17.04.2022

Christi Schwester

Holger Niederhausen: Christi Schwester. Das Evangelium des Mädchens. Books on Demand, 2022. Paperback, 88 Seiten, 9,90 Euro. ISBN 978-3-7562-0113-6. | Bestellen bei Books on Demand oder Amazon


Soeben erschienen:

Dieses Buch ist das erschütternde Zeugnis eines Mannes, dem in einem visionären Wahrtraum ein Geschehen zuteil wurde, das einem Evangelium gleicht. Der Versuch, das Geschaute wiederzugeben, stößt an seine Grenzen. Bis ins Innerste werden Menschen verwandelt. Das tief verschüttete Wesen der Seele tritt wieder ans Licht. Und die alles heilende Gestalt ... ist ein Mädchen.

Zutiefst berührend offenbart sich hier die weibliche Seite der göttlichen Welt.

Leseprobe


Könnte beschrieben werden, welche Empfindungen es sind, in denen Jahrhunderte zusammenfallen, zusammenstürzen, aber auch sich vereinigen, in friedvoller Liebe, brennender Tugend und heiligem Eifer! Aber, ach, wie sehr müsste die Menschheit noch reifen, um allein für die neue Sprache reif zu sein, die dies erforderte! Sprechen wie ein Phönix – mit flammendem Leben, mit der Wucht feuriger Flügelschläge, die doch ganz nur aus Liebe bestehen, brennend vor Anmut...

Versuchen will ich es, und doch sterbe ich bereits vor Scham in dem Wissen, nicht berufen zu sein, denn Du hast den Geringsten gewählt; den, der alle Unfähigkeiten in sich vereint, so kann es nur heißen, wenn die Ehrlichkeit Bestand haben soll. Wie anders muss ich es nennen, dass Du zu mir kamst? O, hättest Du einen andern gewählt! Wie kann ich es tragen, an Dir zu zerbrechen – ach, nicht an Dir! Nicht an Deiner Schönheit! Nicht an Deiner sanften Gewalt. Und doch an alledem auch! Aber in tiefstem Grunde allein an der Unmöglichkeit – denn nicht nur Unfähigkeit ist es –, etwas zu sagen von dem Unsagbaren.

Und wenn ich doch Worte bilden werde, wird man meinen, man würde zuhören und verstehen – aber was, wenn die Worte selbst zu Lügnern an der Wahrheit werden; zu hintertückischen Feinden, die rücklings die Wahrheit ermorden, weil sie nicht würdig geborene Kinder sind – sondern bösartige Krüppel. Aber nicht bösartig, einfach nur – versagend. Und wer hört, wird betrogen und selbst Betrüger, weil er glaubt – glaubt, verstanden zu haben, wo der Sprechende längst weiß, dass er gescheitert ist und dass der Irrtum sich unaufhaltsam fortpflanzen wird. Wie ein Verdurstender wird er am Ende innehalten, den Mund noch geöffnet und sich wünschend, er hätte nie gesprochen – denn seine unstillbare Hoffnung war, ein Zipfel seiner Worte könnte – könnte die Hörer tränken, sich zärtlich in ihre Seele träufeln, auf dass sie verstünden. Nur so! So allein wäre es möglich, was unmöglich ist.

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