Geschichte des Christentums

 

 

1. Jahrhundert

 

          1     Geburt Jesu.

        19     Kaiser Augustus stirbt, Nachfolger wird Tiberius.

        26     Pontius Pilatus wird Procurator in Palästina. 

        30     Jordantaufe, Beginn des dreijährigen Wirkens von Jesus Christus.

        33     † Kreuzigung und Auferstehung.

     ~ 35     Paulus schaut Christus vor Damaskus.

        37     Kaiser Caligula.

        41     Kaiser Claudius.

     ~ 40     † Stephanus wird von den Juden gesteinigt (Apg 6-7).

   46/47     Paulus mit Barnabas (und zunächst Markus) in Zypern und Kleinasien.

     ~ 48     Erstes Apostelkonzil in Jerusalem (Urgemeinde und Paulus).

   48-50     Paulus in Philippi, Thessaloniki und Athen.

     ~ 50     Dionysios Areopagita soll Paulus zu Athen gehört haben und Christ geworden sein

 

   50/51     Paulus in Korinth. 1. Brief an die Thessaloniker (Thes 1).

  52–56     Paulus in Ephesus, Briefe an die Galater, Philipper, Korinther (Gal, Phil, 1 Kor). 

     ~ 53     Der Apostel Thomas erreicht Indien (Thomasakten).

        54     Kaiser Nero.

   56/57     Paulus in Makedonien und Korinth. Brief an Korinther und Römer (2 Kor, Röm).

        57     Paulus in Jerusalem, danach Gefangenschaft in Cäsarea.

   59/60     Paulus wird nach Rom gebracht und hingerichtet.

        64     18.07. Brand Roms, Kaiser Nero wird verdächtigt – erste Christenverfolgung. † Petrus, Paulus und Markus?

        70     Aufstand der Juden und Zerstörung des Tempels in Jerusalems.

nach 70    Entstehung der schriftlichen Evangelien.

        71     Bau des Colosseums in Rom.

        79     Ausbruch des Vesuvs, Untergang von Pompeji.

     ~ 96     1. Clemensbrief an die Gemeinde zu Korinth.

 

2. Jahrhundert

 

      112     Plinius, Statthalter von Bithynien in Kleinasien, berichtet Kaiser Trajan von den Christen. Dieser ordnet Bestrafung nur bei öffentlicher Verweigerung des Götter-Kaiser-Kults an.

      117     Kaiser Hadrian.

      121     Der römische Limes wird gebaut.

      132     Jüdischer Aufstand unter Simeon Bar Kochba, endgültige Niederwerfung der Juden 135.

   ~ 144     Marcion wird exkommuniziert und gründet eine große Gegenkirche, die im 2./3. Jh. vom Euphrat bis zur Rhone verbreitet war.

 

      155     † Polykarp, Bischof von Smyrna wird verbrannt.

      157     Montanus: Der Montanismus entsteht.

      161     Kaiser Mark Aurel.

      177     † Pothinus, erster Bischof von Lyon (Lugdunum), und viele Christen sterben in der Arena.

      178     Irenäus wird Bischof von Lyon.

      180     Kaiser Commodus, Terrorherrschaft, allmähliche Auflösung des Römischen Reiches.

      197     Tertullian wird wichtiger Schriftsteller, übersetzt auch zahlreiche griechische Texte.

 

3. Jahrhundert

 

      202     † Irenäus von Lyon. | Kaiser Severus verbietet bei Todesstrafe alle Bekehrungen zum Christentum oder Judentum.

      213     Kämpfe in Germanien, u.a. gegen die Alemannen, zunehmender Druck auf die Grenzen.

   ~ 220     Calixt I. beansprucht Vormachtstellung des Bischofs von Rom.

      231     Origenes, großartiger Gelehrter, flieht aus Alexandria nach Caesarea.

      233     Krieg der Römer gegen die Germanen am Rhein (-235).

      240     Manes/Mani beginnt seine Mission – Ausbreitung des Manichäismus.

      244     Plotin beginnt in Rom zu wirken (-270) – Neuplatonismus.

      249     † Christenverfolgung unter Kaiser Decius.

 

      253     Einbruch von Goten, Burgunden, Sarmatern, Dakern in Kleinasien bis Ephesus, Südwestdeutschland wird von den Alemannen beherrscht. Kriege Roms gegen die Perser.

      254     † Origines stirbt an den Folgen der Folter.

      258     † Cyprianus, Bischof von Karthago, wird enthauptet.

      259     Einfälle der Franken in Gallien und Hispanien; Gallien spaltet sich vom Reich ab.

   ~ 275     Die Germanen kommen durch Ansiedlung zur Ruhe. Ausbreitung der Dänen nach Jütland. Vorrücken der Angeln elbaufwärts. Druck der Sachsen auf die Franken.

      284     Kaiser Diokletian und Maximian. Stabilisierung der Reichsgrenzen.

   ~ 288     † St. Sebastian, Soldat der Kaisergarde, soll wegen seines Glaubens erst mit Pfeilen erschossen, und als er dies überlebte, im Circus mit Keulen erschlagen worden sein.

 

4. Jahrhundert

 

   ~ 300     † St. Barbara wollte nicht heiraten, ihr Vater soll sie in einen Turm gesperrt haben, schließlich sei sie vom Statthalter verurteilt und öffentlich zu Tode gefoltert worden.

      303     Letzte große Christenverfolgung unter Diokletian: Verhaftung der Kleriker, Zerstörung der Kirchen, Verbrennung der hl. Bücher, Opferzwang, zahlreiche Hinrichtungen.

                 ~ † St. Georg stirbt als Märtyrer (Legende des Drachentöters erst im 12. Jahrhundert).

                 ~ Die vorwiegend aus Christen bestehende Thebaische Legion mit 6.600 Mann unter dem hl. Mauritius meutert bei einer Alpenüberquerung wegen eines Einsatzes gegen die Christen und lässt sich selbst hinrichten.

      305     Antonius (251?-356) zieht sich in Ägypten an den Wüstenrand zurück und gründet die ersten losen Gemeinschaften von Eremiten.

      312     Konstantin siegt an der Milvischen Brücke in Rom über seinen Gegner Maxentius, angeblich nach einem Zeichen („In hoc signo vinces“, wie Lactantius überliefert).

      313     Mailänder Toleranzedikt bezüglich der Christen. Eusebius wird Bischof von Cäsarea, Verfasser einer ausführlichen Kirchengeschichte.

      314     Donatus und andere wenden sich in Karthago gegen die Wiederaufnahme von Christen, die sich einmal losgesagt hatten – Donatismus.

      318     Arius, Presbyter von Antiochia, wird von einer Synode in Alexandria exkommuniziert. Er lehrt, der Logos sei als Geschöpf des Vaters diesem nur bedingt wesensähnlich. – Arianismus. Sein Gegner ist Athanasios.

   ~ 320     Pachomios (ca. 292-346) gründet in Ägypten die ersten christlichen Klöster (Mönchstum).

      324     Offizielle Anerkennung des Christentums, das sich nun mit der weltlichen Macht verbindet. Kaiser Konstantin ist nach Sieg über Gegner Licinius Alleinherrscher.

                 ~ Euseb verfasst seine Chronik und Kirchengeschichte, darin viele Quellen des Origenes.

      325     Konzil von Nicaea (1.), durch Konstantin wegen des arianischen Streits einberufen. Er beendet die Diskussion damit, dass der Sohn wesenseins mit dem Vater sei (Homousia­nismus). Der Sohn ist „gezeugt nicht geschaffen“. Verurteilung des Arianismus.

      337     † Konstantin stirbt und ließ sich zuvor taufen.

   ~ 340     Ab 334 war St. Martin als Soldat der Kaiserlichen Garde in Amiens stationiert, dort soll er am Stadttor einem Armen die Hälfte seines Mantels gegeben haben.

      343     Der Gote Wulfila (Ulfila) wird vom Arianer Eusebios zum Bischof geweiht, bringt den Westgoten das Christentum (arianisch bis 589) und übersetzt die Bibel ins Gotische.

 

      360     Kaiser Julian Apostata („der Abtrünnige“) erneuert den Glauben an die alten Götter.

      361     St. Martin gründet in Ligugé bei Poitiers eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster Galliens entsteht.

