Christentum
Geschichte des Christentums
1. Jahrhundert
1 Geburt Jesu.
19 Kaiser Augustus stirbt, Nachfolger wird Tiberius.
26 Pontius Pilatus wird Procurator in Palästina.
30 Jordantaufe, Beginn des dreijährigen Wirkens von Jesus Christus.
33 † Kreuzigung und Auferstehung.
~ 35 Paulus schaut Christus vor Damaskus.
37 Kaiser Caligula.
41 Kaiser Claudius.
~ 40 † Stephanus wird von den Juden gesteinigt (Apg 6-7).
46/47 Paulus mit Barnabas (und zunächst Markus) in Zypern und Kleinasien.
~ 48 Erstes Apostelkonzil in Jerusalem (Urgemeinde und Paulus).
48-50 Paulus in Philippi, Thessaloniki und Athen.
~ 50 Dionysios Areopagita soll Paulus zu Athen gehört haben und Christ geworden sein
50/51 Paulus in Korinth. 1. Brief an die Thessaloniker (Thes 1).
52–56 Paulus in Ephesus, Briefe an die Galater, Philipper, Korinther (Gal, Phil, 1 Kor).
~ 53 Der Apostel Thomas erreicht Indien (Thomasakten).
54 Kaiser Nero.
56/57 Paulus in Makedonien und Korinth. Brief an Korinther und Römer (2 Kor, Röm).
57 Paulus in Jerusalem, danach Gefangenschaft in Cäsarea.
59/60 Paulus wird nach Rom gebracht und hingerichtet.
64 18.07. Brand Roms, Kaiser Nero wird verdächtigt – erste Christenverfolgung. † Petrus, Paulus und Markus?
70 Aufstand der Juden und Zerstörung des Tempels in Jerusalems.
nach 70 Entstehung der schriftlichen Evangelien.
71 Bau des Colosseums in Rom.
79 Ausbruch des Vesuvs, Untergang von Pompeji.
~ 96 1. Clemensbrief an die Gemeinde zu Korinth.
2. Jahrhundert
112 Plinius, Statthalter von Bithynien in Kleinasien, berichtet Kaiser Trajan von den Christen. Dieser ordnet Bestrafung nur bei öffentlicher Verweigerung des Götter-Kaiser-Kults an.
117 Kaiser Hadrian.
121 Der römische Limes wird gebaut.
132 Jüdischer Aufstand unter Simeon Bar Kochba, endgültige Niederwerfung der Juden 135.
~ 144 Marcion wird exkommuniziert und gründet eine große Gegenkirche, die im 2./3. Jh. vom Euphrat bis zur Rhone verbreitet war.
155 † Polykarp, Bischof von Smyrna wird verbrannt.
157 Montanus: Der Montanismus entsteht.
161 Kaiser Mark Aurel.
177 † Pothinus, erster Bischof von Lyon (Lugdunum), und viele Christen sterben in der Arena.
178 Irenäus wird Bischof von Lyon.
180 Kaiser Commodus, Terrorherrschaft, allmähliche Auflösung des Römischen Reiches.
197 Tertullian wird wichtiger Schriftsteller, übersetzt auch zahlreiche griechische Texte.
3. Jahrhundert
202 † Irenäus von Lyon. | Kaiser Severus verbietet bei Todesstrafe alle Bekehrungen zum Christentum oder Judentum.
213 Kämpfe in Germanien, u.a. gegen die Alemannen, zunehmender Druck auf die Grenzen.
~ 220 Calixt I. beansprucht Vormachtstellung des Bischofs von Rom.
231 Origenes, großartiger Gelehrter, flieht aus Alexandria nach Caesarea.
233 Krieg der Römer gegen die Germanen am Rhein (-235).
240 Manes/Mani beginnt seine Mission – Ausbreitung des Manichäismus.
244 Plotin beginnt in Rom zu wirken (-270) – Neuplatonismus.
249 † Christenverfolgung unter Kaiser Decius.
253 Einbruch von Goten, Burgunden, Sarmatern, Dakern in Kleinasien bis Ephesus, Südwestdeutschland wird von den Alemannen beherrscht. Kriege Roms gegen die Perser.
254 † Origines stirbt an den Folgen der Folter.
258 † Cyprianus, Bischof von Karthago, wird enthauptet.
259 Einfälle der Franken in Gallien und Hispanien; Gallien spaltet sich vom Reich ab.
~ 275 Die Germanen kommen durch Ansiedlung zur Ruhe. Ausbreitung der Dänen nach Jütland. Vorrücken der Angeln elbaufwärts. Druck der Sachsen auf die Franken.
284 Kaiser Diokletian und Maximian. Stabilisierung der Reichsgrenzen.
~ 288 † St. Sebastian, Soldat der Kaisergarde, soll wegen seines Glaubens erst mit Pfeilen erschossen, und als er dies überlebte, im Circus mit Keulen erschlagen worden sein.
4. Jahrhundert
~ 300 † St. Barbara wollte nicht heiraten, ihr Vater soll sie in einen Turm gesperrt haben, schließlich sei sie vom Statthalter verurteilt und öffentlich zu Tode gefoltert worden.
303 Letzte große Christenverfolgung unter Diokletian: Verhaftung der Kleriker, Zerstörung der Kirchen, Verbrennung der hl. Bücher, Opferzwang, zahlreiche Hinrichtungen.
~ † St. Georg stirbt als Märtyrer (Legende des Drachentöters erst im 12. Jahrhundert).
~ Die vorwiegend aus Christen bestehende Thebaische Legion mit 6.600 Mann unter dem hl. Mauritius meutert bei einer Alpenüberquerung wegen eines Einsatzes gegen die Christen und lässt sich selbst hinrichten.
305 Antonius (251?-356) zieht sich in Ägypten an den Wüstenrand zurück und gründet die ersten losen Gemeinschaften von Eremiten.
312 Konstantin siegt an der Milvischen Brücke in Rom über seinen Gegner Maxentius, angeblich nach einem Zeichen („In hoc signo vinces“, wie Lactantius überliefert).
313 Mailänder Toleranzedikt bezüglich der Christen. Eusebius wird Bischof von Cäsarea, Verfasser einer ausführlichen Kirchengeschichte.
314 Donatus und andere wenden sich in Karthago gegen die Wiederaufnahme von Christen, die sich einmal losgesagt hatten – Donatismus.
318 Arius, Presbyter von Antiochia, wird von einer Synode in Alexandria exkommuniziert. Er lehrt, der Logos sei als Geschöpf des Vaters diesem nur bedingt wesensähnlich. – Arianismus. Sein Gegner ist Athanasios.
~ 320 Pachomios (ca. 292-346) gründet in Ägypten die ersten christlichen Klöster (Mönchstum).
324 Offizielle Anerkennung des Christentums, das sich nun mit der weltlichen Macht verbindet. Kaiser Konstantin ist nach Sieg über Gegner Licinius Alleinherrscher.
~ Euseb verfasst seine Chronik und Kirchengeschichte, darin viele Quellen des Origenes.
325 Konzil von Nicaea (1.), durch Konstantin wegen des arianischen Streits einberufen. Er beendet die Diskussion damit, dass der Sohn wesenseins mit dem Vater sei (Homousianismus). Der Sohn ist „gezeugt nicht geschaffen“. Verurteilung des Arianismus.
337 † Konstantin stirbt und ließ sich zuvor taufen.
~ 340 Ab 334 war St. Martin als Soldat der Kaiserlichen Garde in Amiens stationiert, dort soll er am Stadttor einem Armen die Hälfte seines Mantels gegeben haben.
343 Der Gote Wulfila (Ulfila) wird vom Arianer Eusebios zum Bischof geweiht, bringt den Westgoten das Christentum (arianisch bis 589) und übersetzt die Bibel ins Gotische.
360 Kaiser Julian Apostata („der Abtrünnige“) erneuert den Glauben an die alten Götter.
361 St. Martin gründet in Ligugé bei Poitiers eine Einsiedlerzelle, aus der das erste Kloster Galliens entsteht.
362 Edikt gegen die Christen („Galilaeer“).
363 † Julian stirbt auf einem Feldzug gegen die Perser.
