19.04.2009

Gronbach – noch jenseits der All-Liebe?

Was macht Sebastian Gronbachs Texte so verführerisch, so faszinierend? Was erzeugt bei sicher vielen Menschen so leicht das Gefühl echter Erleuchtung? Nur das eine: Die Tatsache, dass er ständig von dem EINEN redet – und seinem Gerede das Kleid scheinbar höchster Wahrheiten umwirft.


Inhalt
Originaltext (Sebastian Gronbach)
Verführerische Lügen
Gronbachs Geist offenbart sich
Gronbachs Nirvana...
...und sein Mangel an Liebe
„Einfach DAS“ und pure Unlogik
Verspottung des Christus
Wofür kämpfen?


Originaltext (Sebastian Gronbach)

In seinem Aufsatz „Lektionen über die Liebe“ vom 17.4.2009 schreibt Gronbach:

Ließ diesen Text nicht – es sei denn, Du bist bereit, eine unbequeme Lektionen über die Liebe zu erfahren. Was hast Du gefunden, wenn Du die Liebe gefunden hast? Wer tatsächlich einmal das Tor in das All der Liebe geöffnet hat, dessen Seele wird erfüllt sein von diesem Liebes-All. Er wird dieses Liebes-All zwar von seinem persönlichen Verständnis her interpretieren und diese Interpretation ist natürlich unvollständig und kann immer verbessert werden – aber das Erleben dieser Liebe wird doch alles bisherige in den Schatten stellen. Aber was hast Du gefunden, wenn Du die All-Liebe gefunden hast? Im Sinne der abendländischen Esoterik, will ich auf diese Frage eingehen.
Das Erwachen zur All-Liebe ist nicht das große Erwachen. Ups?!
Das Erwachen zur All-Liebe, ist nicht das was man Erleuchtung im umfassernsten Sinne nennt. Erleuchtung ist der schrittlose Schritt in das einfache, unbegrenzte, zeitlosen und alle Zeiten umfassende Ich-Bin des ewigen Seins.
Wer unvorbereitet diese Erfahrung macht, der wird zunächst schockiert sein, dass dort nicht diese Liebe ist. Man gerät mit dem Erwachen eigentlich an einen Punkt wo man sagen kann: „Ich bin, bevor etwas anderes war – Ich bin vor der Schöpfung."
Vor der Schöpfung – im reinen Sein – da findet man nicht diese All-Liebe. Im Erwachen findet man reines, kristallenes Bewusstsein – frei von allem, frei für alles. Auch frei von Liebe und frei für Liebe. Nirvana. Nichts ist. Alles ist möglich.
Dieses reine, göttliche Bewusstsein hat uns Menschen hervorgebracht – in einem alten mystischen Spruch fasste Rudolf Steiner dies als „Ex deo nascimur“ zusammen. „Aus dem Vatergott sind wir geboren.“ Erwachen im letzten Sinne, ist ein Erwachen zu diesem „Vatergott“ - zum wahren Frieden.

