04.06.2012

Ita Wegman Klinik: Erwähnung von Mieke Mosmuller zensiert

Ein Beitrag von Gerard Hotho.


Es geschah in der Ita Wegman Klinik in Arlesheim, Schweiz, wo ich zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt war. Ich bin dort vielen netten Menschen begegnet, mit guten Intentionen, aber Anthroposophie – so wie ich sie suche als GEISTESwissenschaft – bin ich zu meinem großen Bedauern, nicht begegnet. Die Klinik nennt sich auch manchmal anthroposophisch orientiert und nicht einfach anthroposophisch, das nimmt aber mein Bedauern natürlich nicht weg.

Als ich dort noch arbeitete, wurde ich gebeten, für die von der Klinik herausgegebene Zeitschrift „QUINTE“ eine Biographie zu schreiben. Weil ich mich mit dem Impuls, der von Mieke Mosmuller in die Welt gestellt wird, tief verbunden fühle, erwähnte ich in meiner Biographie ihren Namen. Überdies sah ich es als eine Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, die sich mit diesem Impuls ebenfalls verbunden fühlen.

Als ich die erste Version meiner biographischen Skizze zurückbekam, war die ganze Passage über Mieke Mosmuller gestrichen worden. Als ich danach fragte, wurde mir gesagt, dass ich ihren Namen auf Grund ihres Buches „Eine Klasse voller Engel“, in der sie den heutigen Waldorfschulen kritisch begegnet, nicht erwähnen dürfte. Aus vielen Gründen konnte ich mit dem Streichen der Passage nicht einverstanden sein. Nach einer kurzen Diskussion  vereinbarten wir, keine Biographie zu publizieren.

Ich habe schon einige Jahre mit der Frage gelebt, wie es nur möglich ist, dass viele Anthroposophen die Arbeit von Mieke Mosmuller nicht als wirkliche Anthroposophie wiedererkennen. Erst allmählich wurde mir einiges davon klar. Die Frage sollte eigentlich anders gestellt werden: „Was ist wirkliche Anthroposophie?“ Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Weg, den Mieke Mosmuller beschreibt, bisher nur ein kleines bisschen aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Ist es letztendlich nicht vor allem mein Karma, das mich zu meiner Überzeugung führt?

Dies ändert aber nichts daran, dass ich bei Mieke Mosmuller dasjenige finde, was ich tief in meiner Seele suche. Beeindruckend schreibt Sie über den Erkenntnisprozess, so dass mein Verlangen nach dem bewussten Vollziehen dieses Prozesses in mir entfacht wird. Dies um so mehr, weil sie beschreibt, dass man so zum bewussten Erleben Christi kommen kann, der die große Sehnsucht meiner Seele ist.

Gerard Hotho, Utrecht, Niederlande