02.04.2021

Karfreitag des Mädchens


Das Mädchen wird nicht gesehen, denn
sie wissen nicht, was sie tun – sie alle.
Blinde Menschheit, die an der Spitze
des Materialismus das Goldene Kalb
noch immer gehorsam umtanzt.

Das Mädchen ist quantité négligeable,
muss erst ,erwachsen’ werden – ,dafür
sorgen wir schon’, heißt es allseits,
sorgsam, verantwortlich, voller Vernunft,
so kümmert man sich um das Mädchen.

Und wenn man es durchgeschleust hat,
durch Schule und alles – dann kann
diese quantité négligeable, nun endlich
erhoben in erwachsene Weihen, den
Dienst der anderen gnädig mit teilen.

Wird ebenfalls eingebunden als ein
Rädchen im längst fertigen Getriebe,
darf teilhaben an Wertschöpfung und
bedeutendem Erwachsenenalltag und
bitteschön dankbar sein für das alles.

Für Privatisierung, Ich-Optimierung,
Massenentlassung, Arbeitsverdichtung,
Klimaerwärmung, Müllbergewachstum,
Massentierhaltung, korrekte Verwaltung,
Für all das – und noch viel mehr.

Aber das Mädchen leidet ... am Kreuz,
denn gekreuzigt ist es, von all denen,
die es nicht sehen und auch nicht sehen
und nicht wissen, was sie alle tun.
Es sieht nur das Mädchen am Kreuz.