noch ein Optimum. Er vergisst aber darüber hinaus die immer weiter zunehmende Unberechenbarkeit des Klimas, die Häufung von Extremereignissen etc. etc. In seiner Wohlfühl-Komfortzone kann er herrlich eine Folie nach der anderen hervorziehen, beschwichtigen, die Wissenschaftler als ,nicht-wissenschaftlich’ bezeichnen und die jungen Menschen zum ,Nachdenken’ auffordern. Diese selbstgefällige und selbstgewisse Selektivität ist einfach nur noch peinlich.

Aber gerade das ist es, was ich als Ablösung aus der Wirklichkeit bezeichne: Weder wird empfunden, was für ein Wahnsinn es ist, Jahrhunderte mit Jahrmillionen zu vergleichen (vielmehr fühlt man sich dabei recht ,kosmisch’ und ,ganzheitlich’) – noch wird empfunden, dass die Menschheit längst in eine Stufe eingetreten ist, auf der sie ,Mutter Erde’ fortwährend schändet und nun auch bis ins Klima hinein, denn, man kann es nicht oft genug wiederholen, der durch den explodierenden fossilen Energieverbrauch verursachte CO2-Gehalt der Atmosphäre hat längst jeden bisherigen Wert überflügelt – innerhalb weniger Jahrzehnte. Und wenn selbst die Wissenschaftler warnen, können nur noch Köpfe von ,römischem Klimaoptimum’ reden, die keinen Zugang mehr zu ihrem Herzen haben. Wohlig-kosmisches Gerede von ,Mutter Erde’ ist kein Ersatz für das Fühlen der eigenen Verantwortung. Diese Blindheit ist einfach nur erschütternd.