Die heillose Frage nach den Rassen

Auszug aus: Holger Niederhausen: Unwahrheit und Wissenschaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner. Occident Verlag 2013, S. 155-172. | PDF | Bestellen


Was Rudolf Steiner immer wieder vorgeworfen wird, ist ein angeblicher „Rassismus“ oder zumindest eine „Rassenlehre“.

Weil dieser Vorwurf in der Öffentlichkeit derart verbreitet worden ist, sind die damit verbundenen Vorurteile oft das einzige, was man mit Rudolf Steiner in Verbindung bringt – und diese Vorurteile bestehen zumeist in nichts anderem als diesem einen einzigen Wort: „Rassismus“ – und allenfalls noch ein paar Zitat-Bruchstücken.

Aber nach der furchtbaren Katastrophe des Dritten Reiches reicht schon das Wort, um in einen unrettbaren Verdacht hineinzugeraten. Das Denken wird ausgeschaltet, das System der Verurteilung beginnt...

Hören wir, was Zander schreibt und wie sehr er sich in eine aggressive Polemik hineinsteigert:[1]

Zwischen Mensch und Kosmos platzierte Steiner mit unbefragter Selbstverständlichkeit die Rassen. [...] Außer Frage steht, dass Rassen biologische Merkmale besitzen, aber das ist eine Frage der statistischen Häufigkeit und nicht einer eindeutigen Abgrenzung. [...] Die maßgebende Rolle der Kultur hat man erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder neu sehen lernen müssen – nachdem die Politiken der „Apartheid“ der Rassen gescheitert waren.
Aber an diesem Punkt stand Steiner noch nicht, er lebte in der Hochphase einer biologischen Konstruktion klar abgegrenzter Rassen, die er aus der theosophischen Rassenlehre übernahm. So sah er die „Erdenstufe“ von sieben „Wurzelrassen“, die evolutionär einander beerben sollten, bevölkert. [...] In der evolutionären Logik dieses Konzepts galten Steiner etwa „Ursemiten“, „Akkadier“ und „Mongolen“ als Völker der untergegangenen „atlantischen Wurzelrasse“, während die „arische“ Rasse gerade über die „altindische“, „urpersische“, „ägyptisch-chaldäische“ und die „griechisch-lateinische“ Kultur in der Gegenwart angelangt sei. Die theosophische Weltgeschichte kam mithin in der europäisch-westlichen Zivilisation auf ihren Gipfel. [...]
In diesem Evolutionsrahmen hat er dann wie beiläufig [...] Äußerungen getätigt, die bis heute als Erbstücke des Rassismus aus dem 19. Jahrhundert gallig aufstoßen: Indianer als „degenerierte Menschenrasse“ [...]. So brachte Steiner eine Top-down-Ordnung in die Geschichte von Völkern und Rassen. Er wusste genau, wer oben und wer unten ist, wer evolutionär abgehalftert ist und wem die Sonne der Zukunft lacht.


Dies ungefähr ist das aggressive Niveau, auf dem sich dann auch die allgemeine Diskussion über die Anthroposophie bewegt – darüber geht sie nicht hinaus und mehr kennt sie nicht!

Wir jedoch haben schon jetzt unendlich viel mehr kennengelernt als diese Vorurteile, und allein wenn man nur dies berücksichtigen würde, würden sich Zanders Ausführungen bereits als vollste Entsprechung zu einem „dumpfen Rassismus“ erweisen, der nicht einen einzigen Blick über seinen festgemauerten, reaktionären Tellerrand wagt.

Man könnte tage-, ja wochenlang sprechen, um auf Aspekte hinzuweisen, die alle Vorurteile widerlegen könnten – aber wenn man seine Vorurteile behalten will, ist selbst der Weiseste machtlos. Dennoch werden wir einiges Wenige anführen.

Das Entscheidende ist zunächst Rudolf Steiners Erkenntnis, dass es eine geistige Individualität gibt. Der individuelle Mensch hat eine zunächst aus der Vererbung stammende Leiblichkeit – aber er ist ein geistiges Wesen, das sich in dieser Leiblichkeit inkarniert.

Als geistige Individualität kann der Mensch sich über alle Begrenzungen, die in Leiblichkeit, Nation, Volk, Familie, Geschlecht usw. liegen, erheben. Die geistige Individualität ist nicht die Leiblichkeit, kann sie aber geistig völlig durchdringen. In dem Maße, in dem die wirkliche Individualität sich zu offenbaren beginnt, werden all jene Festlegungen etwas Äußerliches, werden sie mehr und mehr unwesentlich.

Dies ist eine zentrale Erkenntnis der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Von ihr ist in Hunderten und im Grunde Tausenden seiner Vorträge die Rede – und sie liegt allen seinen Vorträgen zugrunde. Von dieser Erkenntnis ist also auszugehen, wenn man Rudolf Steiners Aussagen in ihrem Zusammenhang verstehen will, auch da, wo man sich jenen äußerst wenigen Vorträgen zuwendet, in denen er auch über die Unterschiede in der Leibesgrundlage der Menschheit spricht.

