25.04.2016

Warum nicht Aufklärung die Welt retten wird

Über einen tragischen Trugschluss linker Bewegungen.


Inhalt
Das Grundverständnis der Aufklärung
Der blinde Fleck ihrer Ohnmacht
Meine Versuche gegenüber den NachDenkSeiten
Aufklärung – wird sie sogar Teil des Problems?


Das Grundverständnis der Aufklärung

Die linke Bewegung lebt von einem ganz wesentlichen Impuls: dem der Aufklärung. In unserer Welt geschieht so viel Schreckliches und Unvorstellbares hinter den Kulissen, dass man gleichsam gar nicht so schnell aufklären kann, wie es notwendig wäre.

Mit etwas vulgären Worten, könnte man an den Satz denken: „Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ Dieser Satz wird dem Maler Max Liebermann zugeschrieben, er soll ihn anlässlich von Hitlers Machtübernahme geäußert haben.

Und doch kann sich durch Aufklärung jederzeit vieles ändern – das ist die berechtigte Hoffnung jeder Aufklärung, und mit dieser Hoffnung ist schon die Aufklärung schlechthin angetreten: jene Aufklärung, von der Kant sagte, sie sei „der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“

Heute bezeichnet Aufklärung vor allem das Enthüllen skandalöser Tatsachen, die, wenn sie enthüllt sind, sich nicht mehr vor den Augen der vollen Öffentlichkeit verstecken können. Man denke nur an die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche (siehe den aktuellen Film „Spotlight“) oder ganz aktuell an die Panama-Papiere, an den Abgas-Skandal, an das, was mit TTIP droht, aber auch an den alltäglichen Wahnsinn der Massentierhaltung und unzählige andere nicht zu fassende Realitäten.

Hinter jeder Aufklärung über schlimme Missstände steht im Grunde der Impuls, diese zu verändern – ausgehend von der Hoffnung, dass, wenn nur die Allgemeinheit erst einmal von den Tatsachen erfährt, diese gar nicht mehr weiterbestehen können, weil die sich erhebende Empörung sofort dafür sorgen wird, dass sich alles ändern wird. Unmittelbar in Worte gefasst, in einen Imperativ, wurde dies von dem Franzosen Stéphane Hessel, der noch als 93-jähriger Résistance-Veteran 2010 nach Ausbruch der Finanzkrise den Essay „Empört Euch!“ veröffentlichte.

Führende Vertreter der Aufklärung sind etwa Albrecht Müller und die von ihm begründeten NachDenkSeiten sowie Sahra Wagenknecht, die ebenfalls in wahrhaft bewundernswerter Weise fortwährend die Unmenschlichkeiten und Widersprüche der herrschenden Politik anprangert und entlarvt.

Doch ebenso, wie wir heute mit Recht fragen müssen, ob denn die Versprechungen des Neoliberalismus – zugespitzt: dass es allen gut gehe, wenn es den Reichsten gut geht – überhaupt wahr sind, müssen wir heute fragen, ob die Hoffnungen der Aufklärer wahr sind, nämlich, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden, wenn nur über das Schlimme aufgeklärt wird...

Wir wissen längst, dass auch diese Prämisse nicht mehr trägt, und Albrecht Müller selbst hat sie im Grunde in eine Überschrift gefasst. Ganz aktuell schreibt er nämlich: „Unsere Aufklärungsarbeit ist offensichtlich ziemlich wirkungslos.“ Er ergänzt dann: „Weil auch das gebildete Bürgertum den größten Unsinn glaubt“, aber darum geht es an dieser Stelle nicht. Es geht zunächst um eine zweifache Tatsache, nämlich erstens, dass Aufklärung überhaupt faktisch die Menschen erreichen muss; dass diese überhaupt davon erfahren müssen, damit sie wirksam werden könnte – und zweitens, dass keine Aufklärung an sich schon etwas ändert.

Wer auf Aufklärung setzt, tritt eigentlich mit der Devise von Marx an: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt (aber) darauf an, sie zu verändern.“ Mit anderen Worten: Es geht nicht um theoretische Diskussionen, es geht um Aktion, und Aufklärung ist bereits eine sehr wesentliche Aktion. – Dennoch kann man die Devise von Marx auch abwandeln, und dann offenbart sie die Schwäche der Aufklärung: „Die Aufklärer klären immer nur über verschiedene Missstände in der Welt auf; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“

Aufklärung ist nicht mehr länger eine hinreichende Prämisse für Veränderung – sie ist es immer weniger. Woran liegt das? Wir leben im „Informations-Zeitalter“. Wir werden von Information überflutet. Und damit sind wir unter anderem wieder bei dem Wort von Max Liebermann. Wir werden nicht nur von Information überflutet, sondern auch von schlimmen Tatsachen. Eine Flut lähmt aber immer. Man kann gar nicht so schnell handeln, wie man handeln möchte – und auch müsste. Also handelt man gar nicht.

