28.01.2024

Die Bedingungslosigkeit eines Mädchens

Filmbesprechung: Ella und der schwarze Jaguar. Gilles de Maistre (Regie), FRA/CAN, 2024, 100 min. | Trailer.


Inhalt
Der Film
Das Mädchen und die Entfremdung
Die Kritik und das Mädchen
Das Mysterium der Quelle
Wo sind die Mädchen?


Der Film

Ein Kinderfilm, dessen Handlung schnell erzählt scheint [o]:

Ella ist keine gewöhnliche Teenagerin: Ihre Kindheit hat sie im Dschungel des Amazonas verbracht und ihre beste Freundin ist Hope – ein schwarzer Jaguar, den sie als verwaistes Jungtier aufgezogen hat. Doch nach dem tragischen Tod von Ellas Mutter beschloss ihr Vater, dem Amazonas den Rücken zu kehren und nach New York zu ziehen. Ellas größter Traum ist es seitdem, an den Ort zurückzukehren, an dem sie aufgewachsen ist. Als sie erfährt, dass Wilderer im Amazonas Jagd auf seltene Tiere machen und Hope in Gefahr ist, hält Ella es nicht mehr aus: Sie entscheidet, sich auf ein Abenteuer einzulassen, das ihr Leben für immer verändern wird...

Und dann kommt noch eine ,überkandidelte’, neurotische Biologielehrerin hinzu, die versucht, Ella zu beschützen, indem sie mit ihrem Haustier, einem behinderten Igel, auf die letzte Minute dasselbe Flugzeug nimmt – und für das Mädchen fortan eigentlich nur eine Last am Bein ist...

Aber so einfach ist es nicht. Denn der Regisseur Gilles de Maistre hat schon andere, grandiose Tierfilme gedreht: ,Mia und der weiße Löwe’ (2018) und ,Der Wolf und der Löwe’ (2021). Und ebenso liegen Kinder ihm am Herzen. Schon in den 90er Jahren drehte er eine Dokumentation und einen Film über das traurige Thema ,Kindersoldaten’. 2019 erschien seine Doku ,Demain est à nous’ (,Forward: Tomorrow Belongs to Us’) über sieben sehr junge Menschen, die sich bereits im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren höchst aktiv für Gerechtigkeit einsetzen [o].

Autumn (wie Ella im Original heißt und ich sie auch hier nennen möchte) ist ein furchtloses, ja man muss sogar sagen angstfreies Mädchen. Mit ihrer Biologielehrerin, die in Stöckelschuhen herumläuft, will sie nichts zu tun haben. Als das Sezieren von Fröschen auf dem Plan steht, holt sie kurzerhand ihr Handy heraus und wählt die Nummer des Tierschutzvereins. Die Lehrerin nimmt ihr das Handy ab und schickt sie zum Direktor – aber Autumn hängt heimlich ein Banner auf: ,Stoppt Tierversuche. Wir sind kein Experiment’.

Sie denkt oft an ihre beste Freundin – das schwarze Jaguarweibchen ,Hope’, mit dem sie zusammen aufgewachsen ist. Doch ihr Vater verheimlicht ihr die Briefe des Indigenen-Chiefs, der aus dem Dschungel schreibt, wie schlimm es den Tieren geht – und dass Hope das letzte Exemplar seiner Art in der Gegend ist, auf das aktiv Jagd gemacht wird. Als sie die Briefe entdeckt, nimmt sie kurzerhand den nächsten Flug.

Das Mädchen und die Entfremdung

Wie realistisch das ist, mag dahingestellt sein – aber vielleicht ist schon das ein Problem unserer Gegenwart. Ich spreche jetzt nicht von der Frage, wer den Flug buchen durfte, sondern von dem Mut bedingungsloser Entschlossenheit, die Autumn unglaublich verkörpert. Da ist nichts Aufgesetztes, nichts in irgendeiner Weise ,Cooles’ – dieses Mädchen ist einfach absolut bedingungslos, und das ist schon alles. Ein echtes Wunder.