Wo ist nun aber die Liebe, die heute schon viele Menschen erfahren? Diese All-Liebe ist etwas ganz neues und ganz anderes als dieser „väterliche Daseinsgrund“, etwas ganz anderes als EINACH DAS. Etwas ganz anderes als der ABOLUTE GEIST.
Diese All-Liebe ist nicht mehr reines Sein. Diese All-Liebe ist bereits ein erstes Sterben des ABSOLUTEN GEISTES. Wer die All-Liebe erlebt, der erlebt den Grund seiner Geburt.
Wer sich als einig mit der All-Liebe erlebt, der ist bereits aus der göttlichen Einheit herausgefallen und erlebt im Fallen sein Werden. Sein harter Aufschlag auf der Erde, ist auch gleichzeitig der Moment der Geburt. Darum ist jede Erfahrung der All-Liebe auch immer mit einem kaum zu erklärenden Schmerzgefühl verbunden. Denn das, was Rudolf Steiner die „Geister der All-Liebe“ nennt und was im griechisch-hebräischen die „Seraphime“ sind und im christlichen die obersten Engelhierarchien, das sind ja bereits Formen, die aus dem Formlosen abgetrennt sind.
Wenn Du diese All-Liebe spürst, dann bist Du zwar in einem Raum der reinen Glückseligkeit, aber dieser Raum konnte nur entstehen, weil sich etwas vom ABSOLUTEN abgespalten hat.
Und diese Abspaltung tut weh. Immer. Bis zum Erwachen zum ABSOLUTEN. All-Liebe, die nicht einen Funken All-Schmerz beinhaltet, ist keine All-Liebe. Wer nur selige Harmonie fühlt, lebt noch weiter unten in der Hierarchie der geistigen Welt. [...]
Die größte Gefahr der Erfahrung der All-Liebe liegt darin, dass man in ihr stecken bleibt. Dort ist alles reine Liebe. Wenn Du hier stehen bleibst, bleibst Du trotz aller Glückseligkeit im Vorgarten Gottes stehen. In diesen Vorgarten bist Du hineingeboren und in diesem Vorgarten musst Du wieder sterben. Es ist der Vorgarten, der in der christlichen Mythologie der „Garten Getsemani“ genannt wird. Hier erlebte Jesus Christus seine dunkelsten Stunden vor dem Verrat. Verrat, das ist die Trennung von Gott. Hier weinte und schwitze Jesus Christus blut um später auf Golgatha den letzten Ruf der Trennung zu schreien: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen...“. Ein tiefes Symbol für den esoterischen Trennungsschmerz
Sein Tod – so die mythologische Bildersprache – war die Geburt der Liebe auf der Erde. Wenn Du die wahre Liebe spürst, dann spürst Du diese Liebe. Und wenn Du zu Gott kommen willst, dann musst Du diese Liebe wieder verlassen, in diese Liebe sterben. Der Weg zu Gott führt DURCH die Liebe – er endet nicht IN dieser Liebe. (Aber natürlich führt er auch nicht an der Liebe vorbei...)

Du musst Dich von dieser All-Liebe verabschieden und die höchste Form des Abschieds ist der Tod. Und die höchste Form der Liebe ist, in der Sprache der abendländischen Esoterik, „der Christus“. Du musst also in Christus sterben, um zurück zur Einheit zu finden.
Steiner benutzte dafür den alten Spruch der Rosenkreutzer: „In Christo morimur“ – „In Christo sterben wir“. Auch hier spürst Du es wieder, dass diese All-Liebe auch immer ein All-Tod ist. Das ist der bohrende Schmerz, den Du fühlst, wenn Du die All-Liebe fühlst. All-Liebe ist nicht Erlösung und Freiheit. All-Liebe ist nicht die Freiheit von Schuld und Sünde. Ganz im Gegenteil: Mit dem Schritt in die All-Liebe, nimmst Du alle Schuld, alle Sünde auf Dich. So wie in der großen Symbolsprache des Christentums das Kreutz steht. In der All-Liebe zu leben bedeutet, sich die Hände dreckig zu machen.
(Nur zur besseren Einordnung: Unter der Hierarchie der All-Liebe, ist eine Hierarchie der All-Harmonie, die man auch die Ebene der Cherubime nennt – hier wird nicht gekämpft, sondern die persönliche Liebe durchdringt alle Rhythmen des Universums. Diese Ebene kann leicht mit der Ebene der All-Liebe verwechselt werden – Du erkennst den Unterschied daran, ob Du bereit bist zu kämpfen. Wenn Du einen Widerwillen gegen den Kampf spürst, dann lebst Du wohl eher in der Hierarchie der All-Harmonie. Die besten Formen der New-Age Esoterik, leben in dieser Hierarchie. Glückwunsch, Du hast es weit geschafft – und hast noch einen weiten Weg vor Dir.)

Wie aber, „werden wir wach zum Geiste, aus welchem heraus wir einst geboren wurden?“ (Steiner, GA 105). Wie finden wir wieder zu Gott – zum absoluten GEIST, wie werden wir wieder eins mit EINFACH DAS? [...]
Das Sterben in die All-Liebe und dann als Höhepunkt in „den Christus“, lässt mich wieder den ursprünglichen GEIST ergreifen, der mich - völlig verwandelt – zum Erwachen führt.
In das einfache, unbegrenzte, zeitlose und alle Zeiten umfassende Ich-Bin des ewigen Seins. Ich bin nun wieder IM LEBEN OHNE GEGENTEIL. (So gesehen, war Jesus Christus gleichermaßen ein Nachfolger, wie auch ein Schüler des Buddha. Und die Relativität des Christentums erkennt man, wenn immer wieder auf die Worte von Jesus Christus schaut. Er sagt, er sei der Weg zum Vater. Hat man den Weg zum Vater, zum Nirvana gefunden, dann erkennt man das was manche "den Christus" nennen, als eine Phase, die immer als Phase konzipiert war und die man überwinden muss...wie eine Brücke. Ein Brücke zu überwinden, bedeutet eine Brück zu ehren.) [...]
Leid ist das Gefühl der Getrenntheit – und tatsächlich ist alles Mögliche von Dir getrennt gewesen. Ja, zerstückelt: In Phasen, Stufen, Ebenen, Linien, Quadranten, Formen, Stimmen, Liebe, Tod, Hierarchien und Welten – aber von einem warst Du niemals getrennt: Vom Gottes-Ich. Dein Ich - Gottes-Ich. [...]
Alles ist vergänglich, DU aber bleibst. DU, der Zeuge dieser und aller Welten, die in Deinem eigenen Gewahrsein entstehen und vergehen. [...]

