30.05.2021

Beuys und das Mädchen

Ein Eintauchen in tiefe Realitäten des menschlichen Mysteriums.


Inhalt
Beuys und der schöpferische Mensch
Das Mädchen – und das Geheimnis der Anmut
Das Mysterium des Mädchens
Das Männliche und das Weibliche
Spirituelle Weltanschauung...
...und Mädchenherz
Beuys und das Mädchen


Beuys und der schöpferische Mensch

Beuys war ein Ausnahmekünstler. Er wollte mit seiner Kunst, mit seiner Installations- und Aktionskunst Menschen aufrütteln, irritieren, verunsichern, wollte ihren Blick weiten, einen anderen Blick, ein anderes Denken, ein anderes Miteinander impulsieren. Beuys wollte die Utopie. Und genau dies aber im besten Sinne – denn ,U-topos’ ist das, was auf Erden noch (hier liegt die Betonung!) ,keinen Ort’ hat. Nichts spricht dagegen, dass sich dies nicht schon morgen, ja heute, zu ändern beginnt. Nur eines: dass die Idealisten aussterben, um nicht zu sagen: ausgerottet werden.

Wodurch? Durch eine ideen-, eine geistlose Welt, die alles immer mechanischer und dogmatischer, immer verwaltungstechnischer und kalt-rationalistischer regelt, kontrolliert, verwaltet, reglementiert und ... sabotiert. Da, wo der bloße Intellekt regiert, da hat die Utopie keine Chance mehr. Sie befindet sich auf feindlichem Boden. Der Intellekt ist der Tod jedes Schöpfertums, jeder Sehnsucht, jedes Glaubens an die Menschheit und ihr innerstes Wesen.

Der Intellekt leugnet dieses Wesen geradezu, und zwar ganz offen. Er hat sich mit dem seit über zweihundert Jahren mehr und mehr regierenden Materialismus verbandelt bzw. ist diesem so restlos verfallen, dass er zu einem trostlosesten Schatten seiner selbst geworden ist. Selbst da, wo er möglicherweise sogar nicht-materialistische Gedanken ,enthält’. Denn das Kennzeichen des Intellekts ist nicht (unbedingt), dass er nur an das Tote glaubt, sondern dass er selbst tot ist. Er merkt diesen Zustand nur nicht. Aber diagnostische Kriterien sind: die Abwesenheit jeglicher echter Utopie. Das Fehlen jeglichen Glaubens an die Kraft des menschlichen Geistes, Utopien wahrzumachen, gesellschaftsverändernd  zu wirken, und zwar radikal, bis an die Wurzel. Ein fehlendes Verständnis für die Existenz der moralischen Sphäre als einer Realität – damit auch moralischer Intuitionen als einer völligen Realität, und des menschlichen seelisch-geistigen Wesens, das mit dieser Realität eins werden kann.

Wer zu dieser Erkenntnissphäre nicht durchdringen kann und sich in ihr nicht bewegen kann, sich aufhalten kann, in innerster seelisch-geistiger Tätigkeit, der lebt nur im Intellekt – und dieser ist tot.

Das ist es, worauf Beuys aufmerksam machen wollte und was Beuys zugleich ganz und gar gezeigt hat. Er offenbarte es durch seine ureigene Lebendigkeit. Aber nicht das war seine Absicht, sondern das Verändern dieses Zustandes. Beuys wollte erwecken – mit jedem einzelnen Kunstwerk und jeder Aktion, aber auch mit jedem Gespräch und jeder Diskussion wollte Beuys andere Seelen erwecken. Zu einem auch eigenen Bewusstsein, einem solchen, das lebendig zu denken beginnt, im Moment, aktiv, tätig, als ein Schöpfer. Man kann sich das lebendige Denken nicht kraftvoll genug vorstellen – man kann es sich überhaupt nicht vorstellen, man kann es nur verwirklichen. Man muss selbst in aktivste Denkprozesse hineinkommen und dort zu spüren beginnen, was das ist: tätiges Denken, echt tätiges Denken, Gedanken bis ins Letzte durchdringen, aktiv hervorbringen und mit dem Bewusstsein zutiefst ,dabeisein’, sie wirklich zu eigenem Kraft-Quellen zu machen, einem Hervorquellen von Kraft, zu einer Kraft, in der alles eins wird: das Moralische, das Denken, der Wille und das Hervorbringen.

Das wollte Beuys – genau das. Und in diesem Zustand IST der Mensch ein Künstler – denn er ist in der Verfassung des Schöpfers, er bringt hervor, zutiefst real, nicht einfach irgendwie, sondern aus tiefster Bewusstseinskraft heraus, er ist mit seinem ganzen Wesen dabei. Und damit ist er erst wahrhaft Mensch. Jetzt ist er wahrhaft geboren, als Mensch, als seelisch-geistiges Wesen, inkarniert in einem Leib. Jetzt ist er an-wesen-d.

