08.12.2013

Zur Vernichtung der Anthroposophie in „anthroposophischen Zeitschriften“

Die Tragik der Anthroposophia am Beispiel eines radikal anti-anthroposophischen Artikels in „Die Drei“.

zu: Franz Hofner: Das Herrmann-Dominanz-Instrument. Die besseren Temperamente? Die Drei, 12/2013, S. 46-50.


Inhalt
Von der Verantwortung für den Geist
Von abstrakten, amerikanischen Schemata
Lügen über Rudolf Steiner und die Temperamente
Ahrimans Sieg des Schemas und der Zahl
Der Vernichtungsschlag gegen die Anthroposophie
Geistblinde Pathologisierung der Wirklichkeit
Noch ein Wort zur Verantwortung


Von der Verantwortung für den Geist

Rudolf Steiner musste sich, als er noch lebte, mehrfach eindringlich und scharf dagegen wenden, dass Anthroposophen der Gegnerschaft Tür und Tor öffneten, indem sie den Gegnern gegenüber Verständnis walten ließen und deren Anschauungen sogar Raum in der Wochenschrift „Das Goetheanum“ gewährten. Was Steiner so scharf kritisierte, war, dass man sich als Anthroposoph seiner ungeheuren Verantwortung gegenüber der Anthroposophie nicht bewusst war.

Zu dieser Verantwortung gehört, das Wesen der Anthroposophie zu erleben – und zu erleben, was an gegenwärtigen Denkgewohnheiten und Impulsen einer wirklich geistigen Anschauungsart real entgegenwirkt. Diese Gegenkräfte bilden im Grunde unsere ganze Gegenwartskultur: Das Geistige wird geleugnet, unkenntlich gemacht, verfälscht, lächerlich gemacht usw., auf jede nur denkbare Weise wird dafür gesorgt, dass es nicht erkannt werden kann, dass auch die dafür notwendige Seelenstimmung und Geisteshaltung nicht erreicht wird.

Was aber geschieht, wenn diejenigen Menschen, die sich „Anthroposophen“ nennen, selbst überhaupt kein Bewusstsein und kein ahnendes Empfinden vom Wesen des Geistes mehr haben? Was geschieht, wenn man überhaupt nicht mehr erlebt, was Anthroposophia eigentlich ist und wovon Rudolf Steiner eigentlich gesprochen, worüber er eigentlich geschrieben hat?

Dann wird Anthroposophie etwas vollkommen Abstraktes – gleichsam eine ferne Erinnerung an etwas einst Erahntes. Dann wird mit der Anthroposophie so umgegangen wie mit den Märchen, wenn der Lehrer zwar noch weiß, dass die Märchen „wichtig sind“, aber keinerlei reales Erleben ihrer Wirklichkeit mehr hat. Sein Gewissen, eine ganz leise innere Stimme, lässt ihn daran noch festhalten, aber es hat bereits kein Leben mehr – und mit jedem Tag entfernt er sich weiter von der Geist-Wirklichkeit...

Wie weit die Blindheit gegenüber dem Wesen Anthroposophia und der Verlust jeglicher Empfindung von Verantwortung gegenüber dem Geist bereits fortgeschritten ist, zeigt ein Aufsatz, den die Redaktion der Zeitschrift „Die Drei“ in deren Dezember-Ausgabe aufgenommen hat.

Dieser Aufsatz ist ein geradezu unglaubliches Beispiel, das man tief auf sich wirken lassen, von dem man sich tief erschüttern lassen sollte. Denn die Tiefe, bis zu der die eigene Seele durch dieses Beispiel erschüttert wird, ist gerade die Tiefe ihres eigenen Verantwortungsgefühls und ihrer eigenen Erkenntnisfähigkeit in Bezug auf das Wesen des Geistes und das Wesen des Un-Geistes.

Es geht um den Aufsatz „Das Herrmann-Dominanz-Instrument. Die besseren Temperamente?“ von Franz Hofner.

Von abstrakten, amerikanischen Schemata

Dieser Artikel beginnt wie folgt:

Nach der Lektüre dieses Artikels werden Sie:
• die vier wesentlichen Typen des HDI unterscheiden und charakterisieren können,
• Stärken und Schwächen der einzelnen Typen benennen können,
• zu den einzelnen Typen die zugeordneten Farben benennen können [...]


Schon mit diesen ersten Worten ist klar, dass es sich nicht um einen anthroposophischen Gedankengang handeln kann – denn alles Geistige ist hier gleichsam wie mit einer Presse aus den Worten hinausgetrieben worden; sie entsprechen ganz dem abstraktesten, durch und durch geist-verlassenen Intellekt.

