2015
Clement verschwindet, und der Eggert-Blog wird Sperrgebiet
Über das sehr seltsame Gebaren der „Modernisten“.
Ich berichte einmal im Live-Ticker-Stil über geheimnisvolle Vorgänge im virtuellen Netz am Dienstagabend, 7. April.
16:00 Uhr – Auf dem „Eggert-Blog“ steht ein Abschiedsbrief Christian Clements.
22:13 Uhr – Ich gehe auf den Abschiedsbrief mit einem Kommentar ein.
22:17 Uhr – Sowohl mein Kommentar als auch der ganze Abschiedsbrief sind verschwunden.
22:30 Uhr – Clement hat auch auf seinen Facebook-Seiten aktuelle Kommentare auf meine Aufsätze entfernt.
22:43 Uhr – Ich frage auf dem „Eggert-Blog“ nach.
22:48 Uhr – Michael Eggert schreibt, dass er die Löschung von Abschiedsbrief und Kommentar veranlasst habe.
22:50 Uhr – Ich bin für Kommentare auf dem „Eggert-Blog“ gesperrt, kann auch keine neuen mehr lesen.
Nun die Vorgänge ausführlich:
Am Dienstagabend hatte sich Clement in einem längeren Abschiedsbrief von den „Egoisten“ verabschiedet. Dieser Brief begann mit den Worten:
Liebe Egoistinnen und Egoisten. Gewisse Reaktionen anthroposophischer Hardliner auf meine Tätigkeit hier im Blog lassen es ratsam erscheinen, dass ich mich in meiner Funktion als Herausgeber der SKA aus der offenen Teilnahme zurückziehe. Als Wort des Abschieds möchte ich allen Lesern (und allen eifrigen Sammlern!) meiner Bemerkungen in diesem Forum folgende Überlegungen über den Unterschied zwischen einer öffentlichen Äußerung und einer Veröffentlichung mit auf den Weg geben: [...]
Und nun folgte eine Passage aus Rudolf Steiners „Lebensgang“, wo dieser sich über seine Schriften und die unkorrigiert herausgegebenen Vortragsnachschriften äußert (GA 28, S. 442ff). Diese Passage hatte Clement auf seine Person umgedeutet und umgeschrieben.
Ich kommentierte diesen Abschiedsbrief wie folgt:
Holger Niederhausen – Dienstag, 7. April 2015 um 22:13:00 MESZ
Lieber Herr Clement,
wenn Sie Schulungsweg und Geisteswissenschaft nicht so trennen würden, würden Sie vielleicht auch „öffentliche“ und „private“ Äußerungen nicht so trennen müssen. Das ist ein fortbestehender Dualismus, der vielleicht nicht unbedingt fruchtbar ist.
Wenn Sie natürlich weiterhin einerseits „akademisch korrekt“ bestehende „Lesarten“ nur „ergänzen“ wollen, die Sie andererseits als „religiös-unkritische“ „Hardliner“-Positionen diffamieren, dann verstehe ich, dass sie den Dualismus in sich nicht ohne Weiteres überwinden können.
Es ist kein Verlust, wenn Sie Ihre Online-Kommentare wieder etwas zurücknehmen, denn auf die entscheidenden Fragen zogen Sie es ja ohnehin vor, nur noch mit Schweigen zu antworten. Stattdessen beklagen Sie sich aktuell, dass man Ihre Thesen in der englischsprachigen Welt noch weniger ernst nimmt.
