Eigene Bücher

Copyright-Hinweise zum Bild <link eigene-buecher copyright _self internal-link>hier
































Von den Mädchen

Holger Niederhausen: Von den Mädchen. Das Mysterium der Unschuld. Books on Demand, 2016. Paperback, 184 Seiten, 9,90 Euro. ISBN 978-3-7431-3880-3.


Erschienen am 12. Dezember 2016.              > Bestellen: BoD | Amazon <              > Reaktionen und Rezensionen < [noch keine]

Inhalt


Das Geheimnis der Mädchen ist unerschöpflich.
Ein Mädchen ist noch keine Frau – aber eine Frau ist kein Mädchen mehr... Was ist das Wesen des Mädchens? Das eigentliche, das wahre Wesen des Mädchens ist von einer absoluten Heiligkeit. Dieses in unserer Zeit fast völlig vergessene und verlorene Geheimnis der Mädchen wird in diesem Buch wieder tief erlebbar. Es ist ein Zukunftsgeheimnis. Noch ist die Welt zu unreif für ... das Mädchen.

Siehe auch...


Der Weg des Mädchens. Gedanken über die Läuterung und die lautere Seele.

Leseprobe 1


Mädchen...

Allein schon das Wort kann in der Seele eines Jungen oder eines Mannes etwas lebendig anwesend sein lassen, was in den Worten von Victor Hugo zum Ausdruck kommt, der einmal schrieb: Die Frau ist ein Engel. Noch viel mehr gilt dies für das Mädchen. Das Mädchen umgibt ein Geheimnis, etwas Heiliges. Dieses Buch ist der Versuch, etwas von diesem Geheimnis und diesem Heiligen erlebbar zu machen. Vielleicht wird man dann am Ende das Wort vom Engel verstehen, tiefer als jetzt...

Mädchen... Solange ich mich erinnern kann, umfasste dieses Wort alles, was jetzt die großen Kapitel dieses Buches bildet. Meine Seele trug ein tiefes Ideal in sich von dem, was ein Mädchen ist. Ein Ideal beinhaltet, dass es nicht auf jedes existierende Mädchen zutrifft, ja, vielleicht auf keines völlig. Und doch umfasst es in seinem ganzen Umfang das Wesen der Mädchen, das Wesen des Mädchens. Das, was in diesem Ideal lebt, ist ganz Mädchen – und alle anderen Mädchen sind es weniger...

Ich wusste damals noch nichts von einem spirituellen Menschenbild. Ich wusste noch nicht, dass der Mensch ein geistiges Wesen ist, dessen tiefstes Wesen jenseits von männlich und weiblich liegt; ein Wesen, das sich immer wieder verkörpert, in vielen Leben, männlich und weiblich, was dann nicht nur den Leib, sondern auch die Seele betrifft. Jetzt weiß ich, dass ein Mensch nicht nur Mann oder Frau, Junge oder Mädchen ist, sondern dass er immer auch Mensch ist. Das heißt, ein Mädchen kann gar nicht ganz Mädchen sein, weil sein Wesen immer auch über das Männlich-Weibliche hinausstrebt, weil es sich sozusagen mit Recht weigert, ganz und gar weiblich zu sein.

Das ist der tiefere Grund dafür, warum es kein in menschlicher Gestalt existierendes Urbild eines Mädchens auf Erden geben wird. Es gibt das gleichsam himmlische Urbild des Mädchens nicht auf Erden, denn auf Erden gibt es nur sich inkarnierende Menschen. Das Urbild aber ist gleichsam nur Mädchen – es wird immer Mädchen sein, nie Mann, ja, nicht einmal Frau...

Das ist das Ideal von einem Mädchen, das ich in meinem Herzen trug, als ich ein Junge war – und ich trage es noch immer in meinem Herzen. Es ist ein übersinnliches Ideal, im Übersinnlichen ist es eine Realität. Auf Erden offenbaren es die Mädchen, die sich inkarnierenden Menschen, die sich in diesem Leben als weiblich inkarnieren, verschieden stark. In diesem Buch möchte ich erlebbar machen, was das Wesen des Weiblichen ist – und vor allem das Wesen des Mädchens.

Es möge deutlich sein, dass dies in keiner Weise bedeutet, dass Mädchen diesem Ideal entsprechen sollten. Ich habe bereits gesagt, warum dies gar nicht möglich ist. Dennoch wird ein männliches Wesen immer dieses Urbild des Weiblichen in seiner Seele tragen, wie auch umgekehrt – und sich also immer tief berührt fühlen von jenen weiblichen Wesen, die dieses Urbild in besonderer Weise offenbaren.

Aber auch ein Mann ist ein Mensch, nicht nur Mann. Die Begegnung zwischen Mann und Frau wird immer auch eine Begegnung von Mensch und Mensch sein müssen, und wenn sie in Liebe geschieht, wird dies in unserer Zeit auch immer so sein. Dennoch liegt die tiefe Anziehung zwischen Mann und Frau gerade darin, dass sie nicht nur Mensch sind, sondern eben auch männlich und weiblich. Für die männliche Seele wird das, was übersinnlich dem realen Urbild des Mädchens entspricht, immer tief anziehend sein. Dieses Buch möchte erlebbar machen, was es ist, das so anzieht...