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Eine zweite essentielle Erkenntnis der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners war es, dass die Menschheit ohne eine Spiritualisierung des Intellekts, ohne eine reale geistige Entwicklung in den völligen Niedergang geraten würde.

Bewusstseinsgeschichtlich hat die Menschheit in der europäisch-westlichen Kultur tatsächlich einen Höhepunkt erreicht. Die Frucht dieser Kultur ist gerade der Intellekt, den diese europäisch-westliche Menschheit am stärksten ausgebildet hat. Die ganze jüngere Geschichte offenbart jedoch die Folgen dieses Intellekts und des mit seiner modernen Entwicklung verbundenen Materialismus’. Und trotz größter Katastrophen, die die Menschheit seitdem bereits durchgemacht hat, steht diese furchtbare Entwicklung noch immer erst an einem Anfang...

Dies ist es, was Rudolf Steiner durch drei Jahrzehnte hindurch nicht müde wurde zu betonen: dass die einseitige Entwicklung dieses Intellekts, wie sie in den letzten Jahrhunderten verlief, trotz aller Höhe der äußeren Zivilisation in den geistigen und materiellen Untergang der Menschheit führen müsse, wenn der Intellekt nicht spiritualisiert, nicht durch den realen Geist befruchtet werden würde.

In voller Klarheit erkannte Rudolf Steiner in dem zu seiner Zeit überall gärenden, aufkeimenden und aufflammenden Rassismus und Antisemitismus eines der furchtbarsten Produkte dieses Intellekts! In ihm entfaltete sich die stärkste Gegenkraft gegen jede geistige Weltanschauung.

Weil der Mensch sich selbst nur noch als biologisches Wesen, als höchstes Tier ansah, übertrug er die Lehre des Daseinskampfes, die Lehre der Auslese, des Überlebens des Stärkeren, auch auf das menschliche Zusammenleben! Dies war die Grundlage dafür, dass schließlich Werturteile über Völker und Rassen gefällt werden konnten und solche furchtbaren Unbegriffe wie derjenige vom „lebensunwerten Leben“ entstehen konnten!

Rudolf Steiner wies immer wieder darauf hin, dass der Rassebegriff in Zukunft alle Bedeutung verlieren wird, weil es nicht mehr auf die Leibesgrundlage ankommen wird, sondern auf die geistigen und moralischen Impulse, die ein Mensch zu fassen imstande ist. Der Autor der „Philosophie der Freiheit“ wies darauf hin, wie notwendig es ist, als Individuum auch aus allen Volkszusammenhängen herauszuwachsen, sich geistig-moralisch wirklich auf die Stufe des freien Geistes zu erheben.

Da, wo Rudolf Steiner von Rassen spricht oder wo er zum Beispiel auf den Indianer oder den „Neger“ eingeht, meint er niemals den Menschen an sich, die seelisch-geistige Individualität, sondern immer die Leibesgrundlage – alles dasjenige, was die durch die leibliche Konfiguration bedingten Differenzierungen der Menschheit ausmacht.

Und in einer Zeit, in der der Rassismus gärte und sich der „weiße Mann“ als die Hochblüte der Zivilisation betrachtete (sich dabei immer wieder gegenseitig bekämpfend), wies Rudolf Steiner zum Beispiel auf die tief geistige Spiritualität der Indianer hin; verteidigte er die Juden gegen den Antisemitismus; setzte er sich für die volle Gleichberechtigung der Frau ein (die bis heute nicht verwirklicht ist); begründete die erste Schule, in der Jungen und Mädchen gemeinsam lernen konnten; und entfaltete eine Weltanschauung, die weit, weit in die Zukunft führt, dem Menschen immer mehr sein wahres, sein volles Wesen offenbarend...

In Bezug auf diejenigen Menschen, die in der Begegnung mit der Anthroposophie Rudolf Steiners ihren Blick – wie Zander – immer wieder auf die Frage der Rassen richten, erlebt man erschüttert, wie sehr sie am Wesen der Anthroposophie vorbeigehen ... und vorbeiführen, verführen.

Wenn eine genügend große Zahl von Menschen derjenigen inneren moralischen und geistigen Entwicklung nachgestrebt wäre, von der Rudolf Steiner drei Jahrzehnte hindurch gesprochen hatte, dann wäre ein so grauenhaftes Phänomen wie der Nationalsozialismus ganz real eine Unmöglichkeit geworden.

Vor diesem ungeheuerlichen Hintergrund muss man sich fragen: Welchen realen Kräften oder Entwicklungen dienen all jene Versuche – und ausdrücklich sei es gesagt: ob sie es wollen oder nicht –, die die Anthroposophie fortwährend entstellen?

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Im Folgenden sollen in sehr gedrängter Form die wichtigsten Aspekte zusammengefasst werden, die die Gegner der Anthroposophie in Bezug auf die Frage der „Rassen“ fahrlässig falsch verstehen oder bewusst falsch darstellen.

