19.01.2023

Die Liebe zwischen Mann und Mädchen – nicht einmal mehr in Romanform gestattet!

Willkür und Macht, darum geht es heute.


Inhalt
Verlogene Urteile
Mein Brief an epubli
Die Antwort
Der Roman ,Mädchenaufstand’


Verlogene Urteile

Mehrere meiner Romane handeln von zarten Begegnungen zwischen Mann und Mädchen – die ein Wunder darstellen, ein unendlich berührendes Vorbild für tiefe Begegnungen zwischen Menschen überhaupt.

Diese Romane münden aufgrund der gegenseitigen Tiefe der Empfindungen oft in echte Liebesverhältnisse. Dass dies einem Mann und einem Mädchen nicht zugestanden wird, ist ein Skandal, mitten im 21. Jahrhundert. Denn keineswegs überlässt man das Urteil dem Mädchen – man hat es längst selbst! Ein Vor-Urteil schlimmsten Ausmaßes.

Ich hatte zwanzig Romane auf der Autoren-Plattform ,epubli’ veröffentlicht, die vor einiger Zeit dazu übergegangen ist, alle Bücher ihres Shops einen Algorithmus (!) durchlaufen zu lassen, der bei bestimmten Stichworten Cover und Inhaltsangabe aus sogenannten ,Jugendschutzgründen’ sperrt, sodass sich niemand mehr ein Bild von dem Buch machen kann (während etwa Amazon, Buecher.de etc. sie weiterhin anzeigen). Ich hatte bereits früher gegen diese absurde Maßnahme Widerspruch eingelegt, woraufhin sie bei den entsprechenden Romanen rückgängig gemacht wurde. Als mein neuester Roman ,Mädchenaufstand’ erneut der Ausblendung zum Opfer fiel, bat ich auch hier mit einer ausführlichen Begründung um Aufhebung dessen.

Die Folge war, dass man mir mitteilte, dass meine Romane gegen die AGB verstoßen würden, man sie aus dem Shop genommen und mein Konto gesperrt habe.

Das bedeutet: Alles darf veröffentlicht werden – von Gewalt über Morde, Horror, hemmungsloser Sex und anderes mehr – nicht aber Romane (Romane!) über zarte Begegnungen zwischen einem Mann und einem Mädchen. Fiktive Literatur, während dasselbe Geschehen als Realität keinerlei Problem wäre, denn jedes Mädchen darf mit vierzehn selbst entscheiden, mit wem es zärtliche Beziehungen eingeht. Aber selbst fiktiv ist es ein derartiges Tabu, dass auf einen Schlag zwanzig Romane zensiert und gelöscht werden – aufgrund von AGBs, die der Plattform jegliche Willkür ermöglichen.

Es reicht, dass gewisse Menschen finden, dass ein Roman einen ,in sonstiger Weise abzulehnenden’ Inhalt hat. Dieser Passus in den AGB reicht schon, um etwas zu unterdrücken, weil ,nicht sein kann, was nicht sein darf’ – innige Beziehungen zwischen Mann und Mädchen. Dies ist ganz klar offene Diskriminierung. Aber im 21. Jahrhundert Normalität.

Eines ist ganz deutlich. Man ist nicht einmal mehr fähig, Zärtlichkeit zuzulassen. Den Gedanken, dass ein Mann und ein Mädchen einander auf eine tiefste Weise beschenken können. Man ist nicht einmal mehr fähig, dies auch nur zu denken – als bloße Möglichkeit. Und so verurteilt man fiktive Literatur (!), zu deren Verwirklichung das Mädchen in der Realität alle Rechte hätte. So tief ist die literarisch-künstlerische Freiheit inzwischen gesunken. Sie steht nur noch auf dem Papier. Oder ist dem gegeben, der einen eigenen Verlag hat.

Im Folgenden gebe ich mein Schreiben an epubli und die erschütternde Antwort dieser Plattform wieder. Ganz am Ende findet man dann die PDF zu meinem Roman ,Mädchenaufstand’ – und so kann sich jeder ein eigenes Bild davon machen, was hier selbstherrlich abgeurteilt wird, weil man die Macht dazu hat.

Ich sage es ganz klar: Für mich sind diese Begegnungen zwischen Mann und Mädchen Ideale einer heiligen Aufrichtigkeit und Behutsamkeit, die zwischen Menschen nahezu niemals erreicht wird. Nicht umsonst verknüpft dieser umfassende Roman das Thema ,Liebe zu Mädchen’ und eine schonungslose Kritik am Kapitalismus. Er ist es, der die Seelen, die menschlichen Verhältnisse und auch den Planeten zugrunde richtet. Die Mädchen dieses Romans wehren sich dagegen. Aber sie sind chancenlos. Denn die Herzen sind zu hart, das Denken zu starr – und die Liebe nicht vorhanden. Urteilen aber kann man. Es ist so erbärmlich und so erschütternd...