Kurz darauf wird diese Denkungs- und Darstellungsart zwar als einer von vier „Erkenntnistypen“ des HDI-Schemas („Herrmann-Dominanz-Instrument“) bezeichnet, doch das macht die Dinge nicht besser. Hören wir, was Hofner über diesen Typus weiter schreibt:

Der grüne Typus ist durch Fleiß, Strukturiertheit und Ordentlichkeit ausgezeichnet. Handeln aus Erkenntnis ist für ihn weniger eine Frage der Philosophie als der Arbeitsökonomie. Wer sich angewöhnt hat, die vorgenommenen Taten mit Fristen auf eine ToDo-Liste zu setzen, der wird klare, freie Entscheidungen vom Wunschdenken schnell unterscheiden können. Organisation und Disziplin sind untrügliche und unerlässliche Merkmale für echten Geist.
Wenn Sie in Gedanken ein bisschen durch Ihre Bekanntschaft blättern, werden Sie einige deutlich „grüne“ Typen finden [...].


Was finden wir in diesen Sätzen?

Wir finden unter anderem eine absolute Profanisierung der unverstandenen „Philosophie der Freiheit“. „Handeln aus Erkenntnis“ ist im Sinne Rudolf Steiners das hohe Ziel einer tiefgreifenden Selbsterziehung, aus der die Fähigkeit erwächst, sich im Denken bewusst erlebend bis zur Sphäre der reinen Ideen zu erheben, um aus dieser Sphäre in Freiheit die Motive des Handelns zu schöpfen. Wer auch nur erahnt, was damit gesagt ist, für den ist vollkommen deutlich, dass „Fragen der Arbeitsökonomie“ von der entscheidenden Frage Rudolf Steiners so unendlich weit entfernt sind wie die Frage eines passenden Tannenbaumständers vom Wesen des Christentums.

Und wenn Hofner „Organisation und Disziplin“ als „untrügliche und unerlässliche Merkmale für echten Geist“ bezeichnet, beweist er nur, dass er zwar Begriffe umherwerfen und diktatorisch Behauptungen aufstellen kann, jedoch keinerlei wirkliches Erleben des Geistes hat. Er kennt den Geist nur in der Abstraktion des Intellekts – in der völligen Ablähmung der grünen und blauen Typen des HDI-Schemas...

Lebt der Geist in den Pragmatikern der ToDo-Listen oder in den Erfindern, den Dichtern, den Visionären, die oft ganz unorganisiert in einem „kreativen Chaos“ leben und wirken, weil eben „der Geist weht, wo er will“ – jedoch nicht mehr da, wo er in die Schemata der Arbeitsökonomie und Effizienz gepresst werden soll? Dort können zwar die toten Früchte des Geistes ihren Saft abgeben, der Geist selbst aber lebt dann längst nicht mehr.

Und wenn Hofner dann dazu auffordert, „durch seine Bekanntschaft zu blättern“, zeigt sich erneut, wie geistlos seine Sprache bis in die Worte hinein ist. Reale Menschen werden zu „Bekanntschaft“, und diese wird weiter verdinglicht zu „Blättern“ – ganz wie beim Manager, der nur noch eine große Agenda braucht, in der alles enthalten ist: Termine, Hochzeitstag, Bekannte; alles ToDo-Listen, alles bloße Daten, nicht nur geistlos, sondern auch seelenlos...

Hofner weiter:

Bereits an diesem ersten Typus des HDI wird deutlich, dass seine Klassifikation auf das seelisch-geistige Verhalten, bevorzugt im Erkennen, abzielt. Wie so oft gelang es erst den Amerikanern, die verquasten europäischen Psychologieknoten zu zerschlagen und durch einen pragmatischen, lösungsorientierten Ansatz zu ersetzen. [...]


Hier wird also sehr deutlich, auf welcher Seite Hofner steht: auf der Seite des „pragmatischen, lösungsorientierten“ Ansatzes der Amerikaner, die mit der „verquasten europäischen Psychologie“ endlich Schluss machen; die (was schon die Europäer selbst geschafft haben) Seele und Geist ganz abschaffen, um bloß noch von „Verhalten“ zu sprechen. Es geht nicht mehr um die Frage nach dem Wesen des Erkennens, es geht, ganz pragmatisch, um das, was der Intellekt davon begreift – und das wird dann ins Schema gegossen.

Schon hier kann auch klar werden, dass das HDI-Schema überhaupt nichts mit den Temperamenten zu tun hat, denn es liegt menschenkundlich gar nicht in dem Bereich, in dem die Temperamente zu finden sind. Nicht um den Ätherleib geht es in diesem amerikanischen Schema, sondern um psychologisch-rationale Verhaltensmuster!