1. Gültigkeit des Rassebegriffs an sich

In einer Zeit, in der der Rassebegriff seine Hochphase hatte und eine Generation später in eine furchtbare Katastrophe münden sollte, hat Rudolf Steiner als einer der Wenigen darauf hingewiesen, dass der Begriff der Rasse in Zukunft alle Bedeutung verliert – und dass ein Festhalten daran in den Niedergang führen wird:[2]

Und so sehen wir, daß gerade im 19. Jahrhundert ein Pochen auf Stammes- und Volks- und Rassenzusammenhänge beginnt, und daß man von diesem Pochen als einem idealistischen spricht, während es in Wahrheit der Anfang ist einer Niedergangserscheinung der Menschen, der Menschheit. [...] Ein Mensch noch des 14. Jahrhunderts, der gesprochen hat von dem Ideal der Rassen, von dem Ideal der Nationen, der hat gesprochen aus den fortschreitenden Eigenschaften der menschlichen Entwickelung heraus; ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit. Und wenn er in diesen sogenannten Idealen glaubt, fortschrittliche Ideale vor die Menschheit hinzustellen, so ist das die Unwahrheit. Denn durch nichts wird sich die Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als wenn sich die Rassen-, Volks- und Blutsideale fortpflanzen. Durch nichts wird der wirkliche Fortschritt der Menschheit mehr aufgehalten [...], während das wirkliche Ideal dasjenige werden müßte, was in der rein geistigen Welt, nicht aus dem Blute heraus, gefunden werden kann.

Dies widerlegt Zanders Suggestion, Steiner würde irgendetwas mit dem Rassismus des Dritten Reiches oder der „Apartheid“ des 20. Jahrhunderts zu tun haben – er hat diese scharf bekämpft.

2. Rasse und Individuum

Das obige Zitat deutet am Ende auf dasjenige hin, was an die Stelle alles biologisch-leiblich Geprägten treten soll: Das Geistige. Schon in seiner „Philosophie der Freiheit“ schreibt Rudolf Steiner:[3] 

Wer die Menschen nach Gattungscharakteren beurteilt, der kommt eben gerade bis zu der Grenze, über welcher sie anfangen, Wesen zu sein, deren Betätigung auf freier Selbstbestimmung beruht. Was unterhalb dieser Grenze liegt, das kann natürlich Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung sein. [...] Nur Menschen, die allein als Exemplare der Gattung leben wollten, könnten sich mit einem allgemeinen Bilde decken, das durch solche wissenschaftliche Betrachtung zustande kommt. Aber alle diese Wissenschaften können nicht vordringen bis zu dem besonderen Inhalt des einzelnen Individuums. Da, wo das Gebiet der Freiheit (des Denkens und Handelns) beginnt, hört das Bestimmen des Individuums nach Gesetzen der Gattung auf.

Dies widerlegt Zanders Suggestion, das Rassen- oder auch nur Volksmäßige, Nationale hätte irgendeine entscheidende Bedeutung innerhalb der Anthroposophie. Es ist nur die leibgebundene Grundlage, über die sich das mit dem Geistigen verbundene Individuelle erhebt. Insbesondere die Rasse ist das Leibliche, nicht der eigentliche Mensch, nicht das Seelisch-Geistige.

Sie wissen, ich rede nicht von den einzelnen Menschen, sondern von Volkstümern, wenn ich von diesen Differenzierungen rede. Man kann diese Dinge leicht mißverstehen, wenn man nicht guten Willens ist. Aber ich mache ja so oftmals darauf aufmerksam, daß nicht gemeint ist die einzelne Menschenindividualität, die herauswächst aus dem Volkstum, sondern daß eben die Volkstümer gemeint sind. Das bitte ich zu berücksichtigen [...].[4]

Rassismus besteht in einer Gleichsetzung des Individuums mit seinem Volkstum und seiner Rasse. Das obige Zitat belegt, dass Zander nicht guten Willens ist.

3. Rassismus oder Rasse

Rudolf Steiner beschrieb Tatsachen seiner Geistesforschung – ohne daran irgendeine Wertung zu knüpfen. Rassismus besteht aus Wertungen. Geistesforschung gibt reine Tatsachen:

Und so sonderbar es klingt, heute [...] wird alles noch mit Sympathie und Antipathie angesehen. Wenn zum Beispiel so etwas auseinandergehalten wird, wie ich es vor einiger Zeit hier getan habe [...], dann werden solche Sachen heute noch vielfach „bewertet“; wenigstens irgendwo in seinem Innern hat der Mensch immer noch so ein kleines Kästchen, wo er die Sachen bewertet. Diese Bewertung muß aufhören; denn gerade dieses Anschauen der Differenzierung über das Erdenrund hin wird die verständnisvolle Liebe begründen.[5]

Solange man noch irgendwie geneigt ist, eine objektive Charakteristik dieser oder jener Rasse, dieses oder jenes Volkstums oder dergleichen persönlich zu nehmen, so lange wird ein vorurteilsfreies Verständnis der Tatsachen gerade dieses Vortragszyklus [über die Volksseelen, H.N.] schwer zu erreichen sein.[6]

Dies widerlegt Zanders gesamte schwüle Rhetorik, die fortwährend massiv suggeriert, Steiner habe in irgendeiner Weise bewertet, wenn er Tatsachen schilderte.