Mein Brief an epubli

Sehr geehrtes epubli-Team,

ich bitte darum, dass die Ausblendung von Cover und Inhaltsangabe meines Romans „Mädchenaufstand“ aufgehoben werden.

Ich kann nicht erkennen, welche Kriterien und Gründe des Jugendschutzes dies rechtfertigen könnten – ganz abgesehen davon, dass jeder derart ausgeblendete Titel Ihr Haus und Ihren Shop automatisch ein Stück weiter in die „Schmuddelecke“ stellt. Die große Mehrheit der Besucher Ihres Shops wird hinter jedem geradezu alarmistisch ausgeblendeten Titel regelmäßig „Schmutz- und Schundliteratur“ erwarten. Wollen Sie dieses Außenbild vermitteln? Das wäre außerordentlich zu bedauern.

Das Feld des Jugendschutzes ist sehr klar definiert. Jugendliche sollen geschützt werden vor Darstellungen, die ihre Entwicklung gefährden könnten – dies sind insbesondere Darstellungen sexualisierten, gewaltverherrlichenden oder anderweitig verrohenden Charakters. Sollten Sie weitere Kriterien zugrunde legen, die über den offiziellen Begriff Jugendschutz hinausgehen, bitte ich Sie um Erläuterung.

Zu meinem Roman: In diesem geht es um den Versuch von Mädchen, diese Welt vor einer Klimakatastrophe zu retten – er ist damit hoch aktuell. Diese Thematik steigert sich zu der Frage, inwieweit der Kapitalismus selbst eine zutiefst unmenschliche Welt hervorbringt und täglich reproduziert – in unzähligen Einzelheiten, mit denen sich die Mehrheit längst abgefunden hat, etwa damit, dass es für alte und kranke Menschen sowohl im klinischen als auch im Pflegebereich kaum noch Zeit gibt, dass die Minuten hier gezählt werden etc.

Dieses Buch ist geschrieben aus der Sicht eines Protagonisten, der für diese Mädchen viel empfindet, weil er sich von Mädchen angezogen fühlt. Diese auch erotische Ausrichtung ist es gerade, die es ihm möglich macht, Mädchen ernster zu nehmen als die große Mehrheit, einschließlich der Presse, die unhinterfragt das Narrativ übernimmt, Mädchen hätten zur Schule zu gehen und kein Recht auf ,zivilen Ungehorsam’, um dem zu folgen, was ihr Gewissen ihnen sagt.

Die ganze Thematik ist hoch aktuell, und es ist doch wohl verständlich, dass gerade ein Mensch, der Mädchen buchstäblich liebt, die gängigen Dogmen durchbrechen kann, die diese Gesellschaft nach wie vor durchziehen – und als einer der Wenigen existenziell mit den weiblichen Protagonistinnen mitempfinden kann. Wie hier eine ,Jugendgefährdung’ konstruiert werden kann, ist mir schleierhaft.

Es ist auch nicht jugendgefährdend, wenn ein Roman einen Protagonisten hat, der sich von Mädchen angezogen fühlt – denn, im Gegenteil, es wäre weltfremd, wenn den Jugendlichen weisgemacht würde, es gäbe solche Menschen nicht oder als wäre alles, was ,damit’ zu tun hat, ,Schmuddelliteratur’ oder als wäre jeder Mensch mit einem solchen Empfinden gefährlich. Ganz abgesehen davon, dass dies dann ein krasses Beispiel für offene Diskriminierung wäre. Auch Menschen, die sich von Mädchen angezogen fühlen, dürfen existieren, dürfen ihre Empfindungen äußern, dürfen Protagonisten von Romanen sein. Oder stellen Sie dies in Abrede?

Ein solcher Protagonist dürfte sogar zusammen mit jedem Mädchen ab vierzehn alles machen, was das Mädchen auch möchte – einschließlich Sexualität in jeder Form, denn Jugendliche ab vierzehn sind sexuell mündig. Ich hoffe, auch das streiten Sie nicht ab. Dass der Jugendschutz die Jugend jedoch vor explizit sexuellen Darstellungen bewahren will, ist etwas völlig anderes. Auch das kann man hinterfragen, in einer Zeit, in der viele Jugendliche sogar von sich aus solche Darstellungen regelrecht suchen oder gar ständig konsumieren (vielleicht kennen Sie die Statistiken zum regelmäßigen Pornokonsum Jugendlicher!).