371 St. Martin soll sich in Tours, wo ihn die Einwohner zum Bischof ernannten, in einem Gänsestall versteckt haben und von diesen verraten worden sein.
374 Ambrosius (339-97) wird Bischof von Mailand; Lehrer von Augustinus, führender Kirchenpolitiker gegen den Arianismus, Ratgeber dreier Kaiser.
378 Völkerschlacht von Adrianopel: Sieg der Westgoten über die Legionen des Kaiser Valens, mit Gruppen von Hunnen und Alanen Marsch auf Konstantinopel.
379 † Basileios, Bischof von Cäsarea. Wie Bruder Gregor von Nyssa und Freund Gregor von Nazianz stammte er aus dem ost-anatolischen Provinzialadel. Er gründete mehrere Klöster und gab ihnen Ordnung und Regeln (Mönchstum der griech.-orthodoxen Kirche).
380 Kaiser Theodosius erklärt das Christentum zur Staatsreligion im römischen Reich.
381 Konzil von Konstantinopel (2.). „Ein Gott in drei Personen“ (Vater, Sohn, Hl. Geist). Unabhängigkeit der griechischen Ost-Kirche von der West-Kirche (Rom).
Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien.
383 Kaiser Theodosius. Kirchen der Häretiker werden konfisziert, alle heidnischen Riten mit schweren Strafen belegt. Bedrohung des Reiches durch Goten, Franken, Alamannen, Burgunder, Vandalen und Sueben.
395 Teilung des Römischen Reiches in West und Ost. Alarichs Westgoten durchziehen plündernd die Balkanhalbinsel bis in die Peleponnes. Im Westen hat in Mailand und Hauptstadt Ravenna der Vandale Stilicho als Heerführer die eigentliche Macht.
396 Augustinus wird in Hippo Regius der führende Bischof der afrikanischen Kirche. | Hieronymus beginnt in Bethlehem seine 25-jährige Bibel-Übersetzung ins Lateinische („Vulgata“).
397 Johannes Chrystostomus wird gegen seinen Willen zum Erzbischof von Konstantinopel ernannt. Er zwingt die Priester zu einem bescheideneren Leben und verkauft die Luxusgegenstände im Bischofspalast, um die Hungrigen zu speisen.
5. Jahrhundert
401 Alarich fällt in Italien ein, unterliegt dann 403 Stilicho bei Verona. Die Schwächung der Rheingrenze begünstigt einen Zug der Vandalen/Alanen/Sueben, die nach Kämpfen mit den Franken 407 Gallien plündern und 409 nach Spanien ziehen (später Ansiedlung).
~ 401 Pelagius, irischer Laienmönch, verwirft die Erbsünde: Die Unverdorbenheit der menschlichen Natur begründe völlige Willensfreiheit und die Fähigkeit, aus eigener Kraft gut zu handeln (416 in Rom, 431 in Ephesos verurteilt). Ihm gegenüber bildet Augustinus seine Gnaden- und Prädestinationslehre in ihrer schroffen Form aus. Der Pelagianismus lebte in Resten v. a. in Südgallien bis ins 6. Jh.; „Semipelagianismus“ in Renaissance und Aufklärung („christlicher Humanismus'“).
408 Alarich fällt nach Stilichos Hinrichtung wieder in Italien ein, belagert Rom, zieht gegen gewaltigen Tribut wieder ab, belagert Rom 410 erneut.
410 Plünderung Roms durch die Westgoten. Alarich stirbt auf dem Weg nach Afrika und wird bei Cosenza im Busento begraben.
~ 410 Das Mönchstum dringt nun auch nach Westen. Vor allem durch Johannes Cassianus in Marseille entstehen Klöster.
413 Ansiedlung der Burgunder bei Worms, um die Grenze gegen die Alamannen zu schützen (vgl. das Nibelungenlied).
428 Nestorius wird zum Patriarchen von Konstantinopel ernannt. Er wendet sich gegen die Bezeichnung der Maria als „Gottesgebärerin“ (nestorianischer Streit), unterliegt aber Kyrill von Alexandria.
430 † Augustin, Bischof von Hippo regius, stirbt bei Belagerung.
431 Konzil von Ephesus (3.), einberufen durch Kyrill, Verurteilung des Nestorianismus, der angeblich „zwei Personen“ lehrt. Christus ist „wahrer Gott und wahrer Mensch“. Der Kaiser von Konstantinopel bestätigte die Beschlüsse erst nach Bestechung. Nestorius wurde verbannt, staatliche Maßnahmen gegen die „Ketzer“ begannen.
432 St. Patrick, Sohn eines Diakons und römischen Offiziers in der Provinz Britannia, soll von Papst Coelestin nach Irland geschickt worden sein (in ältesten Chroniken nicht erwähnt).
433 Attila wird Hunnenkönig, das Reich der Hunnen wird schnell immer größer.
436 Aetius vernichtet das mittelrheinische Burgunderreich mit hunnischen Hilfstruppen (Nibelungen: Aetius-Attila-Etzel besiegt Gunter) und siedelt die Reste später an der Rhone an. Ihr Reich übernehmen die Alamannen (Neckar bis Nordschweiz) und Franken.
445 Leo I. erwirkt ein kaiserliches Edikt, das dem Bischof von Rom die Vorherrschaft bestätigt (Beginn des Papsttums).
448 Eine Patriarchatssynode in Konstantinopel verurteilt die monophysitische Lehre des alexandrinischen Gesandten Eutyches (nach Inkarnation nur eine göttliche Natur).
449 Die „Räubersynode“ von Ephesus zwingt die anwesenden nicht-monophysitischen Bischöfe zur Anerkennung der alexandrinischen Lehre.
451 Konzil von Chalkedon (4.): Zwei-Naturen-Lehre: Christus ist vollkommen Gott und vollkommen Mensch, „unvermischt und ungetrennt“. Verurteilung der Monophysiten („eine göttliche Natur“, heute noch Kopten und syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien). Gleichstellung von Rom und Konstantinopel.
Aetius und die Westgoten schlagen den Hunnenkönig Attila auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes. 452 fällt Attila in Italien ein, zieht aber mit Hunger und Seuchen wieder ab. 453 wird er in der Hochzeitsnacht von Ildico getötet.
454 Die Franken dringen in Gallien ein.
455 Die Vandalen (seit 429 Reich in Afrika) erobern und plündern Rom 14 Tage lang.
466 Die Westgoten beginnen, Spanien zu erobern. Die weströmischen Kaiser sind herrschen faktisch nur noch in Italien.
~ 470 St. Brigida soll in Kildare/Irland ein Kloster gegründet haben und von Patrick getauft sein.
476 Ende des weströmischen Reiches: Nach Verweigerung einer Landzuteilung für das ostgermanische Söldnerheer erobert General Odoaker Ravenna.
477 Das Vandalenreich beginnt zu verfallen, westliche Provinzen fallen an die Mauren.
482 Beginn des Frankenreichs: Chlodwig besiegt nach und nach andere Kleinkönige und unterwirft in relativ kurzer Zeit Mittel- und Nordfrankreich.
489 Die Ostgoten fallen unter Theoderich im Auftrag des oströmischen Kaisers Zenon in Italien ein. Beginn der 5-jährigen „Rabenschlacht“ um Ravenna.
492 Papst Gelasius: Der Kirchenmensch stehe über den Königen, weil er vor Gottes Gericht auch für sie Rechenschaft ablegen müsse. – Noch Leo I. schrieb, der Kaiser sei vom Hl. Geist erleuchtet; der Papst habe nur auszusprechen, was der Kaiser glaube.
493 Ostgotenreich: Theoderich ermordet Odoaker in Ravenna
496 Frankenkönig Chlodwig siegt über Alemannen (Sueben) und tritt zum Christentum über.
6. Jahrhundert
6. Jh. Unter Einfluss Syriens erstes großes Zeitalter der byzantinischen Kunst.
506 Die Franken werfen die Westgoten mit Hilfe der besiegten Burgunder auf Spanien zurück.
~ 520 Finnian von Clonard (470-549) erbaut 50 km NW Dublin eine kleine Kirche. Zu seinen zahlreichen Schülern gehören Columban, Ciaran und Brendan.