Nun erläutert Hofner den Ursprung dieses Schemas, das der US-Amerikaner Ned Herrmann (*1922) angeblich Mitte des 20. Jahrhunderts ursprünglich für militärische Zwecke entwickelte. Im Internet ist jedoch zu finden, dass Herrmann sein Modell als Leiter der Manager-Ausbildung von General Electric ab den 70er Jahren entwickelte. Zudem setzt es das erst in den 80er Jahren etablierte Hemisphärenmodell des Gehirns voraus. Doch lesen wir weiter:

Für die Begründung seiner Typologie zog Herrmann eine zweckorientiert auf das Wesentliche vereinfachte und bewusst schematisierende Sicht auf das menschliche Gehirn heran. So unterschied er gemäß den Hirnhälften eine linke Seite mit eher rationalen, analytisch ausgerichteten Fähigkeiten von einer rechten Seite des Hirns mit den kommunikativen, kreativ-emotionalen Veranlagungen. Diese Hemisphären teilte er entlang einer horizontalen Achse weiter auf [...]. Die obere Hälfte assoziierte er mit der Hirnrinde im Sinn einer bewusstseinsgesteuerten Denkstruktur, die untere Hälfte mit dem limbischen System/Hirnstamm, in dem er mehr die instinktiven Kräfte wirksam sieht.
Eine rational-analytische, faktenorientierte Denkweise [...] findet sich als blauer und wichtigster Quadrat [sic!] auf der rationalen Seite [...] in der bewusstseinszentrierten oberen Hälfte.


So kommt man zu einem Modell mit folgenden vier Quadranten:

logisch-rational                kreativ-intuitiv

strukturiert-organisiert      emotional-kommunikativ

Diese vier Aspekte werden zu „Typen“, die wiederum ganz mit Hälften und Teilen des Gehirns assoziiert werden. Nicht um Seele und Geist also geht es, sondern um Dispositionen und Verhaltensmuster, die (über Vererbung und Erziehung/Umwelt) vom Gehirn gesteuert und geprägt sind...

Hofner weiter:

Im Sinn einer evolutionsbiologischen Hinführung etwa könnte man die beiden unteren, sicherheitsorientierten Quadranten mit dem ‚Hüttenbau’-Erbe in den menschlichen Anlagen assoziieren [...]. [...] Der eingangs geschilderte „grüne“ Typ korrespondiert dann mit einer in ihrer Art hüllenbildenden Herangehensweise – die geliebte Verortung in einem Schema schafft Ordnung im Bewusstsein, wie die Regale und Schubladen in einer Küche und passend zu den engen Grenzen des zugehörigen schlichten Gemüts. [...] Den „blauen“ ingenieurhaften Typus wird man sofort als außenweltorientiert erkennen, der psychisch den Sandkasten nie verlassen hat, er macht sich auf die Suche nach Verfahren, das viel schnellere Reh doch noch zu erwischen [...]. Blau und Grün werden in ihrer Art ganz zufrieden sein und sich mit ihresgleichen vielleicht sogar verständigen können, tatsächlich ist für ein erfülltes Leben und erfolgreiche Kommunikation aber mehr Phantasie und Kreativität nötig, als diese Typen sich je träumen lassen werden.


Weiterhin führt Hofner hier also die Typisierung des Menschen auf Hirnstrukturen und deren Typen wiederum auf die materialistisch-biologistische Stammesgeschichte („Jäger“ und „Sammler/Hüttenbauer“) zurück. Aber nicht nur das: Mit den Typen seines eigenen, von ihm erläuterten und vertretenen Schemas geht er so verächtlich um, dass man sich auch in dieser Hinsicht fragen muss, was er überhaupt zum Ausdruck bringen will und was in seiner Seele eigentlich vorgeht – es ist ein Rätsel...

Lügen über Rudolf Steiner und die Temperamente

Im Folgenden – wir sind inzwischen fast in der Mitte des Aufsatzes – werden dann zum ersten Mal Rudolf Steiner und die Temperamente erwähnt. Und sofort machen sich auch hier Unwahrheit und Lüge geltend:

Es wäre an dieser Stelle hilfreich, einen ersten Blick auf die Übereinstimmungen zu Steiners Typologie des Menschen zu werfen, wie sie sich in dessen Verwendung der Temperamente findet. So ist die Unterscheidung zwischen dem ‚alten’, ausgereiften Hirnkern und der evolutionär jüngeren Hirnrinde bei Steiner eine wichtige Unterscheidungsebene, die er verwendet, um das individuelle Wechselverhältnis zwischen dem seelisch-geistigen Menschen und dem leiblich-ätherischen Menschen zu charakterisieren – also genau die oben erwähnte horizontale Ebene.


Wie einfach es ist, Rudolf Steiners Aussagen und Hinweise völlig zu verfälschen! In keinem einzigen Vortrag hat Steiner sich in Zusammenhang mit den Temperamenten auf „Hirnkern“ und „Hirnrinde“ bezogen; niemals war dies für ihn eine „wichtige Unterscheidungsebene“ und niemals hat er diese Unterscheidung verwendet, um das Verhältnis zwischen dem Seelisch-Geistigen und dem Leiblich-Ätherischen zu charakterisieren!

