2017
Der verborgene Schatz in Eggerts Blog
Eine Wahr-Satire.
Inhalt
Der verborgene Schatz
Die Reaktionen
Die Ego-Chronik
Die seelische Wirklichkeit
Dann noch einmal Politik
Der verborgene Schatz
Ganz im Sinne jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft, muss es auch einen verborgenen Schatz in Eggerts Blog geben. Da sind zum Einen jene, die durch ihren Rückzug dennoch auf unsichtbare Weise weiter dort anwesend sind – und sei es dadurch, dass man sie vermisst. Zum Anderen aber gibt es natürlich noch die Reste derer, die vor Spott und Seichtigkeit nicht mehr ein noch aus wissen und den physisch sichtbaren Teil des Blogs bilden.
Was soll nun der verborgene Schatz sein? Rudolf Steiner sprach von der Mission des Zorns. Gibt es auch eine Mission des Spotts? Wenn ja, läge sie in der Nähe von jener? Kann uns vielleicht das Wort vom Krug eine Richtung weisen? „Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.“ Der typische „Egoist“ würde jetzt durch Ablenkungsmanöver dafür sorgen, dass man schon an dieser Stelle überhaupt nicht weiter kommt – oder er würde wieder die berühmten Mädchenbücher von Niederhausen zitieren, sie von Rilkes Mädchenliedern abgrenzen, Ingrid danken, in die Runde grüßen und einen weiteren Spott aus seiner verdunkelten Seele schütten, an denen diese überfließt. Aber wir sind hier nicht bei den „Egoisten“, sondern auf der anderen Seite. Deswegen verfolgen wir den Gedanken streng und ohne Abschweifen weiter und sagen: Ja, der Krug weist in die richtige Richtung.
Er weist nicht nur in die richtige Richtung, es liegt in diesem Wort sogar wie ein offenbares Geheimnis schon die ganze Lösung. Denn erleben wir doch einmal ohne eigenes Vorurteil und ohne eigene Antipathie nur das reine Phänomen. Der „Egoisten“-Blog wird bevölkert von fünf, sechs – ja, sollen wir neutral sagen „Leuten“? –, die sich dort ihren Hauptwohnsitz eingerichtet haben. Daneben mag es diesen oder jenen anderen Besucher geben, vielleicht sogar Flüchtling, aber die Integration ist schon das erste Problem. Nun, wir gehen von denen aus, die gewissermaßen hauptamtlich den Eggert-Blog mitzutragen sich zum Beruf oder zur Berufung gemacht haben. Das sind jene erwähnten fünf oder sechs, abhängig von gewissen Kriterien, die hier zu erörtern nicht am Platze ist. Diese fünf oder sechs geben dem Blog also das Gepräge. Mag die Finsternis zum Teil durch das Licht anderer erleuchtet werden, wir betrachten hier die Finsternis als das Wesentliche des Eggert-Blogs, hervorgebracht durch jene erwähnten fünf oder sechs.
Wäre es nun nur so, dass wir das betrachteten, was von dem Eggert-Blog in der Welt wirksam wird, so könnte sich unsere Betrachtung unmittelbar auf das Allgemeine des wirksamen Bösen in der Welt erweitern und verallgemeinern. Doch es gibt noch einen anderen Aspekt, und dies ist das Böse selbst, wie es in sich kreist. Gewöhnlich tarnt es sich mit jener Umhüllung, die auch das übrige Böse in der heutigen Zeit angenommen hat: Seichtheit und Oberflächlichkeit. Da wird es nicht bemerkt, denn welche Seele sollte es bemerken, ist doch diese Gestalt des Bösen schon so in jede Seele aufgenommen worden, dass sie freudig begrüßt, was sie für ihresgleichen hält. In Wirklichkeit begrüßt jedoch hier nur die Widersachermacht sich selbst. Die wahre Seele aber ruht gefangen in Stummheit und muss gefesselt mit ansehen, wofür sie nur den Schauplatz gibt.