4. Entwicklung

Zander suggeriert, dass es keine Entwicklung gäbe. Diese gibt es aber fortwährend.

Wenn Rudolf Steiner von der „lemurischen“ oder „atlantischen“ Rasse spricht, so schildert er derart ausgedehnte Zeiträume der Menschheits-Entwicklung, die die heutige Naturwissenschaft überhaupt nicht kennt. Wenn sich hier Rassen evolutionär abgelöst haben, wie Zander es ausdrückt, so geht es um umfassendste Entwicklungen und größte Wanderbewegungen über die ebenfalls in Entwicklung befindliche Erde, welche erst allmählich zu jener Menschheit geführt haben, die die heutige Geschichts- und Kulturwissenschaft kennt.

Von der nach-atlantischen Zeit an spricht Rudolf Steiner nicht mehr von sich ablösenden Rassen, sondern von Kulturepochen. Hier bezeichnen die altindische, die urpersische, die ägyptisch-chaldäische und die griechisch-lateinische Kulturepoche zweifellos Hochkulturen, die der gesamten Geistesgeschichte der Menschheit jeweils umfassendste Entwicklungsimpulse gegeben haben. Sobald man sich in Steiners unzählige Vorträge hierzu vertieft, wird immer deutlicher, welch inniger, bewusstseinsgeschichtlicher Menschheits-Zusammenhang in dieser Entwicklung liegt.

Von Rassen ist hier überhaupt nicht mehr die Rede!

Zander vermischt nun seinen Vorwurf, dass Steiner von Rassen spreche, mit dem Vorwurf, dass er überhaupt von Entwicklung spricht.

Es ist aber offensichtlich, dass die Menschheitsgeschichte gegenwärtig kulturell, geistes- und bewusstseinsgeschichtlich in stärkstem Maße von der „europäisch-westlichen Zivilisation“ geprägt wird. Auch dies ist einfach eine historische Tatsache.

Das, was Zander „Gipfel“ nennt, ist einfach diejenige Stufe, auf der das menschliche Bewusstsein heute stehen kann, wenn es die Entwicklung bis dahin mitgemacht hat. Rudolf Steiner nennt diese Stufe „Bewusstseinsseele“. Auf dieser Stufe steht das menschliche Bewusstsein gewissermaßen inmitten der Polarität eines ganz materialistisch und abstrakt werdenden Intellekts und der Möglichkeit, mit diesem Intellekt durch eine echte Spiritualisierung zum Geistigen durchzustoßen.

Die ganze Menschheit ist in Entwicklung – und diese Entwicklung muss man sehen wollen. Man kann sie auch ablehnen oder leugnen, dann wird man zum Gegner dieser Entwicklung und ihrer notwendigen Bewusstwerdung.

5. Umfang

In manchen Vorträgen spricht Rudolf Steiner von den farbigen Rassen (Indianer, „Neger“, Mongolen und Malaien). Diese beschreibt er als Überbleibsel der atlantischen Differenzierungen.

Nun hat sich in den Niederlanden Ende der 90er Jahre eine regelrechte Untersuchungskommission gebildet, die das Gesamtwerk Rudolf Steiners untersuchte und dabei sechzehn Stellen fand, die, heute ausgesprochen, „geeignet wären, Menschen wegen ihrer Rassenzugehörigkeit zu diskriminieren“.[7] 

Man beachte die Formulierung! „geeignet wären“ heißt soviel wie „möglicherweise könnten“. Zum Beispiel, wenn man es falsch versteht, persönlich nimmt oder ähnliches – alles Umstände, zu deren Überwindung Rudolf Steiner immer wieder aufgerufen hat.

Und dann beachte man die Zahl. Man überlege einmal, was man selbst – sogar völlig subjektiv – in seinem Leben sagt und was „geeignet wäre, Menschen wegen ihrer Rassenzugehörigkeit zu diskriminieren“! Rudolf Steiner hat ein Gesamtwerk von über 30 geschriebenen Werken und über 300 mitgeschriebenen Vortragszyklen hinterlassen, dazu Briefe und Aufsätze, insgesamt über 360 Bände. Auf diesen rund 90.000 Seiten hat man sechzehn Stellen in oben genanntem Sinne gefunden.

Dies also begründet die unglaublichen Vorurteile eines angeblichen „Rassismus“!

Man beschäftigt sich also mit einem winzigen Ausschnitt eines grandiosen Werkes, vermeint, darin dann angeblich negative Äußerungen zu finden, und lässt die entscheidenden übrigen 99,9995 Prozent völlig außer Betracht!