Aber Hofner braucht offenbar keinerlei Verantwortung für seine Worte zu übernehmen, die Redaktion von „Die Drei“ braucht dies offenbar auch nicht – man kann sie einfach hinschreiben und in tausendfacher Vervielfältigung in die Welt hinausschicken...

Ebenso lügenhaft ist die Behauptung, Steiner habe mit der Unterscheidung der Temperamente eine „Typologie des Menschen“ gegeben. Die Temperamente sind nur ein Aspekt des Menschen – eben das Temperament. Dass diese Temperamente – mit allen Zwischenformen und Übergängen und auch vielfältigen Erscheinungsformen jedes einzelnen Temperaments – existieren, kann nur der leugnen, der nicht beobachtet.

Das Seelisch-Geistige des Menschen hat Rudolf Steiner niemals in der Weise typisiert und in Quadranten eingeteilt, wie es die modernen Schemata der Psychologie, Teamentwicklung, Persönlichkeitsanalyse etc. tun. Man vertiefe sich nur einmal in die zwölf Weltanschauungen und die sieben Seelenstimmungen, um an einem von vielen Beispielen eine Empfindung dafür zu bekommen, wie unendlich differenziert Rudolf Steiner die Wirklichkeit des Seelisch-Geistigen charakterisierte.

Hofner jedoch presst nun die Unterscheidung der Temperamente in sein vollkommen anderes HDI-Schema hinein:

Damit entspricht die sanguinisch-cholerische Temperamentsfamilie den blauen und gelben Typen [„Hirnrinde“: logisch-rational und kreativ-intuitiv, H.N.] des HDI. Die vertikale Gliederung entsprechend der rechten/linken Gehirnhälfte lässt sich auf ähnliche Weise mit den Temperamenten zusammenschließen – cholerisches und melancholisches Temperament haben einen selbstbezogenen Zug gemeinsam, der mit den Abgrenzungen korrespondiert, wie sie gerne das rational-analytisches [sic!] Denken vornimmt. Phlegma und Sanguinik sind beide der Umwelt aufgeschlossen und auf sozial-emotionale Prozesse hin orientiert.
Ein Verständnis des HDI als eine andere Form des in den Temperamenten vorliegenden [Vorliegenden? H.N.] erscheint daher als ein fruchtbarer Ansatz.  So muss es ja sein, da jedes Erkennen letztdlich [sic!] im Zurückführen neuer Gedanken auf Bekanntes besteht – sonst würde die Gedankenwelt bald ihre Einheitlichkeit verlieren und jeder Austausch von Menschen würde an unüberwindliche Grenzen stoßen. [...]


Man findet bei Hofner nichts anderes als willkürlichste Gleichsetzungen und platteste Aussagen. Da das „Erkennen“ letztlich „im Zurückführen neuer Gedanken auf Bekanntes besteht“, müsse das HDI-Schema den Temperamenten entsprechen. Cholerisches und melancholisches Temperament haben mit dem rationalen Denken angeblich „einen selbstbezogenen Zug“ gemeinsam, entsprechen sich also wiederum.

Selbstverständlich ist die Gedankenwelt eine einheitliche, und so hängt Neues mit Altem auch immer auf irgendeine Weise zusammen – doch auf welche Weise, das ist immer die Frage. Dass das Neue aber nicht identisch mit dem Alten ist, sollte aber jedem vernunftbegabten Menschen klar sein...

Mit den vagen Behauptungen Hofners ist nicht das Geringste gewonnen, vielmehr nur ein Irrweg geschaffen. Er vergleicht etwas, was seinen wahren Zusammenhang erst gewänne, wenn man vollkommen unterschiedliche Wesensglieder des Menschen unterscheiden würde. Das Geistige, das Seelische und das Ätherische, sie haben ihre differenzierten Zusammenhänge – aber in keiner Weise ist das eine auf das andere zurückzuführen, es kann nur in seiner jeweiligen Eigenständigkeit und in seinem Zusammenwirken erkannt werden...

Doch Hofner bleibt bei seiner Gleichsetzung der im Ätherischen wirksamen Temperamente und der „modernen“ HDI-Typen, die gewisse seelische Denk- und Verhaltens-Dispositionen typisieren:

Um die HDI-Typen zu verstehen, müssen sie den einzelnen Temperamenten zugeordnet werden, am besten legt man hierzu eine Tabelle an, wobei die Abkürzung OZ für Organisationsziffer steht.