      362     Edikt gegen die Christen („Galilaeer“).

      363     † Julian stirbt auf einem Feldzug gegen die Perser.

      371     St. Martin soll sich in Tours, wo ihn die Einwohner zum Bischof ernannten, in einem Gänsestall versteckt haben und von diesen verraten worden sein.

      374     Ambrosius (339-97) wird Bischof von Mailand; Lehrer von Augustinus, führender Kirchenpolitiker gegen den Arianismus, Ratgeber dreier Kaiser.

      378     Völkerschlacht von Adrianopel: Sieg der Westgoten über die Legionen des Kaiser Valens, mit Gruppen von Hunnen und Alanen Marsch auf Konstantinopel.

      379     † Basileios, Bischof von Cäsarea. Wie Bruder Gregor von Nyssa und Freund Gregor von Nazianz stammte er aus dem ost-anatolischen Provinzialadel. Er gründete mehrere Klöster und gab ihnen Ordnung und Regeln (Mönchstum der griech.-orthodoxen Kirche).

      380     Kaiser Theodosius erklärt das Christentum zur Staatsreligion im römischen Reich.

      381     Konzil von Konstantinopel (2.). „Ein Gott in drei Personen“ (Vater, Sohn, Hl. Geist). Unabhängigkeit der griechischen Ost-Kirche von der West-Kirche (Rom).

                 Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien.

      383     Kaiser Theodosius.  Kirchen der Häretiker werden konfisziert, alle heidnischen Riten mit schweren Strafen belegt. Bedrohung des Reiches durch Goten, Franken, Alamannen, Burgunder, Vandalen und Sueben.

      395     Teilung des Römischen Reiches in West und Ost. Alarichs Westgoten durchziehen plündernd die Balkanhalbinsel bis in die Peleponnes. Im Westen hat in Mailand und Hauptstadt Ravenna der Vandale Stilicho als Heerführer die eigentliche Macht.

      396     Augustinus wird in Hippo Regius der führende Bischof der afrikanischen Kirche. | Hieronymus beginnt in Bethlehem seine 25-jährige Bibel-Übersetzung ins Lateinische („Vulgata“).

      397     Johannes Chrystostomus wird gegen seinen Willen zum Erzbischof von Konstantinopel ernannt. Er zwingt die Priester zu einem bescheideneren Leben und verkauft die Luxusgegenstände im Bischofspalast, um die Hungrigen zu speisen.

 

5. Jahrhundert

 

      401     Alarich fällt in Italien ein, unterliegt dann 403 Stilicho bei Verona. Die Schwächung der Rheingrenze begünstigt einen Zug der Vandalen/Alanen/Sueben, die nach Kämpfen mit den Franken 407 Gallien plündern und 409 nach Spanien ziehen (später Ansiedlung).

   ~ 401     Pelagius, irischer Laienmönch, verwirft die Erbsünde: Die Unverdorbenheit der menschlichen Natur begründe völlige Willensfreiheit und die Fähigkeit, aus eigener Kraft gut zu handeln (416 in Rom, 431 in Ephesos verurteilt). Ihm gegenüber bildet Augustinus seine Gnaden- und Prädestinationslehre in ihrer schroffen Form aus. Der Pelagianismus lebte in Resten v. a. in Südgallien bis ins 6. Jh.; „Semipelagianismus“ in Renaissance und Aufklärung („christlicher Humanismus'“).

      408     Alarich fällt nach Stilichos Hinrichtung wieder in Italien ein, belagert Rom, zieht gegen gewaltigen Tribut wieder ab, belagert Rom 410 erneut.

      410     Plünderung Roms durch die Westgoten. Alarich stirbt auf dem Weg nach Afrika und wird bei Cosenza im Busento begraben.

   ~ 410     Das Mönchstum dringt nun auch nach Westen. Vor allem durch Johannes Cassianus in Marseille entstehen Klöster.

      413     Ansiedlung der Burgunder bei Worms, um die Grenze gegen die Alamannen zu schützen (vgl. das Nibelungenlied).

      428     Nestorius wird zum Patriarchen von Konstantinopel ernannt. Er wendet sich gegen die Bezeichnung der Maria als „Gottesgebärerin“ (nestorianischer Streit), unterliegt aber Kyrill von Alexandria.

      430     † Augustin, Bischof von Hippo regius, stirbt  bei Belagerung.

      431     Konzil von Ephesus (3.), einberufen durch Kyrill, Verurteilung des Nestorianismus, der angeblich „zwei Personen“ lehrt. Christus ist „wahrer Gott und wahrer Mensch“. Der Kaiser von Konstantinopel bestätigte die Beschlüsse erst nach Bestechung. Nestorius wurde verbannt, staatliche Maßnahmen gegen die „Ketzer“ begannen.

      432     St. Patrick, Sohn eines Diakons und römischen Offiziers in der Provinz Britannia, soll von Papst Coelestin nach Irland geschickt worden sein (in ältesten Chroniken nicht erwähnt).

      433     Attila wird Hunnenkönig, das Reich der Hunnen wird schnell immer größer.

      436     Aetius vernichtet das mittelrheinische Burgunderreich mit hunnischen Hilfstruppen (Nibelungen: Aetius-Attila-Etzel besiegt Gunter) und siedelt die Reste später an der Rhone an. Ihr Reich übernehmen die Alamannen (Neckar bis Nordschweiz) und Franken.

      445     Leo I. erwirkt ein kaiserliches Edikt, das dem Bischof von Rom die Vorherrschaft bestätigt (Beginn des Papsttums).

      448     Eine Patriarchatssynode in Konstantinopel verurteilt die monophysitische Lehre des alexandrinischen Gesandten Eutyches (nach Inkarnation nur eine göttliche Natur).

      449     Die „Räubersynode“ von Ephesus zwingt die anwesenden nicht-monophysitischen Bischöfe zur Anerkennung der alexandrinischen Lehre.

 

      451     Konzil von Chalkedon (4.): Zwei-Naturen-Lehre: Christus ist vollkommen Gott und vollkommen Mensch, „unvermischt und ungetrennt“. Verurteilung der Monophysiten („eine göttliche Natur“, heute noch Kopten und syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien). Gleichstellung von Rom und Konstantinopel.

                 Aetius und die Westgoten schlagen den Hunnenkönig Attila auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes. 452 fällt Attila in Italien ein, zieht aber mit Hunger und Seuchen wieder ab. 453 wird er in der Hochzeitsnacht von Ildico getötet.

      454     Die Franken dringen in Gallien ein.

      455     Die Vandalen (seit 429 Reich in Afrika) erobern und plündern Rom 14 Tage lang.

      466     Die Westgoten beginnen, Spanien zu erobern. Die weströmischen Kaiser sind herrschen faktisch nur noch in Italien.

   ~ 470     St. Brigida soll in Kildare/Irland ein Kloster gegründet haben und von Patrick getauft sein.

      476     Ende des weströmischen Reiches: Nach Verweigerung einer Landzuteilung für das ostgermanische Söldnerheer erobert General Odoaker Ravenna.

      477     Das Vandalenreich beginnt zu verfallen, westliche Provinzen fallen an die Mauren.

      482     Beginn des Frankenreichs: Chlodwig besiegt nach und nach andere Kleinkönige und unterwirft in relativ kurzer Zeit Mittel- und Nordfrankreich.

      489     Die Ostgoten fallen unter Theoderich im Auftrag des oströmischen Kaisers Zenon in Italien ein. Beginn der 5-jährigen „Rabenschlacht“ um Ravenna.

      492     Papst Gelasius: Der Kirchenmensch stehe über den Königen, weil er vor Gottes Gericht auch für sie Rechenschaft ablegen müsse. – Noch Leo I. schrieb, der Kaiser sei vom Hl. Geist erleuchtet; der Papst habe nur auszusprechen, was der Kaiser glaube.

      493     Ostgotenreich: Theoderich ermordet Odoaker in Ravenna

      496     Frankenkönig Chlodwig siegt über Alemannen (Sueben) und tritt zum Christentum über.

 

6. Jahrhundert

 

   6. Jh.     Unter Einfluss Syriens erstes großes Zeitalter der byzantinischen Kunst.

      506     Die Franken werfen die Westgoten mit Hilfe der besiegten Burgunder auf Spanien zurück.

   ~ 520     Finnian von Clonard (470-549) erbaut 50 km NW Dublin eine kleine Kirche. Zu seinen zahlreichen Schülern gehören Columban, Ciaran und Brendan.

