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England 1885: ,Maiden Tribute’
Seit den 1830er Jahren kümmerte sich die ,Society for the Protection of Young Females’ um Mädchen und junge Frauen, um sie vor Verführung und Prostitution zu schützen. Aber auch ein 1849 erlassenes Schutzgesetz[1] blieb weitgehend wirkungslos. Noch 1861 war das seit dem 13. Jahrhundert gültige Schutzalter von zwölf Jahren in Kraft.[2]
Dann rückte 1864 der ,Contagious Diseases Act’ gegen ansteckende Krankheiten die Prostitution in die Aufmerksamkeit. Er autorisierte die Polizei, in bestimmten Garnisonsstädten und Marinehäfen alle Prostituierten festzunehmen, zu untersuchen und bei Infektion bis zu neun Monaten zu inhaftieren.[158][3] Dieses von dem Arzt William Acton favorisierte Gesetz benachteiligte nicht nur die Mädchen und Frauen, sondern spielte der Prostitution teilweise direkt in die Hände. Auch wenn ein Mädchen nur für eine Untersuchung aufgegriffen wurde, war es um ihren Ruf bereits geschehen.[*121][4] Generell traf das Gesetz auf größeren Widerstand.[5]
1869 nahm die tief religiöse Josephine Butler (1828-1906), die mit ihrem Mann, einem anglikanischen Priester und Erzieher, auch gegen die Sklaverei gekämpft hatte, den Kampf gegen die Unmenschlichkeit und Doppelmoral dieses Gesetzes auf. In den folgenden Jahren reiste sie, hielt überall Vorträge und schrieb über hundert Bücher.[*120][6] Doch der Kampf war extrem hart und sogar gewalttätig:[*122]
Frauen, die sich gegen dieses Gesetz zusammentaten, waren Drohungen, obszönen Beleidigungen und polizeilichen Schikanen ausgesetzt, und Bordellbesitzer hetzten angeheuerte Schläger und Randalierer auf sie. Bei einer Veranstaltung wurde Butler „mit Mehl und Kot überschüttet, ihre Kleider waren ihr vom Leib gerissen worden, ihr Gesicht von getrocknetem Blut entstellt, und sie hatte so viele Prellungen, daß sie sich kaum bewegen konnte.“[7]
1871 sagte Butler vor einer Königlichen Kommission, dass ohne eine Erhöhung des Schutzalters all diese Maßnahmen vergeblich wären:[159][8]
Verführung muss bestraft werden. Im Moment erklären zum Zwecke der Verführung und nur dafür unsere Gesetze jedes weibliche Kind im Alter von zwölf Jahren zur Frau. [...] Ich weiß aus meiner Erfahrung unter dieser Klasse von Frauen [Prostituierte, H.N.], wie viele dies aus diesem Grund geworden sind. [...] Und dieses Parlament könnte und sollte handeln. Das Schutzalter muss angehoben werden.
Der Bericht der Kommission empfahl im Juli die Anhebung des Schutzalters auf vierzehn Jahre. Ein entsprechendes Gesetz sollte Anfang 1872 verabschiedet werden, aber Butler und viele andere sahen dies als absolut ungenügend an. Zuletzt wurde das Schutzalter 1875 sogar nur auf dreizehn Jahre angehoben.
Wenige Jahre später wurden Klagen gegen die ,weiße Sklaverei’, die Verbringung englischer Mädchen in belgische und andere Bordelle, laut. 1879 gründeten der Verleger Alfred Dyer, der Londoner Stadtkämmerer Benjamin Scott und Benjamin Waugh, Gründer der ,National Society for the Prevention of Cruelty to Children’ ein Komitee gegen diesen angeblichen[9] Mädchenhandel. Sie sprachen von fünf- bis elfjährigen Mädchen in Pariser Bordellen.[*124] Angeblich lebten in London um diese Zeit vierhundert Menschen von der Verschleppung junger Mädchen.[10] Man habe überall die öffentlichen Plätze abgegrast, und jährlich seien zweitausend Mädchen verschwunden und nach New York verschifft wurden.[*115][11] Ein Schutzalter von sechzehn wurde gefordert. Es gab weitere öffentliche Unterstützung.[12] Und doch geschah nichts. 1883 wurde immerhin der ,Contagious Diseases Act’ aufgehoben, mit dem der Kampf begonnen hatte.