Da Sie sich nun eingekleidet in Rudolf Steiners eigene Worte aus seinem „Lebensgang“ verabschieden – Ihre hochmütige Nonchalance in diesen Dingen ist ja bekannt –, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit zum Abschied noch darauf hinlenken, was Sie selbst in Steiners Original-Sätzen wieder darauf hinweisen könnte, dass auch das Vortragswerk Steiners keinen „metaphysischen Realismus“ beinhaltet:
„Bei diesen Vorträgen waren nur Mitglieder. Sie waren mit den Anfangs-Mitteilungen aus Anthroposophie [inkl. „anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos“, H.N.] bekannt. Man konnte zu ihnen eben so sprechen, wie zu Vorgeschrittenen (!) auf dem Gebiete der Anthroposophie.“
„Es ist nirgends auch nur in geringstem Maße etwas gesagt, was nicht reinstes Ergebnis der sich aufbauenden Anthroposophie wäre. Von irgend einer Konzession an Vorurteile oder Vorempfindungen der Mitgliedschaft kann nicht die Rede sein.“
Auch darüber können Sie während Ihres Rückzuges ja einmal nachdenken.
Die Unwahrheiten und Unterstellungen auch Ihres schriftlichen Werkes (etwa in SKA 7) sind von mir ja ebenfalls dokumentiert worden: www.holger-niederhausen.de/index.php.
Das Ganze ergibt mit Ihren übrigen Äußerungen schon ein sehr konsistentes Bild.
Mit freundlichen Grüßen,
H. Niederhausen
Als ich kurze Zeit später nachsehen will, ob es weitere Reaktionen gab, stelle ich fest, dass sowohl mein Kommentar als auch der ganze Abschiedsbrief wieder verschwunden sind!
Hat Clement es nun wirklich mit der Angst um seine Reputation und seine Thesen zu tun bekommen – oder wer spielt hier Verstecken? Schließlich frage ich nach:
Holger Niederhausen – Dienstag, 7. April 2015 um 22:43:00 MESZ
Jetzt wird es interessant. Ein Abschiedsbrief von Clement, der samt meinem Kommentar nach wenigen Minuten wieder verschwindet. Wird Clement jetzt selbst zu einer metaphysisch realen Geister-Erscheinung?
Unmittelbar antwortet mir Blogmaster Eggert:
Michael Eggert - Dienstag, 7. April 2015 um 22:48:00 MESZ
Nein, das geschah auf meine Bitte, um diese beispiellose Hetzjagd auf einen Autor zu beenden.
In üblicher Weise legt er sich die Dinge so zurecht, wie er sie braucht. Schon vor einigen Tagen hatte sich die Diskussion, als sich die von Clement unbeantworteten Fragen aufstauten, in seinen Augen in eine „Inquisition“ verwandelt [siehe hier ganz am Ende]. Nun ist die Dokumentation von Clements fragwürdigen Aussagen und ihre Widerlegung also wiederum eine „Hetzjagd“ – der gegenüber es ratsam erscheint, ganze Abschiedsbriefe zurückzuziehen und mehr als das...
Ich wollte erwidern:
Das heißt, auf Ihre Bitte hin wurde selbst Clements Abschiedsbrief gelöscht? Und als „Hetzjagd“ bezeichnen Sie es, wenn zu den Thesen Clements Stellung genommen wird? Ich bezeichne es als „kritischen Umgang“ mit einem „Deutungsangebot“. Vielleicht wollen Sie es ja auch „Sich der Idee erlebend gegenüberstellen“ nennen? Den Begriff „Hetzjagd“ finde ich arg polemisch und subjektiv. Aber das bin ich von Ihnen ja nun zur Genüge gewöhnt. Wahrscheinlich werden Sie als nächstes wieder gegen diejenigen, die mit Clement zu kritisch umgegangen sind, hetzen...
[Auf das Letztere kann man warten – aber vielleicht wird sich Eggert auch einmal einige Tage hüten, um sich keine Blöße zu geben].
Ich stellte jedoch fest, dass ich nun auf einmal für die Kommentarfunktion gesperrt war – ich konnte nicht mehr erwidern, der Eggert-Blog war für mich nicht mehr zugänglich!
Die Seltsamkeiten hörten noch immer nicht auf. Ich besuchte die Facebook-Seite von Clement und stellte fest, dass er auch seine unsäglich spottenden Kommentare auf meine letzten Aufsätze dort gelöscht hatte. Diese stammten vom 6. April (Ostermontag). Auch seine neueste Klage, dass man ihn in der englisch-sprachigen Welt noch nicht ernst nimmt, war ebenfalls nicht mehr zu finden. Schließlich waren sogar alle Kommentare zurück bis Mitte Februar gelöscht. Immerhin erfährt man noch immer, dass Clement schon seit April 2013 mit Felix Hau "befreundet" ist...