Bisweilen aber zeigt dieser dunkle Blog Eruptionen seines Wesens – und dann tritt sein wahrer Charakter deutlicher hervor, wird sichtbar in der öffentlichen Entheiligung von etwas Heiligem. Normalerweise erzeugt auch dies nicht einen müden Zungenschlag von irgendjemandem, denn unheilig fristen die besetzten und verführten Seelen bereits ihr Leben, schweigen zur Profanisierung von jeglichem und sind froh, ihren weiteren seichten Tagen entgegenzudämmern. Das Kreuz mit den Rosen ist den Seelen ein Fremdwort geblieben, unerkennbare Zeichen von etwas, was doch Heimat war und wieder werden sollte. Und so ist auch die Perversion nur etwas, was die müden Seelen ohne eine Regung zur Kenntnis nehmen. Allenfalls der Sarkasmus gefällt den hässlichsten unter ihnen.
Doch es gibt noch etwas, was geschehen kann. Wird das Wesen dieses Blogs in Worte gefasst; fühlt sich die dunkle Macht als sie selbst erkannt, dann wütet sie auf einmal als der Dämon, der sie ist, und ruft: Wehe! Und schleudert ihr wesenhaftes Gift aus sich heraus. Im Grunde grenzt dies an einen Ausnahmezustand. Denn immer wenn dies geschieht, wenn die böse Macht sich in blindem Hass erhebt, könnte sie sich selbst erkennen. Doch dann geschieht noch etwas, etwas Tragisches. Sie belügt sich selbst. Sie hält dies alles für richtig, intuitiv glaubend, dass das Böse für immer das Böse sein muss – oder auch meinend, dass das eigentlich Böse außerhalb von ihr sei, während das Böse eigentlich das Gute ist, die Ausbreitung des Spottes, die Vernichtung der Würde, das Ausgießen von seichtem Sarkasmus. Was es auch sei, es führt dazu, dass der Ausnahmezustand wie eine aufgeschäumte Woge in sich zusammenbricht und nichts, aber auch gar nichts aus alledem hervorgeht. Nichts außer die ewige Wiedergeburt des Sinnlosen, des Unmenschlichen, des nicht-menschlich Bleibenden.
Doch eine Hoffnung gibt es – und wir müssen hier in langen, sehr langen Zeiträumen denken. Es gibt eine Hoffnung, die aufzugeben wir niemals wagen sollten. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Dieses Wort kann uns unsere Hoffnung immer wieder lebendig erneuern. Denn das Böse, das ja aus Sinnlosigkeit und Hässlichkeit besteht, aus sinnlosem Spotten und zwecklosem Klamauk, der wie tönerne Schellen immer leerer wird, muss, so bleibt die ewige Hoffnung, an irgendeinem Punkt, der dann den Beginn des Umschlages bilden würde, doch seine eigene Wesenhaftigkeit bemerken, trotz aller Lügen, die es auch vor sich selbst über sich selbst ausbreitet. Letztlich wird die Leere nie Erfüllung finden. Sie wird sich von Zeit zu Zeit erfüllt meinen, wenn sie sich in hassend-loderndem Spott über den ergießt, der von ihrem Wesen spricht, aber auch dies wird ihre Unbefriedigtheit nicht auf Dauer stillen. Trockener wird sie werden, immer trockener, hölzerner, hohler, leerer, nichtiger, bis sie sich fragen wird: Wer war ich – wer war ich all die Jahre? Und ich sagte: Wir müssen in sehr langen Zeiträumen denken. Dies alles ist nicht heute und nicht morgen zu erwarten, auch nicht übermorgen – und ich sage dies auch im übertragenen Sinne –, sondern erst zu einer Zeit, die nur die Engel selbst wissen.