Und nur aus dieser Kraft heraus können grundstürzende Veränderungsprozesse geschehen. Nur aus dem wirklichen, dem real-wirklichen Menschen heraus, der sich seelisch-geistig zur Geburt bringt, immer wieder neu, in einem Schöpfertum, das immer neu Wirklichkeit wird, wie ein Quell, ein Brunnen ... oder Born. Der Mensch ist nur da anwesend, wo er dieses Schöpfer-Willens-Bewusstseins-Potenzial als Kraft in jedem Moment spürt, weil er das selbst ist. Kunst = Kapital, schrieb Beuys. Bewusstsein = Kraft = Mensch ... müsste man hinzufügen.

Der Mensch ist das einzige Wesen, das die menschliche Welt verändern kann. Aber er kann es nur mit der Kraft, die ihn zum Menschen macht, zum wahrhaften Menschen – zum Künstler. Jeder Mensch ist ein Künstler – aber nur da, wo er Mensch wird. Ist ein Mensch also kein Künstler, ist er auch noch nicht wirklich Mensch – oder auch: immer wieder nicht. Wir alle fallen fortwährend aus unserem Menschentum heraus, geben es sozusagen ,an der Garderobe ab’ und verzichten auf unser Menschentum oder verleugnen es sogar. Es ist aber die einzige verändernde, gestaltende, schöpferische Kraft. Deswegen sagte Beuys immer wieder: NUR die Kunst kann die Gesellschaft heute noch verändern. Damit meinte er aber die Ur-Kraft des Menschen selbst, die Kraft des Schöpferischen seines Wesens als eines seelisch-geistigen. Nur die Kunst – das bedeutet: nur der wahre Mensch.

Das Mädchen – und das Geheimnis der Anmut

In meinen Büchern spielt immer wieder die Gestalt des Mädchens eine zentrale Rolle. Wie hängt dies nun mit dem zuvor Entfalteten zusammen? Ist das Mädchen etwa diese wahrhafte ,Heilsgestalt’, diese ,heile’, diese ganzmenschliche Gestalt, die aus vollem, tiefstem Schöpfertum das Bewusstseinsmysterium wahrmacht, aus vollem tiefstem Bewusstseinsmysterium das Schöpfertum wahrmacht?

In dieser Form nicht. Denn das Wesen des Mädchens ist ja gerade, dass es NICHT in einem klaren, Steiner würde sagen: kraftenden Denken, einem voll bewussten Denk-Willens-Strom lebt und damit das Wesen voller Bewusstseins-Klarheit offenbart. Diese Art von lebendigem Denken kann das Mädchen nicht verwirklichen – aber das ist auch überhaupt nicht seine Aufgabe, seine Aufgabe ist etwas ganz anderes.

Dem Menschenwesen geht nicht nur seine geistige Wirklichkeit verloren, sondern auch seine seelische – nicht nur das lebendige Denken, sondern auch das lebendige Fühlen. Nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Hingabe, nicht nur die Freiheit, sondern auch die Liebe, nicht nur das Schöpfertum, sondern auch das Bewusstsein des WOFÜR.

Und so ist der schöpferische Geist, der in diesem Schöpfertum, in diesem tätigen Willens-Bewusstseinsstrom das wahrhafte Menschentum wahrmacht zunächst eine ,Hohlformel’ bzw. etwas Unvollständiges, solange noch gar nicht klar ist, ob dieser ,Mensch’ dann als dieser geradezu Vollmacht besitzende Schöpfer in gewisser Weise selbstbezogen und egoistisch ist – oder in welche Richtung er eigentlich schöpferisch tätig werden will.

Und das Mädchen als idealische Gestalt, wie sie in meinen Büchern immer wieder erlebbar wird, ist nun gerade jenes Wesen, das durch eine erschütternde Abwesenheit jedes Selbstbezugs gekennzeichnet ist – aber mehr noch, durch ein keineswegs mutiges Nach-außen-Treten, obwohl dieses Nach-außen-Treten sehr wohl geschehen kann, aber eben gerade nicht im Sinne eines selbstbewussten (selbstsicheren) Schöpfertums, sondern im Sinne eines selbst-UNsicheren Schöpfertums, das weniger Schöpfertum als LIEBESTUM ist.