      529     Benedikt von Nursia gründet auf dem Monte Cassino (Kampanien) den ersten abendländischen Mönchsorden – die Benediktiner.

      532     Die Franken unterwerfen die Burgunder.

      533     Ostroms Feldherr Belisar vernichtet das Vandalenreich in Nordafrika.

      535     Belisar greift das Ostgotenreich in Italien an.

      537     Franken erhalten von Ostgoten die Provence, auch die Alemannen unter ihrer Herrschaft.

      540     Belisar zieht in Ravenna ein und nimmt den Ostgotenkönig gefangen. Sein Nachfolger kann größere Teile zurückerobern, während Belisar im Osten gegen die Perser (Sassaniden) kämpft. Innerhalb von 10 Jahren wird Italien verwüstet.

      543     Beginn des „Dreikapitelstreites“. Kaiser Justinian I. will auch die Monophysiten einbinden und verurteilt drei Nestorianer.

      546     St. Ciarán gründet in Irland das Kloster Clonmacnoise.

      552     Vernichtung des Ostgotenreiches durch Ostroms neue Italienarmee unter Narses.

      553     Ein Fränkisch-alamannisches Heer plündert in Italien und wird von Narses bei Capua vernichtet. Das verödete Italien wird oströmische Provinz.

      553     Konzil von Konstantinopel (5.), zu dem auch Papst Vigilius entführt wurde. Verbannung der drei Nestorianer. Erst als Vigilius zustimmt, darf er nach Rom zurückreisen. Viele Bischöfe aus Nord- und Mittelitalien wenden sich darauf von Rom ab und den Langobarden (s.u.) zu. Das Schisma dauert bis Ende 7. Jh. (Versöhnungssynode in Pavia).

 

      554     Der frühere „Minister“ Cassiodorus gründet auf seinen kalabrischen Gütern ein Kloster. Klöster werden zum Asyl antiker Bildung. Abschreiben alter Schriften auch unter irischem Einfluss.

   ~ 558     St. Comgall gründet Kloster Bangor Abbey. Von hier aus geht Columban nach Europa.

   ~ 559     St. Brendan gründet in Irland das Kloster Clonfert. Ein alter, legendenhafter Bericht beschreibt eine spätere Entdeckungsreise mit 12 Gefährten („Brendan, der Seefahrer“).

                 Belisar verteidigt Konstantinopel mit einer eilig aufgestellten Truppe gegen die Awaren, die vom Kaukasus vorgedrungen waren und nun immer mächtiger werden.

      565     Columban d.Ä. (Columcille, 522-597) geht nach Iona.

      568     Langobardenreich in Italien (-774). Die Westgoten erobern Andalusien zurück.

      575     Reichsteilungen und Bruderkriege der Merowinger (-613).

      584     Ethelbert vermählt sich mit Bertha, Tochter des fränk. Königs Charibert. Diese trug offenbar viel dazu bei, dass E. das in ihrer Heimat vorherrschende römische Christentum annahm und das iroschottische Christentum ablehnte.

      590     Papst Gregor der Große (-604).

      591     Columban d.J. (540-615) bricht mit Gefährten nach Süden auf. In Ostfrankreich gründet er das Kloster Annegray, bald danach entstehen die Klöster Luxeuil und Fontaines.

      595     Das Einflussgebiet der Awaren reicht von der Ostsee bis zur Wolga, Tributforderungen gegenüber Franken und Byzanz.

        ??     Im 6./7.Jh. missionieren Mönche des iroschottischen Abtes Beatus von Honau in der Schweiz – wohl Quelle der Beatus-Legende, wonach B. im 1. Jh. in England gelebt haben, von Barnabas bekehrt und in Rom von Petrus in die Schweiz geschickt worden sein soll.

 

7. Jahrhundert

 

   ~ 610     Der Erzengel Gabriel inspiriert Mohammed (571-632), der den Koran niederschreibt.

                 Die Awaren besiegen die Langobarden, 611 die Franken und ziehen daraufhin durch den Balkan, belagern mehrmals Thessaloniki.

   ~ 612     Columban, der einige Jahre unter Bewachung stand, zieht nach Süden, an den Bodensee, gründet St. Gallen, weiter nach Mailand, gründet in Bobbio ein Kloster und stirbt dort 615. Durch seine Klostergründungen entsteht eine vom fränkischen Adel getragene Bewegung, die ca. 300 neue Klöster gründet.

      622     Mohameds Hedschra nach Medina, Gründung des Islam.

      626     Die Awaren belagern mit Hilfe der Sassaniden Konstantinopel.

      635     Der iroschottische Mönch St. Aidan gründet auf der englischen Insel Lindisfarne ein Kloster. Im 8. Jh. wird es ein Zentrum der keltischen Klosterkultur und der Missionierung Englands, wo die Mönche jedoch bald in Konflitk mit römischen Missionaren geraten.

      642     Die Araber erobern Persien. Bis 711 breitet sich der Islam in ganz Nordafrika aus.

      645     † Gallus (Gefährte Columbans) stirbt als Eremit. Die Abtei St. Gallen wird 719 gegründet.

 

      664     Die Synode von Whitby in England entscheidet sich für die römische Form und gegen die iroschottische Form des Ritus (Tonsur, Osterdatum).

   ~ 670     Konzil von Autun: Regel des Benedikt für die Klöster, Zurückdrängung der Ordensregel Columbans. Allein maßgebend wurde erstere 817 auf dem Konzil von Aachen.

      674     Verteidigung Konstantinopels gegen die Araber (-678).

   ~ 674     Die hl. Odilie (~662-720) wird getauft und erlangt ihr Augenlicht wieder.

      680     Konzil von Konstantinopel (6.): Verurteilung des Monotheletismus (göttliche und menschliche Natur, aber ein einziger Wille) nach Einspruch von Maximus dem Bekenner, trotz Unterstützung durch einige Päpste und die byzantinischen Kaiser.

      687     Wiedervereinigung des Frankenreichs unter den Hausmeiern, besonders unter Pippin.

      689     † Kilian (Würzburg).

      690     Kloster Odilienberg von Odilie gegründet.

      695     Der Angelsachse Willibrord wird zum Missionar der Friesen ernannt, ist nicht erfolgreich.

 

8. Jahrhundert

 

      711     Die Mauren fallen in Spanien ein und vernichten das Westgoten-Reich.

      719     Der Angelsachse Wynfreth wird in Rom von Gregor II. zum Bischof Bonifatius geweiht, wird Missionar in Germanien und reist durch Friesland, Thüringen, Hessen und Bayern.

      723     Bonifatius fällt die den heidnischen Chatten heilige Donar-Eiche bei Geismar (Hessen).

      724     Der irische Mönch Pirminius gründet das Kloster Reichenau, später noch mehrere andere Klöster zwischen Schwarzwald und Vogesen.

      732     Karl Martell besiegt die Araber bei Tours und Poitiers.

      732     Bonifatius wird Missions-Erzbischof des östlichen Frankrenreichs.

      742     Bonifatius gründet das Bistum Erfurt; Würzburg und Eichstätt werden Bischofssitz.

      744     Das Kloster Fulda wird von Bonifatius-Schüler Sturmius gegründet.

 

      754     † Bonifatius wird in Dokkum/Friesland erschlagen, als er ein Tauffest abhalten will.

      772     Beginn der Sachsenkriege (gegen den heidnischen Sachsenkönig Widukind) (-804).

      782     Alkuin, bisher Leiter der Domschule in York, übernimmt auf Einladung Karls d.Gr. die Leitung der Hofschule Aachen. Er ist der größte Gelehrte seiner Zeit.

      768     Karl der Große wird König der Franken (-814)

      788     Unterwerfung Bayerns (Tassilo).

      793     Wikinger plündern das Kloster Lindisfarne, es folgen 200 Jahre Wikinger-Raubzüge nach Holland, Paris, Spanien, Kiew, Konstantinopel.

   ~ 795     Irische Mönche entdecken Island (um 860 auch von den Normannen entdeckt).

 

9. Jahrhundert

 

      800     Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom. Beginn des Kaisertums und des mittelalterlichen Feudalstaats.