529 Benedikt von Nursia gründet auf dem Monte Cassino (Kampanien) den ersten abendländischen Mönchsorden – die Benediktiner.
532 Die Franken unterwerfen die Burgunder.
533 Ostroms Feldherr Belisar vernichtet das Vandalenreich in Nordafrika.
535 Belisar greift das Ostgotenreich in Italien an.
537 Franken erhalten von Ostgoten die Provence, auch die Alemannen unter ihrer Herrschaft.
540 Belisar zieht in Ravenna ein und nimmt den Ostgotenkönig gefangen. Sein Nachfolger kann größere Teile zurückerobern, während Belisar im Osten gegen die Perser (Sassaniden) kämpft. Innerhalb von 10 Jahren wird Italien verwüstet.
543 Beginn des „Dreikapitelstreites“. Kaiser Justinian I. will auch die Monophysiten einbinden und verurteilt drei Nestorianer.
546 St. Ciarán gründet in Irland das Kloster Clonmacnoise.
552 Vernichtung des Ostgotenreiches durch Ostroms neue Italienarmee unter Narses.
553 Ein Fränkisch-alamannisches Heer plündert in Italien und wird von Narses bei Capua vernichtet. Das verödete Italien wird oströmische Provinz.
553 Konzil von Konstantinopel (5.), zu dem auch Papst Vigilius entführt wurde. Verbannung der drei Nestorianer. Erst als Vigilius zustimmt, darf er nach Rom zurückreisen. Viele Bischöfe aus Nord- und Mittelitalien wenden sich darauf von Rom ab und den Langobarden (s.u.) zu. Das Schisma dauert bis Ende 7. Jh. (Versöhnungssynode in Pavia).
554 Der frühere „Minister“ Cassiodorus gründet auf seinen kalabrischen Gütern ein Kloster. Klöster werden zum Asyl antiker Bildung. Abschreiben alter Schriften auch unter irischem Einfluss.
~ 558 St. Comgall gründet Kloster Bangor Abbey. Von hier aus geht Columban nach Europa.
~ 559 St. Brendan gründet in Irland das Kloster Clonfert. Ein alter, legendenhafter Bericht beschreibt eine spätere Entdeckungsreise mit 12 Gefährten („Brendan, der Seefahrer“).
Belisar verteidigt Konstantinopel mit einer eilig aufgestellten Truppe gegen die Awaren, die vom Kaukasus vorgedrungen waren und nun immer mächtiger werden.
565 Columban d.Ä. (Columcille, 522-597) geht nach Iona.
568 Langobardenreich in Italien (-774). Die Westgoten erobern Andalusien zurück.
575 Reichsteilungen und Bruderkriege der Merowinger (-613).
584 Ethelbert vermählt sich mit Bertha, Tochter des fränk. Königs Charibert. Diese trug offenbar viel dazu bei, dass E. das in ihrer Heimat vorherrschende römische Christentum annahm und das iroschottische Christentum ablehnte.
590 Papst Gregor der Große (-604).
591 Columban d.J. (540-615) bricht mit Gefährten nach Süden auf. In Ostfrankreich gründet er das Kloster Annegray, bald danach entstehen die Klöster Luxeuil und Fontaines.
595 Das Einflussgebiet der Awaren reicht von der Ostsee bis zur Wolga, Tributforderungen gegenüber Franken und Byzanz.
?? Im 6./7.Jh. missionieren Mönche des iroschottischen Abtes Beatus von Honau in der Schweiz – wohl Quelle der Beatus-Legende, wonach B. im 1. Jh. in England gelebt haben, von Barnabas bekehrt und in Rom von Petrus in die Schweiz geschickt worden sein soll.
7. Jahrhundert
~ 610 Der Erzengel Gabriel inspiriert Mohammed (571-632), der den Koran niederschreibt.
Die Awaren besiegen die Langobarden, 611 die Franken und ziehen daraufhin durch den Balkan, belagern mehrmals Thessaloniki.
~ 612 Columban, der einige Jahre unter Bewachung stand, zieht nach Süden, an den Bodensee, gründet St. Gallen, weiter nach Mailand, gründet in Bobbio ein Kloster und stirbt dort 615. Durch seine Klostergründungen entsteht eine vom fränkischen Adel getragene Bewegung, die ca. 300 neue Klöster gründet.
622 Mohameds Hedschra nach Medina, Gründung des Islam.
626 Die Awaren belagern mit Hilfe der Sassaniden Konstantinopel.
635 Der iroschottische Mönch St. Aidan gründet auf der englischen Insel Lindisfarne ein Kloster. Im 8. Jh. wird es ein Zentrum der keltischen Klosterkultur und der Missionierung Englands, wo die Mönche jedoch bald in Konflitk mit römischen Missionaren geraten.
642 Die Araber erobern Persien. Bis 711 breitet sich der Islam in ganz Nordafrika aus.
645 † Gallus (Gefährte Columbans) stirbt als Eremit. Die Abtei St. Gallen wird 719 gegründet.
664 Die Synode von Whitby in England entscheidet sich für die römische Form und gegen die iroschottische Form des Ritus (Tonsur, Osterdatum).
~ 670 Konzil von Autun: Regel des Benedikt für die Klöster, Zurückdrängung der Ordensregel Columbans. Allein maßgebend wurde erstere 817 auf dem Konzil von Aachen.
674 Verteidigung Konstantinopels gegen die Araber (-678).
~ 674 Die hl. Odilie (~662-720) wird getauft und erlangt ihr Augenlicht wieder.
680 Konzil von Konstantinopel (6.): Verurteilung des Monotheletismus (göttliche und menschliche Natur, aber ein einziger Wille) nach Einspruch von Maximus dem Bekenner, trotz Unterstützung durch einige Päpste und die byzantinischen Kaiser.
687 Wiedervereinigung des Frankenreichs unter den Hausmeiern, besonders unter Pippin.
689 † Kilian (Würzburg).
690 Kloster Odilienberg von Odilie gegründet.
695 Der Angelsachse Willibrord wird zum Missionar der Friesen ernannt, ist nicht erfolgreich.
8. Jahrhundert
711 Die Mauren fallen in Spanien ein und vernichten das Westgoten-Reich.
719 Der Angelsachse Wynfreth wird in Rom von Gregor II. zum Bischof Bonifatius geweiht, wird Missionar in Germanien und reist durch Friesland, Thüringen, Hessen und Bayern.
723 Bonifatius fällt die den heidnischen Chatten heilige Donar-Eiche bei Geismar (Hessen).
724 Der irische Mönch Pirminius gründet das Kloster Reichenau, später noch mehrere andere Klöster zwischen Schwarzwald und Vogesen.
732 Karl Martell besiegt die Araber bei Tours und Poitiers.
732 Bonifatius wird Missions-Erzbischof des östlichen Frankrenreichs.
742 Bonifatius gründet das Bistum Erfurt; Würzburg und Eichstätt werden Bischofssitz.
744 Das Kloster Fulda wird von Bonifatius-Schüler Sturmius gegründet.
754 † Bonifatius wird in Dokkum/Friesland erschlagen, als er ein Tauffest abhalten will.
772 Beginn der Sachsenkriege (gegen den heidnischen Sachsenkönig Widukind) (-804).
782 Alkuin, bisher Leiter der Domschule in York, übernimmt auf Einladung Karls d.Gr. die Leitung der Hofschule Aachen. Er ist der größte Gelehrte seiner Zeit.
768 Karl der Große wird König der Franken (-814)
788 Unterwerfung Bayerns (Tassilo).
793 Wikinger plündern das Kloster Lindisfarne, es folgen 200 Jahre Wikinger-Raubzüge nach Holland, Paris, Spanien, Kiew, Konstantinopel.
~ 795 Irische Mönche entdecken Island (um 860 auch von den Normannen entdeckt).
9. Jahrhundert
800 Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom. Beginn des Kaisertums und des mittelalterlichen Feudalstaats.