Aber hier, an diesem Punkt, liegt der verborgene Schatz. Es ist die unverbrüchliche Zuversicht, dass auch das Böse, das Leere, das Sinnlose, das Hässliche eines Tages beschließen wird, seine eigene Nichtigkeit, seine Bosheit, Leerheit, Sinnlosigkeit und Hässlichkeit zu erkennen. Nicht anzuerkennen, sondern zu erkennen. Und dann gerade nicht anzuerkennen, sondern – zu verwandeln. Und aus dem – dann – zerbrochenen Krug würde, ja, wir dürfen uns vorstellen: würde ein Phoenix steigen. Ein herrlicher Phoenix, zunächst wie ein Keim noch, wie ein Baby gleichsam, aber rein, unendlich rein, denn alles Böse hat sich in sich selbst vernichtet, vernichtigt, und übrig bleibt ... das Nichts, in dem das All gefunden wird. Zu beschreiben, was sich dann offenbaren würde, ist nicht möglich, denn es ist zu heilig – und zu weit entfernt.
Hiermit wollen wir also für heute unsere Betrachtungen schließen, gemeinsam hoffend auf das, was heute noch nicht möglich scheint, aber unmöglich zu sein auch niemals geglaubt werden darf, denn, liebe Freunde, wir wissen, dass das Böse einst, auch vor sehr langer Zeit, sich geopfert hat oder, man kann auch sagen, geopfert wurde, und dass es durch die Zeiten hinweg eine Aufgabe hat, nämlich die Liebe zum Guten immer tiefer werden zu lassen, und dass es natürlich, daran ist nicht der geringste Zweifel, zuletzt ebenfalls wieder erlöst werden wird, selbst das dunkelste Böse, erlöst werden wird von seinem brüderlichen Teil, dem dann so stark gewordenen Guten, dass das Böse nicht anders können wird, als dieses, ebenfalls heute noch unvorstellbar große Gute zu lieben und sich nach ihm zu sehnen – und so seinen eigenen Ursprung auch in sich selbst wiederzufinden.
Und ich möchte, als mehr persönliche Bemerkung, noch anfügen: Das Mädchen ist ein Urbild, das das Böse heute noch verspotten mag, aber es ist dennoch wirksam. Es wirkt sogar in der Seele des Bösen, und so gesellt sich zu dem Leiden an der Nichtigkeit doch auch schon jetzt ein Positives. Und dies wollte ich uns allen zum Trost doch noch gesagt haben.
Reaktionen
Wie ging's weiter? Wirklich wie in einer Real-Satire:
mischa – 22.01.2017 23:58
Worum ging's: Daß es Niederhausen nicht paßte, daß auf diesem Blog über Putins Umtriebe, über die trumpschen Probleme und über neurechte Machenschaften usw. aufgeklärt wird - im Zusammenhang mit der Neigung der (wahrscheinlich) meisten Anthroposophen, den neuen weltweiten Autoritarismus inbrünstig zu begrüßen und alle bisherigen Errungenschaften einer Gesellschaft, die unterwegs ist zu Idealen der Demokratie - auf anthroposophisch in den Dreck zu treten. [...]
Indessen schreibt Niederhausen auf seiner Seite, hier seien 5-6 Kommentatoren, die, quasi sinngemäß, das reine Böse verkörpern und nur noch Hüllen satanischer Spottlust seien. Wenn das, was dieser manische Mann geschrieben hat, jemand liest, ohne die Egoisten zu kennen, denkt man, daß hier eine finstere Kamarilla zugange sei, die besser im Darknet operieren täte. Auf jeden Fall vergeht mir immer mehr "die Lust" an realen Anthroposophen, und ich schäme mich so, daß ich meine Steinerbücher längst aus dem Regal geräumt habe.
