2010
Von lustvoller Verunglimpfung und nicht-existierender Wahrheitsliebe
Entgegnung auf Ramon Brüll, Newsletter vom 30.6.2010 des Amselhof-Versandes im Info3-Verlag.
Inhalt
Originaltext
Der schwarze Gegenpol zur Anthroposophie
Um was es eigentlich geht
Die Geister scheiden - den Geist suchen
Originaltext
Ramon Brüll schreibt in seinem Newsletter:
Fast zeitgleich ist ein neues Buch von der rührigen niederländischen Autorin Mieke Mosmuller erschienen: Das Tor zu geistigen Welt. Seine Riegel und Scharniere. Das Buch mit dem humorvollen Untertitel handelt von der Beobachtung des Denkens, eines der Lieblingsthemen anthroposophischer Philosophen. Mieke Mosmuller wäre aber nicht Mieke Mosmuller, wenn sie nicht auch dieses Thema zum Anlass genommen hätte, gegen die Arbeit anderer zu kämpfen. Die strittige und streitbare Autorin hatte zuvor schon diverse Info3-Autoren und auch Judith von Halle angefeindet. Jetzt sind Renatus Ziegler und Michael Muschalle an der Reihe. Die Streitschrift ist professionell in Leineneinband verpackt und wirkt deshalb seriöser als der Inhalt in Wirklichkeit ist.
Mosmullers Occident-Verlag, faktisch ein Selbstverlag mit einer einzigen Autorin, ist in der flämisch-niederländischen Enklave Baarle-Nassau beheimatet und gehört auch geistig eher einer nationalen Minderheit (klein, klein!) an. Steuervorteile gibt es dank EU in der Mini-Enklave keine mehr, also auch keine Butterfahrten, aber Knallfrösche und weit explosiveres Feuerwerk werden dort mitten in der niederländischen Provinz Noordbrabant jedes Jahr rund um Sylvester anstandslos nach den lässigen belgischen Rechtsvorschriften verschachert - ohne Rücksicht auf Gefährdungen wie Blendungen aller Art und Schlimmeres. Der Ort steht für billiges Feuerwerk.
Der schwarze Gegenpol zur Anthroposophie
Ramon Brüll und der Info3-Verlag lässt keine Gelegenheit aus, um Mieke Mosmuller zu verunglimpfen (siehe auch hier). Diesmal übertrifft sich Info3 aber selbst: Vor lauter hämischer Verspottung ist am Ende überhaupt nichts über das Buch gesagt worden, als dass es um die Beobachtung des Denkens und die Auseinandersetzung mit Renatus Ziegler und Michael Muschalle geht – und dass das Buch durch seinen Einband (!) seriöser wirke als sein Inhalt tatsächlich sei.
Es wird also inmitten von kaum verhüllter Meinungsmache in kürzester Form das Thema benannt, und daran schließt sich gleich ein Urteil, das wirklich nur eine hochmütig ausgespuckte Aburteilung ist. Und dann folgt noch ein ganzer Absatz völlig offener Verspottung. Es ist, als ob man den hämisch grinsenden Widersacher fast physisch vor sich sähe!
Eigentlich ist es unglaublich, wie offen Brüll hier zu Werke geht. Glaubt er wirklich, es könne sich zum aburteilenden Richter und Spötter aufschwingen? Hoffentlich werden an solchen ekelhaften Kommentaren zahllose Menschen aufwachen und erkennen, dass hier die größtmögliche Entfernung von allem erreicht ist, was Anthroposophie, Liebe zum Geist, Suche nach dem Geist, genannt werden kann.
Hier geht es von Anfang bis Ende nur um Diffamierung, um das lustvolle, gehässige Unmöglich-Machen eines Menschen. Es ist der vollkommen schwarze Gegenpol zu Ehrfurcht und Liebe.