Unter Harun al Raschid, Kalif in Bagdad, Blüte des Islams (1001 Nacht, Blüte des Handels, der Baukunst und Wissenschaften: arabische Ziffern, Algebra).
814 Ludwig der Fromme (-840), Beginn der Auflösung des Karolingischen Reiches.
817 Konzil von Aachen. Die Benediktsregel wird für alle Klöster maßgebend.
822 Hrabanus Maurus wird Abt des Klosters Fulda.
828 Der hl. Meinrad zieht sich nach einigen Jahren in Reichenau und nahe des Zürichsees als Eremit auf den Etzelpass zurück. 835 soll er eine Klause und Kapelle errichtet haben, wo heute das Kloster Einsiedeln steht. Der Sage nach wurde 861 von zwei Landstreichern erschlagen, die daraufhin von zwei Raben verfolgt wurden.
829 Der Sachse Gottschalk, gegen seinen Willen Mönch im Kloster Mainz, appelliert an die Synode von Mainz, die ihm Recht gibt, doch Abt Hrabanus Maurus hält ihn fest.
830 Araber in Sizilien und Unteritalien.
838 Gottschalk predigt in Italien die Prädestination.
843 Reichsteilung zu Verdun: Lothar I. erhält Italien und Mittelreich, Ludwig der Deutsche das Ostfrankenreich, Karl der Kahle das Westfrankenreich.
844 Paschasius Radbertus, fränkischer Benediktiner, wird Abt von Corbie. Er vertritt die Transsubstantiation und die Jungfrauengeburt.
847 Hrabanus Maurus wird Erzbischof von Mainz, der größten ostfränkischen Kirchenprovinz.
848 Die Mainzer Reichssynode verurteilt Gottschalk zum Kerker, zwingt ihn zur Verbrennung seiner Bücher und geißelt ihn halb zu Tode.
849 Die Synode von Quierzy behandelt Gottschalk gleichermaßen, Erzbischof Hinkmar von Reims lehnt ein Gottesurteil ab. Als der König Hinkmar mit Gutachten betraut, bestätigen die meisten, dass Gottschalk im Sinne Augustins argumentiert. Hinkmar kann die Frage jedoch verschleppen – und Gottschalk gerät im Kerker in Vergessenheit, wo er 869 stirbt.
~ 850 Johannes Scotus Eriugena, irischer Gelehrter, ist am Hof Karls des Kahlen und auch Karls d.Gr. als Lehrer tätig. Übersetzung des Dionysios Areopagita. Hauptwerk Peri Physeon (Über die Natur).
863 Method und Kyrill missionieren unter den Slawen.
869 Konzil von Konstantinopel IV. „Abschaffung des Geistes“, Photianisches Schisma zwischen Rom (Papst Nikolaus I.) und Konstantinopel. Die von Photios vertretene Zwei-Seelen-Lehre (der Mensch hat eine höhere, unsterbliche Geist-Seele und eine irdische, vergängliche Seele) wird verflucht. Es gebe nur einen geistähnlichen Teil der Seele.
879 Ein weiteres Konzil in Konstantinopel rehabilitiert Photios. Jurisdiktion des Papstes für den Westen voll anerkannt, für den Osten ein Ehrenprimat des Bischofs von Rom. Unveränderbarkeit des Glaubensbekenntnisses (gegen Zufügung des filioque, daher seit Gregor VII., 1073-85, nicht mehr als allgemeines Konzil anerkannt).
10. Jahrhundert
910 Gründung des Klosters Cluny, das direkt dem Papst untersteht > Cluniazenser-Orden. Im Mittelpunkt steht die Liturgie, daneben die Armenfürsorge. Um 1200 unterstehen Cluny 1.500 andere Klöster. Cluny wird auch zum wichtigsten Träger der Idee der Kreuzzüge.
919 Heinrich I. (-936) aus der sächsischen Herzogsfamilie, erster „deutscher“ König (rex francorum), eint die deutschen Stämme. 928 Eroberung Brandenburgs.
933 Sieg Heinrichs über die Ungarn an der Unstrut.
936 Otto I. der Große (-973), Krönung in Aachen, Ottonische Reichskirche.
951 Otto wird auch König der Franken und Langobarden.
955 Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg. Errichtung von Marken im Slawengebiet: Nordmark, Lausitz, Meißen.
962 Kaiserkrönung Ottos in Rom.
968 Gründung des Erzbistums Magdeburg. Stütze der Slawenmission, wichtiger Handelsplatz.
982 Wikinger auf Grönland (Erik der Rote). 986 sichten Wikinger Amerika (Bjarni). Um 1000 landen sie dort (Leif, Kolonie Vinland).
983 Otto III. (-1002) plant Erneuerung des Römischen Reiches. Slawenaufstand in Ostelbien.
988 Großfürst Wladimir wird griechisch-orthodoxer Christ und lässt seine Untertanen taufen.
~ 999 Die Ungarn übernehmen unter König Stephan das Christentum.
10. Jh. In Bulgarien breiten sich langsam die Bogomilen aus. Sie verkünden einen Dualismus von Gut und Böse und lehnen die Bilderverehrung, den üblichen Gottesdienst und die Hierarchie der Kirche ab. [Im 12. Jh. bringen Kreuzfahrer und Kaufleute ihre Gedanken in den Westen, was zur Katharer-Bewegung führt].
11. Jahrhundert
1000 Gründung des Erzbistums Gnesen: Die polnische Kirche wird direkt dem Papst unterstellt, Verselbständigung Polens.
1002 Heinrich II. (-1024), Herzog von Bayern, deutscher König und römischer Kaiser.
1006 Fulbert wird Bischof von Chartres. Die Schule von Chartres erlebt eine 200-jährige Blüte. Von ihr strahlt eine reiche, tiefe Geistigkeit aus.
1007 Bistum Bamberg gestiftet.
1009 Kalif Al-Hakim zerstört die Grabeskirche in Jerusalem, Grund für die späteren Kreuzzüge.
1024 Konrad II., erster Kaiser aus dem Geschlecht der Salier.
1030 Berengar von Tours, Schüler von Fulbert, wird Kanonikus an der Basilika Saint-Martin de Tours, später Leiter der dortigen Domschule.
1039 Heinrich III. (-1056), Ordnung von Kirche und Reich. Klöster als Mittelpunkte der Kultur; die Klosterreform von Cluny setzt sich in Deutschland durch.
1054 Schisma von Ost- und Westkirche: Gegenseitige Exkommunikation von Papst und Patriarch von Konstantinopel.
1056 Heinrich IV. (-1106).
1059 Papstwahldekret: Wahl durch Kardinäle ohne stadtrömischen Adel und deutschen König.
1073 Papst Gregor VII. (-1085).
1075 Gründung der Abtei in Molesme durch Robert von Molesme.
1076 Beginn des Investiturstreits auf der Synode von Worms: Heinrich IV. lässt Gregor VII. absetzen, dieser belegt Heinrich mit dem Bann.
1077 Gang nach Canossa: Heinrich IV. erwirkt Lösung vom Bann.
1087 Im einsamen La Chartreuse (Grenoble) gründet der hl. Bruno von Köln mit sechs Gefährten den Kartäuser-Orden (Einsamkeit, Schweigen, Gebet, Askese).
1088 In Cluny Beginn eines Kirchenbaus, dessen Größe sogar St. Peter in Rom übertrifft.
1093 Anselm von Canterbury wird dort Antibiotische Therapie. Vertreter der Frühscholastik. Satisfaktionslehre: Christi Tod als Befriedigung des gerechten Zorns Gottes.
1095 Synode von Clermont: Papst Urban II. ruft zum Kreuzzug auf.
1096 Erster Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon. Gründung des Königreichs Jerusalem.
1098 Gründung des Klosters Cîteaux (S Dijon) durch Molesme und andere Mönche – Zisterzienser-Orden.
1099 Johanniter bilden den Hospitalorden der Kreuzfahrer (später auch Malteser genannt).
12. Jahrhundert
1112 Bernhard von Clairvaux tritt mit Verwandten und Freunden in das Kloster Cîteaux ein. Aussendung und 1115 Gründung des Klosters Clairvaux in der westlichen Champagne. Von dort Ausbreitung der Zisterzienser.