Aber das ist nicht der einzige Grund für das Gar-nicht-Handeln, es gibt noch einen viel gewichtigeren. Es geht um die Frage, ob man überhaupt handeln will. Wir leben im Informations-Zeitalter – aber auch im Tittytainment- (für Insider) bzw. Entertainment-Zeitalter. Wir leben im Zeitalter der Unterhaltung und des bequemen Genusses. Und jetzt kommen wir der wahren Tragik der Aufklärung immer näher. Geht es wirklich darum, dass „auch das gebildete Bürgertum den größten Unsinn glaubt?“, wie Albrecht Müller meint? Sicher geht es auch darum. Aber die wichtigste und die schrecklichste Wahrheit ist noch viel gravierender – und sie wird von linken Aufklärern regelmäßig übersehen oder aber, selbst wenn sie gesehen wird, nicht berücksichtigt, jedenfalls völlig unterschätzt.

Die Missstände ändern sich nicht deshalb nicht, weil „auch das gebildete Bürgertum den größten Unsinn glaubt“, sondern weil das, was den Aufklärer bewegt, sehr, sehr viele andere Menschen einfach „überhaupt nicht juckt“. Das, was in den 80er Jahren eine junge Generation mit dem Slogan „No future“ in Worte fasste, hat längst weite Kreise einer gesättigt-saturierten und mit zahlreichen Bildschirmen unterhaltenen Bevölkerung erreicht. Mit anderen Worten: Es kann der reale Weltuntergang drohen, und in den Seelen ganz vieler Menschen spielt sich eigentlich nur eine Reaktion ab: „Na und? Schalt mal um!“

Die linken Bewegungen kennen längst das Phänomen, dass die sogenannten „Massen“ nicht mehr mobilisiert werden können. Selbst die Zeiten der Proteste gegen Krieg oder Atomkraft sind längst vorbei. Und innerhalb der linken Bewegungen zerfleischen sich die wenigen übrig gebliebenen Aktivisten gegenseitig in Richtungskämpfen und theoretischen Erörterungen über die richtigen Ansätze – um so schärfer, je träger die längst nicht mehr aktiven „Massen“ auf ihren Fernsehsofas werden... Wen lockt heute noch das unglaubliche Leid von Tieren oder Flüchtlingen oder sonstwem hinter dem Ofen hervor?

Der blinde Fleck ihrer Ohnmacht

Und wissen dies alles nicht sogar die Aufklärer selbst? Wissen wir nicht alle, dass längst alles bekannt ist, seit Jahren, seit Jahrzehnten – und dass trotzdem nichts geschieht? Alles ist seit Jahren bekannt – die Schrecken der Kriege, das Verwerfliche von Lügen aller Art, die Klimakatastrophe, das Artensterben, die Massentierhaltung –, und nichts, fast nichts wird getan. Auf höchsten internationalen Konferenzen wetteifern die höchsten „Volksvertreter“ darum, minimale Vereinbarungen zu erzielen, die hinterher regelmäßig noch weiter verwässert werden – und die übrige Welt, also das Volk, schert sich ebenfalls einen Dreck darum, was geschieht und was nicht. Es hat sich an das Nicht-Geschehen gewöhnt, aber es ist selbst auch nicht besser, denn wenn es einen einzigen Schritt vom Fernsehsessel heraus tut, dann führt dieser zum Kühlschrank...

Das mag überzogen sein, und die Lesenden dieser Worte sind natürlich stets ausgenommen (das ist auch zu erwarten), aber das Grundphänomen ist genau dieses. Und darum geht es nicht um „Aufklärung oder nicht“, sondern es geht um eine vollkommen andere Frage.

Die eigentliche, einzige, entscheidende Herausforderung für die ganze nächste Zukunft ist die Rettung des Seelischen, das Erreichen der Herzen. Und dabei sind die Aufklärer selbst auch mit eingeschlossen. Denn wer kann ernst nehmen, dass sich Menschen für eine bessere Welt einsetzen, wenn sie sich schon untereinander in wüsten Urteilen und Beschimpfungen gegenseitig zerfleischen, wie es innerhalb der linken Bewegung nicht weniger üblich ist als woanders auch, um es einmal vorsichtig zu formulieren?

Die Linke beansprucht oft für sich, besonders befähigt zu scharfer Analyse zu sein. Aber sie hat offenbar eine Art blinden Fleck. Ihrer Analyse entgeht regelmäßig ein entscheidender Faktor: nämlich, dass es eine ganz wesentliche Frage wäre, wie man auch in anderen Menschen dasjenige Feuer entzünden könnte, das in einem selbst brennt. Man setzt regelmäßig voraus, dass dieses eigentlich auch in allen anderen Menschen brennen müsste – und ganz gewiss zu brennen anfangen wird, wenn man nur aufklärt... Diese Prämisse aber ist falsch, völlig falsch, ebenso falsch wie die Prämisse des Neoliberalismus. Und dies sollte allen Linken zu denken geben.

