08.07.2011

Buchveröffentlichung: Der kleine Wurzeltroll

Holger Niederhausen: Der kleine Wurzeltroll. 20 Abenteuer eines Wurzeltrolls im Jahreslauf. Books on Demand, 2011 (88 S., 14,90€). | Bestellen bei BoD oder Amazon.


Mein erstes Buch ist erschienen:

Zwanzig Tage im Leben eines Wurzeltrolles, ein ganzes Jahr umspannend – zwanzig Begegnungen mit der Natur und ihren Wundern. Voller Freude bewegt sich der kleine Wurzeltroll in den Elementen, staunend und ehrfürchtig lernt er manches Geheimnis kennen – und mit ihm die Kinder, die diese Geschichten hören.

Ein wunderschönes Buch für Kinder von vier bis acht Jahren, zum Vorlesen und selber lesen.

Als meine Kinder klein waren, habe ich Ihnen abends oft Geschichten vom kleinen Wurzeltroll erzählt. Einige von ihnen habe ich danach aufgeschrieben - und zwanzig von ihnen sind nun in diesem Büchlein versammelt und bilden einen ganzen Jahreslauf...

Auszug

Es war einmal ein kleiner Wurzeltroll, der lebte in einer großen Wurzel. Diese Wurzel gehörte zu einem noch viel größeren Baum, der bis in den Himmel wuchs. Das jedenfalls glaubte der kleine Wurzeltroll. Wenn er nach draußen trat und in die Höhe blickte, konnte er die Spitze des Baumes nicht mehr sehen, so hoch war der Baum. – Die Wurzel, in der er wohnte, befand sich fast ganz unter der Erde. So war es auch im Sommer angenehm kühl. Ein kleines Stück von der Wurzel schaute aus der Erde heraus, und so hatte der kleine Wurzeltroll auch etwas Licht in seinem Zuhause.

Oft betrachtete er die Würmer, die - wenn es nicht wie jetzt gerade Winter war - in der Erde herumkrochen, und er paßte gut auf, daß kein Wurm die Wurzeln seines Baumes anfraß. Er schaute auch den Käfern hinterher, die munter zwischen den Würzelchen herumkrabbelten, und oft unterhielt er sich mit ihnen. – Am liebsten aber ging er spazieren. Deswegen verließ er seine Wurzel an den meisten Tagen schon gleich nach dem Frühstück. Draußen gab es so viel zu sehen! Er wanderte durch die Wiesen, durch die Felder, in den Wäldern und auf den Bergen.

Der kleine Wurzeltroll wachte auch an diesem Tag wieder früh am Morgen auf und trat hinaus aus seiner Wurzel. Als er zum Himmel hinaufschaute, sah er die Sterne leuchten wie funkelnde Edelsteine auf tiefblauem Samt. Bald würden sie verblassen, um der strahlenden Sonne zu weichen.

Als die Sonne langsam aufging, war der kleine Troll schon lange unterwegs und lief über die hartgefrorene Erde an den Wiesen und Feldern vorbei. Ja, die Erde war nach außen hin gefroren, denn es war sehr kalt geworden. Die liebe Erde trug die Sommerwärme jetzt tief innerlich in sich, da wo auch Würmchen und Käferlein sich verkrochen hatten, um auf den nächsten Frühling zu warten, und sogar noch ein bißchen tiefer.

Der kleine Wurzeltroll wußte, daß die liebe Erde nicht fror, sondern daß nur ihre äußere Haut hart geworden war. Gerade dadurch aber würde sie im nächsten Frühling wieder schön locker und weich werden, so daß alle Wurzeln und Würzelchen der Pflanzen wieder in alle Richtungen wachsen können würden.

Jetzt aber war davon nichts zu sehen. Der kleine Troll lief vorbei an abgestorbenen Grashalmen, an Buchen, Eichen und Ulmen, die ihre Blätter abgeworfen hatten, und an Feldern, die erst im nächsten Frühling wieder grün werden würden. Doch überall an den Halmen und Zweigen saßen kleine Eiskristalle und glitzerten in der Morgensonne. Der Rauhreif-Engel war in der Nacht durch die Lande gezogen und hatte alles mit seinem Glanz bedeckt!

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