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Mädchenaufstand

Holger Niederhausen: Mädchenaufstand. Roman. Niederhausen Verlag, 2023. Paperback, 560 Seiten, 29,90 Euro. ISBN 978-3-943492-66-8. 

► Wichtiger Hinweis: Wer meinen würde, ich schriebe nur 'Mädchen-Bücher', der irrte essenziell - diese Mädchen sind Botinnen des immer verschütteteren Wesens der menschlichen Seele überhaupt.

Zuerst erschienen am 1. Januar 2023.              > Bestellen: Verlag | Amazon <              > Reaktionen und Rezensionen <

Dieser Roman hat die Zensur von insgesamt zwanzig meiner Romane durch epubli ausgelöst. Im Andenken an diese Unterdrückung ist er (nur) online am Ende dieser Seite zugänglich.

Inhalt


Der Fünfziger Manuel Buchwald liebt schon sein Leben lang Mädchen. Als zahlreiche Mädchen angesichts der Klimakatastrophe die Schule verweigern, ist er tief berührt und unterstützt sie aus der Ferne nach Kräften. Die Reaktionen der Erwachsenen zwingen die Mädchen zum Aufgeben, doch die vierzehnjährige Mira, die ihn verzweifelt besucht und in die er sich zutiefst verliebt, entschließt sich, weiterzumachen – um die Menschen für die Dämonie des Kapitalismus insgesamt aufzuwecken... Ein erschütternder Roman, der das tiefste und reinste Empfinden der Seele berührt.

Über dieses Buch


Dieses Buch macht Ernst mit dem Wesen des Mädchens. In einer ungeheuren Intensität führt es die Seele mitten in das Mysterium hinein ... zart und unbeirrbar... Wer mit wahrhaftigem seelischem Erleben zu folgen und einzutauchen vermag, der wird einer Tiefe begegnen, die er niemals vermutet hätte.

Er wird der Realität des Christusimpulses begegnen. Er wird das hässliche Antlitz des Kapitalismus schauen. Er wird das Mysterium der Mädchenliebe begreifen. Und er wird der heiligen Aufgabe des Menschenwesens in einer berührenden Tiefe begegnen.

Wer den Mut hat, mit diesem Roman zu beginnen, wird ihn nicht mehr aus der Hand legen. Wer den Mut hat, sich auf die zunächst ungewohnte Perspektive einzulassen, wird mit einer Sicht beschenkt werden, die in das heilige Innere der Dinge, der Geschehnisse vordringt, die alles bloß Äußerliche hinter sich lässt und wahrhaft in berührende, ja erschütternde Tiefen führt. Tiefen, die innig mit der ganzen Menschheitszukunft zu tun haben...

Viele weitere essenzielle Leseproben hier.

Leseprobe 1


Und nur das Mädchen ... nur das Mädchen war heilig-frei davon. Warum war es das? Weil es noch eine reine Seele hatte. Weil es noch frei von Rechthaberei, Machttrieb, von Selbstbezug, Korrektheitswahn und überhaupt jeglicher Ideologie war. Und warum war es das? Weil es noch nicht in dem unendlich verführbaren und vor allem auch für die Selbstverführung anfälligen Intellekt gefangen war, sondern frei, frei, frei ... in seiner reinen Seele lebte. Frei... Unschuldig... Anmutig... Frei in einem tief Schillerschen Sinne – und nicht nur darum wahrhaft menschlich. Erst das Mädchen...

Das Mädchen war frei. Nicht das Fühlen machte frei, sondern das unschuldige Fühlen – und das Mädchen hatte gerade dieses... Darum hatte es fast immer auch wahre Gedanken – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Minder-jährig war es eben noch gefeit vor den Versuchungen des Intellekts, es lebte noch ganz im Reich der Freiheit, denn die Wahrheit musste empfunden werden. Wurde sie bloß gedacht, konnte es auch fast genauso gut die Unwahrheit sein. Das Mädchen fühlte noch – und so war es der Wahrheit nahe, oft eins mit ihr. Christus und das Mädchen...

Wo begann das Unwahre, das bloß Persönliche, die rein subjektive Überzeugung, die im nächsten Subjekt schon eine ganz andere sein konnte? Da, wo der Intellekt ins Spiel kam. Eindrang. Und das tat er immer früher. Um so mehr, je mehr Kinder intellektuell erzogen wurden – aber auch von Intellekt einfach umgeben waren. Ein Junge, der intellektuell erzogen wurde, konnte schon mit vier furchtbar intellektuell sein ... und ein Mädchen, das tief im Fühlen leben durfte, konnte noch mit sechzehn ein Engel sein, der lauter Wahrheit in seinem Herzen trug... Lauter im doppelten Sinne, lauter wie das reinste Erz, geläutert im heiligen Feuer der Unschuld...

