2024
Wildes Land – ein absolutes Wunder
Filmbesprechung: Wildes Land. David Allen (Regie), GB, 2024, 75 min. | Trailer.
Ein unendlich schöner, Hoffnung gebender, absolut inspirierender Film, der ein wahres Wunder dokumentiert. Jeder sollte diesen Film sehen und sich von ihm berühren lassen! Es ist unglaublich.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Isabella Tree über das von ihrem Mann und ihr vor zwei Jahrzehnten begonnenen Renaturierungsprojekt auf dem 14 Quadratkilometer großen Landgut „Knepp“ in Sussex, das seit vielen Generationen in Familienbesitz war. Mit konventioneller Landwirtschaft, Gift und Kunstdünger wurden die Böden so zerstört, dass kaum noch etwas wuchs und die umliegenden Landwirte nur noch durch Subventionen überlebten.
Als Isabella und ihr Mann bemerken, dass es selbst den uralten Eichen nicht mehr gut geht, und ein alter Mann, Experte für alte Bäume, ihnen die bodenökologischen Grundlagen näherbringt, wandelt sich ihr Blick völlig – und sie entschließen sich zu einem absolut radikalen Schritt: Sie verkaufen sämtliche Landmaschinen und lassen der Natur freien Lauf – unterstützt durch die Ansiedlung von noch möglichst naturnahen Exmoor-Ponys, Langhornrindern und Schweinen. Und diese Tiere vollbringen ein wahres Wunder. Durch ihre Auflockerung des Bodens siedeln sich nach und nach diverse Tier- und Pflanzenarten an, in einer Kettenreaktion folgen schließlich sogar längst vom Aussterben bedrohte Arten – das Landgut Knepp wird ein regelrechtes Paradies.
Sogar die extrem selten gewordene Turteltaube, jahrhundertelang Symbol für Liebe und Treue, brütet hier mit 20 Paaren. Ebenfalls ist das Areal Heimat für 2 % der englischen Nachtigallen geworden, obwohl es nur 0,01 % der Landesfläche ausmacht. Schließlich wilderte das Ehepaar sogar Störche wieder aus, die in England seit sechshundert Jahren überhaupt nicht mehr gesehen wurden, und vor vier Jahren schlüpften die ersten Jungen.
Das unglaublich Berührende an diesem Film sind die Naturaufnahmen, die Tiere – Pferde, die wieder zu ihrem Wildnis-Wesen zurückfinden, Hirsche, die sich im Morgennebel durch eine vom Menschen scheinbar unberührte Ur-Landschaft bewegen – und doch ist dies alles nur 70 km von London entfernt. Biber, die einen Wasserlauf wieder mit der umliegenden Natur verbinden. Ein Gebiet, in das eine unglaublich reiche Natur wieder zurückkehrt.
Dieser Film rührt zu Tränen – er berührt die Seele bis in die Tiefen. Und Isabella Tree (bzw. ihre Darstellerin) schildert alles so warmherzig und so inspirierend, dass man sich wünschte, die Rettung unserer Böden und die Natur überhaupt hätte eine so starke Lobby wie jene Landwirtschaft, die unsere Landschaften zu ökologischen Wüsten macht. Die Naturbilder des mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilmers David Allen sind meisterhaft. Aber dieser Film ist mehr als eine ,Doku’ – er ist gedreht wie ein Wunder, ein modernes Märchen. Und genau das ist es auch – ein wahrgewordenes Märchen, ein Wunder.
Wirklich: Jeder Mensch sollte sich von diesem Film berühren lassen!