04.04.2021

Das Mädchen an Ostern


Aus dem Grab der toten Gedanken,
des materialistischen Abgrunds,
der Zukunftslosigkeit leeren Scheins
und falscher Versprechungen steigt
lebendig und rein – das Mädchen.

Mit einer Unschuld des Herzens,
die selbst Steine erwecken könnte,
blickt es ... uns an. Uns! Die wir
Ostern versäumt haben. Uns –
noch immer die Toten im Toten.

Mit lebendigem Blick sendet das
Mädchen Leben in eine sterbende Welt,
mit heilig brennendem Herzen sendet
das Mädchen Liebe in eine grausam
laue Normalität der Gewöhnung.

Mit anmutiger Geste des Lebens
sendet das Mädchen Hoffnung ins
Dunkle – der ewig-alten Gedanken,
Vertrauen in das Erstorbene der
so armselig erwachsenen Seelen.

Mit bedingungslosem Leben sendet
das Mädchen in die Welt eine Frage,
eine einzige Frage – die Frage des
Lebens, aus Reinheit und Unschuld
erblühend, die Frage: Wie lange noch?

Und es spricht in der Unschuld seines
Herzens: Ich bin das Leben – und der
mit mir ist. Lasst die Toten ihre Toten
begraben – und kommt mit mir. Ich
führe euch zu den Ufern der Hoffnung...