Im Juli 1885 veröffentlichte die ,Pall Mall Gazette’ dann an vier Tagen unter dem Titel ,The Maiden Tribute of Modern Babylon’ eine Serie des Journalisten W. T. Stead über Kinderprostitution in London, die dieser mit seinem Team in vierwöchiger Arbeit recherchiert hatte.[155] Hier berichtete er unter anderem über das dreizehnjährige Mädchen Lily, das für fünf Pfund verkauft worden war:[13]
Sie war ein arbeitsames, warmherziges kleines Ding, ein zähes englisches Kind [...] mit dunklen, schwarzen Augen und kurzer, kräftiger Figur. Ihre Ausbildung war gering. Sie schrieb zum Beispiel write ,right’ [...]. Aber sie war ein liebendes, zärtliches Kind, dessen freundliches Gefühl für die betrunkene Mutter, die sie in namenlose Schande verkaufte, sehr rührend war. [...]
Das arme Kind war voller Freude, als sie ihrer neuen Situation entgegenging, und klammerte sich liebevoll an den Wärter, der sie wegbrachte – wohin, wusste sie nicht. [...]
Zunächst wird das Mädchen von einer alten ,Engelmacherin’ (die Abtreibungen vornimmt) auf ihre Jungfräulichkeit untersucht. Aber selbst diese sei entsetzt gewesen:
„Das arme kleine Ding“, rief sie aus. „Sie ist so klein, ihr Schmerz wird extrem sein. Ich hoffe, dass du nicht zu grausam mit ihr sein wirst“
Die Frau gibt dem Bordellbesitzer eine Phiole Chloroform, um das Mädchen zu betäuben. Im Bordell selbst wird sie ausgezogen und betäubt. Dann kommt ihr ,Käufer’ herein:
Er schloss und verriegelte die Tür. Kurz war es still. Und dann erhob sich ein wilder und kläglicher Schrei – kein lautes Kreischen, sondern ein hilfloser, erschreckter Schrei wie das Blöken eines verängstigten Lammes. Und man hörte die Stimme des Kindes mit Schrecken weinen: „Da ist ein Mann im Raum! Bringt mich nach Hause, oh, bringt mich nach Hause!“
Und dann war wieder alles still.
Das war nur ein Fall von vielen und keineswegs der Schlimmste. Es unterscheidet sich nur dadurch von den übrigen, weil ich in der Lage war, die Fakten zu überprüfen. So mancher ähnliche Schrei erhebt sich auch heute Nacht in den Bordellen Londons, unbeachtet vom Menschen, aber nicht ungehört vom mitleidvollen Ohr des Himmels.
Eine andere Schilderung betraf ein gerade vierzehn Jahre alt gewordenes Mädchen:[14]
Es schien eine Entweihung zu sein, sie zu berühren, sie war so jung und so kindlich (baby-like). Da war sie, wandte sich an den Ersten, der kam und bezahlen würde, aber in ihrer ganzen Erscheinung noch so bescheiden, die Mädchenblüte noch nicht ganz von ihren kindlichen Wangen und ihren rührenden Augen verschwunden, in denen immer noch etwas von dem schüchternen Blick eines verängstigten Kitzes lebte.