Lumi Pollack, in New York geboren, wurde vor wenigen Tagen fünfzehn. Als die Vorarbeiten zum Film mit einer zehnmonatigen Gewöhnungszeit zwischen Mädchen und Tier begannen, war sie erst dreizehn, später beim Dreh wurde sie vierzehn. Und sie spielt eine Fünfzehnjährige! Sonst ist es immer und immer andersherum. Aber um dieses berührende Energiebündel geht es – um ein Mädchen, das sich trotz seiner ganzen Jugend nicht aufhalten lässt.

In dem Film erfährt man etwas von der Quelle dieser tiefen Authentizität: Von ihrer Mutter hat sie drei wichtigste Sätze gelernt: Ich werde geliebt. Ich muss vor nichts Angst haben. Ich mache nichts falsch. Und ihre Mutter strahlt diese bedingungslose Liebe in den Rückblenden wunderbar aus. Autumn hat sie verloren, denn sie wurde von Wilderern erschossen...

Das Gegenteil des Mädchens ist ihre Biologielehrerin. Sie verkörpert eine tiefe Entfremdung vom Leben, eine Ängstlichkeit, ein Abgeschnittensein – und im Grunde steht sie für die Welt der Erwachsenen insgesamt. Sie weiß sogar alles über die Bedrohung der Natur – und tut dennoch nichts. Nicht einmal im Unterricht erreicht sie die Jugendlichen.

Und dennoch hat sie ein gutes Herz, fühlt sich verantwortlich, überwindet ihre Ängste, indem sie dasselbe Flugzeug nimmt – nur, um vor Ort von einer Angst in die andere zu stürzen. Aber der Film erzählt auch die Geschichte ihrer langsamen Heilung. Vermittelt wird diese unter anderem durch den Indigenen-Chief, der sie mehrmals ermutigt, ihre Ängste loszulassen.

Autumn versucht, mit Hope zu einem Wildtier-Korridor zu gelangen, wo Wilderer dem Tier nichts mehr anhaben können. Auf diesem Abenteuer kommen sich Autumn und ihre Lehrerin immer näher, denn Mrs. Shymore lernt mehr und mehr, sich ihren Ängsten zu stellen und in Verbindung mit sich selbst und der sie umgebenden Welt zu kommen. Außerdem stehen beide einander bei – und sie kann auch Autumn helfen, die sich ebenfalls als verletzlich erweist, etwa weil plötzlich ein verletzter Fuß versagt...

Am Ende geschieht das Unglaubliche. Während Hope und Autumn in die Fänge der Wilderer geraten, ist es Mrs. Shymore, die sämtlichen Ängsten die Stirn bietet, das Geschehen vor laufender Kamera in den lokalen Fernsehsender bringt – und so genügend Menschen mobilisiert, damit die Bande der Wilderer gestellt und auch verhaftet werden kann. Und für Autumn wird ein Traum wahr: Ihr Vater erkennt, dass der Regenwald wie für ihre Mutter immer ihre wahre Heimat war – und sie werden fortan mit Hope dort leben.

Die Kritik und das Mädchen

Natürlich sind die modernen ,Kritiken’ wieder derart anspruchsvoll, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Aber modern ist eben, immer etwas zu ,meckern’ zu haben.

So heißt es in einer Rezension [o]:

Wenn der Jaguar Ella nach all den Jahren wiedererkennt und fröhlich mit ihr herumtollt, sie durch den Dschungel lotst und vor Wilderern beschützt, sind dies anrührend-faszinierende Momente. Doch de Maistre trägt seine Botschaft zu schlicht vor. Alles wird mit griffigen Schlagworten auf den Punkt gebracht; Gut und Böse sind streng unterschieden, Stereotypen von lebensklugen Naturvölkern und geldgierigen Weißen prägen den Film. Das lässt sich insbesondere an der übergewichtigen Chefin der Wilderer [] festmachen, die wie eine Domina ihre skrupellosen Schergen dirigiert – Widerspruch zwecklos. [...] [Auch] wenn Ellas indigener Onkel plötzlich Rousseau zitiert oder die Biologielehrerin ihren Absatz im Dschungel verliert, schlägt der Film falsche Töne an. Die Bedrohung der Natur gerät plötzlich aus dem Fokus.