Es geht nicht um Aufklärung, es geht um die Seele. Es geht nicht um das Denken, es geht um das Fühlen. Das ist die entscheidende Wende in der Erkenntnis und auch im Handeln, den die linke Bewegung vollziehen müsste. Allzu sehr hat diese Bewegung das „Fühlen“ wie selbstverständlich für sich mit beansprucht – und es dann regelmäßig dem Schicksal des blinden Fleckes überantwortet. Die Linke hat das Fühlen so selbstverständlich genommen wie der Fußballer den Rasen – im Grunde hat sie nur darauf herumgebolzt und herumgehackt und vorausgesetzt, dass er immer da ist. Dabei ist das Fühlen nicht einmal im Herzen des einzelnen Linken selbst selbstverständlich, schon hier kann es verlorengehen – wieviel mehr dann im Herzen desjenigen, den der Linke überhaupt erst erreichen will?

In Anlehnung an jenen anderen Slogan: „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ könnte man sagen: „Stell dir vor, die Welt wird immer schrecklicher, und keiner fühlt es mehr.“

Die Aufklärung richtet sich an das Denken – entscheidend für die Zukunft wird aber das Fühlen sein. Jenes Fühlen, das schon jetzt vollkommen im Mangel ist, das völlig zu verschwinden droht, und selbst die Aufklärer wissen dies. Aber es fällt ihnen nichts anderes ein, als nur um so lauter zu rufen, zu mahnen, aufzuklären – als würden sie glauben, dass Lautstärke jemals geholfen hätte.

Was wirklich Not täte und zugleich not-wendend wäre, das habe ich in meinem neuesten Roman „Sonnenmädchen“ beschrieben – so tief, wie nur möglich. Es ist nur scheinbar „bloß“ ein Jugendroman, in Wirklichkeit aber ist es viel, viel mehr. Doch man muss schon die intellektuelle Bescheidenheit besitzen, sich darauf einzulassen, sonst wird man nie einmal ganz von innen erleben, was der gesamten aufklärerischen Bewegung fehlt – auch dann, wenn sie es beanspruchen zu können meint.

Das Fühlen ist im Mangel, die Seele ist im Mangel – nicht das Denken. Das Fühlen muss wieder zum Leben erwachen, sonst ist unsere Welt verloren. Gerade die Aufklärer, die so stark im Denken sind, könnten diese Wahrheit erkennen. Sie müssten dafür nur den Hochmut des Intellekts aufgeben, der darin liegt, das Fühlen als etwas viel weniger Entscheidendes anzusehen. Es ist sogar viel entscheidender als das Denken. Alle Erkenntnis der Welt ist nichts wert, wenn nicht die Liebe auch da ist. Das, was schon im „Hohelied der Liebe“ des Korintherbriefes so einzigartig in Worte gefasst wurde, das ist noch immer eine ewig gültige Wahrheit. Vielleicht wird sie gerade deswegen so regelmäßig übergangen, weil sie so selbstverständlich ist. Das ist die größte Tragik – dass gerade das Wesentlichste immer wieder untergeht. Man kann hier auch an Martha und Maria denken (Lukas 10). Die Linke überschlägt sich oft in Analyse, Diskussion und Aktion – aber das Eine, was nottut, das wird immer wieder übersehen, ja, missachtet...

Und man kann auch an die berühmten Worte von Antoine de Saint-Exupéry denken: „Wenn du ein Schiff bauen willst...“ Übertragen auf die Linke heißen sie: „Wenn du eine bessere Welt schaffen willst, dann beginne nicht damit, Fakten zu sammeln, Informationen zu verteilen und die Menschen aufzuklären, sondern wecke in den Herzen die Sehnsucht nach dieser schönen, wunderschönen Welt...“

Das ist das, was das Entscheidende ist. Der entscheidende Ort, an dem sich die Welt ändert, ist die Seele des Menschen. Um diesen Ort kreisen alle meine Romane – und zwar nicht von außen, sondern von innen, und hier, nach innen, wollen sie den Leser mitnehmen. Die Sehnsucht kann nur innen wachsen...

Meine Versuche gegenüber den NachDenkSeiten

Schon im letzten Herbst habe ich Albrecht Müller auf mein Büchlein „Liebesbriefe einer reinen Seele“ aufmerksam gemacht. Er hatte keine Zeit, es zu lesen, und kannte auch sonst niemanden, den er darum bitten hätte können.

