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„Aber dass man mit Steiners später Lebensbeschreibung schwankenden Boden betritt, ist ohnehin klar. [...] Es gibt nun zeitnahe Quellen, sodass wir diese kunstvoll arrangierte Partitur namens Mein Lebensgang nicht mehr so dringend benötigen.“
Helmut Zander, Die Biografie, S. 31.

 

„Solange nicht in weitesten Kreisen eine Überzeugung davon Platz greift, wie weit entfernt von echter Forschung und echtem Wirklichkeitssinn dasjenige ist, was heute als wissenschaftliche Literatur – ich sage nicht als Wissenschaft, sondern als wissenschaftliche Literatur – figuriert [...], solange nicht in weitesten Kreisen dieser Autoritätsglaube durchbrochen wird, so lange kann auch nicht Heil kommen.“
Rudolf Steiner, 11. November 1917.

Unwahrheit und Wissenschaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner

Holger Niederhausen: Unwahrheit und Wissenschaft. Helmut Zander und Rudolf Steiner. Occident Verlag, 2013. 416 Seiten. 29,50 €. ISBN 978-3-00-043008-4. 


Erschienen am 11. Oktober 2013 im Occident Verlag.               > Bestellen < (keine Versandkosten)             > Reaktionen und Rezensionen <

Inhalt

Helmut Zander, Historiker und katholischer Theologe, gilt seit seinem zweibändigen Werk „Anthroposophie in Deutschland“ (2007) und „Rudolf Steiner. Die Biografie“ (2011) als „Experte“ und hat öffentlich sehr zu einem negativen Bild Rudolf Steiners beigetragen.

Doch was für ein Mensch war Rudolf Steiner – Begründer der Anthroposophie oder Geisteswissenschaft, der Waldorfpädagogik, der anthroposophischen Medizin, des biodynamischen Landbaus und vieler anderer Impulse – wirklich? Und wie kommt Zander zu seinen Ergebnissen und Deutungen?

Das vorliegende Buch setzt sich mit den Methoden dieses Vertreters der Wissenschaft auseinander.


Zander beansprucht, Steiners Geistesforschung „aus dem historischen Kontext“ und damaligen Quellen erklären zu können und wirft ihm und der Anthroposophie autoritäre Tendenzen, eine Rassenlehre und vieles andere vor. Die damit verbundenen Fragen, Zweifel und Urteile sind inzwischen sogar in anthroposophischen Einrichtungen weit verbreitet.

Das Buch „Unwahrheit und Wissenschaft“ zeigt, wie Zander zu seinen Behauptungen kommt. Die Auseinandersetzung mit seiner Steiner-Biografie (die ganz auf seinem akademischen 1800-Seiten-Werk fußt) weist ausführlich nach, wie Zander den wissenschaftlichen Ansatz zutiefst missbraucht, um mittels massiver Unterstellungen, Fehldeutungen und Unwahrheiten die Wahrheit über Rudolf Steiner und die Anthroposophie zu verdecken und zu entstellen.

Auch wenn man schon überzeugt war, dass Zander die Anthroposophie überhaupt nicht beurteilen kann, ist es erschütternd, das wirkliche Ausmaß seiner Entstellungen und das Wesen seines Vorgehens zu erleben. „Unwahrheit und Wissenschaft“ führt mitten hinein in die subtilen und abgründigen Techniken des vielleicht einflussreichsten Gegners der Anthroposophie zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Jeder Mensch, der sich der Anthroposophie verbunden fühlt, wird in diesem Buch tiefe Aufschlüsse über ihren massiv in die Öffentlichkeit wirkenden Gegner Helmut Zander finden.

Jeder Mensch, der sich für Rudolf Steiner in irgendeiner Weise interessiert, kann durch dieses Buch auch das Wesen Rudolf Steiners und der Anthroposophie tiefer kennen lernen.

„Unwahrheit und Wissenschaft“ – die Wahrheit über Helmut Zander und Rudolf Steiner.

Worum es geht

In diesem Buch geht es um wesentlich mehr als nur ein Richtigstellen von Unwahrheiten und Entstellungen. Dies könnte auch rein intellektuell geleistet werden.