Man kann immer alles kritisieren, wirklich alles. Aber Kritiken wie diese behalten eben selbst nicht den Fokus – und sagen so mehr über sich selbst aus als über den Film. Ein Kinder- und Familienfilm ist vielleicht auch ein bisschen darauf angewiesen, Dinge nicht höchst komplex darzustellen. Aber vielleicht ist manches, was hier als ,griffiges Schlagwort’ bezeichnet wird, einfach nur das Wesentliche, das man heute schon gar nicht mehr hören mag? Ob etwas eine Floskel ist oder nicht, hängt immer von dem ab, der etwas ausspricht.

Und dass Naturvölker eben meist durchaus im Einklang mit ihrem Lebensraum existieren, ist ebenso wahr, wie die Geldgier jener Weißen, die diese Lebensräume seit vielen Jahrzehnten zerstören (und sei es, durch ihre ,Nachfrage’). Der Film durchbricht ja sogar das Klischee vom ,weißen Mann’, indem er zeigt, dass auch Frauen ihre Seele verraten können...! Das ist eine regelrecht ,emanzipative’ Botschaft, die dem Kritiker überhaupt nicht aufgefallen scheint. Außerdem ist sie nicht übergewichtig, was wiederum bedeutet, dass der Kritiker ein ganz bestimmtes Frauenbild hat...

Die Zwischentöne unterschlägt dieser Kritiker sogar. Denn eine indigene Freundin von Autumn verfällt sehr wohl der Versuchung, ein Wildtier zu verkaufen, um an Geld für ein Handy heranzukommen. Die ,böse’ Seite wiederum ist, wie üblich in einem Kinderfilm, geradezu fast harmlos dargestellt. Die Wirklichkeit der organisierten Kriminalität dürfte noch hundertmal düsterer sein...

Und Rousseau zitiert Autumns Onkel übrigens nur, um Anja von der Angst befreien zu können. Wer will den Indigenen absprechen, dass sie Rousseau gelesen haben? Dass Anja bei ihrer Ankunft im Dschungel den Stöckelabsatz verliert, ist wiederum nur konsequent und sowohl realistisch wie hoch zeichenhaft. Was hier kritikwürdig ist, weiß wohl nur der Rezensent.

Aber das eben ist das Markenzeichen des modernen Intellekts – dass er immer perfekter zu kritisieren weiß, dabei aber immer kälter und einsamer wird, weil er gar nicht mehr fähig ist, sich voller Empathie auf etwas einlassen zu können, was nicht sämtliche seiner immer mehr steigenden Ansprüche zu erfüllen weiß. Auf diese Weise werden selbst Filme zu ,Liefer-mal’-Sklaven degradiert. Auch dies ist ein Verrat an der eigenen Seele.

Und jemand wie Autumn steht auch hier für das ganz andere: für die geballte Empathie, sobald es auch nur ansatzweise verdient ist... Weil es ihre Grundhaltung ist. Ihre Grundhaltung! Die des Mädchens. Und die der Seele der Zukunft.

Der einzigen Zukunft, die es gibt, wenn es noch eine geben soll. Dass es sie geben muss, ist zumindest für Autumn keine Frage. Aber sie ist eben ein Mädchen...

Das Mysterium der Quelle

Der Film hat durch seine wunderbaren Bilder der tiefen Harmonie zwischen dem Mädchen und dem Raubtier eine unglaubliche, zeitlose Botschaft: Harmonie ist möglich. Sie ist die wahre Wahrheit – und alle Gier, alle Zerstörung, alle Gefühlskälte und Gleichgültigkeit sind die Un-Wahrheit, die Entfremdung, eine unfassbare Tragik. Jene Tragik, in der wir leben, wir, die den Kapitalismus noch immer für eine Wahrheit halten, zur Grundlage von allem machen, während er die Grundlage von allem zerstört... Die Liebe. Das Leben.

Auch Gilles de Maistre, dem Regisseur, ist die Botschaft ernst. In einem Interview sagt er:[o]

I’d say my work is a new kind of cinema; my films have always spoken out against injustice, inequalities, oppression and crime. And for a decade now, my wife Prune (who writes all our films) and I have wanted to fight for, not against. [...] ,Autumn and the black Jaguar’ demonstrates that we are digging our own grave.