Daraufhin schrieb ich ihm noch einmal:

Ich unterstütze Ihre NachDenkSeiten mit ganzem Herzen – und auch Ihren Ansatz, wie im heutigen Aufsatz ... gerade auch über die immer erschütternderen Methoden aufzuklären. Auch empfinde ich es genauso wie Sie, dass man oft schmerzlich zu der Frage kommt, ob das jahrelange Bemühen überhaupt einen Sinn hat – und natürlich gibt man trotzdem nie auf…

Dennoch möchte ich noch einmal auch folgenden Gedanken zum Ausdruck bringen – und könnte auch sehr gerne versuchen, diesen in einem Aufsatz für die NdS tiefer und gründlich auszuführen: Diese unendlich notwendige Arbeit der Aufklärung über die Methoden derjenigen, die man innerlich eigentlich überhaupt nicht mehr verstehen kann, ist das eine. Das andere, was immer mehr notwendig werden wird – weil die innere und äußere Not ganz real immer größer werden wird –, ist, innere Kräfte zu entfalten, die nicht hauptsächlich mit dem Denken, sondern hauptsächlich mit dem Empfinden und den realen Willensimpulsen zu tun haben werden.

Aufklärung ist Erkenntnis-Arbeit. Aber sie hinterlässt in der Seele des ganzheitlichen Menschen oft eine große Ohnmacht. Diese Ohnmacht kann sich sogar auf das eigene innere Empfinden beziehen. Die Kräfte der Empathie zum Beispiel werden durch Aufklärung allein oft keineswegs stärker. Nicht nur, weil Aufklärung sich gerade gegen Tatsachen richtet, gegen die man sich wenden muss, sondern auch, weil Aufklärung per se sich eben primär an den gedanklichen Menschen richtet, an das Denken und Erkennen. So kann sie allein auch nicht wirklich eine Empathie mit den unzähligen Opfern (der Mächtigen und Meinungsmacher) lebendig oder stärker machen – nur ganz tendenziell. Sie führt aber tendenziell auch immer eine Ohnmacht herbei – und diese lähmt auch die Empathie wieder ab. Ich hoffe, Sie können nachempfinden, was hier innerlich fortwährend geschieht (oder eben nicht geschieht).

Was daher immer notwendiger werden wird, ist, dem Inneren des Menschen nicht nur Erkenntnisse zu geben (Aufklärung), sondern auch reale, stärkende Impulse für das Fühlen und Wollen, für Empathie und real erwachende und sich vertiefende Liebe zum Mitmenschen und zur Welt. Das ist möglich – und gerade etwa die schönsten Blüten der Weltliteratur zum Beispiel haben genau dies immer wieder vermocht. Aber diese Impulse werden immer wesentlicher werden. Man wird in Zukunft ohne diese gar nicht mehr auskommen. Alle Aufklärung wird immer mehr in eine gewisse Leere laufen, wenn dies nicht hinzutritt.

In diesem Sinne ist unter anderem mein Büchlein „Liebesbriefe einer reinen Seele“ gemeint. Es geht hier keineswegs um naive Gedanken und Empfindungen eines jungen Mädchens – sondern es geht um die einzige Kraft, die überhaupt in eine menschlichere Zukunft führen kann. Wir müssen Wege finden, wie in Menschenherzen (in uns allen!) die Kraft der Liebe noch wesentlich tiefer werden kann, als sie es heute bereits ist. Und ich bitte Sie, diese Bemerkungen in vollem Ernst zu besinnen. Nicht um naive „Wir haben uns alle lieb“-Sentimentalität geht es. Auch nicht um „Wir wecken mal eben das Gewissen der Macher und Mächtigen“. Es geht um etwas viel, viel Weitreichenderes, das man nur dann unterschätzen kann, wenn man es noch nicht wirklich erkannt hat.

Aufklärung ist das eine, was unendlich notwendig ist. Impulse zu wecken und unendlich zu stärken, die als einzige wirklich in eine Zukunft führen können, ist das andere, was unendlich notwendig ist. Wirklich not-wendend. Wir können dies nicht ausblenden. Es muss Hand in Hand gehen. Es geht nicht nur um Aufklärung der Gedanken. Es geht auch um eine Entzündung der Herzen. Auch das ist Aufklärung – aber eine Aufklärung, die reales inneres Leben erweckt, reale Kräfte, aus denen eine andere Zukunft erst hervorgehen kann.

Ich hoffe, Sie können bei aller gedrängten Kürze, mit der ich nur versuchen konnte, das Wesentliche auszudrücken, wirklich verstehen und zugleich empfinden, was ich meine.

In diesem Sinne bitte ich Sie also nochmals, zu überlegen, wer so etwas wie mein Büchlein „Liebesbriefe einer reinen Seele“ einmal lesen könnte. Des Weiteren möchte ich Ihnen anbieten, die hier geschilderten Gedanken einmal in einen Aufsatz für die NdS zu bringen, der eine Grundlage für weiterführende „Diskussionen“ oder auch Reaktionen der Leser sein könnte.