Es will mit einer reinen Seele gelesen werden, die sich empfänglich macht für das, was jenseits des bloß Sinnlichen und jenseits des Gewöhnlichen lebt, denn dieses Buch handelt von einem heiligen Geheimnis. Die Seele muss selbst sanft werden, um so langsam und so innig lesen zu können, dass sie wirklich versteht ... weil sie berührt wird, berührt ... von dem Wesen des Mädchens.

Leseprobe 2


Wenn wir uns dem Idealischen zuwenden, kommen wir irgendwann unweigerlich zu Novalis, in dessen Seele und Geist ein magischer Idealismus lebte.

Novalis konnte die äußere Wirklichkeit ins Idealische heben und das Idealische einzigartig in Dichtungen auferstehen lassen. Im ,Heinrich von Ofterdingen’ gibt es die Erzählung von der Königstochter und dem Jüngling, die den ganzen Zauber einer reinen Liebe entfaltet. Der König selbst ist ein Beschützer der Dichter, und das ganze Königreich lebt in einem wundersamen Frieden. Von seiner Tochter aber heißt es:

Es schien, als hätten die Geister des Gesanges ihrem Beschützer kein lieblicheres Zeichen der Dankbarkeit geben können, als seine Tochter, die alles besaß, was die süßeste Einbildungskraft nur in der zarten Gestalt eines Mädchens vereinigen konnte.

Nun lebte auf einem abgelegenen Landgut ein alter Mann mit seinem einzigen Sohn, und eines Tages reitet die Prinzessin in den Wald, der das Landgut in einem Tale verbarg...

Die Frische des hohen Waldes lockte sie immer tiefer in seine Schatten, und so kam sie endlich an das Landgut, wo der Alte mit seinem Sohne lebte. Es kam ihr die Lust an, Milch zu trinken, sie stieg ab, band ihr Pferd an einen Baum, und trat in das Haus, um sich einen Trunk Milch auszubitten. Der Sohn war gegenwärtig, und erschrak beinah über diese zauberhafte Erscheinung eines majestätischen weiblichen Wesens, das mit allen Reizen der Jugend und Schönheit geschmückt, und von einer unbeschreiblich anziehenden Durchsichtigkeit der zartesten, unschuldigsten und edelsten Seele beinah vergöttlicht wurde.

Die Seele des modernen Menschen, die so durch und durch gewöhnlich geworden ist, kann diese ganze Ansammlung von Worten überhaupt nicht mehr fassen und vertragen – es wirkt auf sie alles wie eine furchtbare oder auch altmodische Übertreibung, oder wie süßliche, klischeehafte Sentimentalität und all dies zusammen. Aber die Seele des modernen Menschen weiß überhaupt nicht mehr wirklich, was die Welt des Idealischen eigentlich ist. Sie kennt den Zauber nicht mehr – und sie kennt die wirkliche Seelenkraft der Verehrung nicht mehr.

Wir können uns entscheiden. Wir können entweder in den Niederungen des nüchternen Realismus verbleiben, oder wir können das reale Märchenreich des Idealismus wiederentdecken. Im Realismus gibt es keinerlei Romantik – denn jede Romantik ist bereits Idealismus. Für den Idealismus aber gibt es keine Grenzen. Der Idealismus ist gleichsam das Organ für das Wunder.
Was hindert uns eigentlich daran, Novalis zu folgen? Können wir uns so etwas wirklich nicht mehr vorstellen? Oder stören uns nur bestimmte einzelne Worte? Wenn dies der Fall ist, brauchen wir nur eines zu tun: Wir müssen langsamer lesen, langsamer und intensiver, inniger.

Wenn wir bei jedem Wort so lange verweilen, bis sich uns seine wahre Bedeutung erschließt, brauchen wir keinerlei Widerstand mehr zu empfinden.
Wir können uns doch wohl eine zauberhafte Erscheinung vorstellen? Ein majestätisch, das heißt hoch edles, anmutiges weibliches Wesen, das mit allen Reizen der Jugend und Schönheit geschmückt ist? Zauberhaft – das ist bezaubernd, die Sinne und die Seele bezaubernd, in einen Zustand versetzend, in dem sie sich wie in ein Märchenreich verzaubert fühlen...
Und die Seele dieses weiblichen Wesens, sie ist so zart und unschuldig und so edel, dass sie geradezu durchsichtig ist. Es ist nichts Falsches, nichts Dunkles an ihr, sie ist durch und durch rein – eine reine Seele... Sicher, die Sprache, die Wortfolge mag etwas sehr ungewohnt oder veraltet anmuten, aber jedes einzelne Wort können wir doch, wenn wir wollen, wirklich mitempfinden?
Dann aber steht vor uns wirklich ein Ideal, eine zauberhafte Erscheinung, die eben noch ihr Pferd anbindet und dann in das Haus tritt...

Vollkommene Schönheit...