Verführerische Lügen

Was macht Sebastian Gronbachs Texte so verführerisch, so faszinierend? Was erzeugt bei sicher vielen Menschen so leicht das Gefühl großer Wahrheiten – bis hin zu der zweifelnden Frage, ob hier nicht vielleicht doch etwas zu finden ist, was mindestens ebenso groß ist wie Rudolf Steiners Erleuchtung?

Es ist nur das eine: Die Tatsache, dass er ständig von dem EINEN redet – und seinem Gerede das Kleid scheinbar höchster Wahrheiten umwirft.

In wiederum erschütternder Weise tut er dies in seinem Text „Lektionen über die Liebe“. Ist nicht die Liebe das Höchste? Soll nicht der Kosmos der Weisheit zu einem Kosmos der Liebe werden? Ist nicht das Liebeswesen des Christus und seine Tat das Mittelpunktsereignis der Menschheitsgeschichte? All dies, was mit diesen Worten nur angedeutet ist, trägt man in seiner Seele, in seinem Geiste – fühlt es als leuchtendes Ideal. Und dann kommt Gronbach und eröffnet einen noch größeren Blick: die wahre Erleuchtung liegt erst hinter der All-Liebe...

Gronbach geht „im Sinne der abendländischen Esoterik“ auf die damit verbundenen Fragen ein. Überzeugend zeigt er, wie die Liebe fast die höchste Stufe ist, erhebt sich noch über die Cherubim, die Hierarchie der „All-Harmonie“, über die Seraphim – um den Leser dann zu dem wahrhaft Absoluten, Ungetrennten, zum Vater zurückzuführen, zu dem auch der Sohn, der Christus, nur den Weg weisen will... Christus führt den Menschen zu seinem wahren Wesen, zum tiefsten und höchsten Gottes-Ich – und Gronbach eröffnet endlich dieses allertiefste Verständnis...

Liest man Gronbachs Worte, so könnte man immer wieder zu der Empfindung kommen, dass hier tatsächlich die höchsten Wahrheiten ausgesprochen werden. Aber – es ist EINE LÜGE. Und um zu einer ganz klaren Erkenntnis dieser grandiosen Lüge zu kommen, gibt es keinen anderen Weg, als immer mehr nicht das Was – die reinen Worte –, sondern das Wie lesen und empfinden zu lernen. Dieses Wie ist bei Gronbach ebenfalls so klar und durchsichtig wie nur möglich. Es wird nur immer wieder verhüllt von den höchsten Worten, die er benutzt und dadurch so schlimm missbraucht. Man will es gleichsam immer wieder nicht glauben, dass diese Worte, die auf das Höchste verweisen, so schamlos verwendet werden – man will den Worten vertrauen...

Aber man darf es nicht. Es ist dies eine Lektion, die man eigentlich schon im profansten Alltag lernt – in der Begegnung mit der Politik, den Politikern, den Medien, von der Werbung ganz zu schweigen. Und dennoch: Gronbach macht Werbung. Die Frage ist nur: Für welchen Geist? Gronbach benutzt die Worte der „abendländischen Esoterik“, er benutzt die Worte Steiners, er benutzt Rudolf Steiner – und man muss hier das Misstrauen gegenüber den Worten wiederum ganz neu lernen. Man muss lernen, den wunderbaren Steiner-Zitaten zu misstrauen, weil Gronbach mit ihnen seine Anti-Anthroposophie beweisen will!