1115 Liebe zwischen dem hochangesehenen Pierre Abaelard (der lange vor der Aufklärung die Vernunft auch in Glaubensfragen vertrat) und der ca. 21-jährigen Héloise. Als diese schwanger wird, lässt ihr Onkel Abälard kastrieren. Héloise wird Benediktinerin und bleibt ihm in lebenslanger Liebe treu, obwohl er sich von ihr abwendet.
1119 Gründung des Tempelritter-Ordens (Templer), Verbindung Mönchs-/Ritterideal.
1121 Abälard muss auf dem Konzil von Soissons seine Schrift „Theologia Summi Boni“ eigenhändig verbrennen.
1122 Wormser Konkordat: Vorläufige Einigung im Investiturstreit, Trennung zwischen Wahl sowie geistlicher und weltlicher Belehnung der Bischöfe.
1123 Lateran-Konzil I: Investiturstreit, Kreuzzug.
1134 Ostsiedlung: Albrecht der Bär erhält die Nordmark, 1136 Konrad von Wettin die Lausitz.
1136 Mit der „Historia Regum Britanniae“ (Geoffrey von Monmouth) beginnen die Sagen um König Artus, der im 5. Jh. die Sachsen besiegt und die Tafelrunde begründet haben soll.
1138 Konrad III. v. Hohenstaufen deutscher König (-1152). Blüte hochmittelalterlicher Kultur.
1139 Lateran-Konzil II: Zölibat. Verurteilung der Lehren des Arnold von Brescia, der vom Klerus Besitz- und Ehelosigkeit und den Verzicht auf alle politische Macht forderte.
1141 Bernhard von Clairvaux klagt Abälard vor dem Konzil von Sens an. Abälard appelliert an Papst Innozenz II., wird aber zu Klosterhaft und ewigem Schweigen verurteilt (wie auch Arnold von Brescia). Abälards Werke wurden öffentlich in Rom verbrannt, † 1142.
Hildegard von Bingen (1098-1179) beginnt, ihre Visionen niederzuschreiben. Sie veröffentlicht später auch wichtige Werke über Krankheiten und Naturheilmedizin.
1143 Die ersten Katharer treten in Köln auf.
1147 Bernhard von Clairvaux ruft zum zweiten Kreuzzug (1147-49) auf.
~ 1150 Gründung des Karmeliter-Ordens am Karmel im heutigen Israel (Eremiten, Askese).
1152 Friedrich I. Barbarossa von Hohenstaufen (-1190) wird deutscher König und 1155 Kaiser.
1155 † Arnold von Brescia wird erhängt und verbrannt, nachdem er in Rom die kommunale Bewegung unterstützt und der Papst von Barbarossa die Auslieferung verlangt hatte.
1160 † Petrus Lombardus (Paris). Seine „Sententiarum libri“ wurden das dogmatische Lehrbuch des Mittelalters.
1167 Synode der südfranzösischen Katharer. Danach entstehen in Südfrankreich (Languedoc/Okzitanien) vier, in Oberitalien (Lombardei) sechs Diözesen. Die Katharer sind wegen ihrer tiefen Sittlichkeit und materiellen Bescheidenheit sehr angesehen.
1177 Petrus Valdes, ehemals reicher Kaufmann aus Lyon, organisiert Armenspeisungen und hält mit seinen Anhängern Wanderpredigten auf der Basis volkssprachlicher Bibelübersetzungen. – Waldenser (Ausbreitung v.a. nach Exkommunizierung 1182).
1179 Laterankonzil III: Unter anderem Ächtung der Katharer und ähnlicher Bewegungen.
1184 Die Katharer werden auf dem Konzil von Verona erneut verurteilt. Die Bulle „Ad Abolendam“ verordnet u.a., dass alle Bischöfe in ihren Pfarren Ketzer anzeigen sollen.
~ 1185 Parzival-/Gralssage: Etwa zeitgleich verfassen Chretien de Troyes und Robert de Boron den Perceval-Versroman „Le Conte du Graal“ bzw. den „Roman de l'estoire dou Graal“.
1187 Das Königreich Jerusalem wird von den Türken zurückerobert.
1189 Dritter Kreuzzug (-1192): Kaiser Friedrich I., Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England.
1190 Gründung des Deutschritter- bzw. Deutschherrenordens.
~ 1195 Joachim von Fiore verkündet ein nahendes drittes Zeitalter des Geistes.
1197 Zusammenbruch der Kaisermacht, Kampf zwischen Welfen und Staufern.
13. Jahrhundert
~ 1200 Walther von der Vogelweide (um 1170-1230) – Minnelieder.
13. Jh. Beginen und Begarden, fromme Laienvereinigung in ordensähnlichen Hausgemeinschaften (später kirchlich integriert, einzelne Gruppen von der Inquisition verfolgt).
1202 † Joachim von Fiore. † Alanus ab Insulis (Citeaux, Hauptwerk „Anticlaudianus“).
~ 1205 Wolfram von Eschenbach übersetzt und erweitert Chrétiens Parzival-Roman.
1209 Beginn der blutigen Kreuzzüge gegen Katharer und Albigenser (-1229).
1210 Der Bettelorden des Franziskus von Assisi entsteht – Franziskaner.
Auf einer Synode in Paris wird die Lehre der Amalrikaner verurteilt (Amalrich von Bena, † 1206, lehrte als Magister in Paris), wonach Gott alles in allem bewirke, sowohl das Gute als auch das Böse, und es daher keine Sünde gebe.
1212 Clara Sciffi gründet den Klarissen-Orden, den weiblichen Zweig der Franziskaner.
Kaiser Friedrich II. (-1250). Kinderkreuzzüge (Stefan von Cloyes, Nikolaus von Köln).
1215 Laterankonzil IV: Höhepunkt des Papsttums unter Innozenz III. Beschlüsse über Transsubstantiation (wird Dogma), Inquisition, Analogienlehre.
Dominikus gründet den Orden der Dominikaner (Predigt, Ketzerverfolgung, Inquisition).
1223 Elisabeth von Thüringen verschreibt sich dem Armutsideal und hilft ab 1226 in dem Spital, das sie am Fuß der Wartburg errichten ließ, persönlich bei der Pflege der Kranken.
1229 Die Katharer werden stärker verfolgt, Ausbau ihrer Bergfestung Montségur.
1231 Deutsche Fürsten werden Landesherren.
~ 1235 Erster Hexenprozess bei Trier.
1238 Entstehung von Städtebünden (-1250), in Norddeutschland entsteht die Hanse.
1241 Bei Liegnitz Schlacht gegen die Mongolen, die 1237 Russland unterworfen hatten.
1244 Fall der Katharer-Festung Montsegur, ca. 200 Katharer werden verbrannt.
1245 Konzil von Lyon I: Papst Innozenz IV. setzt Kaiser Friedrich II. ab.
Albertus Magnus lehrt drei Jahre in Paris, Thomas von Aquin wird sein Schüler.
1248 Albertus Magnus in Köln, die Klosterschule zieht bald Studenten aus ganz Europa an.
1257 Bonaventura wird Generalminister der Franziskaner. Er vermittelt in der Armutsfrage zwischen gemäßigteren und strengeren Brüdern, wird 1482 heiliggesprochen und 1588 zum Doctor seraphicus und Kirchenlehrer erklärt.
~ 1260 Erwartung des dritten Zeitalters durch die Joachimiten. Auftreten der Brüder und Schwestern des freien Geistes (pantheistisch-mystisch).
~ 1264 Die Legenda aurea, vom Dominikaner Jacobus de Voragine verfasst, stellt zahlreiche Lebensgeschichten und Legenden von Heiligen zusammen.
1268 Thomas von Aquin, größter Gelehrter der Scholastik, lehrt in Paris, schreibt hier seine „Summa Theologia“ und die meisten Aristoteles-Kommentare.