Bietet nicht Info3 sogenannte „Fortbildungen zum professionellen Umgang mit Rassismus-Vorwürfen“ an? (Offenbar indem zugegeben wird, dass so-und-so-viele Stellen im Werk Rudolf Steiners aus heutiger Sicht rassistisch seien!). Und was tut Ramon Brüll? Er schreibt voller Menschenverachtung und spricht dann sogar wörtlich von einer „auch geistig ... nationalen Minderheit“ – was auch immer das heißen mag. Wenn man nicht bei jedem seiner Sätze eine tiefe Abscheu empfindet, dann ist das moralische Empfinden völlig korrumpiert. Billiges Feuerwerk – das ist es, was Brüll abbrennt. Aber ein Feuerwerk schwärzester Finsternis. Der schweflige Gifthauch steigt einem buchstäblich in die Nase.
Das Schlimmste ist: Er wird trotzdem Erfolg haben. Es werden sich trotzdem unzählige Menschen von diesen furchtbaren Worten verführen lassen, sie werden in unzähligen Seelen weiterwirken und ihre Spuren hinterlassen. Und warum? Weil man sich kaum wirklich eigene Urteile bildet und weil die unverwandelte Seele natürlich auch eine gewisse Freude an solchen gehässigen Diffamierungen hat.
Um was es eigentlich geht
Nur bei vollkommen oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, Mieke Mosmuller würde es darum gehen, „gegen die Arbeit anderer zu kämpfen“. Worum aber geht es ihr in jedem ihrer Bücher? Um die Frage nach dem Wesen der Anthroposophie. Um den Aufruf, dieses Wesen in sich selbst zu verwirklichen. Um den Aufruf, die Wahrheit und den Geist wirklich immer mehr lieben zu lernen!
All dies weiß Brüll auch, wenn er „Das Tor zur geistigen Welt“ wirklich gelesen hat – und er verschweigt es absichtlich. Das Buch beginnt mit „Eine persönliche Darstellung“ – und hier fasst Mieke Mosmuller die innige Sehnsucht aller Menschen nach wirklicher Begegnung, nach wirklicher Menschwerdung in tief berührende Worte.
Und dann schreibt sie:
Nun wird der Leser, der die mehr anthroposophischen Bücher kennt, die ich geschrieben habe und die hier und dort ihrer Schärfe, ihrer ‚zugespitzten Urteile’ wegen kritisiert werden, vielleicht sagen: ‚Gerade diese Autorin hat doch scharfe Vorwürfe, Urteile, sie schätzt die anderen Menschen selbst gar nicht!’
Hier liegt jedoch etwas ganz anderes vor. [...] Alle Menschen, die sich in unserer Zeit verkörpern, erwarten eine verwirklichte Geisteswissenschaft auf Erden. Sie trifft der Mensch jedoch nicht an. Er findet eine Welt, die durch Ahriman geprägt ist, er findet dessen Hemmnisse, und er findet nicht die Hilfe, die die Anthroposophie hätte geben können. Das Goetheanum hätte eine Stätte sein sollen, wo man durch verwirklichte Geisteswissenschaft Trost hätte finden können. Zuerst Trost, und dann wirksame Anleitungen, um die Sehnsucht erlösen zu können. Und nicht nur das Goetheanum hätte so wirken sollen, auch die Waldorfschulen, die Zweige usw. hätten überall Stätten des Trostes sein sollen, wo man hingehen könnte und spüren würde: Hier werde ich als Mensch verstanden, hier kennt man meine wahre Wesenheit, hier weiß man, wie ich zur Selbsterkenntnis kommen kann und wie mir daraus die Kraft fließen kann, auch Verständnis für meine Mitmenschen zu erlangen. Hier ist man Mensch unter Menschen, hier lebt das Ziel der Entwicklung als Ahnung, und diese Ahnung wird hier zur realen Geist-Erkenntnis. [...]
Dass diese Möglichkeit nicht ergriffen wurde und wird, führt zu einer großen Schuld auf Seiten derjenigen Anthroposophen, die so lässig, so nonchalant meinen, sie hätten der Anthroposophie auf Erden schon ihren Platz bereitet. Sie ist aber gar nicht da. [...]