Das hatte nichts mit Träumereien zu tun – im Gegenteil, die intellektuellen Illusionen und Nebel-Nichtigkeiten waren letzter Traum-Schaum auf den Resten der Seele, bevor sie völlig weggeblasen werden würde...

Ein Mädchen lebte noch in der Realität. Wenn es mit sieben oder mit dreizehn Jahren einem Bettler sein ganzes, geringes Taschengeld gab. Wenn es nicht wollte, dass man eine Wespe totschlug. Wenn es fragte, woher der Regen käme – und der Krieg. Wenn es sich wunderte, warum jemand noch böse war, obwohl sich ein anderer doch entschuldigt hatte... Wenn es nicht verstand, warum jemand mehr hatte als ein Zweiter. Wenn es gern Mathematik lernte – aber lieber Vögel beobachtete. Wenn es sich nachts oder im Keller bei Asseln und Spinnen nicht fürchtete, aber wenn jemand die Stimme erhob...

Ein Mädchen war ein realer Engel – was sollten denn Engel sonst sein, wenn nicht dies? Tiefste Wahrhaftigkeit, bedingungslos ... treu bis zum Letzten...

Und wenn Mädchen dies nicht mehr waren, musste man sich fragen: warum nicht? Und wenn Jungen vielleicht nie so waren, musste man wiederum fragen: warum nicht? Diese Frage war essenziell, denn es gab Mädchen, die so waren. Und die wichtigste aller Fragen war im Grunde: Warum ließ man sie ins Messer laufen... Und zwar so lange, bis sie starben...? Bis auch sie sich angepasst hatten. Bis auch sie das Gift aufgenommen hatten. Bis auch sie so waren wie alle anderen, zumindest genügend. Denn Unterschiede durfte es nicht geben. Das wäre Diskriminierung.

Auch diese Mädchen hatten sich anzupassen. Sie mussten gecancelt werden. Ihr reines Fühlen war so unerwünscht, dass sich überall, wo es sich offenbarte, peinliches Schweigen ausbreitete – und man schnell zur Tagesordnung überging, als hätte ein Querdenker eine Bemerkung gemacht. Ein solches Mädchen wäre das Gegenteil eines Querdenkers, aber der Effekt war der gleiche: Diese Mädchen hatten keine Daseinsberechtigung in dieser Welt. Er musste an ein Bibelwort, ein Christuswort denken: ,Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.’ Und das Mädchen auch nicht.

Diese Mädchen waren zu gut für diese Welt. Jeder Einzelne hatte sein wahres Wesen so sehr verraten, dass die Welt eine Gestalt angenommen hatte, dass sie keine Engel mehr tragen konnte – obwohl einstmals vielleicht jeder Einzelne ein Engel hatte sein sollen ... und das Zukunftwort, das leise in die Gegenwart sich trug, noch immer dieses Ziel bedeutete. Aber wer sprach es? Christus und ... die Mädchen...

...

Leseprobe 2


Die Dämonen, ja. Man musste nicht glauben, dass einfach irgendwelche Ministerinnen ,Notrufe’ verkündeten. Das ganze System einschließlich der Schulpflicht, der abstrakten Inhalte, Vorschriften, Maßnahmenkataloge ... das alles war inspiriert von übersinnlichen Mächten, die ganz real hinter allem standen, was Macht gab, Macht repräsentierte, reproduzierte, ausübte... Und so wussten die Menschen, die in diesem System arbeiteten, auch gut genug, was zu tun war. Gehorchen, Meldung machen, erste Anzeichen ernst nehmen, drohen, eindämmen, Widerstand brechen...

Das alles lief geradezu instinktiv. Im System der Macht funktionierte jedes Organ ziemlich perfekt – gerade, wenn man Rädchen war, konnte man gar nicht viel überlegen. Und niemand, wirklich niemand musste durchschauen, was eigentlich ablief – nicht einmal die Ministerin. Auch sie war ja letztlich nur Funktionärin, es war ihre Aufgabe, das Schulsystem am Laufen zu halten. Und genau das tat sie. Und auch das einzelne Mädchen war nur um des Systems willen da, nicht etwa umgekehrt. Es hatte sich der Schulpflicht zu unterwerfen – und alles übrige würde das System schon erledigen. Das war die Wirklichkeit.