Und dies hängt miteinander zusammen: Das ,Liebestum’, die Liebe-Kraft des Mädchens ist gerade deshalb so groß, weil es seiner selbst unsicher ist – der Grund dieser Unsicherheit liegt gerade in einer geradezu unglaublichen Ab-Sehung von sich selbst, so intensiv, dass man dies geradezu als vorgeburtlichen Entschluss erkennen könnte – als tiefen, ernsthaften Entschluss, einen Weg tiefer Selbstlosigkeit zu gehen, nicht im Sinne eines Franziskus, sondern im Sinne eines Mädchens: im anmutigen ,Vergessen’ seiner selbst. Diese Anmut ist uns in einer Zeit, die geradezu mit ungeheurer Brutalität jedem das gewöhnliche ,Selbst-Bewusstsein’ einpeitscht, so fremd wie nur irgendetwas. Und doch kann sie die Seele noch immer berühren – auch sie ein ,U-topos’, etwas, was keinen Ort mehr auf Erden hat ... außer im Herzen eines solchen Mädchens, das gleichsam in sanftestem Trotz darauf besteht, sich selbst vergessen zu dürfen.

Siehe – die unbeschreibliche Anmut eines Mädchens: ,Ich vergesse mich... Wieso nehmt ihr euch alle so wichtig? Ihr wisst nicht mehr, was das eigentliche Mysterium ist... Es ist das der Liebe...’

Die Liebe des Mädchens als sanfte Hingabe – schon in der Wahrnehmung, schon einer kleinen Blume gegenüber – ist absolut aufrichtig. Wir kennen diese Tiefe der Aufrichtigkeit heute nicht einmal mehr ansatzweise. Dadurch aber entfremden wir uns zugleich der Tiefe des wahren, des heiligen Menschentums. Denn im heiligen (wiederum: u-topischen!) Wesen des Menschen hat diese Aufrichtigkeit und diese tiefste Liebe ihren Zukunfts-Raum – der sich heute noch nicht einmal winzig er-öffnet hat ... oder auch bereits wieder schließt. So ist das Mädchen die wahre Bewahrerin der UTOPIE.

Das Mädchen ist es, weil es das wahrhaft liebende Wesen ist. Es macht den Fall in den Egoismus oder auch nur den Selbstbezug nicht mit – und dies letztlich aus voll bewusster Entscheidung, so paradox dies auch klingt, weil dem Mädchen dieses Bewusstsein ja gerade ,fehlt’. In höherem Sinne aber hat NUR das Mädchen dieses Bewusstsein – während alle anderen ihr eigentliches Bewusstsein verraten. Das Mädchen bleibt der Essenz treu, indem es auf das ,moderne’ Erdenbewusstsein verzichtet – es will davon nichts wissen, und das ist sein gutes Recht. Das Mädchen will Hüterin der Zukunft sein, statt Totenstätte der Gegenwart. Alle übrigen Seelen sind eine Art Golgatha – das Mädchen aber hat eine innige Beziehung zu dem, was auf Golgatha geschehen ist. Das Mädchen ist bereits aus dem Grabe getreten – und wir befinden uns noch mitten darin.

Das Mysterium des Mädchens

Was also ist nun das Mysterium des Mädchens? Es ist das Mysterium des Herzens. Einer reinen Seele im buchstäblichsten Sinne – nicht naiv, sondern zukünftig. Nicht sentimental, sondern zukunfts-schaffend. Nicht hilflos, sondern selbst-los. Nicht ich-los, sondern mit einem Ich, das so leuchtet, wie es andere Iche erst nach einer langen, langen Entwicklung sein werden, die das Mädchen auf geheimnisvolle Weise schon durchgemacht hat. Denn, noch einmal: Das Mädchen ist nicht naiv – wenn dieser ,Eindruck’ entsteht, dann täuscht er, das Urteil ist ein falsches. Naiv sind die übrigen Menschen, in unendlicher Weise – naiv, die Menschheit hätte eine Zukunft auf dem Weg, den sie gerade geht. Das Mädchen hat in der Tiefe und Fülle seines Herzens ein ganz sicheres Wissen über unendlich vieles.

Das Mädchen kann seine Herzens-Erkenntnisse vielleicht nicht immer artikulieren – dennoch ist es wesentlich weiter als die anderen Menschen, denn diese haben noch nicht einmal die Erkenntnisse, und die Erkenntnisse, die sie haben, sind wertlos. Die Menschen bilden sich so unglaublich viel ein auf das klare ,Bewusstsein’, aber sie sind unglaublich blind. Dieses ,klare Bewusstsein’ ist ja zunächst nur dadurch charakterisiert, dass es keine Verbindung mehr zur Wirklichkeit hat, auch zu der eigenen nicht mehr – gerade dadurch können ja alle Menschen der ,Moderne’ so gut auch Masken tragen, sich immer ,korrekt’ verhalten, möglichst wenig ,preisgeben’ und so weiter und so fort.