Wir graben unser eigenes Grab, weil wir das Netz des Lebens rücksichtslos zerreißen, Tag für Tag. Und ein Mädchen wie Autumn macht diesen Wahnsinn nicht mit, stellt sich bedingungslos und aus einem tiefen Impuls heraus dagegen. Im Flugzeug weist sie den angebotenen Imbiss zurück, weil er Fleisch enthält: ,Ich esse meine Freunde nicht, essen Sie Ihre Freunde?’ Für sie ist das kein Spruch, es ist unmittelbarste Wahrheit.

De Maistre beschreibt, wie nur Lumi Pollack als Darstellerin in Frage kam:[o]

During the casting process, I picked several girls I thought had a real personality and seemed to be very gifted. Step two was testing them carefully with real animals, to see if they were afraid and to choose the one who was the most comfortable. Lumi stood out; she was spontaneous, and she naturally went to the animals, she never waited for the animals to come to her.

Und Lumi sagt von sich selbst:[o]

I just love animals. Anybody who knows me knows it and as soon as I got the script, I was like this is what I want to be representing. This is what I want people to know about me. [...] I love the environment, and I'm happy that I get to represent that in such a big way.

Aber das sind Realitäten – es sind tiefe Realitäten des Seelenkosmos. Es geht wirklich um das Mysterium des Verbundenseins. Etwas, was wir regelrecht als ,Kultur’ heute immer mehr verlieren. Es ist die Frage, ab welchem Moment das Abstumpfen beginnt. Und es beginnt sehr, sehr früh und breitet sich immer weiter aus – wie das Nichts in Michael Endes großartiger ,Unendlicher Geschichte’. In einer Seele wie der von Autumn geschieht dies aber nicht. Sie akzeptiert es schlicht nicht, dass Frösche seziert, dass Tiere gegessen, dass andere Tiere gehandelt werden. Sie akzeptiert es einfach nicht.

Und es geht um die Frage nach der Quelle dieses Verbundenseins. Denn das ist das wahre Mysterium: Wo kommt diese Verbundenheit her? Und natürlich kommt sie aus dem Herzen. Zumal bei einem Mädchen! Sie kommt aus dem Herzen, dem eigentlichen Zentrum der Wahrheit. Und es gibt Mädchen, die dieses Zentrum radikal nicht verraten.

Bei Autumn ist das nichts Aufgesetztes. Ihre bedingungslose Zuneigung gilt dem Jaguarweibchen, mit dem sie aufgewachsen ist. Aber diese Zuneigung kommt aus einer Quelle, die viel, viel größer ist. Man merkt dies zum Beispiel sehr tiefgehend in jenen Momenten, wo ihre Lehrerin Anja sich öffnet und Autumn ihr zuhört – mit Augen, die eine ganze Welt von Empathie zu enthalten scheinen. Und dies ist die Wahrheit, die Quelle: Das Herz eines Mädchens... Etwas, was ein ganz eigener Kosmos ist. Ein Geheimnis für sich. Ein Kosmos.

Und genau davon erzählt dieser Film auch. Sogar vor allem.

Wo sind die Mädchen?

Dass Mädchen wie Autumn kaum noch existieren, ist kein Geheimnis – aber eine Tragik.

Ich meine nicht, dass es keine Mädchen gibt, die sich von der Weltlage betroffen fühlen, sich auch engagieren und so weiter. Aber selbst diese sind ja eine Minderheit.

Was ich aber meine, ist der subtile Zwang, heute möglichst früh möglichst ,erwachsen’ sein zu wollen. Es ist eigentlich die Diktatur der Coolness – immer wieder, in lauter unterschiedlichen Formen. Auf die eine oder andere Weise muss das Gefühl unterdrückt werden. Nicht nur, weil man dazugehören will. Sondern allein schon deshalb, weil dies heute schlicht die ,Matrix’ ist, die man von klein auf aufnimmt, in der man sich bewegt, der man gar nicht entgehen kann.