Ich bekam daraufhin keinerlei Antwort mehr...

Anlässlich eines auf den NachDenkSeiten veröffentlichten Gedichtes schrieb ich genau ein halbes Jahr später:

Lieber Herr Müller,

mit dem Gedicht von Wolfgang Bittner taucht in den NachDenkSeiten ganz kurz etwas auf, was über das vor allem Gedankliche hinausgeht. Sie wissen ja inzwischen, wie sehr ich den Standpunkt vertrete, dass gedankliche Aufklärung allein nichts mehr erreichen wird – weil in ihr gar nicht die Kraft liegt, die Herzen zu erreichen.

Ich sende Ihnen einen kleinen Auszug aus meinem „Tagebuch eines Mädchens“, damals noch anknüpfend an das Sinken eines Flüchtlingsbootes vor Lampedusa. Ich hatte Sie auch auf mein Büchlein „Liebesbriefe einer reinen Seele“ aufmerksam gemacht. Inzwischen ist mein Roman „Sonnenmädchen“ erschienen.

In allen diesen Büchern liegen auch viele Gedankeninhalte, aber das Allerwichtigste ist die Form, ist die Tatsache, dass sie sich an das wirkliche Empfinden, das Herz, die Seele des Menschen wenden – und dass diese berührt wird, wirklich berührt, so sehr, wie sie es von gedanklichen Inhalten, und seien sie mit noch so viel ,Herzblut' geschrieben, nie berührt werden kann.

Ich kann es nur bedauern, dass Sie weder Zeit noch Interesse finden, diese Bücher auch einmal auf sich wirken zu lassen. Auf den NachDenkSeiten müsste doch für den Gedanken Platz sein, dass der entscheidende Mangel unserer Zeit im Fühlen liegt...

Vielleicht können Sie aus meiner Zuschrift wenigstens einen Leserbrief machen.

Herzliche Grüße,
Ihr Holger Niederhausen

Der Auszug aus dem „Tagebuch eines Mädchens“, den ich mitschickte, war der folgende:

3. November

Liebes Tagebuch!
Ich habe weiter nachgeschaut im Internet. Das Argument ist immer: Wir können nicht alle aufnehmen. Und deswegen versucht man, alle abzuwehren!
Natürlich kann man alle aufnehmen – man muss es sogar! Man muss solange alle aufnehmen, bis die Welt da, wo sie schlimm ist, wieder besser ist. Wenn man die flüchtenden Menschen nicht aufnimmt, ist Europa sogar noch schlimmer als Afrika – denn für Krieg und Hunger kann man nichts, aber ob man jemandem hilft oder nicht, dafür kann man etwas! Wer nicht hilft, ist genauso schlimm wie der, der einen Anderen direkt umbringt. Er fühlt sich vielleicht besser, aber er ist es nicht. Er fühlt seine Schuld vielleicht nicht, aber er hat sie trotzdem...

4. November

Liebes Tagebuch!
Ich verstehe es einfach nicht...

Was sind Grenzen?
Warum gibt es Grenzen?
Deutsche helfen nur Deutschen?
Europäer nur Europäern?
Andere sollen ertrinken...
Oder verhungern...
Oder im Krieg sterben.
Aber sind wir denn nicht Menschen?
Zählt denn nicht nur eines?
Menschen helfen Menschen,
retten sie vor dem Verhungern,
vor dem Krieg,
vor dem Ertrinken,
nehmen sie auf,
wenn sie Hilfe brauchen;
grenzenlose Hilfe,
grenzenloses Verstehen
der Not,
der Hilflosigkeit;
grenzenlos menschlich,
wann werden wir dies sein?

5. November

Liebes Tagebuch!
Ich kann in mir keine Grenze finden. Wenn jemand Hilfe braucht, könnte ich nie Nein sagen. Wie kann man das? Ist man dann noch ein Mensch? Wie macht man das – Nein zu sagen, wenn jemand Hilfe braucht? Das Herz sagt doch immer Ja?

6. November

Liebes Tagebuch!
Ich muss immer wieder an die ertrinkende Frau denken... Und wenn man jetzt dafür sorgt, dass die Flüchtlinge gar nicht die Küste erreichen? Warum flüchten die Flüchtlinge denn? Das muss man sich doch einmal überlegen! Denkt man denn, man rettet sie, wenn man die Küste versperrt? Oder denkt man, man ist weniger schuld an ihrem Tod? Oder will man ihren Tod nur nicht sehen? Das Ertrinken sieht man – das Sterben in Afrika ist egal...? Denken die Politiker wirklich so?
Warum gibt es zwischen Afrika und Europa eine Grenze? Wieso sollen die Armen die Armen aufnehmen? Wieso dürfen Flüchtlinge nicht dorthin fliehen, wo man am meisten hat? Die Armen können den Armen doch überhaupt nicht helfen! Es müssen doch die Reichen sein, die helfen! Nur sie können es doch...
Warum gibt es überhaupt diese Namen? Warum ist Afrika nicht auch Europa? Wieso heißt es anders? Weil die Menschen dort eine andere Hautfarbe haben? Ist das so wichtig? Hört die Hilfe auf, wenn sich die Hautfarbe ändert? Oder wenn ein Meer zwischen dem einen und dem anderen Land liegt? Liegt denn zwischen den Herzen auch ein Meer...