1270 Siebter Kreuzzug.
1271 Asienreise Marco Polos zum Kublai Khan, der 1260 China erobert hatte.
1273 Die Kurfürsten wählen Rudolf von Habsburg zum König (-1291).
1274 Konzil von Lyon II: Versuchte Versöhnung der katholischen mit der orthodoxen Kirche. Als diese fast erreicht scheint, † Bonaventuras, der die Leitung hat. † Thomas von Aquin.
1276 Fall der Burg Sirmione am Gardasee, wohin sich die norditalienischen und geflüchtete französische Katharer zurückgezogen hatten.
1278 178 überlebende Katharer werden in der Arena von Verona verbrannt.
1280 † Albertus Magnus
1292 Adolf von Nassau. Zeit wechselnder Herrscherhäuser: Nassau, Habsburg, Wittelsbach.
~ 1298 Margarete Porete, eine Begine, schreibt den „Spiegel der einfachen Seele“ (über die Befreiung der Seele von allen Abhängigkeiten). † 1310 wird sie in Paris verbrannt.
14. Jahrhundert
1301 Der große Mystiker Meister Eckhart wird in Paris Magister der Theologie.
1302 Papst Bonifaz VIII. verfasst im Streit mit König Philipp IV. von Frankreich die Bulle „Unam sanctam“, wonach „alle menschliche Kreatur bei Verlust ihrer Seelen Seligkeit untertan sein muß dem Papst in Rom“.
1303 Der Papst wird vom französischen König Philipp IV. gefangengesetzt.
1307 Vernichtung des Templerordens durch Massenverhaftung auf Betreiben Philipps IV.
1309 Der Papst residiert nicht mehr in Rom, sondern in Avignon („Babylon. Gefangenschaft“).
1311 Konzil von Vienne (-1313): Aufhebung des Templerordens, Bestätigung Fronleichnam.
1314 Jacques de Molay, Großmeister des Templerordens, wird in Paris verbrannt.
1321 Der letzte Albigenserbischof wird in Frankreich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
1323 Meister Eckhart in Köln.
1325 Meister Eckhart wird der Häresie angeklagt. † 1327/8 vor Ende des Verfahrens.
1339 Beginn des 100-jährigen Krieges zwischen England und Frankreich: Herausbildung der ersten Nationalstaaten.
1343 Johannes Tauler wirkt in Basel und begegnet dort dem Gottesfreund vom Oberland.
1346 Tauler geht nach Köln.
1347 Die Pest in Europa tötet bis 1353 mindestens ein Drittel der Bevölkerung.
1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. Judenverfolgungen.
- Geißler (Flagellanten, ekstatische Buß-Asketen), ziehen sich selbst geißelnd durch Ungarn, Deutschland, Schweiz, Niederlande, England und Schweden.
~ 1350 Mystiker Heinrich Seuse (Suso, 1300-65) und Johann von Ruysbroek (1293-1381).
1356 Die Goldene Bulle regelt die Beteiligung der sieben Kurfürsten an der Reichsregierung.
1370 Friede zu Stralsund, Höhepunkt des Ansehens der Hanse.
1378 John Wycliff bekämpft in England offen den politischen Einfluss des Klerus.
1378 Schisma (-1417): Zwei Päpste in Rom und Avignon.
1381 Englischer Bauernaufstand. Bettelmönche und Klerus setzen die Verwerfung von Wycliffs Lehre durch die Universität und die 1382 in London tagende Synode durch. Wycliff stirbt 1384 an den Folgen eines Schlaganfalls während einer gestörten Messe.
15. Jahrhundert
~ 1400 Venedigs Flotte beherrscht das Mittelmeer. Zeit der Raubritter und Femegerichte.
1400- Die Lollarden (Anhänger Wycliffs) werden nach einer missglückten Revolte ab 1400 vom englischen Staat scharf verfolgt.
1402 Johannes Hus predigt in Prag.
1408 Der Prager Erzbischof verbietet Hus das Predigen. Dieser predigt jedoch weiter und bringt in kurzer Zeit große Teile Böhmens auf seine Seite.
1409 Konzil zu Pisa: drei Päpste. | Auszug der deutschen Studenten von Prag nach Leipzig.
1410 Hus wird verbannt, worauf in Prag Unruhen ausbrechen.
1414 Konzil zu Konstanz (-1418): Hus verurteilt. Ende des Schismas durch Wahl von Martin V.
1415 Wycliff zum Ketzer erklärt, seine Schriften sind zu verbrennen. Verbrennung von Hus.
1416 Heinrich der Seefahrer gründet in Sagres eine Seefahrerschule und sendet portugiesische Expeditionen nach Afrika aus
~ 1418 Das Buch „Nachfolge Christi“ von Thomas von Kempis erscheint anonym.
1419 Hussitenkriege (-1420, 1433-34).
1420 Prager Artikel: Die Hussiten fordern freie Predigt, Laienkelch, Säkularisation der Kirchengüter, apostolische Armut des Klerus und strenge Kirchenzucht.
1429 Johanna von Orleans führt die Franzosen zum Sieg über die Engländer.
1431 † Johanna von Orleans stirbt auf dem Scheiterhaufen.
1433 Das Konzil zu Basel/Ferrara/Florenz (1431-49) erlaubt nur den Laienkelch.
1436 Weihe des Doms von Florenz nach 16-jähriger Bauzeit der Kuppel unter Brunelleschi.
1440 Nikolaus von Kues / Cusanus veröffentlicht sein Werk „De docta ignorantia“ (Über die gelehrte Unwissenheit): Über Gott kann nichts ausgesagt werden, in ihm fallen alle Gegensätze zusammen.
~ 1440 Spätgotik, Blüte der Städtekultur in Deutschland.
1453 Ende des oströmischen Reiches: Die Türken erobern Konstantinopel. Die Hagia Sophia, eine der bedeutendsten Kirchen der Christenheit, wird zur Moschee.
1455 Johannes Gutenberg druckt in Mainz die Bibel.
1457 In Böhmen Bildung der am Urchristentum orientierten böhmisch-mährischen Brüder.
1459 Cosimo de Medici stiftet in Florenz die Platonische Akademie. Unter seinen Nachfolgern wird Florenz wird Mittelpunkt der Renaissance in Italien.
1482 Johannes Trithemius tritt in das Benediktinerkloster in Sponheim bei Bad Kreuznach ein und wird bereits 1483 mit 21 Jahren Abt. Bald größte Klosterbibliothek Deutschlands.
1485 Die Portugiesen umsegeln das Kap der Guten Hoffnung (Diego Cao und Martin Behaim).
1486 Heinrich VII. Tudor begründet das moderne englische Königtum.
1487 Der „Hexenhammer“ erscheint. Höhepunkt der Hexenverfolgung 1550-1650.
Niklaus von Flüe (Bruder Klaus) zieht sich als Eremit in die Ranftschlucht/Schweiz zurück, wo er 20 Jahre nur von der hl. Kommunion lebt.
1492 Kolumbus entdeckt Amerika. Portugal und Spanien teilen die Welt unter sich. Ende der Reconquista: Spanien befreit sich von der muslimischen Besatzung. Vertreibung der Juden.
1495 Leonardo da Vincis „Abendmahl“. Reichstag zu Worms, Reichsreform Maximilians I.
1498 Vasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Indien. Dritte Reise des Kolumbus.
16. Jahrhundert
1508 Michelangelo beginnt mit der Gestaltung der Sixtinischen Kapelle in Rom (-1541).
1512 Raffael malt die „Sixtinische Madonna“. Lateran-Konzil V (-1517): Reformvorschläge für Ausbau der bischöflichen Macht gegenüber der päpstlichen.
1516 Erasmus von Rotterdam gibt das Neue Testament im griechischen Urtext heraus. Correggio beginnt, seine Madonnenbilder zu malen.
1517 Martin Luthers Anschlag der 95 Thesen in Wittenberg.
1518 Die „Theologia deutsch“ erscheint anonym.
1519 Magellan umsegelt die Erde (-1522). Cortez erobert das Aztekenreich (-1521).
1520 Papst Leo verdammt 41 Sätze Luthers und droht ihm den Kirchenbann an.
1521 Luther wird exkommuniziert. Der Reichstag zu Worms verhängt die Reichsacht über ihn.
1522 Luther beginnt die Übersetzung der Bibel (-1534). In Frankreich bilden sich die Französischen Lutheraner heraus, die sich ab 1560 Hugenotten nennen.