Alles andere war wohlklingende Propaganda, die aber gar nicht stimmte. Das einzelne Mädchen zählte nur in dem Maße, in dem es sich anpasste. Anpassung war also das erste. Wer sich nicht anpasste, war eigentlich noch gar kein Mensch – und die Eltern mussten allen ,gebotenen Einfluss’ aufbieten, um wieder Menschen aus den widerspenstigen, rebellischen Subjekten zu machen... Wer an etwas Humaneres glaubte, der musste nur die ,Tagesschau’ anmachen und wurde eines Besseren belehrt...

Aber da man heute nicht mehr an Dämonen glaubte, würde man auch nie ganz durchschauen, was eigentlich ablief. Man würde einfach meinen, es sei ganz normal, so müsse es nun einmal sein – und auch man selber habe ja durch die Schule durchgemusst, die Mädchen sollten sich mal nicht so haben ... und so weiter. Man begriff nicht, dass die Mädchen ausgebrochen waren, weil ihnen ihr unbestechliches Gewissen gesagt hatte, dass sie das tun mussten. Man begriff nicht, dass hier reine Mädchenseelen sich den Dämonen widersetzten und aus einem Gefängnis ausbrachen – und das Einzige taten, was nicht nur vernünftig, sondern heilig war ... nämlich: die Welt zu retten...

Man begriff nicht, dass Mädchen hier die uralte Frage empfunden und für sich beantwortet hatten: Was soll ich tun...? Was muss ich tun? Das, was Politiker mit Lippenbekenntnissen für sich beanspruchten – und was schon jede ,Fraktionsdisziplin’ Lügen strafte –, das verwirklichte hier jedes einzelne Mädchen: sich nur seinem Gewissen verantwortlich zu fühlen!

Welch ein großes Wort – Gewissen! Und welchen Schindluder trieb man damit heute, wo man nicht einmal mehr wusste, was die Seele war, geschweige denn die heiligen Tiefen der Seele, in denen das Gewissen seinen geschützten, einsamen Ort hatte...

Dieser reinste Ort des ganzen Kosmos... Das Gewissen ... das Gewissen eines Mädchens...!

Aber man empfand dieses Mysterium nicht eine Sekunde lang – denn man wusste auch nicht mehr, was Mysterien waren. Man wusste nicht mehr, was Ehrfurcht war. Man kannte das Heilige nicht mehr – und man würde es gar nicht mehr empfinden können. Denn diese letzten Wochen hatten es bewiesen – da das Heilige doch vor aller Augen in die Offenbarheit getreten war. Leuchtende Mädchenherzen...

Leuchtende Mädchenherzen, die etwas hilflos und unbeholfen den Stil der YouTuber nachgemacht hatten, in dem Glauben, Leute unterhalten zu müssen – und selbst gar nicht wussten, dass ihre einzige heilige Mission war, Menschen zu berühren... Was sie getan hatten. Ungezählte Menschen hatten sie berührt. Selbst Tina – jenes schon so erwachsene Mädchen, fast eine junge Frau, die fast selbst schon mit den Waffen des Intellekts kämpfte – selbst dieses Mädchen hatte Millionen an den Bildschirmen berührt: durch seinen unerschrockenen Mut, durch seine tiefe Aufrichtigkeit, durch seine leidenschaftliche Liebe für das Wahre und Gute, die sein Herz in all seiner jungen Unschuld noch lebendig in sich trug!

Ihm stiegen jetzt fast die Tränen in die Augen, wenn er an diese unbeholfen-rührende Art der Mädchen dachte, in der sie ihre ersten Texte geschrieben hatten. Es war eine Verirrung, denn die ganze Konsumkultur war ebenfalls von den Dämonen mit inspiriert. Und doch hatte das wahre Wesen der Mädchen so sehr durch alles hindurchgeleuchtet... Und man konnte hinter der Maske des Äußeren so leicht das Innere empfinden!

Aber eben ... das Gewissen. Jeder führte es im Munde – und gerade die Politik beanspruchte es ... aber dann fiel man Mädchen, die es erschütternd wahrmachten, mit den scharfen Messern in den Rücken... Wahrlich – hier war der Dolchstoß keine Legende. Wissentlich und kaltblütig mordete man hier ... den reinen, verletzlichen Gewissensimpuls der Mädchen. Jenen Impuls, der eins war mit dem Christus-Impuls! Man mordete ihn wenige Tage vor den zwölf heiligen Nächten...

Voller Vertrauen hatten sich diese Mädchen mit dem System angelegt, in einer geradezu heiligen Naivität daran glaubend und mit reinen Herzen darauf hoffend, dass dann doch durch eine geheimnisvolle Harmonie auch alle übrigen Seelen die Stimme ihres Gewissens wiederfinden würden, um, gleich wie sie, das Wahre und Gute zu erkennen und ihm liebend zu folgen...

...