                 Unter Harun al Raschid, Kalif in Bagdad, Blüte des Islams (1001 Nacht, Blüte des Handels, der Baukunst und Wissenschaften: arabische Ziffern, Algebra).

      814     Ludwig der Fromme (-840), Beginn der Auflösung des Karolingischen Reiches.

      817     Konzil von Aachen. Die Benediktsregel wird für alle Klöster maßgebend.

      822     Hrabanus Maurus wird Abt des Klosters Fulda.

      828     Der hl. Meinrad zieht sich nach einigen Jahren in Reichenau und nahe des Zürichsees als Eremit auf den Etzelpass zurück. 835 soll er eine Klause und Kapelle errichtet haben, wo heute das Kloster Einsiedeln steht. Der Sage nach wurde 861 von zwei Landstreichern erschlagen, die daraufhin von zwei Raben verfolgt wurden.

      829     Der Sachse Gottschalk, gegen seinen Willen Mönch im Kloster Mainz, appelliert an die Synode von Mainz, die ihm Recht gibt, doch Abt Hrabanus Maurus hält ihn fest.

      830     Araber in Sizilien und Unteritalien.

      838     Gottschalk predigt in Italien die Prädestination.

      843     Reichsteilung zu Verdun: Lothar I. erhält Italien und Mittelreich, Ludwig der Deutsche das Ostfrankenreich, Karl der Kahle das Westfrankenreich.

      844     Paschasius Radbertus, fränkischer Benediktiner, wird Abt von Corbie. Er vertritt die Transsubstantiation und die Jungfrauengeburt.

      847     Hrabanus Maurus wird Erzbischof von Mainz, der größten ostfränkischen Kirchenprovinz.

      848     Die Mainzer Reichssynode verurteilt Gottschalk zum Kerker, zwingt ihn zur Verbrennung seiner Bücher und geißelt ihn halb zu Tode.

      849     Die Synode von Quierzy behandelt Gottschalk gleichermaßen, Erzbischof Hinkmar von Reims lehnt ein Gottesurteil ab. Als der König Hinkmar mit Gutachten betraut, bestätigen die meisten, dass Gottschalk im Sinne Augustins argumentiert. Hinkmar kann die Frage jedoch verschleppen – und Gottschalk gerät im Kerker in Vergessenheit, wo er 869 stirbt.

 

   ~ 850     Johannes Scotus Eriugena, irischer Gelehrter, ist am Hof Karls des Kahlen und auch Karls d.Gr. als Lehrer tätig. Übersetzung des Dionysios Areopagita. Hauptwerk Peri Physeon (Über die Natur).

      863     Method und Kyrill missionieren unter den Slawen.

      869     Konzil von Konstantinopel IV. „Abschaffung des Geistes“, Photianisches Schisma zwischen Rom (Papst Nikolaus I.) und Konstantinopel. Die von Photios vertretene Zwei-Seelen-Lehre (der Mensch hat eine höhere, unsterbliche Geist-Seele und eine irdische, vergängliche Seele) wird verflucht. Es gebe nur einen geistähnlichen Teil der Seele.

      879     Ein weiteres Konzil in Konstantinopel rehabilitiert Photios. Jurisdiktion des Papstes für den Westen voll anerkannt, für den Osten ein Ehrenprimat des Bischofs von Rom. Unveränderbarkeit des Glaubensbekenntnisses (gegen Zufügung des filioque, daher seit Gregor VII., 1073-85, nicht mehr als allgemeines Konzil anerkannt).

 

10. Jahrhundert

 

      910     Gründung des Klosters Cluny, das direkt dem Papst untersteht > Cluniazenser-Orden. Im Mittelpunkt steht die Liturgie, daneben die Armenfürsorge. Um 1200 unterstehen Cluny 1.500 andere Klöster. Cluny wird auch zum wichtigsten Träger der Idee der Kreuzzüge.

      919     Heinrich I. (-936) aus der sächsischen Herzogsfamilie, erster „deutscher“ König (rex francorum), eint die deutschen Stämme. 928 Eroberung Brandenburgs.

      933     Sieg Heinrichs über die Ungarn an der Unstrut.

      936     Otto I. der Große (-973), Krönung in Aachen, Ottonische Reichskirche.

 

      951     Otto wird auch König der Franken und Langobarden.

      955     Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg. Errichtung von Marken im Slawengebiet: Nordmark, Lausitz, Meißen.

      962     Kaiserkrönung Ottos in Rom.

      968     Gründung des Erzbistums Magdeburg. Stütze der Slawenmission, wichtiger Handelsplatz.

      982     Wikinger auf Grönland (Erik der Rote). 986 sichten Wikinger Amerika (Bjarni). Um 1000 landen sie dort (Leif, Kolonie Vinland).

      983     Otto III. (-1002) plant Erneuerung des Römischen Reiches. Slawenaufstand in Ostelbien.

      988     Großfürst Wladimir wird griechisch-orthodoxer Christ und lässt seine Untertanen taufen.

   ~ 999     Die Ungarn übernehmen unter König Stephan das Christentum.

10. Jh.     In Bulgarien breiten sich langsam die Bogomilen aus. Sie verkünden einen Dualismus von Gut und Böse und lehnen die Bilderverehrung, den üblichen Gottesdienst und die Hierarchie der Kirche ab. [Im 12. Jh. bringen Kreuzfahrer und Kaufleute ihre Gedanken in den Westen, was zur Katharer-Bewegung führt].

 

11. Jahrhundert

 

    1000     Gründung des Erzbistums Gnesen: Die polnische Kirche wird direkt dem Papst unterstellt, Verselbständigung Polens.

    1002     Heinrich II. (-1024), Herzog von Bayern, deutscher König und römischer Kaiser.

    1006     Fulbert wird Bischof von Chartres. Die Schule von Chartres erlebt eine 200-jährige Blüte. Von ihr strahlt eine reiche, tiefe Geistigkeit aus.

    1007     Bistum Bamberg gestiftet.

    1009     Kalif Al-Hakim zerstört die Grabeskirche in Jerusalem, Grund für die späteren Kreuzzüge.

    1024     Konrad II., erster Kaiser aus dem Geschlecht der Salier.

    1030     Berengar von Tours, Schüler von Fulbert, wird Kanonikus an der Basilika Saint-Martin de Tours, später Leiter der dortigen Domschule.

    1039     Heinrich III. (-1056), Ordnung von Kirche und Reich. Klöster als Mittelpunkte der Kultur; die Klosterreform von Cluny setzt sich in Deutschland durch.

 

    1054     Schisma von Ost- und Westkirche: Gegenseitige Exkommunikation von Papst und Patriarch von Konstantinopel.

    1056     Heinrich IV. (-1106).

    1059     Papstwahldekret: Wahl durch Kardinäle ohne stadtrömischen Adel und deutschen König.

    1073     Papst Gregor VII. (-1085).

    1075     Gründung der Abtei in Molesme durch Robert von Molesme.

    1076     Beginn des Investiturstreits auf der Synode von Worms: Heinrich IV. lässt Gregor VII. absetzen, dieser belegt Heinrich mit dem Bann.

    1077     Gang nach Canossa: Heinrich IV. erwirkt Lösung vom Bann.

    1087     Im einsamen La Chartreuse (Grenoble) gründet der hl. Bruno von Köln mit sechs Gefährten den Kartäuser-Orden (Einsamkeit, Schweigen, Gebet, Askese).

    1088     In Cluny Beginn eines Kirchenbaus, dessen Größe sogar St. Peter in Rom übertrifft.

    1093     Anselm von Canterbury wird dort Antibiotische Therapie. Vertreter der Frühscholastik. Satisfaktionslehre: Christi Tod als Befriedigung des gerechten Zorns Gottes.

    1095     Synode von Clermont: Papst Urban II. ruft zum Kreuzzug auf.

    1096     Erster Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon. Gründung des Königreichs Jerusalem.

    1098     Gründung des Klosters Cîteaux (S Dijon) durch Molesme und andere Mönche – Zisterzienser-Orden.

    1099     Johanniter bilden den Hospitalorden der Kreuzfahrer (später auch Malteser genannt).

 

12. Jahrhundert

 

    1112     Bernhard von Clairvaux tritt mit Verwandten und Freunden in das Kloster Cîteaux ein. Aussendung und 1115 Gründung des Klosters Clairvaux in der westlichen Champagne. Von dort Ausbreitung der Zisterzienser.