1523 Reformation in Zürich durch Ulrich Zwingli.
1525 In Zürich betonen die Täufer die Erwachsenentaufe, die Trennung von Staat und Kirche und oftmals auch Spiritualismus und Apokalypse.
1527 Kaspar Schwenckfeld predigt das Innere Wort. † Hans Denck (ähnlich) stirbt in Basel. Einführung der Reformation in Schweden.
1528 Der Kapuziner-Orden entsteht durch drei Franziskaner und wird 1619 selbständig.
1529 Zweiter Reichstag zu Speyer. Protest der Fürsten und Reichsstädte gegen Reichsacht Luthers. Das Wiedertäufermandat setzt reichsweit die Todesstrafe für die Täufer fest. Marburger Religionsgespräch zwischen Luther und Zwingli über das Abendmahl fruchtlos. Luthers Katechismus. Reformation in Basel durch Johannes Oekolampad.
Die Türken belagern Wien.
1530 Karl V. (seit 1519/20) als letzter röm.-deutscher Herrscher vom Papst zum Kaiser gekrönt. Augsburger Bekenntnis der lutherischen Reichsstände.
1531 Schmalkaldischer Bund der Protestanten.
1532 Nürnberger Religionsfriede.
1534 Ignatius von Loyola stiftet in Paris den Jesuitenorden, der bald u.a. in Asien missioniert. In England gründet Heinrich VIII. die von Rom unabhängige Kirche von England, weil der Papst seine erste Ehe nicht scheiden wollte. Luther beendet seine Bibelübersetzung. „Paradoxa“ von Sebastian Franck.
1535 † Thomas Morus, ehemaliger Lordkanzler, hingerichtet, weil er Heinrichs Eid nicht leistet.
~ 1535 Die Puritaner sind calvinische Gegner der anglikanischen Staatskirche, aus deren Verfolgung die Revolution unter Oliver Cromwell erwuchs.
1536 Der zu den Täufern konvertierte Menno Simons betonte die Gewaltfreiheit und sammelt schließlich Teile der niederländisch-norddeutschen Täuferbewegung (Mennoniten).
1537 Der Arzt Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) beendet sein Werk „Astronomia Magna”. Prinzipien Sulphur, Mercurius und Sal. Mikro- und Makrokosmos.
1541 Jean Calvin beginnt die Reformation in Genf. Auf ihn und Zwingli gehen die reformierten Kirchen (<> ev.-lutherisch) zurück. Reformation in Schottland (John Knox).
1543 Kopernikus’ Werk „Von den Umwälzungen der Himmelskörper“ veröffentlicht.
1545 Konzil von Trient (-1563): Gegenreformation und katholische Reform, Dekrete über die Erbsünde, die Rechtfertigung (göttliche Gnade und menschliche Kooperation, entgegen dem reformatorischem Prinzip sola gratia), die Sakramente; Residenzpflicht für Bischöfe.
1546 Schmalkaldischer Krieg Karls V. gegen das protestanische Bündnis.
1547 Michelangelo plant die Kuppel des Petersdoms in Rom (-1564), fertiggestellt erst 1602.
1553 † Michael Servet (gegen die Trinitätslehre) wird in Genf auf Betreiben Calvins verbrannt, nachdem seine theosophische Schrift „Christianismi restitutio“ in Lyon erschienen war.
1554 Teresa von Avila erlebt ihre „zweite Bekehrung“ an einer Statue des Kruzifix.
1555 Augsbuger Religionsfriede – Cuius regio, eius religio (wessen Gebiet, dessen Religion).
1562 Teresa von Avila gründet ihr eigenes Kloster in Avila, das zur alten Ordensregel zurückkehrt (unbeschuhte Karmelitinnen).
1563 Heidelberger Katechismus, ursprünglich für die reformierte Landeskirche der Kurpfalz.
1572 Johannes vom Kreuz wird Beichtvater im Karmel von der Menschwerdung in Avila.
In Frankreich Bartholomäusnacht gegen die seit 1562 verfolgten Hugenotten.
1577 Johannes vom Kreuz (1542-91) wird im Karmeliter-Ordensgefängnis von Toledo eingekerkert (Mystik: Die dunkle Nacht der Seele) und kann 1578 fliehen. 1582 wird er Prior im Kloster Granada und 1585 Provinzvikar von Andalusien.
1580 Konkordienbuch: die drei ökumenischen Bekenntnisse, Schmalkaldische Artikel, die Confessio Augustana, Luthers Kleiner und Großer Katechismus, Konkordienformel.
1580- Endgültige Ausbreitung der Reformierten im oberdeutschen Raum und darüber hinaus.
1588 † Valentin Weigel, mystisch-theosophischer Theologe.
1589 In Moskau entsteht die russisch-orthodoxe Kirche unabhängig von Konstantinopel.
1590 Erfindung von Mikroskop und 1592 Thermometer. Wilhelm Shakespeares erste Dramen.
17. Jahrhundert
1600 † Giordano Bruno wird in Rom verbrannt (Werk „Über die Unendlichkeit“).
1602 Franz von Sales wird Fürstbischof von Genf. Er besucht alle 311 Pfarrkirchen seiner Diözese, hält über 3000 Predigten, schreibt rund 20.000 Briefe.
1604 Franz von Sales begegnet der Witwe Johanna Franziska Frémyot, Baronin von Chantal. Aus ihrer einzigartigen geistigen Freundschaft entsteht der Orden der Salesianerinnen.
1605 Entdeckung Australiens.
1607 Englische Ansiedlung in Nordamerika. 1620 die „Mayflower“ (puritanische Pioniere).
1609 Gründung der ersten Baptisten-Gemeinde in Amsterdam durch englische Flüchtlinge.
Galilei baut das Fernrohr nach. Keplers „Astronomia nova“ erscheint.
1610 Johann Arndts „Vier Bücher vom wahren Christentum“ vermitteln die Anschauungen von Kirchenvätern, Mystik, Thomas von Kempen, Paracelsus, Weigel (siehe Pietismus).
1612 Jakob Böhmes Werk „Aurora“ wird veröffentlicht.
1615 Die „Confessio Fraternitatis“ (Valentin Andreae) erscheint. – Rosenkreuzer.
1616 Die „Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459“ erscheint.
1618 Beginn des Dreißigjährigen Krieges, der Europa verwüstet.
1621 Böhmes „Christosophia“ veröffentlicht.
1622 Kardinal Richelieu, Frankreichs Entwicklung zum Absolutismus.
1624 † Jakob Böhme stirbt. | * Angelus Silesius (Breslau).
Niedersächsisch-dänischer Krieg, General Wallenstein.
1630 Puritanische Pilgerväter in den USA gründen Massachusetts und Boston.
1648 Westfälischer Friede. Gleichberechtigung der Reformierten im Hl. Römischen Reich.
Schweiz und Niederlande scheiden aus dem Reich aus.
1649 George Fox, einer der Gründerväter der Quäker, tritt in England erstmals öffentlich auf.
1653 Paul Gerhardt dichtet „Ich steh an deiner Krippen hier“.
1657 Angelius Silesius’ „Geistreiche Sinn- und Schlussreime“ erscheinen (1675 leicht erweiterte zweite Auflage: „Der Cherubinische Wandersmann“).
Bekehrungserlebnis des adligen Abtes des Zisterzienserklosters La Trappe, Armand Jean Le Bouthillier de Rancé. Entstehung der Trappisten (strenges Schweigen, harte Arbeit). .
1661 Ludwig IV. (-1715), Höhepunkt des Absolutismus in Frankreich.
1666 Isaac Newton entdeckt das Gravitationsgesetz.
1670 Jean Pascals „Pensées“ erscheinen nach seinem Tod (1662).
1675 Philipp Jacob Speners „Pia desideria oder herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren Evangelischen Kirche“. In Rom erscheint Miguel de Molinos’ „Guía espiritual“ (Geistiger Wegweiser), u.a. mit dem Ruhegebet. Quietismus.
