Parthenophilie

Vorwort zu diesem Band


Die Liebe zum Mädchen und zwischen Mann und Mädchen beschäftigte seit jeher auch die Dichter, die Literaten, aber auch die Maler, die Fotografen, die Regisseure, die Sänger ... und die Werbeindustrie.

Was durch den Missbrauchsdiskurs immer mehr wie ein Tabu erscheint, ist in Wahrheit ein Urbild von ungebrochener Macht – ja, das Tabu macht das Mädchen nur noch anziehender, was jeder psychologisch halbwegs geschulte Mensch wissen kann. Sogar das große romantische Ideal des Abendlandes ist die Liebe zwischen dem sowohl starken wie fürsorglichen Mann und der jugendlichen Frau an der Grenze zum Mädchen.

Immer aber gab es Männer, die das Mädchen selbst geliebt haben – und so offenbarten, wie liebenswert und begehrenswert im besten Sinne ein Mädchen ist. Es ist eben nicht nur eine ,halbe Erwachsene’, noch ganz unvollständig und daher auch ,minder-wertig’, sondern es besitzt wesentlich mehr als der Erwachsene, aber viele verschließen davor geradezu ihre Augen und Herzen. Unzählige Andere aber sehen es – und gerade die Künstler und auch Künstlerinnen machten es zum Thema ihrer Werke.

Ob Goethe oder Kleist, ob Puschkin, Storm, Wedekind oder Heinrich Mann, um nur einige der berühmtesten Namen zu nennen – dieser Band versammelt mehr als drei Dutzend ausführlich besprochener literarischer Beispiele (viele weitere sind dem siebten Band vorbehalten). Es folgt ein eigener Abschnitt zur Malerei und zeitgenössischen Beispielen von Malern und Malerinnen, in deren Werk auf verschiedenste Weise das Mädchen im Zentrum steht.

Nach einem Blick auf die Fotografie schließt sich der große Bereich der Filme an – sozusagen von ,Pretty Baby’ bis ,Sonnenallee’. Es zeigt sich, dass etwa Hollywood von Anfang an ganz ausdrücklich auf den Mythos des Mädchens geblickt hat. Eine Analyse der Filme und der Literatur zeigt dann, wie sehr dennoch Tabu und Unterdrückung des Themas wirken – in der Regel muss die wirkliche Beziehung zwischen Mann und Mädchen irgendwie verhindert werden, der Plot braucht also unbedingt eine Wendung, die dem Tabu entspricht...

Beispiele aus der Musik, der Song-Texte folgen – und ein ausführlicher Blick in den Bereich der Werbung und des Kommerzes rundet den Band ab. Auch hier zeigt sich, wie anziehend das Mädchen als Model ist – und wie umkämpft, bis hin zu einer absolut heuchlerischen Paranoia. Die ganze Faszination des Mädchens zeigt sich noch einmal in den japanischen ,Idols’, mit denen dieses Werk schließt.

Möge der umfassende Rundumblick den Zauber des Mädchens erlebbar machen – und zeigen, dass es jenseits von Ausbeutung und Missbrauchsdiskurs noch eine ganze Unendlichkeit gibt, die im eigentlichen Sinne das Mädchen ausmacht ... und die auch zutiefst geliebt werden kann und auch immer geliebt worden ist. Unzählige Male. Und nicht selten entsteht eine zärtliche Gegenseitigkeit, oder sogar die Liebe des Mädchens steht am Beginn...