Herr Müller antwortete mir darauf, dass er sehr wohl sehe, dass es einen gewaltigen Mangel an Fühlen gebe, und dass er da, wo es möglich sei, auch darauf aufmerksam mache. Er verwies auch auf eine von ihm stets bewunderte Parteitags-Rede von Willy Brandt vom 12. Oktober 1972, in der Brandt die Menschen auch unmittelbar zu Mitleid und Menschlichkeit aufrief (PDF S. 26).

Daraufhin zweifelt Müller an, ob meine „Andeutung, dass das Fühlen bei den NachDenkSeiten keinen Platz habe, angebracht“ sei. Auch unterstellt er mir ein „Entweder-Oder“. Ein entscheidender Mangel sei eben auch der Mangel an Durchblick, und dieser würde auch mir fehlen, wenn ich schriebe: „Denn für Krieg und Hunger kann man nichts“. Müller schließt seine Antwort mit der Aufzählung verschiedener Beispiele, in denen es seiner Meinung nach nicht um Fühlen, sondern um den Verstand gehe – und mit der Bemerkung, dass man, wenn man das Eine gegen das Andere ausspiele, schon auf dem falschen Weg sei.

Ich antwortete ihm nach einem Dank für seine Antwort das Folgende:

Doch, ich habe diese Elemente auch auf den NachDenkSeiten schon ebenfalls im Blick. Und auch ich bewundere Brandt dafür, auch für die ganze Wahrhaftigkeit in den Wahlkampagnen, auf die Sie öfter hingewiesen haben.

Es ist bei mir auch kein Entweder-Oder. Ich meine nur, dass das Fühlen generell im Mangel ist – außer in wahrhaftigen Ausnahmemomenten des Lebens und der Seele. Sonst wird es fortwährend von dem überlagert, was es lähmt und ertötet, auch in den Gedanken, selbst wenn sie wahr, zutreffend und richtig sind. Selbst Aufklärung ertötet, wenn das Herz nicht folgen kann, und es kann dies fast nie. Das ist es, was ich sagen will.

Das Fühlen, das ich meine, lebt auch da nicht mehr, wo man Menschen oder Fakten gegeneinander ausspielt oder wo man durch Vorwürfe, Rechtfertigungen etc. etc. wiederum in die Dominanz des Denkens rutscht – und wir alle, wirklich alle, tun das fortwährend.

Ich sehe sehr genau den ganzen Wahnsinn, den Sie an vielen Beispielen auch in Ihrer Mail wieder anführen – aber ich sehe eben auch, dass die Gedankenform, mit der über diesen Wahnsinn aufgeklärt wird, die Herzen nur über einen starken Filter erreicht, eben über den Intellekt, immer erst durch ihn.

Mir geht es nicht um ein Entweder-Oder, ich will nur sagen, dass das "Oder" (einschließend gemeint), nämlich der Weg, wirklich ganz und gar unmittelbar vom Gefühl auszugehen und wirklich ganz in das Fühlen einzutauchen, zu kurz kommt. Wir verlieren heute sogar die Begabung dazu. Und natürlich ist der Raum gar nicht da. Das Fühlen kann nicht mit Meldungen berührt werden, nicht mit vor allem informativen Darstellungen von Hintergründen – sondern die tiefe Berührung geschieht erst durch Gedichte, meditativ-langsame Besinnungen, Romane. Aber wenn sozusagen nicht einmal mehr ein Hinweis auf solche Romane sein darf, dann wird dieser Zugang zur Seele gleichsam völlig verbannt und ausgeschaltet. Er hat es ohnehin schon schwerer als der Gedankenweg, dieser kann sich jederzeit ausleben – in Kurzmeldungen, in längeren Hintergrundartikeln, sogar in Schlagzeilen. Das wirkliche Fühlen ist etwas Langsames, Langwieriges, sehr Sanftes.

Auf den NachDenkSeiten wird jede wichtige Meldung, jeder Artikel, jede Schlagzeile verlinkt, die etwas zur Aufklärung beiträgt. Warum aber ist es so schwer, es zu erreichen, dass auch einmal auf Bücher verlinkt wird, die wirklich in aller Tiefe das Herz ansprechen wollen, ganz unmittelbar, in einer heute fast vergessenen Weise? Selbst ein solcher kleiner Link würde ja bereits in den Dutzenden von Verlinkungen eines einzigen Tages völlig untergehen... Ich empfinde das – und erst recht die scheinbare Unmöglichkeit, selbst einen solchen kleinen Link ein einziges Mal auch nur unterzubringen – als tragisch, für die NachDenkSeiten selbst.