Der Fall ist also auf mittlere Sicht doch hoffnungslos. Nicht nur meine Erwiderungen wurden von Anfang an missverstanden, sogar Satire wird von den Spöttern nicht einmal dann verstanden, wenn sie extra als solche angekündigt wird (und im Prinzip sogar erwartet wurde). Mit so wenig Voraussetzungen wird man auch Steiner nicht verstehen können. Steinerbücher aus Scham vor Anthroposophen aus dem Regal zu räumen, ist ohnehin ein Armutszeugnis. Ich schäme mich für Menschen, die ihre eigene Unfähigkeit und Unwilligkeit mit solchen „Argumenten“ tarnen. Aber was will man von jenen erwarten, die mit den allerübelsten Schimpfwörtern schnell bei der Hand sind, bis-zum-geht-nicht-mehr verspotten und höhnen, aber dann aus Satire Ernst machen. Und dann noch erschrecken, was andere Leute über sie denken könnten – ohne eine Sekunde daran zu denken, was andere Leute über den denken, den sie selbst mit dem Bösen in Verbindung bringen, und zwar ernsthaft! Ach ja, ich vergaß, die „Egoisten“ wissen ja Bescheid – obwohl sie sich rühmen, „hier wird nicht gewusst“. Rätsel über Rätsel... Wieviel Selbstüberzeugung ist noch möglich? Muss wohl sein, damit die Selbstwahrnehmung keinen Knacks bekommt. Gruß in die Runde...
P.S.: Wenn das arme amerikanische Volk jetzt zu Hunderttausenden demonstriert – vielleicht sollte dieser leuchtende Hort der Demokratie tatsächlich einmal sein Wahlsystem ändern? Damit es wie alle anderen Demokratien endlich den Präsidenten bekommt, den es verdient? Hat da eine böse Minderheit einen bösen Trump gewählt? Oder sollte das Volk geändert werden? Das Wahlmännervolk vielleicht? Oder sollte es zu einer neuen Farbenrevolution kommen? Oder braucht das amerikanische Volk Unterstützung von denen, denen es bisher die Demokratie gebracht hat? Vielleicht aus der Ukraine, dem Irak, Libyen, Afghanistan, Chile? Oder vielleicht soll der russische Bruder ein paar Flieger schicken, um die geordnete Rückübernahme des Weißen Hauses zu ermöglichen? Oder ein paar Milliarden, um eine demokratischere Zivilgesellschaft aufzubauen? Wie hätten die „Egoisten“ es denn am liebsten? Rätsel über Rätsel...
P.P.S.: Das Fazit ist dann wohl: Gedanken werden von den „Egoisten“ generell missverstanden, insbesondere, wenn es um Politik geht, da verstehen sie keinen Spaß. Sobald man ein Haarbreit abweicht, ist man Verschwörungstheoretiker, Putin-Liebhaber und Neurechter in einem. Alle Achtung! Die Imaginationsfähigkeit der „Egoisten“ ist gut ausgeprägt. Sie grenzt fast an halluzinatorisch-schizophrene Borderline-Störung. Wenn man aber dann auf echte Zukunftskräfte hinweisen will – und auf das Herabziehende und Allzu-Irdische von Spott und Entheiligung, dann bricht erst recht der Sturm los. Da verstehen sie absolut keinen Spaß, denn da sind sie existentiell getroffen. Kurz gefasst: Wenn man auch auf die Verlogenheit des Westens hinweist, ist man neu-rechts; wenn man in Trumps Rede etwas findet, mit dem man auf wahrhaftige Art ernst machen müsste, ist man Mitglied der Trump-Putin-Querfront; und wenn man auf das Heilige als einzige wirkliche Zukunftskraft hinweist, wird man als „exhibitio-onanistischer Salon-Faschist“ bezeichnet. Das Schlusswort hat dann wie immer Blockwart Eggert selbst: „Niederhausen macht doch nur ein wenig Wind. Kein Grund, das anders als Comedy zu bewerten.“
Real-Comedy bei den „Egoisten“! Und das ist alles Wirklichkeit! Dieses Nicht-ernst-Nehmen bei gleichzeitig maximaler Steigerung des Nicht-Verstehens, des Entheiligens von Heiligem und des Spottens bis hin zu realer Bösartigkeit. Der Eggert-Blog hat wieder einmal sein wahres Gesicht gezeigt. Trauriger Ernst – tieftraurig...
Die Ego-Chronik
Und hier nochmal zum Mitlesen:
Michael Eggert – 19.01.2017 15:37
Holger Niederhausen: "Warmes Fühlen" habe ich in der Badewanne.
bobby – 19.01.2017 18:04
Bildung würde ich das nicht nennen, eher Verbildung, Deformation, Entstellung, Verblendung. […] wirkt bei mir eher auf die Lachmuskeln. Dieser Mensch ist allerdings gefangener eigener Wahnvorstellungen und zutiefst bedauernswert.