Da hat es jemand wirklich mit der Angst um seinen Ruf zu tun bekommen. So viel Auseinandersetzung mit seinen Thesen verträgt offenbar kein „Wissenschaftler“. Spöttisch sich über „naive Realisten“ erheben, das darf sein. Aber wenn dann substantieller Gegenwind kommt, fällt der selbsternannte Chef-Deuter um – und verschwindet in der Versenkung.
Wenn er Hahn im Korb ist und sich die Menschen anerkennend um seinen Deutungsansatz scharen, ist Clement bereit, seine Thesen zur Diskussion zu stellen. Doch wenn fundierte Argumente immer mehr die Unhaltbarkeit seines Ansatzes deutlich machen, schreibt er einen Abschiedsbrief – mit der Begründung, dass die Vermischung seiner eher privaten Internet-Aussagen mit seinem „wissenschaftlichen“ Werk das letztere gefährden! Und dann wird selbst dieser Abschiedsbrief wieder gelöscht – auf Betreiben desjenigen Menschen, der stets mit den schärfsten verbalen Geschützen gegen alle vorgeht, die die Clement-Eggert-Hau-Linie der völligen Umdeutung nicht mitmachen, sondern als das entlarven, was sie ist.
Man darf gespannt erwarten, was vom Eggert-Blog als nächstes kommt – und wann und wo Clement wieder aus der Versenkung auftaucht.
Interessant ist, dass Eggert gerne auf den „wilden Steiner“ verweist. Wenn aber wirklich – wie es der frühe, aber auch der spätere Steiner ebenfalls oft getan hat – scharf argumentiert und geistig gekämpft wird, kann auch Eggert nur noch rufen: „Inquisition! Verhör! Beispiellose Hatz!“. Man fragt sich, ob man sich in einem schlechten Film befindet. Den Leuten gehen die Argumente aus, und sie fallen zurück in wüsteste Unterstellungen. Da fehlt die Ich-Stärke, die diese Menschen so sehr hochhalten, auf einmal.
Frei nach Rudolf Steiners Aufsatz „Der Egoismus in der Philosophie“ könnte man sagen:
Will man den Standpunkt des „Steiner-Umdeuters“ charakterisieren, so muß man sagen: er versucht die Welt von sich aus zu beurteilen, aber er hat nicht den Mut, auch sich selbst die Verantwortung für dieses Urteil zuzuschreiben und sich einer Diskussion seiner Urteile zu stellen, deshalb erfindet er sich Wesen in der Außenwelt, denen er diese Verantwortung aufbürdet. Solche Wesen heißen dann „Inquisition“ und „Hatz“.
Man muss wirklich erleben, wie solche Worte alle Bedeutung verlieren, wenn sie von denen benutzt werden, die sie benutzen. "Verteufelung des Intellekts" und zugleich ein unglaubliches Spotten über den Ernst und die Humorlosigkeit eines Herrn Niederhausen – von was war in diesen Tagen nicht alles die Rede! Gespottet und von oben herab geurteilt, das haben diejenigen, für die Ehrfurcht ein Fremdwort und der Zusammenhang von Schulungsweg und Anthroposophie ein bloßes Dogma zu sein scheint.
Mit einem unglaublichen Hochmut versuchen solche Menschen, ein tiefes Ernstnehmen der Anthroposophie lächerlich zu machen. Nun aber, wenn man ausführlich genug auf Clement entgegnet hat, ohne wirkliche Antworten zu bekommen, sprechen sie von "Hatz" und "Inquisition". Geht es noch unwahrhaftiger und unselbstständiger? Sobald ihr Spott nicht mehr der alleinige Sieger bleibt, erschaffen sie sich neue Wesen in der Außenwelt...