Das ,klare Bewusstsein’ ist sich seines Verhaltens voll bewusst – und kann es so auch perfekt steuern, kann sich selbst ,präsentieren’, ,vermarkten’ und ,verkaufen’. Der Mensch spaltet sich in den ,Beobachter’ und das ,Produkt’ – sich selbst als ,Kunstwerk’ im Sinne von: zuletzt absolut künstlich. Unfähig zu Wahrhaftigkeit, weil immer schon fremdgesteuert ... durch sich selbst. Das Selbstbewusstsein wird zum – Selbst-Verhängnis. Das moderne ,Ich’ kommt überhaupt nicht mehr los von sich – es hat gelernt, sich zu präsentieren, aber was es präsentiert, ist gar kein ,Ich’ mehr, sondern nur noch – Produkt.

Das Mädchen ist das einzige Wesen, das diesen Prozess absolut nicht mitmacht – nicht ein bisschen. Deswegen ist es immer aufrichtig – so aufrichtig, dass immer sichtbar wird, wie es ihm wirklich geht, selbst wenn es dies aus welcher Not auch immer verbergen möchte. Das Mädchen ist ein Anachronismus in einer Zeit, die die Selbstvermarktung verherrlicht hat. Und doch bleibt keine Seele von dem Mädchen unberührt, denn jede Seele spürt, was sie selbst verkauft hat: sich selbst. Die eigene Seele. Das Mädchen hat sie noch...

Das Mädchen hat seine Seele noch, weil es sie stets ,weggibt’ – es verbirgt sich nie, es hält sich nie zurück, es kann sich gar nicht verstecken. Aber jedes Verstecken beruht darauf, dass zwischen Wesen und Erscheinung ein Unterschied geschaffen wird, dass an die Stelle des Wesens also eine äußere Maske gesetzt werden kann. Das Mädchen kann dies nicht – und wollte dies auch nie können, aus einer anmutigen Weisheit heraus, letztlich aus Liebe heraus. Masken brauchen Menschen, die diese ,erste Liebe’ bereits verloren haben – Menschen, die die Welt nicht mehr lieben, sondern mit ihr nicht mehr wirklich zu tun haben wollen, nur noch ,dosiert’, eine Maske immer griffbereit, zuletzt standardmäßig immer schon aufgesetzt. Menschen, die die Welt mit der bloßen Maske ihrer selbst ,abspeisen’ wollen. Das Mädchen teilt immer mit vollen Händen aus, vom Brot des Lebens – die eigene Seele, unverstellt.

Besitzen kann man nur, was man stets von neuem weggibt. Das Mädchen schenkt seine Seele jedem, dem es begegnet, es offenbart sich rückhaltlos. Deswegen besitzt nur das Mädchen (s)eine Seele in aller Fülle – und die anderen haben sie verloren, weil sie sie besitzen wollten.

Das Mädchen vertritt rückhaltlos und leidenschaftlich den Pol der Liebe. Denn es schenkt jedem die Offenbarung des eigenen Wesens. Aufrichtigkeit ist eine Form von Liebe – eine Ur-Form. Und ein Schwinden von Aufrichtigkeit ist immer ein Symptom abnehmender Liebe und wachsender Selbst-Liebe, wachsenden Selbstbezuges, bloßer Eigenliebe. Das ,moderne’ Bewusstsein beruht also auf dem Selbst-Bezug. Aber das Mädchen braucht diesen gar nicht – denn es hat genug ,Bezug’. Es hat vollen Bezug zur Welt – und auch zu sich selbst, aber nicht in der Form des Selbst-Bezuges, sondern in Form des wahren Ich. Das wahre Ich braucht keinen Bezug zu sich selbst, denn es ,hat’ sich immer schon. Nur die falschen Iche müssen sich immer wieder ihrer selbst versichern, indem sie sich auf sich selbst beziehen. Das wahre Ich kann auf dem Wasser wandeln – es geht nicht unter. Weil es sich selbst tragen kann. Das konnte in dieser völligen Form nur Christus. Aber das Mädchen hat es von ihm tief gelernt, und so geht es nun auch auf dem Wasser...

Das Männliche und das Weibliche

Beuys war, wie Rudolf Steiner auch, ein Mann. Er vertrat ,männlich’ das Prinzip des Schöpfertums, des Bewusstseins-Mysteriums, des seiner selbst bewussten Prinzips MENSCH – in dem vollen Bewusstsein der Gleichung ,Mensch = Künstler’, weil der Mensch in dieser Bewusstseinsrealität die Wahrheit dieser Gleichung in jedem Moment erlebt.