Michael Eggert – 20.01.2017 13:31
Ins Mittelalter versetzt, wäre Niederhausen der perfekte Inquisitor […]. Er ist einfach 700 Jahre aus der Zeit gefallen.
mischa – 20.01.2017 14:33
Er unterstellt den Egoisten, sie wollten "Allwisser" sein. Oder? […] Dabei […] hab ich hier immer gern mitgelesen, bei den Egoisten, und mich, als eher schüchterner, nicht sehr versierter Mensch, was zwischenmenschlichen Umgang betrifft, hier viel getraut, zu kommentieren. Hätte ich woanders weder gekonnt, womöglich gar nicht sooo "gedurft". […] Und das kömpt daher, daß hier eben -n i c h t - g e w u ß t - wird! Kein Anspruch auf Allwissen besteht.
Stephan Birkholz – 21.01.2017 11:15
Sankt Holger und Sankt Wladimir werden am jüngsten Tag […] inmitten von 99 unschuldigen Mädchen in den Niederungen des Paradieses hausen...
Stephan Birkholz – 21.01.2017 12:39
Die Philosophie der Mädchen - Grundzüge einer Weltanschauung für alte Böcke –
mischa – 22.01.2017 12:47
aus den Mädchenbüchers des anthropo-sophisten und exhibitio-onanistischen Salon-Faschisten Niederhausen entspringen auch Playboyhasen […]
Stephan Birkholz – 22.01.2017 13:28
Wenn eine von Nirdersausens astreinen Mädels einen Alligator küsst (an die Wand klatschen geht auch), dann wird ein wieder ein Eidechslein aus dem Alligator.
mischa – 22.01.2017 23:58
Wenn ich Niederhausens manisches, fast jebsiges Toben mir so anschaue […]. Wie kann ein Mann so idiotisch abdrehen?
Michael Eggert – 23.01.2017 00:15
Niederhausen macht doch nur ein wenig Wind. Kein Grund, das anders als Comedy zu bewerten.
Rainer Herzog – 23.01.2017 08:21
(Erinnert ein wenig an die Dichtung des Dadaismus).
mischa – 23.01.2017 11:31
Was mich immer trübselig macht, ist, daß die Weicheier letztlich getarnte Fieslinge werden, und den "Romantiker" nur als Larve tragen... und daß wohl 80-90% Anthros letztendlich nur autoritäre Systeme und autoritaristische Strukturen verstehen können. [...] Anthros brauchen Diktatur. Zucht. Obrigkeit. Hierarchie.
Die seelische Wirklichkeit
Hochmut und Spott zerfressen die Seele. Hochmütige Abfälligkeit inmitten der eigenen Profanität – ein trauriges Zeugnis des Seelenzustands unserer Zeit. Die Seele soll in unserer Zeit das Höchste wiederfinden und versinkt doch nur in ihrer eigenen Nichtigkeit. Und dies ist kein Urteil, dies ist dasjenige, was man empfinden kann, wenn man schweigend die Seelenhaltung all dieser Äußerungen auf sich wirken lässt. Ein Wüten der eigenen Armut...
Als Kinder kannten wir den Spruch: "Der hat's nötig." Wenn die Seele nicht in einem reinen Denken ohne Antipathien argumentieren kann – wird sie zum Schläger, verbal oder real. Wenn sie das Heilige nicht kennt und bis in den Alltag mitnehmen kann, wird sie zum Spötter. Je armseliger sie ist und je weniger Ehrfurcht sie besitzt, desto größer wird ihr Hochmut. Die Widersachermächte in der eigenen Seele haben keinerlei Gegengewicht. Faul und unfähig, sich in einem reinen Denken zu bewegen und dieses auch wirklich auszuführen, flüchtet sich die in ihrem Stolz gekränkte Seele in einen sich ergießenden Spott, und in grenzenlosem Hochmut erkennt sie nichts von ihrer Boshaftigkeit und der darin liegenden Armut.