OZ  HDI    Beschreibung           Temperament
1    Grün   sicherheitsorientiert   Melancholie
2    Blau    lösungsorientiert       Cholerik
3    Gelb    kreativ                     Sanguinik
4    Rot      kommunikativ          Phlegma


Offenbar kann sich Hofner nicht vorstellen, dass es auch kreative Choleriker, kreative Melancholiker, kommunikative Sanguiniker, lösungsorientierte Sanguiniker, sicherheitsorientierte Phlegmatiker usw. geben kann. Selbstverständlich bilden manche Temperamente zu manchen seelischen Dispositionen geradezu einen deutlichen „Widerspruch“. So lässt sich zum Beispiel nur schwer ein lösungsorientierter Phlegmatiker vorstellen – aber warum nicht auch dies? Ein kommunikativer Phlegmatiker ist allerdings auch nicht sogleich vorstellbar – und Hofners Gleichsetzung dieser beiden Begriffe zeigt eindrücklich, wie schief und falsch sein Vorgehen ist.

Ahrimans Sieg des Schemas und der Zahl

Im Anschluss an die obige Tabelle mit ihren absolut nicht erläuterten vier „Organisationsziffern“ fährt er gerade mit Bezug auf diese willkürlichen Ziffern 1 bis 4 fort:

Letztlich ist die alte pythagoreische Sicht auf die Welt, gemäß der das Wesen in der Zahl gesehen wird, nach wie vor gültig und das Urbild für Erkennen überhaupt. [...] Alles Erkennen besteht darin, dass die zugehörige Stelle in einer passenden Gliederung aufgefunden wird. Zurückführen auf Bekanntes bedeutet im Kern: Zurückführen auf eine Zahl. [...]


Was für platte Lügen, die etwas Nichtssagendes zu etwas Bedeutungsvollem hochstilisieren wollen! Vom Wesen der Zahl und von der Tiefe der pythagoreischen Welt- und Geist-Anschauung hat Hofner doch nicht die geringste Ahnung!

Das Wesen der Eins oder der Zwei oder der Drei hat nicht das Geringste mit der willkürlichen Durchnummerierung der HDI-Schematik bzw. der schematisch unterschiedenen „Gehirn-Quadranten“ zu tun.

Das Wesen des Erkennens liegt nicht im Auffinden der „zugehörigen Stelle in einer passenden Gliederung“, sondern gerade im Hinausgehen über jede Gliederung. Wie will man das Wesen eines Menschen erkennen, wenn man nur meint, ihn in eine „passende Gliederung“ einfügen zu können? Selbstverständlich gibt es einen kosmischen Gesamtzusammenhang – doch dieser ist noch größer als alles Einzelne. Hofner könnte diesen erst recht niemals auch nur erahnen, wenn er schon im Erkennen des Einzelnen völlig irrt.

Für Hofner ist alles Erkennen „Zurückführen auf Bekanntes“ und dieses wiederum „Zurückführen auf eine Zahl“ – alles Erkennen ist also angeblich „Zurückführen auf eine Zahl“. Diese Anschauung ist gerade das, was Ahriman in der Welt verbreiten und durchsetzen will. Reduktion auf eine Zahl – Reduktion von allem, selbst des Allerhöchsten, selbst des Erkennens!

Zurückführen der Intelligenz auf die intellektuell-analytische Intelligenz; Zurückführen dieser auf eine Zahl (IQ). Zurückführen der Begabung eines Menschen auf sein Ergebnis bei Tests und Prüfungen, Zurückführen dieser auf eine Zahl (Zensur). Zurückführen der „seelisch-geistigen Disposition“ eines Menschen auf vier Typen, Zurückführen dieser auf eine Zahl (OZ). Zurückführen der vollen Wirklichkeit auf das Einfache, Festgelegte, Quantitative, Zahlenmäßige – Ahriman...

In Bezug auf das Quadranten-Schema fährt Hofner fort:

Die Basisordnung liegt, wie Steiner richtig erkannt hat, auch in der Vierheit vor, der kleine Satz von Regeln, den HDI bereitstellt, ist eine Variante der Temperamente und umgekehrt. Das mag nicht sonderlich aufregend, ja sogar desillusionierend sein, aber es nützt nichts, dies abzustreiten, und mehr muss eigentlich auch nicht gesagt werden.


Welcher Hochmut steckt schon in den Worten „wie Steiner richtig erkannt hat“! Und welche Arroganz steckt in den folgenden Worten!

HDI stellt einen kleinen Satz von Regeln bzw. Definitionen bereit – dies erklärt die Typen der Menschen. Das mag zwar desillusionierend sein, aber es nützt nichts, dies abzustreiten (Ahriman!), und mehr muss eigentlich auch nicht gesagt werden. Die Welt ist ein Schema: Mit aller Macht will Ahriman den Menschen diesen Glauben einpflanzen – und mit aller Macht versucht er, die Menschen von der Sinnlosigkeit der Gegenwehr gegen diesen Glauben zu überzeugen.