    1115     Liebe zwischen dem hochangesehenen Pierre Abaelard (der lange vor der Aufklärung die Vernunft auch in Glaubensfragen vertrat) und der ca. 21-jährigen Héloise. Als diese schwanger wird, lässt ihr Onkel Abälard kastrieren. Héloise wird Benediktinerin und bleibt ihm in lebenslanger Liebe treu, obwohl er sich von ihr abwendet.

    1119     Gründung des Tempelritter-Ordens (Templer), Verbindung Mönchs-/Ritterideal.

    1121     Abälard muss auf dem Konzil von Soissons seine Schrift „Theologia Summi Boni“ eigenhändig verbrennen.

    1122     Wormser Konkordat: Vorläufige Einigung im Investiturstreit, Trennung zwischen Wahl sowie geistlicher und weltlicher Belehnung der Bischöfe.

    1123     Lateran-Konzil I: Investiturstreit, Kreuzzug.

    1134     Ostsiedlung: Albrecht der Bär erhält die Nordmark, 1136 Konrad von Wettin die Lausitz.

    1136     Mit der „Historia Regum Britanniae“ (Geoffrey von Monmouth) beginnen die Sagen um König Artus, der im 5. Jh. die Sachsen besiegt und die Tafelrunde begründet haben soll.

    1138     Konrad III. v. Hohenstaufen deutscher König (-1152). Blüte hochmittelalterlicher Kultur.

    1139     Lateran-Konzil II: Zölibat. Verurteilung der Lehren des Arnold von Brescia, der vom Klerus Besitz- und Ehelosigkeit und den Verzicht auf alle politische Macht forderte.

    1141     Bernhard von Clairvaux klagt Abälard vor dem Konzil von Sens an. Abälard appelliert an Papst Innozenz II., wird aber zu Klosterhaft und ewigem Schweigen verurteilt (wie auch Arnold von Brescia). Abälards Werke wurden öffentlich in Rom verbrannt, † 1142.

                 Hildegard von Bingen (1098-1179) beginnt, ihre Visionen niederzuschreiben. Sie veröffentlicht später auch wichtige Werke über Krankheiten und Naturheilmedizin.

    1143     Die ersten Katharer treten in Köln auf.

    1147     Bernhard von Clairvaux ruft zum zweiten Kreuzzug (1147-49) auf.

~ 1150     Gründung des Karmeliter-Ordens am Karmel im heutigen Israel (Eremiten, Askese).

 

    1152     Friedrich I. Barbarossa von Hohenstaufen (-1190) wird deutscher König und 1155 Kaiser.

    1155     † Arnold von Brescia wird erhängt und verbrannt, nachdem er in Rom die kommunale Bewegung unterstützt und der Papst von Barbarossa die Auslieferung verlangt hatte.

    1160     † Petrus Lombardus (Paris). Seine „Sententiarum libri“ wurden das dogmatische Lehrbuch des Mittelalters.

    1167     Synode der südfranzösischen Katharer. Danach entstehen in Südfrankreich (Languedoc/Okzitanien) vier, in Oberitalien (Lombardei) sechs Diözesen. Die Katharer sind wegen ihrer tiefen Sittlichkeit und materiellen Bescheidenheit sehr angesehen.

    1177     Petrus Valdes, ehemals reicher Kaufmann aus Lyon, organisiert Armenspeisungen und hält mit seinen Anhängern Wanderpredigten auf der Basis volkssprachlicher Bibelübersetzungen. – Waldenser (Ausbreitung v.a. nach Exkommunizierung 1182).

    1179     Laterankonzil III: Unter anderem Ächtung der Katharer und ähnlicher Bewegungen.

    1184     Die Katharer werden auf dem Konzil von Verona erneut verurteilt. Die Bulle „Ad Abolendam“ verordnet u.a., dass alle Bischöfe in ihren Pfarren Ketzer anzeigen sollen.

~ 1185     Parzival-/Gralssage: Etwa zeitgleich verfassen Chretien de Troyes und Robert de Boron den Perceval-Versroman „Le Conte du Graal“ bzw. den „Roman de l'estoire dou Graal“.

    1187     Das Königreich Jerusalem wird von den Türken zurückerobert.

    1189     Dritter Kreuzzug (-1192): Kaiser Friedrich I., Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England.

    1190     Gründung des Deutschritter- bzw. Deutschherrenordens.

~ 1195     Joachim von Fiore verkündet ein nahendes drittes Zeitalter des Geistes.

    1197     Zusammenbruch der Kaisermacht, Kampf zwischen Welfen und Staufern.

 

13. Jahrhundert

 

~ 1200     Walther von der Vogelweide (um 1170-1230) – Minnelieder.

13. Jh.     Beginen und Begarden, fromme Laienvereinigung in ordensähnlichen Hausgemein­schaften (später kirchlich integriert, einzelne Gruppen von der Inquisition verfolgt).

    1202     † Joachim von Fiore. † Alanus ab Insulis (Citeaux, Hauptwerk „Anticlaudianus“).

~ 1205     Wolfram von Eschenbach übersetzt und erweitert Chrétiens Parzival-Roman.

    1209     Beginn der blutigen Kreuzzüge gegen Katharer und Albigenser (-1229).

    1210     Der Bettelorden des Franziskus von Assisi entsteht – Franziskaner.

                 Auf einer Synode in Paris wird die Lehre der Amalrikaner verurteilt (Amalrich von Bena, † 1206, lehrte als Magister in Paris), wonach Gott alles in allem bewirke, sowohl das Gute als auch das Böse, und es daher keine Sünde gebe.

    1212     Clara Sciffi gründet den Klarissen-Orden, den weiblichen Zweig der Franziskaner.

                 Kaiser Friedrich II. (-1250). Kinderkreuzzüge (Stefan von Cloyes, Nikolaus von Köln).

    1215     Laterankonzil IV: Höhepunkt des Papsttums unter Innozenz III. Beschlüsse über Transsubstantiation (wird Dogma), Inquisition, Analogienlehre.

                 Dominikus gründet den Orden der Dominikaner (Predigt, Ketzerverfolgung, Inquisition).

    1223     Elisabeth von Thüringen verschreibt sich dem Armutsideal und hilft ab 1226 in dem Spital, das sie am Fuß der Wartburg errichten ließ, persönlich bei der Pflege der Kranken.

    1229     Die Katharer werden stärker verfolgt, Ausbau ihrer Bergfestung Montségur.

    1231     Deutsche Fürsten werden Landesherren.

~ 1235     Erster Hexenprozess bei Trier.

    1238     Entstehung von Städtebünden (-1250), in Norddeutschland entsteht die Hanse.

    1241     Bei Liegnitz Schlacht gegen die Mongolen, die 1237 Russland unterworfen hatten.

    1244     Fall der Katharer-Festung Montsegur, ca. 200 Katharer werden verbrannt.

    1245     Konzil von Lyon I: Papst Innozenz IV. setzt Kaiser Friedrich II. ab.

                 Albertus Magnus lehrt drei Jahre in Paris, Thomas von Aquin wird sein Schüler.

    1248     Albertus Magnus in Köln, die Klosterschule zieht bald Studenten aus ganz Europa an.

 

    1257     Bonaventura wird Generalminister der Franziskaner. Er vermittelt in der Armutsfrage zwischen gemäßigteren und strengeren Brüdern, wird 1482 heiliggesprochen und 1588 zum Doctor seraphicus und Kirchenlehrer erklärt.

~ 1260     Erwartung des dritten Zeitalters durch die Joachimiten. Auftreten der Brüder und Schwestern des freien Geistes (pantheistisch-mystisch).

~ 1264     Die Legenda aurea, vom Dominikaner Jacobus de Voragine verfasst, stellt zahlreiche Lebensgeschichten und Legenden von Heiligen zusammen.

    1268     Thomas von Aquin, größter Gelehrter der Scholastik, lehrt in Paris, schreibt hier seine „Summa Theologia“ und die meisten Aristoteles-Kommentare.

    1270     Siebter Kreuzzug.

    1271     Asienreise Marco Polos zum Kublai Khan, der 1260 China erobert hatte.

    1273     Die Kurfürsten wählen Rudolf von Habsburg zum König (-1291).

    1274     Konzil von Lyon II: Versuchte Versöhnung der katholischen mit der orthodoxen Kirche. Als diese fast erreicht scheint, † Bonaventuras, der die Leitung hat. † Thomas von Aquin.