Stellen wir uns als Gleichnis einmal vor, ein Mensch würde sieben Jahre lang in wunderbarer Weise zum Wohle der ganzen Menschheit wirken und einen einzigen Tag lang etwas tun, was wir nicht unmittelbar verstehen können ... und wir würden den Hochmut besitzen, ihn dafür zu verurteilen! Genau dies aber tut man mit Rudolf Steiner.

Dazu kommt, dass von den nur zwölf Stellen, die der Zwischenbericht genannt hatte, fast die Hälfte aus einem einzigen „Arbeiter-Vortrag“ stammt – also aus einem jener Vorträge für die Arbeiter am „Goetheanum“, in denen Steiner sich durchaus auch einmal recht drastisch und bildhaft ausdrücken konnte. Solche Zitate zur Beurteilung eines ganzen Lebenswerkes heranzuziehen, zeugt einfach nur von intellektueller Armut. Aus seinem schriftlichen Werk wird nur eine einzige Stelle angeführt![8]

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Heute wissen wir, in was für ein unendliches Leid die Menschheit geführt wurde, weil dasjenige nicht gefunden und nicht aufgenommen wurde, was in der rein geistigen Welt gefunden werden kann. Immer tiefer versank man in der Ideologie der Höher- und Geringerwertigkeit von Rassen, in den Kategorien von „Blut und Boden“, in der Verführung derer, die ganz Europa in die Katastrophe stürzten.

Und was folgte nach dieser Katastrophe, nach dem Zweiten Weltkrieg? Es gab zwar einerseits ein Entsetzen über das, was geschehen war. Aber dies führte nicht wirklich zu einem Aufwachen für das rein Menschliche, sondern die Menschheit blieb weiterhin in Ideologien gefangen, die in das Unmenschliche abdrängten. Diese Ideologien hießen Kommunismus und Kapitalismus.

Und heute? Existiert heute irgendein Denken, Fühlen und Handeln in rein menschlicher Hinsicht? Gibt es heute irgendeine reale geistige Anschauung darüber, was das menschliche Zusammenleben ist? Wie es real sein müsste, um wirklich den Menschen zu offenbaren? Gibt es irgendeine substantielle, rettende Antwort auf die drängende Frage nach einem „Zusammenstoß der Kulturen“, auf das dumpfe Einander-nicht-Verstehen zwischen der westlichen Kultur(losigkeit) und dem Islam? Geht es hier nicht bestenfalls um ein „aggressives Aneinander-vorbei-Leben“, das immer bedrohlichere Fragen aufwirft?

Und die Koexistenz allein schon der europäischen Völker, Nationen und Staaten untereinander – gibt es hier irgendetwas real Verbindendes? Oder zeugt es nicht von einer ungeheuren Geistlosigkeit, einem absolut ausschließlichen Blick auf das „Ökonomische“ (der sogar in sich noch ungeheuren Irrtümern unterliegt) und einem neuen Nationalismus, wenn heute wieder das Urteil in der Luft schwingt und sogar offen ausgesprochen wird, „die Griechen“ seien „faul“, dieses oder jenes Volk hätte „über seine Verhältnisse gelebt“ und so weiter?

Die sogenannte Finanz- und Eurokrise fordert völlig andere Lösungen, als es die herrschenden Ideologien fordern – aber die führenden Politiker der mächtigsten europäischen Staaten gleiten ab in dumpfe, national geprägte Antipathien!

Das ist die Realität. Sie ist ihrem Wesen nach keine andere als die Realität im letzten Jahrhundert: der geistlose, in die Absonderung treibende Blick auf die (scheinbaren) Verhältnisse. Man treibt in einem national-egoistischen Denken, sucht nach Sündenböcken und verstärkt immer mehr das Trennende, das Isolierende, weil nichts vorhanden ist, was real und voll-wirklich – nicht abstrakt und hilflos-theoretisch – etwas Verbindendes geben könnte.

Vor diesem Hintergrund müssen wir es anschauen, wenn gerade Rudolf Steiner vorgeworfen wird, er habe von Rassen gesprochen. Vor der heutigen Realität entsetzt sich keiner, obwohl sie zum Entsetzen ist. Bei Rudolf Steiner dagegen zählt man Zitate, deren wahren Sinn man überhaupt nicht verstehen will – und man verschweigt und verleugnet dasjenige, was wirklich imstande wäre, aus allem Nationalismus und –ismus überhaupt hinauszuführen...

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Vereinzelt hatte Steiner also sehr wohl von Rassen gesprochen. Dabei hatte er aber immer wieder betont, dass es sich um letzte Ausläufer handele. Vor allem jedoch muss man unterscheiden zwischen einem Sprechen und einem Werten. Und man muss sehen, auf welche Weise Rudolf Steiner auf die großen Differenzierungen zu sprechen kam, die es innerhalb der einen Menschheit nun einmal auch gibt.