Das ist wahre Selbstbespiegelung, und jeder Blogger bestätigt sich am anderen. Erst mit dem Spott ist die Seele dann wieder zufrieden, beruhigt, selbstbestätigt. Kollektive Selbstbefriedigung im öffentlichen Raum... Spott ist die Onanie der Seele. Sie empfindet Lust an der subtilen Demütigung dessen, der auf das verweist, was ihr fehlt. Wenn es ihr nicht fehlen würde, bräuchte sie nicht zu spotten... Aber sie hat es nötig.
Eine weitere Gelegenheit der Erkenntnis ergab sich dann doch noch:
Ingrid H. – 23.01.2017 09:04
@ Rainer: mich erinnert das weniger an die Dichtung des Dadaismus, sondern halt schon wieder an Rilke:
»[…] vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.«
Insofern finde ich es interessant, zu beobachten, was unterschiedliche Menschen schrecklich finden, und noch interessanter, wie sie jeweils auf dieses Schreckliche reagieren...
Stephan Birkholz – 23.01.2017 09:33
der Aufsatzschreiber scheint vom Egoistenblog magisch angezogen zu werden wie die Schmeißfliegen vom Scheißhaufen […]
Der Vergleich hinkt zumindest für den letzten Teil. Ein Scheißhaufen würde auch in einer Kirche die Aufmerksamkeit des Priesters finden. Ich sage das nur, um zu zeigen, wie extrem solche suggestiven Vergleiche fehlgehen können.
Wäre der Egoistenblog nur ein Blog von vielen, wäre es anders. Er gibt sich aber immer noch einen anthroposophischen Anstrich. Das ist der einzige Grund, warum ich ihn manchmal beachte. Und warum ich dann darauf hinweise, dass die Entheiligung von Meditations-Urbildern nur das Anti-Anthroposophische dieses ganzen Blogs offenbart. Um die Mitblogger geht es dabei noch gar nicht, aber ihre ganze flapsige Art dokumentiert eben auch nur einen ganz normalen Blog – der zur Hässlichkeit aufschäumt, wenn meine Gedanken ihn berühren.
Wie reagieren denn nun unterschiedliche Menschen auf das, was sie schrecklich finden?
Niederhausen weist auf das hin, was ihm als viel zu einseitig erscheint (völliges Weglassen der westlichen Doppelmoral) und sogar jeglicher inneren Seelenhaltung eines in anthroposophischem Sinne Strebenden widersprechend (Pervertierung des Rosenkreuzes) – und begründet es, versucht es, in Schärfe aufzuzeigen, weil der unfassbare Anspruch des Anthroposophischen noch immer besteht. Diese Verbindung ist das eigentlich Schreckliche, denn weggelassen und pervertiert wird auch sonst überall. Niederhausen reagiert also mit gedanklicher Schärfe und dem Versuch, erlebbar zu machen, was wirkliche Zukunfts-Seelenkräfte wären, nach denen eine Sehnsucht wachsen könnte.
Die Ego-Blogger finden Niederhausen schrecklich, seine von ihnen so erlebte Besserwisserei, sein von ihnen so erlebtes Sich-ins-Heilige-Schwingen, essäerhaft, inquisatorisch – und sie reagieren mit Spott, mit innerlichem Auflachen und Spotten, das bis zum Höhnen und Beschimpfen reicht.
Die Frage von Ingrid Haselberger trifft genau ins Zentrum – denn sie führt unmittelbar auch zur Frage nach dem Wesen von Anthroposophie und wie sehr dieses überhaupt ernst genommen wird, bis in die ganze Seelenhaltung hinein. Wäre der Blog ganz deutlich ein Diskutantenclub von im weitesten Sinne „Anthro-Interessierten“, die sich der Maxime verschrieben haben „anything goes“, was der Blogmaster ja vormacht, dann wäre es fast etwas anderes. Dann könnte man für sich sagen: Also wissen sie wirklich nicht, was Anthroposophie ist. Das Schlimme ist der mitschwingende Anspruch – der sich sogar dahingehend steigert, sich für eine Art Avantgarde zu halten, weil man so un-ernst, beliebig und zugleich so selbstüberzeugt agiert.