    1276     Fall der Burg Sirmione am Gardasee, wohin sich die norditalienischen und geflüchtete französische Katharer zurückgezogen hatten.

    1278     178 überlebende Katharer werden in der Arena von Verona verbrannt.

    1280     † Albertus Magnus

    1292     Adolf von Nassau. Zeit wechselnder Herrscherhäuser: Nassau, Habsburg, Wittelsbach.

~ 1298     Margarete Porete, eine Begine, schreibt den „Spiegel der einfachen Seele“ (über die Befreiung der Seele von allen Abhängigkeiten). † 1310 wird sie in Paris verbrannt.

 

14. Jahrhundert

 

    1301     Der große Mystiker Meister Eckhart wird in Paris Magister der Theologie.

    1302     Papst Bonifaz VIII. verfasst im Streit mit König Philipp IV. von Frankreich die Bulle „Unam sanctam“, wonach „alle menschliche Kreatur bei Verlust ihrer Seelen Seligkeit untertan sein muß dem Papst in Rom“.

    1303     Der Papst wird vom französischen König Philipp IV. gefangengesetzt.

    1307     Vernichtung des Templerordens durch Massenverhaftung auf Betreiben Philipps IV.

    1309     Der Papst residiert nicht mehr in Rom, sondern in Avignon („Babylon. Gefangenschaft“).

    1311     Konzil von Vienne (-1313): Aufhebung des Templerordens, Bestätigung Fronleichnam.

    1314     Jacques de Molay, Großmeister des Templerordens, wird in Paris verbrannt.

    1321     Der letzte Albigenserbischof wird in Frankreich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

    1323     Meister Eckhart in Köln.

    1325     Meister Eckhart wird der Häresie angeklagt. † 1327/8 vor Ende des Verfahrens.

    1339     Beginn des 100-jährigen Krieges zwischen England und Frankreich: Herausbildung der ersten Nationalstaaten.

    1343     Johannes Tauler wirkt in Basel und begegnet dort dem Gottesfreund vom Oberland.

    1346     Tauler geht nach Köln.

    1347     Die Pest in Europa tötet bis 1353 mindestens ein Drittel der Bevölkerung.

    1348     Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. Judenverfolgungen.

           -     Geißler (Flagellanten, ekstatische Buß-Asketen), ziehen sich selbst geißelnd durch Ungarn, Deutschland, Schweiz, Niederlande, England und Schweden.

~ 1350     Mystiker Heinrich Seuse (Suso, 1300-65) und Johann von Ruysbroek (1293-1381).

 

    1356     Die Goldene Bulle regelt die Beteiligung der sieben Kurfürsten an der Reichsregierung.

    1370     Friede zu Stralsund, Höhepunkt des Ansehens der Hanse.

    1378     John Wycliff bekämpft in England offen den politischen Einfluss des Klerus.

    1378     Schisma (-1417): Zwei Päpste in Rom und Avignon.

    1381     Englischer Bauernaufstand. Bettelmönche und Klerus setzen die Verwerfung von Wycliffs Lehre durch die Universität und die 1382 in London tagende Synode durch. Wycliff stirbt 1384 an den Folgen eines Schlaganfalls während einer gestörten Messe.

 

15. Jahrhundert

 

~ 1400     Venedigs Flotte beherrscht das Mittelmeer. Zeit der Raubritter und Femegerichte.

   1400-     Die Lollarden (Anhänger Wycliffs) werden nach einer missglückten Revolte ab 1400 vom englischen Staat scharf verfolgt.

    1402     Johannes Hus predigt in Prag.

    1408     Der Prager Erzbischof verbietet Hus das Predigen. Dieser predigt jedoch weiter und bringt in kurzer Zeit große Teile Böhmens auf seine Seite.

    1409     Konzil zu Pisa: drei Päpste. | Auszug der deutschen Studenten von Prag nach Leipzig.

    1410     Hus wird verbannt, worauf in Prag Unruhen ausbrechen.

    1414     Konzil zu Konstanz (-1418): Hus verurteilt. Ende des Schismas durch Wahl von Martin V.

    1415     Wycliff zum Ketzer erklärt, seine Schriften sind zu verbrennen. Verbrennung von Hus.

    1416     Heinrich der Seefahrer gründet in Sagres eine Seefahrerschule und sendet portugiesische Expeditionen nach Afrika aus

~ 1418     Das Buch „Nachfolge Christi“ von Thomas von Kempis erscheint anonym.

    1419     Hussitenkriege (-1420, 1433-34).

    1420     Prager Artikel: Die Hussiten fordern freie Predigt, Laienkelch, Säkularisation der Kirchengüter, apostolische Armut des Klerus und strenge Kirchenzucht.

    1429     Johanna von Orleans führt die Franzosen zum Sieg über die Engländer.

    1431     † Johanna von Orleans stirbt auf dem Scheiterhaufen.

    1433     Das Konzil zu Basel/Ferrara/Florenz (1431-49) erlaubt nur den Laienkelch.

    1436     Weihe des Doms von Florenz nach 16-jähriger Bauzeit der Kuppel unter Brunelleschi.

    1440     Nikolaus von Kues / Cusanus veröffentlicht sein Werk „De docta ignorantia“ (Über die gelehrte Unwissenheit): Über Gott kann nichts ausgesagt werden, in ihm fallen alle Gegensätze zusammen.

~ 1440     Spätgotik, Blüte der Städtekultur in Deutschland.

 

    1453     Ende des oströmischen Reiches: Die Türken erobern Konstantinopel. Die Hagia Sophia, eine der bedeutendsten Kirchen der Christenheit, wird zur Moschee.

    1455     Johannes Gutenberg druckt in Mainz die Bibel.

    1457     In Böhmen Bildung der am Urchristentum orientierten böhmisch-mährischen Brüder.

    1459     Cosimo de Medici stiftet in Florenz die Platonische Akademie. Unter seinen Nachfolgern wird Florenz wird Mittelpunkt der Renaissance in Italien.

    1482     Johannes Trithemius tritt in das Benediktinerkloster in Sponheim bei Bad Kreuznach ein und wird bereits 1483 mit 21 Jahren Abt. Bald größte Klosterbibliothek Deutschlands.

    1485     Die Portugiesen umsegeln das Kap der Guten Hoffnung (Diego Cao und Martin Behaim).

    1486     Heinrich VII. Tudor begründet das moderne englische Königtum.

    1487     Der „Hexenhammer“ erscheint. Höhepunkt der Hexenverfolgung 1550-1650.

                 Niklaus von Flüe (Bruder Klaus) zieht sich als Eremit in die Ranftschlucht/Schweiz zurück, wo er 20 Jahre nur von der hl. Kommunion lebt.

    1492     Kolumbus entdeckt Amerika. Portugal und Spanien teilen die Welt unter sich. Ende der Reconquista: Spanien befreit sich von der muslimischen Besatzung. Vertreibung der Juden.

    1495     Leonardo da Vincis „Abendmahl“. Reichstag zu Worms, Reichsreform Maximilians I.

    1498     Vasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Indien. Dritte Reise des Kolumbus.

 

16. Jahrhundert

 

    1508     Michelangelo beginnt mit der Gestaltung der Sixtinischen Kapelle in Rom (-1541).

    1512     Raffael malt die „Sixtinische Madonna“. Lateran-Konzil V (-1517): Reformvorschläge für Ausbau der bischöflichen Macht gegenüber der päpstlichen.

    1516     Erasmus von Rotterdam gibt das Neue Testament im griechischen Urtext heraus. Correggio beginnt, seine Madonnenbilder zu malen.

    1517     Martin Luthers Anschlag der 95 Thesen in Wittenberg.

    1518     Die „Theologia deutsch“ erscheint anonym.

    1519     Magellan umsegelt die Erde (-1522). Cortez erobert das Aztekenreich (-1521).

    1520     Papst Leo verdammt 41 Sätze Luthers und droht ihm den Kirchenbann an.

    1521     Luther wird exkommuniziert. Der Reichstag zu Worms verhängt die Reichsacht über ihn.

    1522     Luther beginnt die Übersetzung der Bibel (-1534). In Frankreich bilden sich die Französischen Lutheraner heraus, die sich ab 1560 Hugenotten nennen.