Die Realität des Geistes ist ein ,männliches’ Mysterium. Tätig hervorbringendes Schöpfertum ist eine ,männliche’ Qualität. Dies ist auch deshalb so, weil dies sogar ohne jeden empfindungsmäßigen, liebenden Bezug zur Umwelt sein könnte – oder auf eine Weise, die doch zumindest auch deutlich den Eigenstolz (mit) nährt. Man denke an einen Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen. Diese Tat hatte zugleich einen kühnen Stolz. Hätte ein weibliches Wesen diese Tat getan, wäre sie von einer sanfteren Liebe geprägt gewesen – es sei denn, eine Amazone hätte beweisen wollen, dass sie genauso kühn sein könne wie ein Prometheus. Aber nehmen wir an, zwölf männliche und zwölf weibliche Wesen hätten diese Taten getan, so hätte in elf weiblichen Wesen der Liebes-Impuls überwogen – in mindestens elf männlichen Wesen aber die kühne Tat als solche zumindest gleichwertige Bedeutung gehabt. In männlichen Wesen lebt immer wieder auch der ,Ruhmes-Gedanke’, etwas, was der weiblichen Seele sehr, sehr fremd ist – sie versteht diesen doch sehr selbstbezogenen Hang der männlichen Seele oft nicht einmal.

Das ,Männlich-Schöpferische’ muss also zunächst keinem einzigen anderen Menschen zugute kommen – ein selbstbezogener Künstler könnte auch einfach Skulpturen zu seinem eigenen Wohlgefallen schaffen können. Und sich in zweiter Linie dann vielleicht daran freuen, dass er dadurch sogar noch Berühmtheit erlangt.

Das weibliche Denken ist immer schon mehr mit der Umwelt verbunden – weil es immer schon weniger vom Herzen getrennt ist als das männliche. Durch diese Trennung kann das männliche Denken ganz und gar rational sein – so rational, dass es absolut lebensfeindlich werden kann, ohne dass es den männlichen Geist stören muss (Entwicklung der Atombombe!). Das Weibliche dagegen war immer mehr Hüterin des Lebens – das sind keine Klischees, sondern Realitäten. Allein schon, weil es Frauen sind, die gebären, die stillen, die behüten – und Männer, die erobern, bekämpfen, besiegen, töten. Die Männer können sich ändern und sollten es auch. Die Frauen aber sollten ihren Bezug zum Leben und zum Herzen nicht verraten – tun dies aber dennoch, denn die Emanzipation hatte nun einmal gerade auch dieses Ziel: in einer männlich dominierten Welt zu einer Gleichwertigkeit zu kommen, durch ein Erobern der männlichen Welt auch durch weibliche Wesen. Dass sie dadurch ebenfalls sehr ,männlich’ werden mussten, wurde und wird noch immer zu wenig gesehen.

Heute verherrlichen auch Frauen die ,männliche’ Art – weil nicht gesehen wird, dass genau das Andere geschehen müsste: ein Weiblicher-Werden der Männer, was zwar auch geschieht, aber viel zu wenig. Ganz klar ist unsere Welt noch immer von männlichen Ideologien geprägt: Konkurrenz, Kampf, intellektueller Ratio, Monetarisierung, Ausbeutung, Entfremdung... Wer dies leugnen wollte, wäre blind. Und das mehr Weibliche ist noch immer nur ein hauchdünner Lack auf der hässlichen wahren Gestalt unserer gesellschaftlichen Zusammenhänge.

Das Mädchen steht für das volle Gegenteil. Es steht für Zusammenarbeit, für Kooperation, aber nicht abstrakt, sondern durchdrungen von Liebe, von Aufrichtigkeit, von Wärme, von Hingabe, von Anmut. Das Mädchen steht für die Unschuld – es ist unschuldig, und das ist die tiefste Qualität, die es bewusst hütet. Und sei es das Bewusstsein seines höheren Ich.

Spirituelle Weltanschauung...

Aber Steiner entfaltete eine spirituelle Weltanschauung, die die Fülle des Wahren wieder offenbarte – eine Weltanschauung, die die Seele mit einer tiefsten Liebe zu allem durchdringen kann, weil sie wieder groß ist, unendlich groß und unendlich heilig. Diese Weltanschauung ist eine Menschen-Weihe, denn die heilige, edle Größe des Menschen wird wieder offenbar: Bruder zu sein höherer und höchster geistiger Wesen – und auch die Wesen unter ihm als verschwisterte Mitgeschöpfe zu erleben. Diese Weltanschauung ist einerseits prometheisch – und macht andererseits im allerbesten Sinne demütig, erfüllt mit einem heiligen Bewusstsein. Der Materialismus dagegen lässt das Menschensein bis ins Unendliche schrumpfen – und erfüllt gerade dadurch mit einem gewaltigsten Hochmut, denn der Mensch weiß ja nichts mehr von Reichen über ihn und um sich. Der Materialismus war einst die größte Demütigung des menschlichen Bewusstseins (,nur ein kleines Staubkorn im All’), aber die ,karmische Rache’, wenn man so will, war der gigantische Hochmut, den das postmoderne Bewusstsein besitzt – denn heute ist, ob man sich das eingestehen will oder nicht, das Ego der allgemein angebetete Abgott. Der Selbstbezug ist unausweichlich – und immer noch weiter auf dem Vormarsch.