Man kann aber zu einem immer tieferen Erleben von Wahrheit und Unwahrheit kommen – bis zu dem Punkt, wo sowohl Wahrheit als auch Unwahrheit etwas wird, was über den Intellekt weit hinausgeht, was substantiell wird, wesenhaft. Nur so kann das Wesen dessen, was Rudolf Steiner Anthroposophie nannte, immer mehr erfahren werden. Nur so kann allmählich immer mehr empfunden werden, was Rudolf Steiner für ein Mensch war.

Das reale Erleben dessen, was Wahrheit und was Unwahrheit ist, zu wecken und zu vertiefen, ist ein wesentliches Ziel dieses Buches. Die Erfahrung, dass Wahrheit etwas Reales ist, führt hinein in die Ahnung vom Wesen und der Realität des Geistigen überhaupt. Diese ist allen nur intellektuell bleibenden Betrachtungen und Streitigkeiten absolut unzugänglich.

Inhaltsverzeichnis

Die einzelnen Kapitel orientieren sich an Helmut Zanders Werk „Rudolf Steiner. Eine Biografie“ und beweisen die Unwahrheiten in dessen verschiedenen Abschnitten.

  • Vorwort
  • Einleitung
  • Jugend und Studienzeit Rudolf Steiners
  • Philosophie, Erkenntnistheorie und Geist-Anschauung
  • Die Berliner Zeit vor der Jahrhundertwende
  • Theosophie oder Anthroposophie?
  • Anthroposophische Geistesforschung
  • Die heillose Frage nach den Rassen [online]
  • Die Trennung von der Theosophischen Gesellschaft
  • Rudolf Steiners Christus-Erkenntnis
  • Esoterische Schulung
  • Der Erste Weltkrieg
  • Die soziale Dreigliederung
  • Die Waldorfschule
  • Ita Wegman und Rudolf Steiner
  • Christus-Erkenntnis oder Dogmatik
  • Rudolf Steiners Lebensgang und Zanders Oper
  • Helmut Zander und Rudolf Steiner

Aus dem Vorwort

[...] Nachdem 2007 Zanders „opus magnum“ „Anthroposophie in Deutschland“ erschienen war und ich ihn auf einer Podiumsdiskussion auch erlebt hatte, war mir klar: Hier versteht ein „Wissenschaftler“ die Anthroposophie nicht einmal im Ansatz, kann und will sie nicht verstehen.

Obwohl mir klar war, dass das Werk größere Aufmerksamkeit erlangen würde, hielt ich es für sinnlos, sich weiter damit zu beschäftigen, zumal es deutlich zu sein schien, wo Zanders blinder Fleck lag, und zudem Widerlegungen von anderer Seite in Vorbereitung waren und dann auch erschienen.

Auch als 2011 anlässlich des 150. Geburtstages Rudolf Steiners gleich drei Biografien aus der „Außenperspektive“ – darunter eine von Zander – erschienen, nahm ich dies nur kursorisch zur Kenntnis, die Rezensionen sagten mir genug.

Dann aber erlebte ich auf einem Seminar von Mieke Mosmuller eine bestimmte Passage aus Zanders „Biografie“ mit, wo dieser ohne Umschweife eine wüste Unterstellung eines dezidierten Steiner-Hassers wie eine Tatsache bringt und erst danach die Quelle und ihre „eingeschränkte“ Verlässlichkeit preisgibt. An diesem Punkt wurde mir klar, dass es hier um mehr ging als nur um die Unfähigkeit eines abstrakt-akademischen Denkers, einen Zugang zu Rudolf Steiners Wissenschaft vom Geiste zu finden – hier ging es um perfide Unterstellungen!

Als ich dann auch selbst „Die Biografie“ gelesen hatte, hatten sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Hier ging es nicht um eine, wenn auch von Unverständnis für rein geistige Erfahrungen geprägte, dennoch vorsichtige und um zumindest akademische Objektivität bemühte Darstellung – sondern jegliche Wahrhaftigkeit und moralische Integrität Rudolf Steiners wurde von Zander geleugnet und geradezu vernichtet.

Ich wandte mich dann intensiv Zanders „opus magnum“ zu und suchte ungezählte von ihm angeführte Zitate an den Originalstellen bei Rudolf Steiner auf – und meine Erschütterung vertiefte sich nochmals! Weit entfernt von allem, was auch nur ansatzweise als wissenschaftlich angesehen werden könnte, wurden hier Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, unmittelbar vorangehende wesentliche Aussagen unterschlagen und die Bruchstücke nochmals entstellt, bis sie das „aussagten“, was Zander offenbar brauchte.