Das ist meine Anklage, und sie kann nicht freundlich klingen, nicht tolerant, nicht abgeklärt – denn es geschieht eine Katastrophe. Mehr als zwanzig Jahre hindurch habe ich geschwiegen. Jetzt rufe ich einen jeden dazu auf, sich auf die Notwendigkeit der Inkarnation des Menschen zu besinnen, auf eine ungehemmte Inkarnation, auf eine Erscheinung der wahren menschlichen Wesenheit in allen ihren Individualitäten.
Das ist Anthroposophie.
Die Geister scheiden – den Geist suchen
In allen Büchern von Mieke Mosmuller spürt man den großartigen Geistesweg, den dieser Mensch bereits gegangen ist und noch immer geht – und man spürt immer wieder jenen Aufruf, diesen Weg doch auch mutvoll zu betreten.
Man kann es nicht anders sagen, als dass Ramon Brüll sich mit seinem Kommentar wirklich selbst unmittelbar das Urteil „schreibt“ – es ist so offensichtlich, dass zwischen seinen Worten und denen von Mieke Mosmuller Welten liegen. In seinen Worten empfindet man nicht die leiseste Selbsterziehung – im Gegenteil, man empfindet eine kultivierte Lust an der Verspottung. Diese ist vielleicht noch nicht einmal das Schlimmste, aber der Spott bringt es mit sich, dass es um die Wahrheit von Anfang an nicht geht – damit ist Brüll ein Diener der Lüge, der bewussten Verschleierung der Wahrheit, der bewussten Vernichtung ihres Lichtes.
Wo es um Sympathie und Antipathie geht, steht man im Reich der Finsternis, der undurchschauten, aus der gefallenen Natur aufsteigenden Triebe und Impulse. Deswegen ist die Selbsterziehung so wichtig. Wo es aber gar um die Lust an Spott und Verunglimpfung geht, steht man im Zentrum der Finsternis, da wird es wahrhaft abgründig, da kultiviert man das Böse, steckt fest in den Klauen der Widersacher (um so fester, je mehr man ihre Existenz sogar leugnet, wie es in Info3-Kreisen ja sehr üblich ist).
Schlimm ist, wie man heute offenbar nicht einmal mehr Wahrheitsliebe und Lust an der Herabsetzung anderer Menschen unterscheiden kann! Denn nur dann kann man auf Ramon Brüll hereinfallen – oder auch nur meinen, Mieke Mosmuller sei eine „notorische Kritikerin“!
Es geht in keinem Augenblick um die Kritik an bestimmten Personen, es geht überhaupt nicht um die Personen, sondern immer nur um die Verletzung der Wahrheit, die dadurch von einem dichten Schleier überzogen wird. Es geht nicht darum, ob Person A, B oder C dies tut – es geht nur darum, dass diese Verschleierung geschieht. Man kann der Wahrheit nur dadurch dienen, dass man den Weg zu ihr aufzeigt – und dazu gehört manchmal auch, dass man das Wesen der verschiedenen Schleier offenbart und diese wegzieht!
Wenn sich die Menschen auf den wirklichen Weg zur Wahrheit besinnen würden, bräuchte man nicht so sehr auf die vielen Irrtümer und Irrwege hinweisen. Man könnte die Irrwege Irrwege sein lassen und die wenigen Menschen, die unbedingt auf ihnen wandeln wollen, das ihre tun lassen. Heute aber stellen sich die Irrwege als Wahrheit dar, heute stellt sich das Falsche als Richtiges, das Dunkle als Lichtes dar. Und die furchtbaren Auslassungen von Ramon Brüll sind die Spitze ... die Spitze eines viel größeren Eisberges.
„Alle Menschen, die sich in unserer Zeit verkörpern, erwarten eine verwirklichte Geisteswissenschaft auf Erden. Sie trifft der Mensch jedoch nicht an...“