Sie brauchen nur einmal die eigene Seele zu beobachten, um den Unterschied festzustellen, welche seelischen Wirkungen ein Hintergrundbericht z.B. über Idomeni hat, und welche seelischen Wirkungen ein so kleiner Film wie „The story of Ivine and Pillow“ hat. Beides hat seine Bedeutung und darf nicht gegeneinander ausgespielt werden, aber die Wirkungen sind einfach sehr, sehr verschieden. Der Film geht über das Aufklärerische weit hinaus, er gibt der Seele Bilder – nicht auf Dramatik und Aufklärung und Hintergründe gerichtete Bilder, sondern ganz schlicht und unmittelbar das Herz berührende Bilder. Das ist es, was der zweite, essentiell notwendige Zugang zur Seele heute ist: Neben Aufklärung das wirkliche, unmittelbare, reine, direkte Ansprechen des Herzens. Dieses braucht andere Formen als der erste Weg. Unsere Kultur wird aber immer stärker zur völligen Dominanz der "Informationen". Das ist das Tragische.

Die NachDenkSeiten könnten noch unendlich viel stärker und hilfreicher wirken, wenn sie auch Nach- und MitFühlSeiten werden würden... Wenn sie auch diejenigen Versuche als tief berechtigt ansehen und zu ihnen verlinken würden, die jenseits der Tagespolitik und der schlimmen Fakten und unmittelbaren Detail-Aufklärung versuchen, die tiefere, grundsätzliche Ebene des Herzens und der Seele unmittelbar zu erreichen, zu berühren, anzusprechen.

Es schmerzt mich sehr, dass Sie auch den von mir mitgesandten Auszug meines Buches missverstanden haben. Selbstverständlich kann man etwas für Krieg und Hunger, wenn man ihn verursacht. Doch der Tagebuch-Eintrag des Mädchens meinte die Menschen in Afrika – sie als Opfer können nichts für das, was sie wie eine Naturgewalt heimsucht. Das Mädchen meinte in diesem Moment ganz und gar den afrikanischen Flüchtling, der nichts für das kann, wovor er flüchten muss – aber der Europäer kann alles dafür, ob er bereit ist, den Flüchtling aufzunehmen oder nicht. Das waren die Gedanken und Gefühle des Mädchens. Es hat in seinem Tagebucheintrag nicht alle Gedanken sorgfältig abgewogen, es hat niedergeschrieben, was es gefühlt hat! Auch dem Mädchen ist klar, dass Kriege eine Ursache haben, dass sie gemacht und begonnen werden – und es weiß auch, wie sehr Europa dafür (mit-)verantwortlich ist. Doch in diesen Sätzen, die es an dieser Stelle niederschreibt, geht es ihm nur um die mitempfundene Not des Flüchtlings, der die Ursachen eines solchen Krieges nicht beeinflussen kann, und um das Herz des Europäers, das sich entweder verschließt oder öffnet... Sehen Sie, man kann jedem Satz gegenüber, sogar den unschuldigen Sätzen eines solchen Mädchens, unendlich viele Einwände machen. Aber das ist nicht die Ebene, um die es geht. Dem Mädchen jedenfalls geht es darum nicht, es geht ihm und seinem Herzen um etwas ganz, ganz anderes...

Hier hoffe ich noch auf eine Antwort...

Aufklärung – wird sie sogar Teil des Problems?

Wenn es selbst schon bei hervorragenden Projekten und Impulsen wie den NachDenkSeiten so schwierig ist, ein Verständnis dafür zu erreichen, dass der Verstand allein noch immer nur in eine Sackgasse führt und dass selbst die geballteste Aufklärung unzählige Menschen überhaupt nie erreichen wird, jedenfalls nie tiefer, dann muss man wirklich fast verzweifeln.

Denn es muss ja letztlich der Verstand sein, der einsehen muss, dass etwas so ist. Das Gefühl sieht es ja unmittelbar ein, fühlt es ja unmittelbar – aber was nützt das, wenn der Verstand dies durch sein eigenes Nicht-Einsehen-Wollen übertönt? Er ist in unserer Zeit die Instanz, die sich selbst das letzte Urteil zugesteht – was er sagt, ist also Gesetz, göttliches Gesetzt sozusagen. Das Gefühl und seine Bedeutung wird nicht verstanden. Der Verstand versteht die Wichtigkeit des Fühlens nicht wirklich – und wo er sie versteht, ist er noch immer nicht in der Lage, das Fühlen auch tief anzusprechen. Letztlich erweist sich der Verstand als unfähig, die Herzen anzusprechen. Dies könnte er nur, wenn er selbst tief, tief in das Fühlen eintaucht – aber welcher Verstand kann das heute noch?