Eine spirituelle Weltanschauung ist ein tiefes Heilmittel dagegen, nicht erst, weil sie das Materielle unwichtiger empfinden lernt, sondern weil sie den Blick auf Welten eröffnet, die nicht nur aus dem Menschen bestehen.

Aber Steiner hat auch ganz konkret einen gesellschaftlichen Impuls entfaltet, der mit dem spirituellen, hohen Prinzip MENSCH absolut ernst macht. Die Ideale der Französischen Revolution wurden von Rudolf Steiner erstmals vollwirklich in die Frage gesellschaftlicher Gestaltung hineingetragen – erst hier, in der Idee und im geistigen Impuls der ,sozialen Dreigliederung’ können sie ihr volles Wesen entfalten. Dieser Impuls bedeutet ja eben mitnichten eine ,Dreiteilung der Gesellschaft’, sondern die Erkenntnis, dass die Gesellschaft immer schon in drei sich durchdringenden Sphären lebt – und dass diese Sphären aber nur wahrhaft menschlich sich offenbaren können, wenn ihr menschliches Prinzip erkannt ist und zur Geltung kommen darf: das Geistesleben – in Freiheit. Das Rechtsleben – in Gleichheit, erlebt als wirkliches Mysterium. Das Wirtschaftsleben – in Brüderlichkeit.

Wird schon die Freiheit des Geisteslebens überhaupt nicht verstanden, weil man meint, es sei doch bereits frei – während man sich erschütternd blind macht für die Diktatur der Bildungsbehörden und Standardisierungstendenzen, so blind, dass man dies nur als Vogelstrauß-Reflex bezeichnen kann, so wird die Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben erst recht eine Utopie, an die selbst die meisten ,Idealisten’ nicht mehr zu glauben wagen. Aber mit welchem Recht versagt sich der Mensch Utopien – und gibt sich in die schäbige Gefangenschaft sogenannter ,Sachzwänge’, die er doch immer nur selber geschaffen haben kann!? Das ekle Wort vom ,Sachzwang’ ist doch stets nur ein unmittelbarer Verrat am Menschentum – eine peinliche Selbstentschuldigung, das eigene Wesen weiter zu prostituieren! Wer leugnet, dass das Wirtschaftsleben erst dann menschlich sein wird, wenn es brüderlich ist, ist von vorne bis hinten gesteuert von Interessen, die nicht menschliche sind. Er hat seine Seele bereits verkauft an die Vorteile, die er in diesem heutigen System schlicht hat – und die menschlichen Brüder und Schwestern, die heute leiden, interessieren ihn nicht.

Wer in seiner Seele die Utopien nicht mehr findet, der hat keine Seele mehr – er hat sie verschüttet, mitsamt der Utopien, die die menschliche Seele gerade ausmachen.

Die spirituelle Weltanschauung der Anthroposophie kann die ,große Liebe’ des MENSCHEN wieder entzünden. Prometheus kann ein liebender werden. Der Mensch als Bruder und Schwester der Engelreiche. Aber es gibt eine geistige Liebe – einen hohen, freien Atem, der auch wieder die Liebe in sich aufnimmt –, und es gibt eine seelische Liebe, eine unmittelbare Herzensliebe. Und die geistige Liebe ist die ,männliche’ und die andere Liebe ist die des Mädchens.

Die männliche Liebe ist die Frucht einer hohen, heiligen Weltanschauung – die Liebe des Mädchens aber ist bereits die Frucht seines eigenen Herzens, sie ist einfach vorhanden.

Steiner entfaltete eine Weltanschauung, die wieder Liebe in die Seelen senden kann, weil sie weiten, hohen Geistesatem in sie sendet – und sie erwachen lässt zu ihrem eigenen Wesen, das ja tief liebesfähig ist. Aber heute zumeist nur noch im Durchgang durch das Geistige, das vom Selbstbezug losreißt.

...und Mädchenherz

Aber das Mädchen braucht gar keine geistige Weltanschauung, um Liebe im Herzen zu tragen. Die Liebe ist das Erste, das Mädchen hat sie bereits, solange es denken kann. Für das Mädchen ist die Liebe der Ursprung. Warum? Weil es sich von dem Übrigen nie getrennt, sondern diesem Übrigen immer verbunden fühlte – in Liebe und durch diese Liebe. Zur Natur, den Blumen, den Tieren; aber auch den Menschen gegenüber. Aber in dieser Liebe lebt ja verborgen auch ein Erkennen. Wie könnte es denn anders sein? Das Mädchen sieht in den es umgebenden Wesen etwas, was die anderen Menschen nicht sehen. Es sieht innigste Mitgeschöpfe, es sieht die Verbindung, es fühlt sich nicht getrennt und es sieht keine Trennung – und selbst wo eine ist, überbrückt das Herz des Mädchens diese...