    1523     Reformation in Zürich durch Ulrich Zwingli.

    1525     In Zürich betonen die Täufer die Erwachsenentaufe, die Trennung von Staat und Kirche und oftmals auch Spiritualismus und Apokalypse.

    1527     Kaspar Schwenckfeld predigt das Innere Wort. † Hans Denck (ähnlich) stirbt in Basel. Einführung der Reformation in Schweden.

    1528     Der Kapuziner-Orden entsteht durch drei Franziskaner und wird 1619 selbständig.

    1529     Zweiter Reichstag zu Speyer. Protest der Fürsten und Reichsstädte gegen Reichsacht Luthers. Das Wiedertäufermandat setzt reichsweit die Todesstrafe für die Täufer fest. Marburger Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli über das Abendmahl fruchtlos. Luthers Katechismus. Reformation in Basel durch Johannes Oekolampad.

                 Die Türken belagern Wien.

    1530     Karl V. (seit 1519/20) als letzter röm.-deutscher Herrscher vom Papst zum Kaiser gekrönt. Augsburger Bekenntnis der lutherischen Reichsstände.

    1531     Schmalkaldischer Bund der Protestanten.

    1532     Nürnberger Religionsfriede.

    1534     Ignatius von Loyola stiftet in Paris den Jesuitenorden, der bald u.a. in Asien missioniert. In England gründet Heinrich VIII. die von Rom unabhängige Kirche von England, weil der Papst seine erste Ehe nicht scheiden wollte. Luther beendet seine Bibelübersetzung. „Paradoxa“ von Sebastian Franck.

    1535     † Thomas Morus, ehemaliger Lordkanzler, hingerichtet, weil er Heinrichs Eid nicht leistet.

~ 1535     Die Puritaner sind calvinische Gegner der anglikanischen Staatskirche, aus deren Verfolgung die Revolution unter Oliver Cromwell erwuchs.

    1536     Der zu den Täufern konvertierte Menno Simons betonte die Gewaltfreiheit und sammelt schließlich Teile der niederländisch-norddeutschen Täuferbewegung (Mennoniten).

    1537     Der Arzt Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) beendet sein Werk „Astronomia Magna”. Prinzipien Sulphur, Mercurius und Sal. Mikro- und Makrokosmos.

    1541     Jean Calvin beginnt die Reformation in Genf. Auf ihn und Zwingli gehen die reformier­ten Kirchen (<> ev.-lutherisch) zurück. Reformation in Schottland (John Knox).

    1543     Kopernikus’ Werk „Von den Umwälzungen der Himmelskörper“ veröffentlicht.

    1545     Konzil von Trient (-1563): Gegenreformation und katholische Reform, Dekrete über die Erbsünde, die Rechtfertigung (göttliche Gnade und menschliche Kooperation, entgegen dem reformatorischem Prinzip sola gratia), die Sakramente; Residenzpflicht für Bischöfe.

    1546     Schmalkaldischer Krieg Karls V. gegen das protestanische Bündnis.

    1547     Michelangelo plant die Kuppel des Petersdoms in Rom (-1564), fertiggestellt erst 1602.

 

    1553     † Michael Servet (gegen die Trinitätslehre) wird in Genf auf Betreiben Calvins verbrannt, nachdem seine theosophische Schrift „Christianismi restitutio“ in Lyon erschienen war.

    1554     Teresa von Avila erlebt ihre „zweite Bekehrung“ an einer Statue des Kruzifix.

    1555     Augsbuger Religionsfriede – Cuius regio, eius religio (wessen Gebiet, dessen Religion).

    1562     Teresa von Avila gründet ihr eigenes Kloster in Avila, das zur alten Ordensregel zurückkehrt (unbeschuhte Karmelitinnen).

    1563     Heidelberger Katechismus, ursprünglich für die reformierte Landeskirche der Kurpfalz.

    1572     Johannes vom Kreuz wird Beichtvater im Karmel von der Menschwerdung in Avila.

                 In Frankreich Bartholomäusnacht gegen die seit 1562 verfolgten Hugenotten.

    1577     Johannes vom Kreuz (1542-91) wird im Karmeliter-Ordensgefängnis von Toledo eingekerkert (Mystik: Die dunkle Nacht der Seele) und kann 1578 fliehen. 1582 wird er Prior im Kloster Granada und 1585 Provinzvikar von Andalusien.

    1580     Konkordienbuch: die drei ökumenischen Bekenntnisse, Schmalkaldische Artikel, die Confessio Augustana, Luthers Kleiner und Großer Katechismus, Konkordienformel.

   1580-    Endgültige Ausbreitung der Reformierten im oberdeutschen Raum und darüber hinaus.

    1588     † Valentin Weigel, mystisch-theosophischer Theologe.

    1589     In Moskau entsteht die russisch-orthodoxe Kirche unabhängig von Konstantinopel.

    1590     Erfindung von Mikroskop und 1592 Thermometer. Wilhelm Shakespeares erste Dramen.

 

17. Jahrhundert

 

    1600     † Giordano Bruno wird in Rom verbrannt (Werk „Über die Unendlichkeit“).

    1602     Franz von Sales wird Fürstbischof von Genf. Er besucht alle 311 Pfarrkirchen seiner Diözese, hält über 3000 Predigten, schreibt rund 20.000 Briefe.

    1604     Franz von Sales begegnet der Witwe Johanna Franziska Frémyot, Baronin von Chantal. Aus ihrer einzigartigen geistigen Freundschaft entsteht der Orden der Salesianerinnen.

    1605     Entdeckung Australiens.

    1607     Englische Ansiedlung in Nordamerika. 1620 die „Mayflower“ (puritanische Pioniere).

    1609     Gründung der ersten Baptisten-Gemeinde in Amsterdam durch englische Flüchtlinge.

                 Galilei baut das Fernrohr nach. Keplers „Astronomia nova“ erscheint.

    1610     Johann Arndts „Vier Bücher vom wahren Christentum“ vermitteln die Anschauungen von Kirchenvätern, Mystik, Thomas von Kempen, Paracelsus, Weigel (siehe Pietismus).

    1612     Jakob Böhmes Werk „Aurora“ wird veröffentlicht.

    1615     Die „Confessio Fraternitatis“ (Valentin Andreae) erscheint. – Rosenkreuzer.

    1616     Die „Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459“ erscheint.

    1618     Beginn des Dreißigjährigen Krieges, der Europa verwüstet.

    1621     Böhmes „Christosophia“ veröffentlicht.

    1622     Kardinal Richelieu, Frankreichs Entwicklung zum Absolutismus.

    1624     † Jakob Böhme stirbt. | * Angelus Silesius (Breslau).

                 Niedersächsisch-dänischer Krieg, General Wallenstein.

    1630     Puritanische Pilgerväter in den USA gründen Massachusetts und Boston.

    1648     Westfälischer Friede. Gleichberechtigung der Reformierten im Hl. Römischen Reich.

                 Schweiz und Niederlande scheiden aus dem Reich aus.

    1649     George Fox, einer der Gründerväter der Quäker, tritt in England erstmals öffentlich auf.

 

    1653     Paul Gerhardt dichtet „Ich steh an deiner Krippen hier“.

    1657     Angelius Silesius’ „Geistreiche Sinn- und Schlussreime“ erscheinen (1675 leicht erweiterte zweite Auflage: „Der Cherubinische Wandersmann“).

                 Bekehrungserlebnis des adligen Abtes des Zisterzienserklosters La Trappe, Armand Jean Le Bouthillier de Rancé. Entstehung der Trappisten (strenges Schweigen, harte Arbeit). .

    1661     Ludwig IV. (-1715), Höhepunkt des Absolutismus in Frankreich.

    1666     Isaac Newton entdeckt das Gravitationsgesetz.

    1670     Jean Pascals „Pensées“ erscheinen nach seinem Tod (1662).

    1675     Philipp Jacob Speners „Pia desideria oder herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besse­rung der wahren Evangelischen Kirche“. In Rom erscheint Miguel de Molinos’ „Guía espiritual“ (Geistiger Wegweiser), u.a. mit dem Ruhegebet. Quietismus.