Immer wieder waren es große Zusammenhänge und Hintergründe, über die Rudolf Steiner sprach. Nie schilderte er statisch einfach irgendeinen „Ist-Zustand“ – sondern er erschloss größte Perspektiven des Werdens, der Entwicklung und ihrer Hintergründe. Er sprach von großen Wanderbewegungen verschiedener Menschengruppen in sehr lange zurückliegenden Zeiträumen. Er sprach von Eingeweihten, die diese Wanderungen führten, und von höheren Wesenheiten, die in diese Geschehnisse hineinwirkten und das Werden der verschiedenen Gestaltungen bewirkten. Dies alles wiederum stand in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung des Menschen und der Erdenentwicklung überhaupt – bis hin zu einer Vergangenheit, in der die Erde und auch der Mensch noch überhaupt nicht jene Gestalt und jenes Leben hatten, die uns bekannt sind.

Einzig und allein vor diesem Hintergrund einer immer wieder die ganze Erden- und Menschheitsentwicklung betrachtenden Perspektive sprach Rudolf Steiner dann auch von den Differenzierungen, wie sie heute zu erleben sind.

Verliert man aber den realen Begriff und das reale Erleben solcher Differenzierungen, gerät man in diejenige Verirrung, die dem Rassismus und seinen Abwertungen zunächst polar entgegengesetzt ist: Man kommt zu einem ganz abstrakten Begriff der „einen Menschheit“. Dann aber gerät man, gerade weil man die (auch) existierenden Differenzierungen übersieht, die natürlich trotzdem wirksam sind, in einen heillosen Kampf der Kulturen, Nationalismen und so weiter.

Gerade der Nationalsozialismus treibt uns in das Vorurteil, das ihm entgegengesetzt ist: Wir wollen keine Unterschiede mehr sehen, wir haben eine Furcht vor dem Unterschied, weil wir Angst davor haben, dann schon ein „Vorurteil“ zu haben.

Das wirkliche Vorurteil beginnt jedoch erst da, wo wir Unterschiede persönlich bewerten. Ein alter Mann ist alt und ein junges Kind ist jung – ist es ein Vorurteil, diesen Unterschied festzustellen? Ein alter Mann wird bald sterben. Ist das ein Vorurteil? Das Vorurteil beginnt erst mit der persönlichen Wertung – die Beschreibung von Tatsachen sind Tatsachen, auch wenn man sie persönlich anzweifeln oder unsympathisch finden mag...

In Rudolf Steiners Gesamtwerk von rund 90.000 Seiten kommen nun einige wenige Sätze wie diese vor:[9]

Solche Gruppen von Menschen, bei denen das Knochensystem sozusagen zuviel abgekriegt hatte, blieben dann als degenerierte Menschenrasse zurück. Sie konnten sich nicht mehr hineinfinden in die Verhältnisse der nachatlantischen Zeit; und die letzten Überbleibsel davon sind die amerikanischen Indianer.


Zur seelischen Beobachtung als Vorstufe der Geisteswissenschaft würde es nun gehören, sich selbst sehr genau zu beobachten, wenn man solche Sätze liest. Was geschieht in einem beim Lesen dieser Sätze? Welche Gedanken kommen in einem auf, welche Gefühle, welche Urteile?

Kommen wir fast reflexartig zu dem Urteil, Steiner hätte hier ein Werturteil gegeben? Sind wir fähig, zu beobachten und zu empfinden, wie ein solches Urteil in uns aufsteigt oder aufsteigen will? Und können wir dann auch erleben, wo unsere Wertungen stattfinden? Vielleicht bewertet ja gar nicht Rudolf Steiner – sondern vielleicht tun wir es ja von Anfang an?

Die entscheidende Frage ist doch: Spricht Rudolf Steiner von Realitäten – oder sind es keine Realitäten? Haben also zum Beispiel die Indianer eine andere Leibesgrundlage als die Europäer und liegt insbesondere im Knochensystem des Indianers etwas, das man im gesamten Verlauf der Menschheitsgeschichte objektiv und wertfrei als degeneriert bezeichnen muss, oder nicht? Entscheidend ist, dass es hier wirklich nur um die Frage der Leibesgrundlage geht:[10]

[Ich] bitte das nicht mißzuverstehen, was eben gesagt wird; es bezieht sich nur auf den Menschen, insofern er von den physisch-organisatorischen Kräften abhängig ist, von den Kräften, die nicht sein Wesen als Menschen ausmachen, sondern in denen er lebt [...].


Alles, was mit dem Begriff der „Rasse“ verbunden ist, bezieht sich nur auf die über die Erde hin differenzierten leiblichen Grundlagen des Menschen. Selbst eine in einem gewissen Punkt degenerierte Leiblichkeit würde nicht das Geringste damit zu tun haben, welche Menschenwesen sich in dieser Leiblichkeit inkarnieren. Das Wesen des Menschen und seine jeweilige Leibesgrundlage, die ihm von Leben zu Leben verschieden gegeben ist, sind zwei ganz unterschiedliche Realitäten. Der Entwicklungsstrom der sich reinkarnierenden seelisch-geistigen Individualitäten und der Entwicklungsstrom der jeweils aus der leiblichen Geburt und der Vererbung stammenden Leiber laufen praktisch in gewisser Weise unabhängig nebeneinander her.