Am Ende des zweiten Teils gibt er folgende Szene:[15]
Sie war ein nettes, einfaches und liebevolles Mädchen von sechzehn Jahren, sehr verschieden von den anderen, aber um so unfähiger, die Konsequenzen ihrer Tat zu verstehen. [...] Das arme Kind war nervös und schüchtern, und es war rührend, zu sehen, wie sie in ihre Lippen biss, um ihre Tränen zurückzuhalten. Ich sprach so freundlich wie möglich zu ihr und bemühte mich, sie davon abzuhalten, den fatalen Schritt zu tun, indem ich die möglichen Konsequenzen darlegte, die daraus folgen könnten. Sie war sehr offenherzig und ich glaube vollkommen ehrlich und aufrichtig. Die einzige Sache, die sie an der Tatsache, verführt zu werden, fürchtete, war, sich ausziehen zu müssen. Armes Kind – es war das Einzige, was sie begreifen konnte. Ihre Lippen zitterten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie inständig darum bat, dieser Qual entkommen zu können. Was ,verführt werden’ jenseits der Formel, dass sie ,ihre Jungfräulichkeit verlieren’ würde, bedeutete, davon hatte sie nicht die entfernteste Vorstellung. Als ich sie fragte, was sie tun würde, wenn sie ein Baby bekäme, stutzte sie und sagte dann: „Aber ein Baby zu bekomen, kommt nicht davon, verführt zu werden, oder? Ich hatte davon keine Ahnung.“ [...]
Dennoch beharrte das Kind zu meiner Bestürzung darauf, dass sie bereit sei, verführt zu werden. „Wir sind sehr arm“, sagte sie. „Mutter weiß nichts davon. [...]“ [...] „Wenn du verführt wirst“, sagte ich, „bekommst du zwei Pfund für dich, aber du wirst deine Jungfräulichkeit verlieren; du wirst das Falsche tun, dein Charakter wird verloren sein, und du kannst ein Baby bekommen, das dich deinen ganzen Lohn kosten wird. Ich gebe dir jetzt ein Pfund, wenn du dich nicht verführen lässt. Was wirst du nehmen?“ „Bitte, Sir“, sagte sie. „Ich will verführt werden.“ „Und den Schmerz in Kauf nehmen, das Falsche, die Scham und den möglichen Ruin, das Ende deiner Tage auf den Straßen, alles für die Differenz von einem Pfund?“ „Ja, Sir“, und sie brach in Tränen aus, „wir sind so arm!“
Stead wies also darauf hin, dass weder Lilys ,Nein’ noch das soeben miterlebte verzweifelte ,Ja’ diese Mädchen schützen können – und dass nur ein höheres Schutzalter sie vor ihrer frühen Schändung bewahren könne. Im dritten Teil malt er das Bild eines modernen Minotaurus, bestimmter ,Gentlemen’, die jede Woche ein neues jungfräuliches Mädchen als Opfer fordern – wobei zahllose Frauen der Arbeiterklasse in systematischer Weise dazu beitragen, dass sie diese auch bekommen.[176f]
Einen Monat später wurde der damals bereits vier Jahre lang wartende ,Criminal Law Amendment Act’ verabschiedet wurde.[155] Das Gesetz erhöhte das ,Schutzalter’[16] für Mädchen von dreizehn auf sechzehn Jahre (und kriminalisierte außerdem alle männliche Homosexualität).[156][17] Steads Serie hatte erreicht, was die feministische Bewegung unter Josephine Butler sechzehn Jahre lang erkämpft und vorbereitet hatte.