Und „Die Drei“, „Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben“ druckt dies, macht sich zum Sprachrohr für ahrimanische Gedanken und Impulse...

Der Vernichtungsschlag gegen die Anthroposophie

Und nun, zum Abschluss, setzt Ahriman – ob Hofner sich dessen bewusst ist oder nicht, er wird es natürlich nicht sein – zum durchschlagenden, vernichtenden, direkten Angriff auf Rudolf Steiner und die Anthroposophie an. Es genügt nicht, das geistlose HDI-Schema entwickelt zu haben, nein, alle von Rudolf Steiner entwickelten oder verwendeten Begriffe müssen völlig vernichtet werden: 

Allerdings ist festzuhalten, dass manche Einteilungen substanziell besser geeignet sind, Probleme zu lösen, als andere. Wenn eine altertümliche Formulierung à la ‚Phlegmatiker’ verwendet wird, die schon bei Aristoteles abgeschrieben und überholt war, muss man sich nicht wundern, wenn die Eltern sich ärgern und die Wissenschaft sich abwendet.


Dies ist nur der Beginn, aber untersuchen wir zunächst diese beiden Sätze. Willkürlich und ohne jeden Beweis wird behauptet, dass die Bezeichnung der Temperamente schon bei Aristoteles „abgeschrieben und überholt“ gewesen sei. In welcher Form denn? Weder ihre Bezeichnung noch die Temperamente selbst waren bei Aristoteles überholt. Sie waren auch viele Jahrhunderte später nicht überholt – weil man auch dann noch ihre Wirklichkeit erlebte und erkannte. Und noch heute wird aus unmittelbarer pädagogischer bzw. geistiger Erfahrung über den Umgang mit den Temperamenten geschrieben (z.B. Helmut Eller: Die vier Temperamente. Freies Geistesleben, 2007. Mit großer spiritueller Tiefe: Mieke Mosmuller: Eine Klasse voller Engel, Occident, 2009).

Dass „die Wissenschaft“ sich von etwas abwendet, war noch nie ein beweisendes Zeichen dafür, dass etwas keine Realität oder Wahrheit sei. In unserer Zeit, in der der Kampf um die Realität des Geistes ihren Höhepunkt erreicht, ist es dies weniger denn je.

Je größer die Menge ist, desto wahrscheinlicher, daß das, was sie anpreist, Torheit ist, umso unwahrscheinlicher, daß es Wahrheit sei, und am allerunwahrscheinlichsten, daß es eine ewige Wahrheit sei [...].
Sören Kierkegaard: Die Reinheit des Herzens, Christian Kaiser Verlag 1924, S. 151.


So schrieb Sören Kierkegaard schon 1847. Was Kierkegaard hier sagt, gilt aber auch von der Menge „der Wissenschaft“ (und der von ihr geprägten „Allgemeinheit“ der Eltern und Nicht-Eltern), denn „die“ Wissenschaft ist heute ein namenloses, gestaltloses Ungeheuer, das den einzelnen Wissenschaftler mit großer Macht zwingt, nicht aus dem Käfig der allgemein anerkannten „Überzeugungen“ und „Wahrheiten“ auszubrechen. Wenn er es dennoch tut, wird er zunächst vernichtet, zerfleischt und ausgestoßen...

Auf welchen Wegen und mit welchen Mechanismen dies unter anderem geschehen kann, führt Hofner gerade in grandioser Klarheit vor. Denn er schreibt über die vier Temperamente – das phlegmatische, melancholische, sanguinische und cholerische Temperament:

Statt solche himmelschreienden Sprachleichen weiterzupflegen, ist eine Modernisierung der Begrifflichkeiten, wie sie HDI bietet, zwingend erforderlich. Es ist eine einfache, aber grundlegende Entscheidung: entweder weiter Nischendasein oder entschiedene, offensive Arbeit an Begriffen, die vor dem modernen Blick auf den Menschen Bestand haben.


Erneut geht es hier um den Zwang... Ahriman zwingt – die guten geistigen Wesenheiten zwingen niemals, sie wenden sich an das Erkennen des Wahren, an das wahre Streben der Seele, an das höhere Wesen des Menschen.

„Zwingend erforderlich“ – das ist eine diktatorische, tyrannisierende Sprache. Und dasjenige, was angeblich „zwingend erforderlich“ ist, das ist eine „Modernisierung der Anthroposophie“, damit sie vor dem „modernen Blick auf den Menschen“ Bestand hat. Und tatsächlich ist in einem früheren Aufsatz Hofners in „Die Drei“ ganz am Ende als ein Arbeitsschwerpunkt dieses Autors ausdrücklich „Modernisierung der Anthroposophie“ genannt!

Diktatorisch und a priori wird dabei der heutige Blick auf den Menschen, die heutigen Hypothesen und Modelle der Hirnforschung etc. als der moderne Blick definiert, während die Anthroposophie den überholten Blick darstellt. Die Gegenwart geht über die Anthroposophie hinweg, wenn sie sich nicht modernisiert...