Zanders Werk ist ein Vernichtungsfeldzug gegen Rudolf Steiner und die Anthroposophie – und dieser Feldzug ist so perfide geführt, dass Zander wissenschaftlich teilweise Anerkennung erfahren hat und in der Öffentlichkeit als Experte für Rudolf Steiner gilt.

Wenn man weiß, wer Rudolf Steiner wirklich war und was sein Lebenswerk für die Menschheit bedeutet, bedeuten könnte, ist es unmöglich, hierzu zu schweigen.

Dieses Buch ist die Geschichte und Aufdeckung einer pseudo-wissenschaftlichen Verleumdung, deren Vorgehensweise so spannend und perfide wie ein Krimi ist – nur leider sehr viel realer.

Zugleich möchte ich mit diesem Buch etwas von dem wahren Wesen der Anthroposophie erlebbar machen. Denn das Wesentliche ist nicht die Verleumdung, das Wesentliche sind Rudolf Steiner und die Anthroposophie selbst in ihrer wahren Gestalt. Möge diese für viele Leser sichtbar werden!

Berlin, Michaeli 2013

Leseprobe (S. 111f.)

[...] Im Weiteren unterstellt Zander, Steiner hätte sein ganzes Wissen über die Eingeweihten aus Edouard Schurés Werk „Die großen Eingeweihten“, das er jedoch erst 1910 öffentlich erwähne. 

Zander hat hierfür nicht den geringsten Anhaltspunkt. Was sind vielmehr die Tatsachen?

Rudolf Steiner lernte Schuré durch Marie von Sivers kennen, die Anfang 1901 dessen Werk „Kinder des Luzifer“ ins Deutsche übersetzte – und ihrerseits erst durch Schuré auf die Theosophie aufmerksam gemacht worden war. Schon im Juni 1903 (also nicht erst 1910) bespricht Steiner Schurés „Eingeweihte“ in der neu gegründeten Zeitschrift „Luzifer“.[141] 

Wie unabhängig Steiner in seinen Erkenntnissen war, beweist schon der starke Eindruck, den Schuré von Steiners Werk „Das Christentum“ hatte, das er dann ins Französische übersetzte. Ein solcher Eindruck wäre selbstverständlich gar nicht möglich gewesen, wenn es nur eine Wiedergabe der „Eingeweihten“ gewesen wäre.

Schon 1902 veröffentlicht Schuré ein Buch „L´évolution divine“ mit einer langen Einleitung, die er Rudolf Steiner, dem „Meister und Freund“, widmet und in der er seine Begeisterung darüber ausdrückt, dass seine Einblicke in die spirituelle Welt durch Steiner bestätigt werden.[142] 

Doch der stärkste Beweis für das wahre Verhältnis dieser beiden Menschen zueinander ist wohl die Tatsache, wie Schuré Rudolf Steiner erlebt hat, als er ihm anlässlich von dessen Vortragszyklus in Paris 1906 erstmals direkt begegnete. Es ist entlarvend, dass Zander darum sehr genau weiß, es aber verschweigt – und nur in seinem Werk „Anthroposophie in Deutschland“ zitiert:[143] 

Als er dann in der Türe stand und mich ansah mit den Augen, die ein Wissen von unendlichen Tiefen und Höhen der spirituellen Entwicklung verrieten, mit seinem fast asketischen Gesicht, das zugleich Güte und unbegrenztes Vertrauen ausdrückte und einflößte, da machte er mir einen erschütternden Eindruck. ... Zum allerersten Male war ich gewiss, einen Eingeweihten vor mir zu haben. Lange hatte ich im Geiste mit den Eingeweihten des Altertums gelebt, deren Geschichte und Entwicklung ich habe aufzeichnen dürfen. Und hier stand nun endlich einer vor mir auf dem physischen Plane.

[...]

[141] GA 34, S. 55ff.
[142] www.kulturimpuls.org, Schuré.

[143] Anthroposophie in Deutschland, S. 1021, zitiert aus: Camille Schneider: Edouard Schuré. Seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Steiner und Richard Wagner. Verlag Die Kommenden, 1971, S. 116f.