Man kann sagen, im Mädchen wirkt der liebende Wille, die wollende Liebe – in einer heiligenden Weltanschauung lebt die Erkenntnis, die über das Denken auf den Willen wirkt, wo sie die Liebe entzündet. Das Mädchen aber hat bereits eine Erkenntnis, denn es hat die Liebe – und eigentlich ist immer die Liebe das Erkennende. Auf dem ersten Weg muss diese langsam in den Willen dringen – im Mädchen dagegen muss das, was in ihm bereits lebt, allenfalls noch immer klarere Erkenntnis werden. Auf dem Weg der Weltanschauung wird also Erkenntnis zu Liebe – auf dem Weg des Mädchens wird Liebe mehr und mehr auch bewusste Erkenntnis.

Erkenntnis ohne Liebe ist gar nichts – Liebe ohne Erkenntnis aber ist gar nicht möglich, denn jede Liebe ist bereits Erkenntnis, ob man dies weiß oder nicht. Das liebende Mädchenherz hat eines bereits ganz tief erkannt: Dass das Leben ohne Liebe nicht mehr menschlich ist – gerade dies ist die Grunderkenntnis des Mädchens. Es muss diese gar nicht unbedingt artikulieren können, es trägt sie dennoch zutiefst in sich.

Die spirituelle Weltanschauung der Anthroposophie ist ein tiefstes Heilmittel für den zutiefst männlichen Irrweg des Materialismus (nur der männliche Geist konnte zu dieser Ideologie, zu dieser Geist- und eben auch Seelenferne kommen).

Aber sie führt zunächst zum Geist – nicht unmittelbar zur Liebe. Man muss den Weg des Geistes sehr aufrichtig gehen, um die Liebe zu finden. Der Impuls der Dreigliederung jedoch kann, indem er die Erkenntnis der Brüderlichkeit als Grundprinzip alles wahrhaft menschlichen Wirtschaftens ins Zentrum stellt, sehr kraftvoll zur Liebe führen. Und doch ist selbst die Idee der Brüderlichkeit noch nicht das voll-reale Empfinden von Brüderlichkeit. Selbst diese Idee muss noch bis in den Willen dringen, als ein lebendiges Ideal – und auch dann noch muss sie wirklich lebendig von einem Herzen empfunden werden. Nicht wenige Menschen vertreten Ideale mit einer Leidenschaft, die doch noch immer kaum ein Herz zu kennen scheint. Das sieht man zum Beispiel immer dann, wenn selbst in linken Bewegungen Streit und Spaltungen auftreten. Ideale haben mit Liebe immer wieder nicht unmittelbar zu tun – sondern müssen auch die Sphäre des Herzens zunächst gewinnen. Nicht nur der Geist oder der Wille müssen erwachsen, sondern auch das Herz, die wirkliche Liebe. Das Herz verwandelt den Willen von einem abstrakten in einen wahrhaften. Der wirkliche Wille ist immer Liebes-Wille. Ohne die Liebe ist nichts wirklich.

Das Mädchen aber geht von der Liebe aus. Deswegen ist für das Mädchen die Verbindung von Wirtschaftsleben und Brüderlichkeit als deren Prinzip unmittelbar einsichtig – es hätte selbst nie etwas anderes gedacht. Das Mädchen muss also den Impuls der ,sozialen Dreigliederung’ gar nicht begreifen, es trägt ihn bereits in sich. Warum? Weil es zutiefst mit dem Logos-Wesen verbunden ist, das auch dem Geistes-Lehrer die Wahrheiten offenbart, weil es im Grunde eins mit der geistigen Welt überhaupt ist.

Das Mädchen, das sein Wesen im Geheimnis des Herzens verankert hat, hat einen unmittelbaren Zugang zu den höchsten moralischen Intuitionen, weil die geistige Welt ihre Heimat ebenfalls im menschlichen Herzen hat. Hier ruht sie gleichsam wie ein Same in ihrer Essenz – und der Geistesforscher kann sie im Geiste in ihrer ganzen Ausgebreitetheit finden. Das Mädchen aber hat durch seine eigene Art der umfassenden Liebe einen gleichsam intuitiven Zugang zu tiefen Wahrheiten, ohne sie mit dem Bewusstsein in voller Klarheit erkennen zu müssen. Es erkennt mit dem Herzen und das genügt völlig. Wenn doch nur andere Menschen zumindest so weit wären! Vom Herzen aus finden die Wahrheiten sanft und zärtlich ihren Weg auch zur bewussten Erkenntnis des Mädchens...

Beuys und das Mädchen

Das Künstlertum, von dem Beuys sprach – das Wesen des Menschen als Künstler, als Schöpfer, gerade Schöpfer der sozialen Plastik, bezog sich bereits auf ein Liebesmysterium, auf das Empfinden des anderen Menschen als Mitbruder, Mitschwester. Im Grunde offenbarte Beuys fortwährend das Geheimnis des MENSCHEN, indem er immer wieder davon sprach – in dem Versuch, die Menschen dafür aufzuwecken.