Die ahrimanischen Gegenmächte jubeln natürlich, wann immer sich eine solche Anschauung durchsetzt. Die Wirklichkeit jedoch ist, dass Rudolf Steiners Geisterkenntnis und sein Blick auf den Menschen das Modernste ist, was existiert, und dass es noch Jahrhunderte brauchen wird, bis die bis heute vom Materialismus tyrannisierte Wissenschaft sich dieser Moderne öffnen und sie allmählich in sich aufnehmen wird.

Geistblinde Pathologisierung der Wirklichkeit

Man macht es sich furchtbar einfach, die Gegenwart und die heutigen Auffassungen als „modern“ zu definieren. Dass jedoch bestimmte Anschauungen und Erkenntnisse ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus sein können, das wird mit einer ungeheuren Arroganz geleugnet. Dass Erkenntnisse wahr sein und wahr bleiben können, selbst wenn sie Jahrtausende alt sind, wird ebenfalls geleugnet.

Dies geht ganz einfach, wenn man bestimmte Wirklichkeiten nicht mehr versteht und dann pathologisiert:

Die Temperamente stellen heutzutage Pathologisierungen der Kinder dar – es hat nichts Positives, wenn ein Kind z.B. als Choleriker bezeichnet wird! Eine Lehrkraft könnte mit guten Erfolgsaussichten verklagt werden, wenn sie offen Temperamente anwendet! Es ist offensichtlich: Die aus der Temperamentslehre entlehnten Begriffe – die ihre letzte unsägliche Hochphase unter den Nazis hatten – lösen keine Probleme, sie schaffen sie. Jeder noch so oberflächliche Blick auf die Steinerschen Anwendungen dieser Wörter zeigt im Übrigen, dass sie der Sache äußerlich sind – sie sind zeitgebunden, überholt und verzichtbar. Pädagogik kann mit ihnen ein für allemal nicht mehr gemacht werden!


Es liegt nicht an den Temperamenten, dass sie als „Pathologisierung“ wahrgenommen werden – es liegt am Menschen selbst, ob er ihr Wesen erkennt oder ob er die Wirklichkeit pathologisiert.

Rudolf Steiner hat die Kinder, die der Waldorfschule anvertraut waren, nie pathologisiert, sondern immer voller Verständnis und Liebe auf ihr individuelles Wesen geschaut. Ob ein phlegmatisches Kind pathologisiert wird oder nicht, das liegt immer an den es umgebenden Menschen. Dass es aber ein phlegmatisches Temperament hat, braucht man nicht zu bestreiten, sondern nur liebevoll erkennen.

Dass Rudolf Steiner die Temperamente und ihre Bezeichnungen „der Sache äußerlich“ angewendet haben soll, ist böswilligste Unterstellung, die jeder Realität von Steiners Wirken in der Waldorfschule Hohn spricht.

Im Übrigen scheint Hofner auch absolut nicht zu wissen, dass Rudolf Steiner auch mit größtem Ernst auf das Temperament des Lehrers und auf die Verantwortung des Pädagogen für seine eigene Selbsterziehung hingewiesen hat. Wirkt doch das Temperament des Lehrers wie alles Übrige stark auf das Kind ein. Und hier schildert Steiner sehr differenziert, wie die unkontrollierte, unverwandelte Temperamentsart des Lehrers – sei diese cholerisch, phlegmatisch, sanguinisch oder melancholisch – bis ins Leibliche des Kindes hineinwirkt und jeweils die Tendenz zu bestimmten Krankheiten veranlagt.

Die moderne Psychologie weiß, wie eng „Psyche“ und Leiblichkeit miteinander zusammenhängen. Es wäre für die „moderne Wissenschaft“ nur ein kleiner Schritt, anzuerkennen, dass auch jede Einseitigkeit in der Temperamentsanlage bzw. des Temperaments der prägenden Erwachsenen bis ins Leibliche hinein wirksam sein muss. Und wenn die Wissenschaft hier ihre dogmatischen Selbstbegrenzungen überwindet, wird sie erst wirklich modern werden, weil sie nämlich erst dann das Menschenwesen immer mehr in seiner komplexen Wirklichkeit erfassen wird.

Es nützt auch nichts, nur auf die „Stärken“ zu schauen, die ein Temperament mit sich bringen kann, wenn es eben auch den anderen Teil der Wirklichkeit gibt: dass jedes Temperament auch hemmende Aspekte mit sich bringen kann. Auch dies hat nichts mit Pathologisieren zu tun. Die Aufgabe des Pädagogen besteht ja gerade darin, die Hindernisse beiseite zu räumen!