Einige Wochen darauf stellte sich jedoch heraus, dass Stead selbst die Geschichte inszeniert hatte – und er wurde nun angeklagt und zu drei Monaten harter Arbeit verurteilt.[163][18]
Steads Serie hätte England mit der Tatsache der furchtbaren ökonomischen Ungleichheiten konfrontieren können, die dazu führten, dass Mädchen möglicherweise auch in die Prostitution gezwungen wurden. Stattdessen verschleierte er, welche Klasse vor allem betroffen war,[178f] schürte die Sensationslust, den Glauben an den ,Mädchenhandel’ und betonte sehr stark die angeblich allgegenwärtige sexuelle Bedrohung kleiner, unschuldiger Mädchen – womit er das jungfräuliche Mädchen ,als das sexuell begehrteste Objekt auf der ganzen Welt’ hinstellte.[167]
In Bezug auf das Arbeitermädchen entsprach das rührselige Narrativ des älteren Verführers, mit dem die drastische Erhöhung des ,age of consent’ durchgesetzt wurde, keineswegs der Realität. Die Regel war, dass die Mädchen Beziehungen mit unverheirateten jungen Männern ihrer eigenen Klasse eingingen. Sie kauften mit ihrem Lohn schöne Kleidung, besuchten Tanzhallen und Cafés und machten Bekanntschaften, hatten oft auch eine offenere Sexualmoral als ihre Eltern oder andere Schichten. Allmählich musste man erkennen, dass Mädchen und junge Frauen auch sexuelle Interessen hatten – etwas, was über ein halbes Jahrhundert lang kaum denkbar gewesen war. Das ,Schutzalter’ hatte Mädchen zugleich entmündigt und diente als ein Instrument zur Kontrolle ihrer Sexualität.[19] ►1
Fußnoten
[1] Act to Protect Women under Twenty-One from Fraudulent Practices to Procure Their Defilement (,Gesetz zum Schutz von Frauen unter 21 Jahren vor betrügerischen Praktiken zur Herbeiführung ihrer Schändung’).
[2]1861 bestätigte der ,Person Act’, dass Sex mit einem Mädchen unter zehn eine Straftat und unter zwölf ein Vergehen (minderes Delikt) sei.
[3]● Catherine Robson: Men in Wonderland. The Lost Girlhood of the Victorian Gentleman. Princeton/Oxford 2001. Im Folgenden Seitenangaben in hochgestellten eckigen Klammern
[4]♦ Florence Rush: Das bestgehütete Geheimnis: Sexueller Kindesmißbrauch. Berlin 1982. Im Folgenden Seitenangaben nach Sternchen in hochgestellten eckigen Klammern. • Zudem konnte die Polizei auch unschuldige Mädchen anhalten und an Bordelle ausliefern. Ebd. Siehe auch die folgende Fußnote.
[5] Die Sittenpolizei ,geriet in einen faschistenartigen Ruf, weil ihre Vertreter unschuldige Frauen verfolgten, sie mit ärztlichen Untersuchungen demütigten und sie bei Arbeitgebern denunzierten. Es entstand ein Klima der Hurenjagd, das viele selbstgerechte Geistliche schadenfroh stimmte.’ Ronald Pearsall: Sex im Viktorianischen Zeitalter. Sittengeschichte. o. J. [ca. 1971/74], S. 155. • ,Mitunter verstärkte sich dieser Druck, und dann wurde eine königliche Kommission gebildet. Sie sollte der Londoner Polizei auf die Finger sehen. Doch jedesmal ergab die Untersuchung, es sei [für diese, H.N.] schwierig, das Gesetz geltend zu machen und Anklage zu erheben, weil das Publikum überempfindlich sei und bei der geringsten Ursache sofort annehme, eine Frau werde ungerechtfertigt verhaftet und verklagt.’ Ebd., S. 147.
[6] Wikipedia: Josephine Butler.
[7] Die Beschreibung erinnert an eine Szene in dem Film ,Die Frau, die vorausgeht’ (2017), der den Einsatz der Malerin Caroline Weldon für die Rechte der Indianer um Sitting Bull in den Jahren 1889/90 schildert. In dieser Szene wird sie ebenfalls brutal zusammengeschlagen und dann mit urinfeuchter Erde beschmiert.
[8] Glen Petrie: A Singular Iniquity: The Campaigns of Josephine Butler. New York 1971, p. 113, übersetzt H.N.
[9] Siehe zu dem Mythos ausführlich Seite 68-80.