Er tat dies voll bewusst, insofern also wieder in männlicher Weise, auch weil er selbstbewusst dieses Geheimnis in Werke und in Aktionen gestaltete, unbeirrbar seinen Weg ging. Das Mädchen würde viel mehr an die Seelen und Herzen der Menschen appellieren. Es würde viel unmittelbarer versuchen, die Wahrheit des Herzens sichtbar zu machen – nicht so sehr Bilder und ,Mythen’ (im besten Sinne) schaffen, wie Beuys dies tat, weshalb viele ihn, in völligem Verkennen des Eigentlichen, einen ,Scharlatan’ oder Möchtegern-,Messias’ nannten. Hätten sie sich auf Beuys Kunst eingelassen, hätten sie begriffen, dass es um die Gewinnung eines neuen Bewusstsein ging – und sie hätten hier echte Schritte machen können, denn was in Beuys’ Werken und Aktionen lebt, war und ist eine echte Realität.

Aber das Mädchen würde auch hier nicht über den Geist gehen, sondern über die Seele. Oder nicht über die Seele, sondern direkt über das Herz. Aber letztendlich geht das Mädchen sogar viel direkter über den Geist, weil es ganz unmittelbar anspricht, worum es geht. Wenn das Mädchen Kunst schaffen würde, würde es vielleicht eine Kunst der Unschuld sein – vielleicht eine Art Tanz, der die volle Anmut der Kunst sichtbar macht, um die Menschen auf diese Weise wieder zu erschüttern, zu erinnern ... an ihr wirkliches Herz.

In meinem Roman ,Sonnenmädchen’ stellt sich ein Mädchen nur in einem weißen Kleid mitten im Winter auf den Alexanderplatz, um die Menschenseelen zum Aufwachen zu bringen. Auch das ist Kunst im Sinne von Beuys, denn es ist reinstes Schöpfertum – eine Intuition, die so nur dieses Mädchen haben konnte. Andere Mädchen gingen andere Wege – in meinem Roman ,Der Kreis der Hüterinnen’ gründen sie eine völlig neue Gemeinschaft, die so noch nie dagewesen ist, auch dies ist tiefstes Schöpfertum, geboren aus Intuitionen, die tief im Herzen dieser Mädchen gründen.

Aber auch Beuys ist diesem Wesen des Mädchens verwandt. Denn er trat weiß Gott nicht nur männlich auf – immer wieder machte er sich voll verletzlich. Er trug keine Masken. Wer ihn in Gesprächen und Diskussionen sieht, wer sein Antlitz sieht, der sieht einen wahrhaftigen Menschen. So ist er dem Mädchen näher als jeder andere. Beuys ist bewusst den Weg der Wahrhaftigkeit gegangen – er wusste, dass dies ein essenzieller Teil des Menschlichen ist. Auch Beuys sah keinen Grund, dies je aufzugeben.

Aber der Unterschied zum Mädchen bleibt. Beuys hat sich verletzlich gemacht – das Mädchen ist verletzlich, es könnte sich höchstens unverletzlich machen. Man kann auch sagen, dass Beuys seine Verletzlichkeit bewahrt hat – aber das Mädchen tut dies noch wesentlich stärker, allein schon dadurch, dass es Mädchen ist. Ein Mann hat zumindest körperlich die männliche Stärke, ein Mädchen aber hat gar nichts. Und gerade das ist seine Stärke – dass es gar nichts hat. Dadurch ist es das absolute Symbol der Unschuld – und zugleich deren Realität. Das Mädchen ist unschuldig – sogar von seinem Körper her, der schwächer ist als jeder andere. Beim Mann entfernt sogar der bloße Körper vom Herzen – beim Mädchen würde nur der Geist (etwa der der ,Emanzipation’) vom Herzen entfernen. Wenn es das aber gar nicht will, bleibt es mit diesem Mysterium immer verbunden. Das ist das Geheimnis des Mädchens...

Beuys wollte den Geist des Menschen befreien – und auch das Herz. Das Mädchen konzentriert sich ganz auf das Herz, denn es ist auch sein Mittelpunkt, aber selbstverständlich ist es nicht ohne Geist, denn der Geist ruht in seiner Essenz im Herzen. Beuys kam vom männlichen Pol, aber war dem Mädchen nah – und das Mädchen kommt vom weiblichen Pol, aber es war Beuys nah, denn das Mädchen hätte auch alle seine Kunst intuitiv verstanden, jedenfalls unendlich viel weniger Schwierigkeit gehabt als unzählige andere Menschen.

Beuys und das Mädchen – unzertrennliche Geschwister im Geiste und im Herzen...