    1681     Der Quäker William Penn erhält vom englischen König Karl II. das heutige Pennsylvania und Delaware (wegen einer Schuld gegenüber dessen verstorbenem Vater Admiral Sir W. Penn) und begründet dort eine auf Brüderlichkeit (= philadelphia) und Freiheit für Siedler und Indianer beruhende Regierung.

    1682     Johann G. Gichtel gibt Böhmes Werke heraus.

    1686     Madame Guyon, quietistische Mystikerin, hat in Paris enge Beziehungen zu Madame de Maintenon (Mätresse König Ludwigs XIV) und zum Prinzenerzieher François Fénelon.

    1690     Allmähliche Entstehung des Pietismus, der sich u.a. auf Arndts „Vier Bücher“ stützt.

                 John Locke: „An Essay Concerning Humane Understanding“ (Empirismus).

    1693     Die Amis People spalten sich von den Mennoniten ab. Unter den Schweizer Brüdern vertrat Jakob Ammann den strengen Standpunkt, dass nur die Mennoniten erlöst würden, und betonte auch Kleidungsregeln, Bart usw., strenge Absonderung vom modernen Leben. – Aufgrund von Verfolgung erste Auswanderungswelle 1736-70 nach Pennsylvania.

    1699     Gottfried Arnolds „Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie“ erscheint.

 

18. Jahrhundert

 

    1724     Thomas Müntzers greift in seiner Fürstenpredigt zu Allstedt die sozialen Missstände an.

    1725     Müntzer wird die Leitfigur im Deutschen Bauernkrieg in Thüringen. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wird er enthauptet.

    1727     Gründung der Herrnhuter Brüdergemeinde durch Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. | Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion.

    1742     Johann Albrecht Bengel veröffentlicht den Kommentar „Gnomon Novi Testamenti“.

    1728     Gerhard Tersteegen beginnt, als Prediger zu wirken.

    1738     John Wesley entfaltet in England eine umfangreiche Predigttätigkeit. > Methodisten.

 

    1764     Erfindung der Spinnmaschine, 1765 der Dampfmaschine.

    1776     Friedrich Christoph Oetinger: „Leiblichkeit ist das Ende der Werke Gottes (...).“

    1783     Heißluftballon. 1797 Voltasche Säule, elektrische Batterie.

    1784     J.W. Goethes Rosenkreuzer-Gedicht „Die Geheimnisse“.

    1789     Französische Revolution mit den Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

    1793     Letzter Scheiterhaufen für eine Hexenverbrennung in Polen.

    1795     Friedrich Schillers Briefe „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“.

    1796     Laplace: „Exposition du système du monde“. Als Napoleon ihn fragt, wo in seiner Himmelsmechanik Gott sei, antwortet er: „Diese Hypothese, Sire, benötige ich nicht.“

    1798     F.W.J. Schelling: „Von der Weltseele“.

 

19. Jahrhundert

 

    1800     Novalis dichtet nach dem Tod von Sophie von Kühn die „Hymnen an die Nacht“. † 1801.

    1801     Konkordat zwischen dem französischen Kaiserreich und der römisch-katholischen Kirche.

~ 1803     Um den schwäbischen Bauern Michael Hahn, der mehrere Zentralschauen hatte und die „Wiederbringung aller Dinge“ vertrat, bildet sich eine brüderliche Gemeinschaft.

    1806     Joh. Gottlieb Fichte: „Die Anweisung zum seligen Leben oder auch die Religionslehre.“

    1810     Goethe veröffentlicht seine Farbenlehre.

    1817     Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden nach entsprechendem Aufruf Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen.

                 Laufrad. 1820 Elektromagnetismus. 1829 Schiffsschraube.

    1820     Erweckungsbewegung in Deutschland.

    1830     Gründung der Mormonen („Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“) durch Joseph Smith in Fayette (New York). Verfolgung, 1847 Auswanderung nach Utah.

                 In Preußen entsteht die Evangelisch-Lutherische Kirche in Preußen aus Altlutheranern, die die königlich dekretierte Union von Lutheranern und Calvinisten ablehnen. Die Altlutheraner werden bis 1841 verfolgt, weshalb sie in die USA, Kanada und Australien auswandern

    1834     Gründung der ersten deutschen Baptistengemeinde in Hamburg (Johann Gerhard Oncken).

    1835     Eisenbahnlinie Nürnberg-Fürth. 1846 Nähmaschine.

    1846     Der Zoologe Carl Vogt erklärt, dass „die Gedanken in demselben Verhältnis etwa zu dem Gehirn stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren“ (Materialismus).

    1848     Paulskirchenverfassung, ermöglicht Gemeindegründungen der Täufer als „Vereine“ (volle religiöse Gleichberechtigung erst ab 1919).

 

    1850     Beginn der christlichen Mission in China.

    1853     Jonathan Paul begründet die deutsche Pfingstbewegung.

    1865     Der Methodisten-Prediger William Booth gründet in London die spätere Heilsarmee als militärisch strukturierte Gemeinschaft zur Bekämpfung des Lasters in Großstädten.

    1869     Vatikan-Konzil I: Unfehlbarkeit des Papstes.

    1870     Gründung der Theosophischen Gesellschaft durch H.P. Blavatsky und H.S. Olcott.

                 Charles Taze Russell gründet einen Kreis zur Erforschung der Bibel. Die daraus entstehende Bewegung spaltet sich, eine Gruppe nennt sich 1931 Jehovas Zeugen.

    1871     Gründung der altkatholischen Kirche, die die Beschlüsse des Vatikan-Konzils ablehnt.

                 Kulturkampf in Deutschland zwischen katholischer Kirche und Staat.

    1894     Rudolf Steiners „Philosophie der Freiheit“. Leo Tolstoi: Das Himmelreich in euch.

    1897     † Therese von Lisieux stirbt mit 24 an Tuberkulose, sie wird 1925 heiliggesprochen.

    1899     Leo Tolstoi: „Auferstehung“.

 

20. Jahrhundert

 

    1901     In Topeka (Kansas/USA) entsteht die Pfingstbewegung (Erweckungsbewegung).

    1902     Rudolf Steiner wird Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft.

    1904     Rudolf Steiners „Theosophie“, „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“

    1907     Rudolf Steiners „Geheimwissenschaft“.

    1909     Rudolf Steiner spricht über Luzifer und Ahriman als die beiden Widersachermächte. Christian Morgenstern wird Schüler Steiners.

    1910     Rudolf Steiner spricht von der Wiederkunft des Christus im Ätherischen.

    1913     Anthropos. Gesellschaft. Vortragszyklus „Das Fünfte Evangelium“. Erzengel Michael.

                 Der Arzt Albert Schweitzer gründet das Urwaldhospital Lambaréné.

    1922     Gründung der Christengemeinschaft.

    1933     Hitler kommt an die Macht.

    1939     Zweiter Weltkrieg bis 1945. Hier und später Christuserfahrungen einzelner Menschen.

    1941     Rudolf Bultmann: „Neues Testament und Mythologie“:

    1943     Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl (22) wird enthauptet.

    1944     Frère Roger (Roger Schutz) gründet die Gemeinschaft von Taizé bei Cluny.

    1948     Gründung des ökumenischen Rates der Kirchen.

    1949     Der Kapuziner Abbé Pierre (1912-2007) hilft mit seiner Organisation „Emmaus“ den Armen und Obdachlosen und setzt sich lebenslang für die Bedürftigen ein.

    1950     Papst Pius XII. verkündet das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.

 

     60er     Aufkommen der überkonfessionellen charismatischen Bewegung, die die Gaben des Heiligen Geistes betont.

    1966     Jacques Lusseyrans Biografie „Das wiedergefundene Licht“. Erstes Jugendtreffen in Taizé.

    1973     Prof. Berndt Gustafsson und Dr. Gunnar Hillerdal veröffentlichen Berichte von Christuserfahrungen (Deutsch: Sie erlebten Christus, Die Pforte, Basel 1979).

    1975     Raymond A. Moody, Psychiater, veröffentlicht seine ersten Untersuchungsergebnisse über 150 Fälle von Nahtoderfahrungen: „Life After Life“ (dt. 1977: „Leben nach dem Tod“).

    1992     Rehabilitierung Galileo Galileis durch Papst Johannes Paul II.

 

21. Jahrhundert

 

    2005     Mieke Mosmuller: „Der Heilige Gral“.