Aber der Punkt ist: In meinem Roman kommen weder sexualisierte Darstellungen vor noch sexuelle Handlungen überhaupt. Mit den Mädchen, die dem männlichen Protagonisten begegnen, kommt es zu nichts von dem, was auch die Mädchen jederzeit dürften – und was auch als Romanhandlung absolut zulässig wäre, wenn es nicht explizit beschrieben würde. Aber es kommt ja gar nicht vor! Es geht schlicht nur um einen Mann, der sich auf äußerst zurückhaltende Weise in eine Protagonistin verliebt – und auch von diesem Mädchen aus zu einer tiefen Vertrauensperson wird.

Wollen Sie dies nun inkriminieren und unter einem ,Jugendschutzgedanken’, der in keiner Hinsicht dem offiziellen Wortgebrauch entspricht, ausblenden, weil dies nicht sein darf? Die Begegnung zwischen einem Mann, der sich von Mädchen berührt und angezogen fühlt – und so einem Mädchen? Dies zu beurteilen, sollte man doch dem Mädchen selbst überlassen – und auch den lesenden Mädchen (so es denn durch irgendwelche Zufälle solche geben sollte). Oder haben Sie Angst, dass ein Mädchen, das diesen Roman läse, dann denken würde, alle Männer seien so grenzenlos vertrauenswürdig wie der Protagonist? Ich glaube, für so naiv brauchen Sie kein einziges Mädchen zu halten! Oder wollen Sie das Narrativ stützen, dass jeder Mann, der sich von Mädchen angezogen fühlt, ein mögliches Monster ist? Dann wären wir wieder bei offener Diskriminierung.

Oder hat ihr bloßer Algorithmus auf das Wort ,Pädophilie’ reagiert, die dem Mann in völliger Begriffsverwirrung von einer erwachsenen Protagonistin vorgeworfen wird – bis sich auch dies aufklärt? Übrigens dürfte auch ein pädophil empfindender Mann in einem Roman existieren – aber dieser Roman handelt davon überhaupt nicht!

Interessanterweise ist es also nun dieser Mann, der für Mädchen mehr empfindet als die Mehrheit, der die Mädchen des Romans auch versteht – und für eines dieser Mädchen, das dann die weitere Handlung trägt, zu einer tiefen Vertrauensperson wird, übrigens ausdrücklich, während sie um seine Empfindungen weiß.

Es ist geradezu eine innere Notwendigkeit, dass dieser Mann Mädchen – und gerade dieses eine Mädchen – liebt, um den Roman bis auf eine existenzielle Ebene zu führen – und nicht einfach nur einen abstrakten ,Klimaschutz’- oder ,Kapitalismuskritik’-Roman zu schreiben, was natürlich jederzeit auch möglich gewesen wäre. Und es ist ebenso aufschlussreich, dass gerade jene erwachsene Protagonistin, die die Mädchen ähnlich tief versteht wie dieser Mann, ihm aus Vorurteilen heraus zunächst die heftigsten Vorwürfe macht (,Pädophilie’ etc.) – nur, um sein Wesen und seine Empfindungen am Ende sehr tief verstehen zu können, gerade sie.

Von dieser ganzen Frage und Entwicklung handelt der Roman also auch. Von der Frage: Welches Bild hat man von Männern, die sich von Mädchen berührt fühlen? Was wird ihnen regelmäßig völlig automatisch unterstellt? Ohne je in Betracht zu ziehen, ob es nicht auch sehr, sehr andere Gründe geben könnte, warum Mädchen die Seele eines Mannes tief berühren und auch anziehen können. Und diese Frage wiederum hängt unmittelbar mit der anderen zusammen: ob wir als Menschheit eigentlich noch fähig sind, das wirkliche Geschehen auf diesem Planeten zu begreifen oder nicht. Denn solange wir im Kopf bleiben, begreifen wir es nicht – sondern meinen dies nur.

Was den Protagonisten jedenfalls berührt, ist insbesondere das Phänomen der Unschuld – das die Welt als Ganzes längst verloren hat. Und genau davon handelt dieser Roman. Wenn Sie das ,ausblenden’ wollen, aus ,Jugendschutzgründen’, bitte ich um eine echte Begründung!

Mit freundlichen Grüßen
Holger Niederhausen

Die Antwort

Hallo Holger Niederhausen,

bei der Durchsicht Ihrer Publikationen ist uns leider aufgefallen, dass der Inhalt gegen unsere AGB verstößt. Wir mussten Ihre Veröffentlichungen daher in Rücksprache mit unserer Rechtsabteilung depublizieren und Ihr Kundenkonto sperren.

Bitte stellen Sie sicher, dass es sich bei Ihren Inhalten um keine rechtswidrigen, obszönen, rassistischen, diffamierenden, pornographischen, bedrohlichen, die Persönlichkeitsrechte Dritter verletzenden oder in sonstiger Weise abzulehnenden oder schädlichen Inhalte handelt.

Viele Grüße
Ihre epubli Autorenberatung

Der Roman ,Mädchenaufstand’

Dokument hier.