Das phlegmatische Temperament eines Kindes (oder auch Erwachsenen) kann für dessen Wesen und dessen eigentliche Entfaltung auch ein großes Hindernis bedeuten. So kann die individuelle Veranlagung des Ätherleibes dem Geheimnis der Inkarnation ganz konkrete Hindernisse in den Weg legen. Die Aufgabe des Pädagogen ist es dann, diese Hindernisse zu erkennen und dem Kind zu helfen, sie so zu verwandeln, dass trotz dieser Hindernisse das Wunder der Inkarnation so vollständig wie möglich sich ereignen kann.

Rudolf Steiner hat wie kein anderer darauf hingewiesen, dass die Berufung des Lehrers und die des Arztes enger miteinander zusammenhängen, als es die „moderne Wissenschaft“ für möglich halten würde, dass Erziehen immer auch Heilen bedeutet. Um zu verstehen, was dies heißt, braucht man aber ein wahres, ein wirkliches Menschenbild. Dann erst erkennt man, dass es hier gerade nicht um ein Pathologisieren geht, sondern um das vollkommene Gegenteil dessen. Es geht um die Unterscheidung zwischen der Leiblichkeit, dem Seelenwesen und dem höheren, geistigen Wesenskern des Menschen, es geht um deren Zusammenwirken und um das Erkennen der Hindernisse eines harmonischen Zusammenwirkens. Es geht darum, dass das Geheimnis der Inkarnation auch ein tragisches Geschehen ist, indem dem Geistwesen des Menschen im Leiblichen (und dazu gehört das Temperament mit all seinen Wirkungen) auch Hindernisse entgegenstehen, die verwandelt werden müssen, damit dem Ich „der Weg bereitet wird“.

Erziehung ist Heilung – nicht ein Pathologisieren, sondern ein von über-sinnlicher Erkenntnis getragener Liebesdienst.

Noch ein Wort zur Verantwortung

Wer innerlich diese Unterscheidungen nicht machen kann und wer gar nicht versteht oder verstehen will, wovon hier die Rede ist, der kann kein Geistesschüler, kein Geistessucher oder Anthroposoph sein. Er muss sich die Sehnsucht und das Erleben des Geistes erst erringen. Vorher sollte man dann auch nicht von „Moderne“ sprechen, denn etwas Moderneres als der reale Geist existiert einfach nicht.

Ich habe diesen Aufsatz mit Gedanken über die Verantwortung des Anthroposophen begonnen. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch, der sich der Anthroposophie verbunden fühlt, über den Aufsatz und die Gedanken von Franz Hofner erschüttert sein muss, sein wird. Dass ein solcher Aufsatz dennoch in einer Zeitschrift erscheint, die ihrem Namen nach der Anthroposophie verbunden sein will, zeigt, wie labil das Verhältnis der „modernen“ Menschen gegenüber der Anthroposophie geworden ist.

Die Frage ist: Erahnen wir überhaupt noch das Wesen des Geistes – das Wesen der geistigen Welt, das geistige Wesen des Menschen, das Wesen der Temperamente, ihre mit dem Ätherleib verbundene Realität...? Oder haben wir von alledem nicht die geringste lebendige Empfindung mehr – und schreiben als abstrakte Schreiberlinge nur noch irgendwelche Artikel, die das Wesen Anthroposophia verhöhnen und lächerlich machen; nehmen als abstrakte Redakteure solche Artikel in Zeitschriften auf, die zwar äußerlich noch den Anspruch formulieren, der Anthroposophie zu dienen, die in Wirklichkeit aber nur noch Hüllen und Vehikel für die eigenen abstrakten Gedanken sind, welche mit der Anthroposophie nichts mehr zu tun haben, sondern immer direkter und massiver gegen sie wirken?

Das ist eine alles entscheidende Frage. Und jeder Mensch, der sich als Geistessucher empfindet, muss sie sich in allem Ernste und in voller, einzelner Verantwortung selbst stellen.

Du bist nicht dazu verpflichtet, eine Meinung über das zu haben, was du nicht verstehst, nein, im Gegenteil, davon bist zu ewig entbunden; aber du bist ewig dazu verpflichtet, als Einzelner für deine Meinung, dein Urteil Rechenschaft abzulegen. [...] Was will nun das Gewissen einschärfen durch das Bewußtsein, daß du ein Einzelner bist? Es will dich lehren, daß du, wenn du urteilst (denn in gar vielen Fällen will es dich davon abhalten zu urteilen), dein Urteil auf eigene Verantwortung fällst; daß du in Scheu wie vor einem Toten prüfst, was du verstehst und was du nicht verstehst, es will dich davon abschrecken, die gleißende Ausflucht zu der Jämmerlichkeit zu suchen, daß ihr viele seid, denn viele Toren machen keinen Weisen [...].
Sören Kierkegaard, a.a.O., S. 150f.