Man lese bei Rudolf Steiner nach, wie die innere Seelenhaltung der absolute Beginn der Anthroposophie ist. Steiner hat unter den „Anthropotanten“ gelitten, für die die Anthroposophie nur ein angenehm neben dem Leben herlaufendes Etwas war, an dem sie ihre mystische Lust empfinden konnten, ohne sich irgendwie innerlich zu verwandeln. Der „Egoisten“-Blog ist die postmodern gesteigerte Variante dessen, der noch heftigere Umschlag ins andere Extrem (von Luzifer zu Ahriman).
Dann noch einmal Politik
Und zur politischen Frage dann noch einmal ein ganz aktueller Artikel von heute von den "NachDenkSeiten": Trump ist nicht der Anfang, sondern der vorläufige Gipfel des Elends der USA und der schlimmen Erfahrungen der Welt mit den USA. Albrecht Müller, der Autor und gleichzeitig der Gründer der NachDenkSeiten, die mittlerweile ungeheuer hohe Leserzahlen haben, ist kein fanatischer Putin-Versteher und Amerikahasser, sondern ein SPD-Urgestein, das unter Willy Brandt und dann auch Helmut Schmidt Planungschef im Bundeskanzleramt war.
Natürlich hat dann innerhalb kürzester Zeit der ominöse „bobby“ auf dem „Egoisten“-Blog (der schon einen Gastbeitrag bei Ansgar Martins schrieb und vielleicht ja mit diesem identisch ist) einen Artikel ausgegraben, in dem die NachDenkseiten in die Nähe von Ken Jebsen und Daniel Ganser gerückt wurden – und schon ist für den typischen „Egoisten“ alles gesagt. Reflex statt Recherche. Vorurteil statt Verstehen und Differenzieren. Man braucht sich nur einmal meine Linksammlung von Aufsätzen zum Weltgeschehen ansehen, um einen kleinen Eindruck davon zu bekommen, worüber und wie die NachDenkSeiten berichten – zu Themen, die von der immer glatter werdenden Tagespresse stiefmütterlich behandelt werden. Eine kleine alphabetische Auswahl:
AfD, Afghanistan, Agenda 2010 und Hartz VI, Muhammad Ali, Altersarmut, Antiterrorkampf und Doppelmoral, Bertelsmann, Putsch in Brasilien, Jeremy Corbin, zunehmende „Gleichschaltung“, Kirche und Medien, NATO, Neoliberalismus, Rechtsruck, Rüstungsindustrie, Bernie Sanders, Georg Schramm, Zerfall der SPD Springerpresse, Stuttgart 21, TTIP und CETA, Türkei und die Kurden, politisch gewollte Ungleichheit, Günter Wallraff...
Hier noch ein Link über die gesammelte Prominenz, die den NachDenkSeiten 2013 zu ihrer zehnjährigen Existenz gratuliert hat – quer durch fast alle politischen Lager (von Wagenknecht bis Blüm einschließlich), weil diese Plattform in ihrer Art umfassender und kritischer Information ihresgleichen sucht. Dies wird von allen als absolut unverzichtbar für jede Demokratie anerkannt – außer von den Ego-Bloggern, die ganz im Sinne übler Verschwörungstheorien nur schwarz-weiß denken und malen können. Aber da sie ja eh keine Zeit zum Gründlichlesen haben (wie sie ebenfalls heute wieder zugaben) und der Egoisten-Blog eben vor allem therapeutischer Treffpunkt gemeinsamer Daseins- und Meinungsbestätigung ist, was soll man ihnen vorwerfen? Wo der Mangel an Gründlichkeit hervorstechendes Charaktermerkmal ist, da muss die Gründlichkeit eben durch Hochmut und Spott ersetzt werden. An der stets dumpf (ver-)urteilenden Stammtisch-Atmosphäre kommen eben auch die selbsternannten Hobbits nicht vorbei.