Mit Bezug auf die Wesensglieder des Menschen fasst Rudolf Steiner dies in folgende Worte:[11] 

Außer dieser Entwickelung der individuellen Seelen, die von ihrem Karma abhängt, müssen wir die Entwickelung der Menschheit als ein Ganzes anerkennen, die in menschlichen Körpern von Epoche zu Epoche fortschreitet. Ein griechischer Körper, ein ägyptischer [...] Körper war in den feineren Teilen seines Baues ganz verschieden von einem menschlichen Körper des gegenwärtigen Zeitalters.
Wir müssen unterscheiden zwischen dem inneren Fortschritt des Ich und des Astralkörpers von Inkarnation zu Inkarnation und dem äußerlichen Fortschritt und der Veränderung in den physischen und ätherischen Körpern von einer Rasse zu der anderen, von einer Nation zu der anderen, von einem Zeitalter zu dem anderen.


Da jedoch, wo es um die leibliche Grundlage geht, könnte unter Umständen auch die ganze Menschheit in einem Prozess begriffen sein, der objektiv als „Degeneration“ bezeichnet werden könnte. Wenn dies so wäre, würde jedes Urteil in Bezug auf eine angebliche Diskriminierung der einen oder anderen „Rasse“ in sich zusammenfallen.

Genau in dieser Hinsicht äußert sich Steiner aber! Das, was man fälschlicherweise und aufgrund eigener Wertungen und Vorurteile als „abwertend“ gegenüber den Indianern empfand, das beschreibt Rudolf Steiner auch für die ganze Menschheit:[12]

Wir verkörpern uns zwar noch, aber das hat nicht mehr den Sinn, für die eigene Organisation zu sorgen, denn diese eigene Organisation war in einer aufsteigenden Entwickelung bis in die Mitte der atlantischen Zeit oder bis zum Griechentum. Da waren die Körper der Menschen so vollkommen, wie sie während der Erdenzeit sein können. Eine höhere Vollkommenheitsstufe als Körperlichkeit wird die Menschheit erst wiederum während der Jupiterepoche erfahren. Wir sind eigentlich dazu da, um einer abklingenden Entwickelung nunmehr anzugehören, um uns so zu verkörpern, daß wir allerlei erleben, erfahren dadurch, daß wir in absterbenden, in immer mehr und mehr abbröckelnden, verdorrenden Leibern sind. Die Ausdrücke sind natürlich sehr radikal. Aber das, was wir seelenhaft entwickeln, was wir innerlich sind, das geht nicht mehr in demselben Maße wie früher in die äußere Leiblichkeit über. Das aber wird mancherlei Veränderungen bedingen in der Entwickelung.


Und wenn wir Rudolf Steiners verschiedene Äußerungen über die Indianer tiefer anschauen, so sehen wir, dass auch der „weiße Mann“ von Steiner objektiv und vorurteilsfrei – und gerade dadurch dieser kritisch – angeschaut wird. Dabei deckt Steiner gerade die Wertungen der Europäer gegenüber den Indianern auf und weist sie zurück!

In einem Vortrag sagt Steiner:[13]

Diese Indianer, die man ausgerottet hat bei der Eroberung von Amerika, sie waren ja nach der Ansicht der Europäer recht unkultivierte Menschen. [...] Aber das Eigentümliche war, daß [...] als die Europäer nach Amerika gekommen sind, sie [...] gefunden haben ein hohes spirituelles Leben bei diesen sogenannten wilden Menschen, denen sie den Garaus gemacht haben. [...] Wodurch hatten sich im Laufe der Erdenentwickelung gerade diese [...] Indianer die Möglichkeit bewahrt, zu diesem großen Geiste, der die Welt durchwellt und durchwebt, aufzuschauen? Dadurch hatten sie sich die Möglichkeit bewahrt, daß sie gerade äußerlich-physisch in einer gewissen Weise herabgekommen waren. Sie waren äußerlich-physisch verknöchert. Dadurch war ihnen geblieben, wie eine gewaltige Erinnerung, das Wissen von dem großen Geiste, das ihnen von Osten, von unserem Osten, aber auf dem anderen, dem entgegengesetzten Wege durch den Stillen Ozean, zugekommen war. Das hatten sie sich bewahrt. [...] Sie lebten gewissermaßen ganz aufgehend im Geiste.


Die leibliche „Degeneration“ war also gerade eine Voraussetzung für die Bewahrung einer unmittelbaren Geistigkeit, eines „hohen spirituellen Lebens“! Selbstverständlich unterschlägt Zander, wie alle anderen Gegner Rudolf Steiners, solche Sätze.