Nur wer zutiefst authentisch ist und gleichzeitig den Mut hat, die Sphäre der Empfindungen nicht zu verleugnen, kann dagegen ankommen. Autumn ist angstfrei – aber sie ist nicht cool. Und das ist das innerste Geheimnis.

Das Rätsel beginnt schon damit, dass gewöhnliche dreizehn- bis fünfzehnjährige Mädchen gar keine Filme mehr anschauen würden, in denen dreizehn- bis fünfzehnjährige Mädchen die Hauptrolle spielen, sofern der Film als ,Kinder- und Familienfilm’ gemacht ist. Oder gar ein Tierfilm ist! Dabei wäre Autumn ein unfassbar inspirierendes ,Role Model’ für Mädchen ebengenau ihres Alters! Ein begeisternderes Vorbild kann es wohl kaum geben. Autumn ist wirklich eins mit sich selbst, sie weiß, was sie will – und sie macht es furchtlos wahr. Absolut bewundernswert!

Und trotzdem würden sich Mädchen ihres Alters schämen, in so einen ,Kinderfilm’ zu gehen! Warum? Weil sich auch jüngere Kinder mit dem Inhalt identifizieren können? Oder weil es zu idyllisch ist, wenn die beste Freundin ein Jaguarweibchen ist? Haben diese Mädchen vielleicht auch schon einen Verrat an ihrer Seele begangen, ohne es zu bemerken? Wo bleiben die bedingungslosen, aufrichtigen Ideale, die direkt aus dem Herzen kommen? Welches Mädchen hat sie noch – und so entschlossen wie Autumn? Nicht kopfig (wir alle wissen, wie die Welt aussieht), sondern geballt aus dem Herzen heraus?

Wer das nicht mehr hat, für den ist der Film vielleicht ,peinlich’ – aber das ist dann nur die Rationalisierung dessen, dass man es selbst auch nicht geschafft hat, die Ideale so rein in sich aufblühen zu lassen, wie Autumn das tut. Peinlich ist eher, dass man selbst seine Seele verrät. Autumns Lehrerin findet den Flug in den Dschungel verrückt – und Autumn konfrontiert sie damit: ,Warum? Weil es verrückt ist, Ideale zu haben? Weil sie sowieso nicht in Erfüllung gehen?’ (sinngemäß). Am Ende muss Anja, geheilt von ihren Neurosen, ihr Recht geben: Ideale sind das Wichtigste, was es gibt...

Als ich den Film in der Preview sah, gab es außer mir nur noch ein paar vielleicht sechs-, siebenjährige Mädchen mit ihren Eltern. Ein im Grunde tief berührender Film als ,Unterhaltungsprogramm’ für die Kleinsten, die hiervon noch kaum etwas verstehen können! Wo sind die wirklichen Mädchen? Wo sind die Altersgenossinnen von Autumn? Wieso wagt sich von ihnen keine in diesen Film? Was läuft da falsch?

Wie wenig angstfrei, wie unglaublich getrieben von einer unsichtbaren Diktatur der Coolness und des ,Erwachsenseins’ sind Mädchen heute, die sich nicht in einen Film wagen, der ein zutiefst beeindruckendes ,Role Model’ zeigt – ein angstfreies Mädchen, das bedingungslos seinem Gewissen folgt und eine Authentizität ausstrahlt, die zutiefst berührt...

Wo sind die Mädchen?

Nachtrag 30.06.2024

Insgesamt ist dieser Film sehr erfolgreich gewesen. Als er selbst im Juni noch in mehreren Berliner Kinos lief, habe ich nach Statistiken gesucht. Und es erweist sich, dass ,Ella...’ bisher der sechts-erfolgreichste Film aller in diesem Jahr in Deutschland angelaufenen Filme ist! Mit über einer Millionen Zuschauern (1.124.536) sahen ihn mehr als doppelt so viele Menschen wie etwa ,Poor Things’. Selbst ,Dune 2’ kam nur auf knapp dreimal so viele Besucher. Auch wenn viele Besucher von ,Ella...’ extrem jung gewesen sein werden, ist es doch wunderbar, dass ein so berührender Film auch derart wahrgenommen wird.