1681 Der Quäker William Penn erhält vom englischen König Karl II. das heutige Pennsylvania und Delaware (wegen einer Schuld gegenüber dessen verstorbenem Vater Admiral Sir W. Penn) und begründet dort eine auf Brüderlichkeit (= philadelphia) und Freiheit für Siedler und Indianer beruhende Regierung.
1682 Johann G. Gichtel gibt Böhmes Werke heraus.
1686 Madame Guyon, quietistische Mystikerin, hat in Paris enge Beziehungen zu Madame de Maintenon (Mätresse König Ludwigs XIV) und zum Prinzenerzieher François Fénelon.
1690 Allmähliche Entstehung des Pietismus, der sich u.a. auf Arndts „Vier Bücher“ stützt.
John Locke: „An Essay Concerning Humane Understanding“ (Empirismus).
1693 Die Amis People spalten sich von den Mennoniten ab. Unter den Schweizer Brüdern vertrat Jakob Ammann den strengen Standpunkt, dass nur die Mennoniten erlöst würden, und betonte auch Kleidungsregeln, Bart usw., strenge Absonderung vom modernen Leben. – Aufgrund von Verfolgung erste Auswanderungswelle 1736-70 nach Pennsylvania.
1699 Gottfried Arnolds „Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie“ erscheint.
18. Jahrhundert
1724 Thomas Müntzers greift in seiner Fürstenpredigt zu Allstedt die sozialen Missstände an.
1725 Müntzer wird die Leitfigur im Deutschen Bauernkrieg in Thüringen. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wird er enthauptet.
1727 Gründung der Herrnhuter Brüdergemeinde durch Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. | Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion.
1742 Johann Albrecht Bengel veröffentlicht den Kommentar „Gnomon Novi Testamenti“.
1728 Gerhard Tersteegen beginnt, als Prediger zu wirken.
1738 John Wesley entfaltet in England eine umfangreiche Predigttätigkeit. > Methodisten.
1764 Erfindung der Spinnmaschine, 1765 der Dampfmaschine.
1776 Friedrich Christoph Oetinger: „Leiblichkeit ist das Ende der Werke Gottes (...).“
1783 Heißluftballon. 1797 Voltasche Säule, elektrische Batterie.
1784 J.W. Goethes Rosenkreuzer-Gedicht „Die Geheimnisse“.
1789 Französische Revolution mit den Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
1793 Letzter Scheiterhaufen für eine Hexenverbrennung in Polen.
1795 Friedrich Schillers Briefe „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“.
1796 Laplace: „Exposition du système du monde“. Als Napoleon ihn fragt, wo in seiner Himmelsmechanik Gott sei, antwortet er: „Diese Hypothese, Sire, benötige ich nicht.“
1798 F.W.J. Schelling: „Von der Weltseele“.
19. Jahrhundert
1800 Novalis dichtet nach dem Tod von Sophie von Kühn die „Hymnen an die Nacht“. † 1801.
1801 Konkordat zwischen dem französischen Kaiserreich und der römisch-katholischen Kirche.
~ 1803 Um den schwäbischen Bauern Michael Hahn, der mehrere Zentralschauen hatte und die „Wiederbringung aller Dinge“ vertrat, bildet sich eine brüderliche Gemeinschaft.
1806 Joh. Gottlieb Fichte: „Die Anweisung zum seligen Leben oder auch die Religionslehre.“
1810 Goethe veröffentlicht seine Farbenlehre.
1817 Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden nach entsprechendem Aufruf Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
Laufrad. 1820 Elektromagnetismus. 1829 Schiffsschraube.
1820 Erweckungsbewegung in Deutschland.
1830 Gründung der Mormonen („Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“) durch Joseph Smith in Fayette (New York). Verfolgung, 1847 Auswanderung nach Utah.
In Preußen entsteht die Evangelisch-Lutherische Kirche in Preußen aus Altlutheranern, die die königlich dekretierte Union von Lutheranern und Calvinisten ablehnen. Die Altlutheraner werden bis 1841 verfolgt, weshalb sie in die USA, Kanada und Australien auswandern
1834 Gründung der ersten deutschen Baptistengemeinde in Hamburg (Johann Gerhard Oncken).
1835 Eisenbahnlinie Nürnberg-Fürth. 1846 Nähmaschine.
1846 Der Zoologe Carl Vogt erklärt, dass „die Gedanken in demselben Verhältnis etwa zu dem Gehirn stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren“ (Materialismus).
1848 Paulskirchenverfassung, ermöglicht Gemeindegründungen der Täufer als „Vereine“ (volle religiöse Gleichberechtigung erst ab 1919).
1850 Beginn der christlichen Mission in China.
1853 Jonathan Paul begründet die deutsche Pfingstbewegung.
1865 Der Methodisten-Prediger William Booth gründet in London die spätere Heilsarmee als militärisch strukturierte Gemeinschaft zur Bekämpfung des Lasters in Großstädten.
1869 Vatikan-Konzil I: Unfehlbarkeit des Papstes.
1870 Gründung der Theosophischen Gesellschaft durch H.P. Blavatsky und H.S. Olcott.
Charles Taze Russell gründet einen Kreis zur Erforschung der Bibel. Die daraus entstehende Bewegung spaltet sich, eine Gruppe nennt sich 1931 Jehovas Zeugen.
1871 Gründung der altkatholischen Kirche, die die Beschlüsse des Vatikan-Konzils ablehnt.
Kulturkampf in Deutschland zwischen katholischer Kirche und Staat.
1894 Rudolf Steiners „Philosophie der Freiheit“. Leo Tolstoi: Das Himmelreich in euch.
1897 † Therese von Lisieux stirbt mit 24 an Tuberkulose, sie wird 1925 heiliggesprochen.
1899 Leo Tolstoi: „Auferstehung“.
20. Jahrhundert
1901 In Topeka (Kansas/USA) entsteht die Pfingstbewegung (Erweckungsbewegung).
1902 Rudolf Steiner wird Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft.
1904 Rudolf Steiners „Theosophie“, „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“
1907 Rudolf Steiners „Geheimwissenschaft“.
1909 Rudolf Steiner spricht über Luzifer und Ahriman als die beiden Widersachermächte. Christian Morgenstern wird Schüler Steiners.
1910 Rudolf Steiner spricht von der Wiederkunft des Christus im Ätherischen.
1913 Anthropos. Gesellschaft. Vortragszyklus „Das Fünfte Evangelium“. Erzengel Michael.
Der Arzt Albert Schweitzer gründet das Urwaldhospital Lambaréné.
1922 Gründung der Christengemeinschaft.
1933 Hitler kommt an die Macht.
1939 Zweiter Weltkrieg bis 1945. Hier und später Christuserfahrungen einzelner Menschen.
1941 Rudolf Bultmann: „Neues Testament und Mythologie“:
1943 Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl (22) wird enthauptet.
1944 Frère Roger (Roger Schutz) gründet die Gemeinschaft von Taizé bei Cluny.
1948 Gründung des ökumenischen Rates der Kirchen.
1949 Der Kapuziner Abbé Pierre (1912-2007) hilft mit seiner Organisation „Emmaus“ den Armen und Obdachlosen und setzt sich lebenslang für die Bedürftigen ein.
1950 Papst Pius XII. verkündet das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.
60er Aufkommen der überkonfessionellen charismatischen Bewegung, die die Gaben des Heiligen Geistes betont.
1966 Jacques Lusseyrans Biografie „Das wiedergefundene Licht“. Erstes Jugendtreffen in Taizé.
1973 Prof. Berndt Gustafsson und Dr. Gunnar Hillerdal veröffentlichen Berichte von Christuserfahrungen (Deutsch: Sie erlebten Christus, Die Pforte, Basel 1979).
1975 Raymond A. Moody, Psychiater, veröffentlicht seine ersten Untersuchungsergebnisse über 150 Fälle von Nahtoderfahrungen: „Life After Life“ (dt. 1977: „Leben nach dem Tod“).
1992 Rehabilitierung Galileo Galileis durch Papst Johannes Paul II.
21. Jahrhundert
2005 Mieke Mosmuller: „Der Heilige Gral“.