Die Bescheidenheit und innere Gewissenhaftigkeit, mit der etwas Unverstandenes für eine lange Zeit stehengelassen werden kann, ohne dass sich das eigene Urteil oder die eigene Antipathie dagegen regt und ohne dass man auf irgendeine Weise Anstoß daran nimmt, ist eben selbst erst eine Fähigkeit, die nur durch eine lange Zeit der inneren Übung erlangt werden kann! Wenn man Entwicklung an sich ablehnt, so wird man auch zu einer solchen Entwicklung nie kommen...

Rudolf Steiner hat in seinem gesamten Lebenswerk dafür gewirkt, dass der Mensch zur Offenbarung kommen kann; dass der Mensch mit seinem wahren, seelisch-geistigen Wesen und mit dem Wesen der Welt in Berührung kommen kann, indem er den realen Geist findet. Er hat damit mehr für die Menschheit getan als jeder andere Mensch, weil letztlich alles auf diesen Schritt ankommt, ohne den die Menschheit keine Zukunft haben wird.

Welch einen Hochmut müssen wir besitzen, wenn wir eine Handvoll Absätze aus seinem Werk herausreißen und ihn aufgrund unseres eigenen Unverständnisses darüber verurteilen wollten!

Aber eine solche wilde Bevölkerung, wie sie in Amerika war, die indianische, ist zwar wild in bezug auf das, was in den letzten Jahrhunderten innerhalb der europäischen Welt als Zivilisation bezeichnet worden ist, aber es lebt doch in ihr in bezug auf andere Seelenkräfte, die nicht der Intellekt sind, zuweilen etwas, was sich der sogenannte zivilisiertere Mensch wohl zurückwünschen könnte.[14] 


                                                                                                                     *

Die „Untersuchungskommissionen“ fanden also ein gutes Dutzend Stellen, von denen sie meinten, dass sie, „würden sie heute ausgesprochen, geeignet wären, Menschen wegen ihrer Rassenzugehörigkeit zu diskriminieren“.

Sie wurden aber nicht heute ausgesprochen! Sie wurden damals von Rudolf Steiner ausgesprochen und werden heute von Gegnern angeprangert und von Menschen beurteilt, die überhaupt nicht dieselbe innere Entwicklung durchgemacht haben. Und glaubt man auch nur einen Moment, dass Rudolf Steiner heute dasselbe sagen würde? Er würde heute ganz anders sprechen!

Doch ob heute oder damals, die Anthroposophie ist die erschütternde Eröffnung eines großartigen Weges der Menschwerdung. Alles, was man Rudolf Steiner vorwerfen mag, dient nur dazu, diesen Weg unsichtbar zu machen und den eigenen Unwillen zu einer inneren Entwicklung zu verdecken. Das Studium der Anthroposophie als allererster Schritt dieses inneren Weges beginnt nicht mit jenem Dutzend Stellen, die die Gegner wollüstig ausschlachten – sie beginnt an unzähligen anderen Stellen eines fast 90.000-seitigen Gesamtwerkes.

Wenn man aber beginnt, die eigene Moralität und die Reinheit im Denken und Fühlen zu entwickeln, wird man viel empfindsamer für Wertungen aller Art werden. Man wird immer genauer bemerken können, wo jemand ohne eigenes Urteil reine Tatsachen zu schildern versucht, und wo jemand tatsächlich fortwährend eigene Urteile, Abwertungen und sogar Unterstellungen, ja Unwahrheiten in seine Worte hineinträgt.

Auf diese Weise würde man dahin kommen, die massiv diskriminierenden Worte, Sätze, Deutungen etc. von Helmut Zander wirklich – und auch stark – zu empfinden. Sein Werk, so wird man dann unmittelbar erleben, bietet unendlich viele Stellen, die es notwendig machen, sich von ihm mit vollem Recht zu distanzieren, weil in ihm die innere Form des Rassismus wirklich wirksam wird...

Anmerkungen


[1] Die Biografie, S. 184 und 185.
[2]
26.10.1917, GA 177, S. 203f.
[3]
GA 4, S. 239f.
[4]
21.12.1918, GA 186, S. 313f.
[5]
Ebd.
[6]
11.6.1910, GA 121, S. 82.
[7]
Anthroposophie und die Frage der Rassen. Zwischenbericht der niederländischen Untersuchungskommission „Anthroposophie und die Frage der Rassen“. Mit einer Zusammenfassung des Abschlußberichtes. Info3-Verlag, 2000, S. 15.
[8]
„Soll der vollkommene Geist ebensolche Voraussetzungen haben wie der unvollkommene? Soll Goethe die gleichen Bedingungen haben wie ein beliebiger Hottentotte?“ (GA 8, S. 47).
[9]
10.8.1908, GA 105, S. 106.
[10]
10.6.1910, GA 121, S. 75.
[11]
1.5.1913, GA 152, S. 17f.
[12]
7.10.1917, GA 177, S. 78.
[13]
20.7.1919, GA 192, S. 309ff.
[14]
12.12.1920, GA 202, S. 124f.