[10],It has been proved that upwards of four hundred individuals procure a livelihood by trepanning females from eleven to fifteen years of age, for the purposes of Prostitution.’ Zitat der ,Society for the Protection of Young Females’ von 1835, in: Michael Ryan: Prostitution in London, with a comparative view of that of Paris and New York. London 1919, p. 119.
[11] Für den ersten Halbsatz zitiert: James Laver: The Age of Optimism, 1848-1914. New York 1966, p. 104f.
[12] So äußerte sich John Stuart Mill öffentlich gegen die Verletzung persönlicher Freiheiten von Frauen. Zu den Publikationen dieser Zeit gehörten 1876 Annie Besant: ,The Legislation of Female Slavery in England’, 1880 Alfred Dyer: ,The Europe Slave Trade in English Girls’ und 1881 Benjamin Scott: ,Is London More Immoral Than Paris or Brussels?’ Rush, S. 123. • Der Kampf gelangte bis nach Amerika, wo man die Frage aufwarf, warum ein zehnjähriges Mädchen zwar nicht seine Puppe, aber seine ,Tugend’ verkaufen könne. Ebd.
[13] The Maiden Tribute of Modern Babylon. Pall Mall Gazette, 6.7.1885. Die anderen Teile erschienen am 7., 8. und 10. Juli. Volltext auf attackingthedevil.co.uk, übersetzt H.N. • Vergleiche Judith R. Walkowitz: City of Dreadful Delight: Narratives of Sexual Danger in Late-Victorian London. Chicago 1992.
[14] The Maiden Tribute, a.a.O., Teil III, 8.7.1885, Abschnitt ,The Child Prostitute’, übersetzt H.N.
[15] The Maiden Tribute, a.a.O., Teil II, 7.7.1885, Abschnitt ,Delivered for Seduction’, übersetzt H.N.
[16] Das ,age of consent’, vor dem sexuelle Handlungen (damals insbesondere Koitus) mit einem Mädchen strafbar sind, unabhängig von dessen Zustimmung.
[17] Auf Grundlage des ,Criminal Law Amendment Act’ wurde 1895 auch Oscar Wilde wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt. Wikipedia englsich: Criminal Law Amendment Act 1885. • W.T. Stead schrieb damals: ,If all persons guilty of Oscar Wilde’s offences were to be clapped into gaol, there would be a very surprising exodus from Eton, Harrow, Rugby and Winchester to Pentonville and Holloway.’ Michael S. Foldy: The Trials of Oscar Wilde: Deviance, Morality, and Late-Victorian Society. New Haven/London 1997, p. 130.
[18] Mit Hilfe von Heilsarmee-General Bramwell Booth war Stead mit Rebecca Jarrett in Kontakt gekommen, einer ehemaligen Prostituierten, die nun für Josephine Butler arbeitete. Jarrett kaufte das Mädchen Eliza Armstrong tatsächlich für fünf Pfund von der Mutter, es wurde den geschilderten Prozeduren unterworfen und danach der Heilsarmee in Frankreich anvertraut. Ihre Mutter erkannte ihre Tochter in der Geschichte jedoch wieder. Jarrett und die das Mädchen untersuchende Madame Mourez wurden zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, Stead nur zu drei Monaten in einem First-Class-Gefängnis mit Kaminfeuer (,Never had I a pleasanter holiday’). Er starb 1912 als Passagier der Titanic. Wikipedia englisch: Eliza Armstrong case.
[19] Mary Odem: Delinquent Daughters: Protecting and Policing Adolescent Female Sexuality in the United States, 1885-1920. Chapel Hill 1995. • Odem untersuchte Gerichtsakten des Jahrzehnts 1910-1920 und fand ganz überwiegend ebenjene freiwilligen Beziehungen – und in gewaltsamen Fällen nicht etwa Fremde, sondern meist Verwandte, Nachbarn oder Arbeitgeber. Viele Gerichtsprozesse wurden von den Eltern selbst angestrengt, um ihre Töchter zu ,disziplinieren’.►1