Das sind die entscheidenden Fragen des 21. Jahrhunderts, unseres Jahrhunderts. Der Verstand hat in unserer Zeit fast alles begriffen – aber eines hat er noch nicht begriffen. Und das ist das Alles-Entscheidende.

Alle Aufklärung hat die natürliche Tendenz, das Schlimme anzuprangern. Auch ihr wohnt also eine fast natürliche Lieblosigkeit inne. Das ist verständlich – aber nicht alles, was verständlich ist, ist auch fruchtbar. Es kann sein, dass der Zorn der Aufklärer noch so leidenschaftlich und berechtigt ist und trotzdem nicht die Herzen der Menschen erreicht. Es kann sein, dass der Verstand es bei all seiner Aufrichtigkeit der Impulse und sogar Beherztheit nicht vermag, wirklich zum Herzen des Mitmenschen zu sprechen. Und das ist das tragische Entweder-Oder. Es ist der Aufklärungs-Impuls selbst, der zu sehr der einen Seite verpflichtet ist, also einseitig ist. Der Verstand versteht das Gefühl nicht – er missachtet es, er erkennt nicht die entscheidende Bedeutung. Es reicht nicht, mit Herzblut aufzuklären – es ist bewundernswert, aber es reicht nicht. Die Herzen unzähliger Menschen können heute nur noch anders erreicht werden – entweder unmittelbar oder gar nicht mehr...

Das ist es, was jede Aufklärung irgendwann erkennen muss, und sei es künftig noch sehr, sehr leidvoll. Aufklärung allein wird immer mehr scheitern. Verstand mit Herzblut ist noch längst nicht Herz. Das Herz wird künftig zu seiner eigenen Sprache finden müssen, so, wie es auch seinen eigenen Verstand hat, wie schon Pascal wusste. Die Herzen werden nur von den Herzen erreicht werden können – das macht die Aufklärung nicht überflüssig, ganz und gar nicht, aber es macht deutlich, was Aufklärung nicht vermag.

Wir müssen wieder begreifen, was Saint-Exupéry meinte, als er von Sehnsucht sprach – und von den Herzen der Menschen. Und die Aufklärer müssen die Einseitigkeit begreifen, die sie begehen, wenn sie immer und immer wieder auf das Denken, die Einsicht, den Verstand setzen. Kleine Kinder, Terroristen und gesättigte, ihrer selbst entfremdete Seelen kann man über das Denken nicht erreichen. Das Herz ist dasjenige, was angesprochen werden muss, wenn etwas unmittelbar verstanden werden soll – und nicht nur verstanden, sondern auch erlebt, gefühlt, empfunden.

Mit geballter Aufklärung die Welt verändern wollen, ist, wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen – es ist nicht nur ineffektiv, es ist vergeblich. Ich gestehe einem Menschen doch auch nicht meine Liebe, indem ich über die Vorteile einer Partnerschaft aufkläre – ich will doch auch im Einzelnen die Liebe nicht durch Fakten erwecken. Die, die auf Aufklärung setzen, können nun erwidern, es geht nicht um Liebe, es geht um Strukturen und um Macht. Auch das stimmt zwar – aber ohne wirkliche Liebe zu einer sehr, sehr anderen Welt wird sich nichts ändern. Letztlich geht es, egal, wie sehr es auch um Strukturen und Macht geht, immer um die Liebe. Ohne die Liebe wird man immer scheitern. Ohne das Herz des anderen Menschen wird man scheitern. Mit Aufklärung spricht man nicht zum Herzen – selbst wenn man es versucht, ist es immer ein Umweg, ein sehr großer Umweg. Wenn man dann noch die Wege missachtet, die direkt zum Herzen des Mitmenschen führen, dann begeht man selbst die entscheidenden Unterlassungen, derer man immer die Anderen anklagt.

Die Aufklärer machen nicht automatisch alles richtig – sie können sogar zum Teil des Problems werden, weil auch sie die Dominanz des Denkens so sehr verstärken, dass die entscheidenden Wege, die wirklich zum Herzen des Mitmenschen führen, immer weniger geachtet und gesehen werden. Wie gesagt: ein einziger Link auf den NachDenkSeiten geht ohnehin im allgemeinen Rauschen unter – aber selbst dieser wird noch für unnötig gehalten.

Niemand soll hinterher sagen, er habe es nicht gewusst. Aufklärung spricht vor allem das Denken an – aber das Denken wird die Welt nicht verändern. Entscheidend ist, was die Herzen fühlen werden. Entscheidend ist, ob sie überhaupt noch etwas fühlen werden. Das wird nicht die Aufklärung entscheiden. Die Frage ist viel, viel größer...