Hinter den üblichen Büchern über Anthroposophie steht nichts als dass sie eben „Bücher über“ sind. Hier ist es noch relativ einfach zu bemerken, dass sie die lebendige Anthroposophie überhaupt nicht enthalten. Es sind abstrakte Wiedergaben und vielleicht auch „Ausarbeitungen“ Steiners, in denen die Anthroposophie tatsächlich im schlechten Sinne versteinert ist. Bei Gronbach findet man jedoch einen wirklichen, einen wirksamen Geist. Dieser Geist ist höchst lebendig, er ist klar, inspirierend, er will überzeugen, erleuchten, zur wahren Erleuchtung führen – und vermag dies sogar in einer Sprache, die den gewöhnlichsten Alltagsmenschen anspricht!

Dies macht die Sache so schwierig: Das unmittelbare Erleben, dass Gronbach tatsächlich irgendeine Erleuchtung erfahren hat, deren Beschreibung großartig klingt: Das EINE, der eine GEIST, die wahre Ungetrenntheit usw. – eine Erleuchtung, die er begeistert in immer wieder (etwas) anderen Worten umschreibt und in beeindruckender Weise mit Versatzstücken aus dem Vortragswerk Rudolf Steiners (scheinbar) unterlegen kann. Ist es vielleicht wirklich so, dass man heute die höchste Erleuchtung mit so einfachen Worten beschreiben kann – jene Erleuchtung, auf die Rudolf Steiner (nach Gronbach) nur an ganz wenigen ausgewählten Stellen hinweisen konnte, weil man ihn sonst eben damals noch überhaupt nicht verstanden hätte...?

Gronbachs Geist offenbart sich

Nun – schon der gesunde Menschenverstand (auf den Rudolf Steiner immer wieder größten Wert legte, den er aber schon damals höchst gefährdet sah!) kann einem sagen, dass dies nicht so ist. Man muss aber eben auch diesen gesunden Menschenverstand immer neu üben und ihm vertrauen lernen. Dieser gesunde Menschenverstand ist sozusagen schon der erste Schein für die Morgenröte des im wahren Denken sich ergreifenden Ich.

Und dann zeigt sich der wahre GEIST, von dem Gronbach beseelt – oder geritten – ist, in seiner Klarheit.

Man braucht dazu nur einmal die erste nach seiner Einleitung folgende Zeile empfindend lesen: „Das Erwachen zur All-Liebe ist nicht das große Erwachen. Ups?!“ In diesem „Ups?!“ zeigt sich eine ganze Welt von Realitäten: Gronbachs Hochmut, seine Liebe für die Provokation, sein Anspruch auf „spritzig-erfrischende Umgangssprache“ usw. – Was man hier empfinden können muss, ist, dass dieses winzige Wort nichts Geringeres bedeutet, als eine grandiose Verhöhnung von etwas so großartigem wie der All-Liebe! Nicht nur, dass Gronbach sogleich beansprucht, schon über sie hinauszusein – was an sich schon eine Verhöhnung ist –, er tut sogar mit dem allerersten Satz und dem ins Lächerliche ziehenden Nachwurf die All-Liebe als völlig unbedeutende „Phase“ ab (schon in den Worten, vor allem aber in dem Wie).

Zwei Tage vorher zeigt sich der Charakter des ihn inspirierenden Geistes ganz deutlich in einem anderen Beitrag, wo er schreibt:

„Verstehe bitte, dass Dein individuelles Betriebssystem exakt das richtig ist. Verstehe bitte weiter, dass es wirklich darauf ankommt, dieses Du Dein Betriebssystem immer als neustes Upgrade gebrauchst. Du musst wirklich immer das best mögliche Programm benutzen. Für Deinen Körper, für Deine Psyche und für Deine mentale Ebene. Anthroposophie ist eines von vielen Programmen - wähle eine aktuelle Version davon. [...]
Meditation ist eine Technik, welche Dich aus Deinem persönlichen Betriebssystem befreit. Du nimmst immer wieder die Position des GEISTES ein, der nicht System ist, aber jedes System nutzen kann. Du erkennst, dass Du nicht dieses oder jenes Betriebssystem bist, Du bist der GEIST, der Dich programmiert hat.“


Berührend ist es, wenn sich in Gronbachs Blog dann auch Menschen zu Wort melden, die ihre Verzweiflung darüber – und ihre klar empfindende Erkenntnis dessen! – ausdrücken. Eine Frau schrieb:

„Und ich finde nicht, daß es für jemanden, der sich Anthroposoph nennt, angemessen sein kann, sich aus allem, was Rudolf Steiner uns hinterlassen hat, nur das herauszupicken, was einem gerade so gefällt, was sich leicht begreifen läßt und was ohne Mühe in das eigene „Betriebssystem“ eingebaut werden kann [...]
Ich möchte sicherheitshalber ganz klar machen: ich spreche hier nicht etwa als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft (das bin ich nicht und ich war es auch nie), sondern als ein Mensch, der „Anthroposophia“ bei Rudolf Steiner als ein Wesen kennenlernt, das sich ganz grundlegend von dem Wesen unterscheidet, das hier auf diesem blog zu mir spricht. [...]
Was mir wehtut, ist, wie Sebastian Gronbach als „Anthroposoph“ mit dem Wesen Anthroposophia umgeht. Wie ich ja auch schon vorher gesagt habe: dieses Wesen finde ich hier nicht.
Das hat nichts mit „erfrischender“ oder „provokativ-imaginativer Schreibweise“ zu tun [das war die Antwort eines anderen Bloggers!!]. [...] Nein wirklich, um die „Schreibweise“ geht es mir überhaupt nicht. Der „Stil“ ist etwas Äußerliches, wie ein Kleid, das jemand angezogen hat. [...] Aber in jedem Kleid steckt eben ein ganz bestimmtes Wesen drin. Und auf dieses Wesen kommt es mir an.“


Von diesem Menschen wurde also klar erkannt, dass es sich bei dem Wesen, das sich in Gronbachs Beiträgen ausspricht, nicht um Anthroposophia handelt! Dieser Frau ist sehr klar geworden, wie Gronbach vorgeht: Er pickt sich bei Steiner heraus, was seine „Erleuchtung“ scheinbar belegt, was in kurzen Zitaten gleichlautend klingt...

Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass sich das Wesen auch und gerade an dem „Kleid“ zeigt. Rudolf Steiner hat immer wieder betont, dass er dem, was er schrieb und zu sagen hatte, eine ganz besondere Form geben musste, die dem Wesen dessen, wovon er sprach, entsprechen musste. Er wies darauf hin, dass die Art, wie die Dinge gesagt und geschrieben werden, schon in die Richtung der Geist-Erkenntnis führen können. Wenn man dies ernst nimmt, dann ist tatsächlich das Wie entscheidender als das Was – denn das Wie offenbart das Wesen!

Der Christus selbst warnte die Menschen davor, dass nach ihm viele kommen werden, die die „gleichen“ Wahrheiten verkünden werden. Die Aufgabe ist, die Geister zu scheiden – sie zu erkennen! Wie aber? Nur an dem Wie! Rudolf Steiner wies darauf hin, wie Ahriman selbst als „Schriftsteller“ auftreten werde. Und zugleich sagte er bisweilen, dass er bei manchen Materialisten mehr Geist gefunden habe, als bei gewissen Theosophen, die die Dinge nur völlig abstrakt auffassen und beschreiben. Überall offenbart sich der Geist einer Sache gerade an dem Wie, das man empfinden und erkennen lernen muss, während das Was einen vollkommen täuschen könnte.

Würde Rudolf Steiner je auch nur im Ansatz so sprechen wie Gronbach? Nein – niemals. Damals nicht, heute nicht und in Zukunft nicht. Würde der Christus je so sprechen? Nein – niemals. An der Art und Weise, wie Gronbach seine Erleuchtung verkündet, zeigt sich ganz klar, dass sie eines völlig anderen Geistes ist.

Gronbachs Nirvana...

Schauen wir dennoch auch auf das Inhaltliche! Denn auch hier wird man im Einzelnen genügend klar erkennen, was Gronbach behauptet.

All-Liebe ist nicht „Erleuchtung im umfassendsten Sinne“. „Wer unvorbereitet diese Erfahrung macht, der wird zunächst schockiert sein, dass dort nicht diese Liebe ist.“ – Mit anderen Worten: Man kann „unvorbereitet“ die „Erleuchtung im umfassendsten Sinne“ erlangen! Das heißt: Der Schulungsweg ist etwas für die, die sich gerne etwas mehr anstrengen möchten. Für Gronbach war es tatsächlich am Ende ganz einfach (siehe sein Buch „Missionen“): Er setzte sich vor den PC, klickte auf den Seiten von Ken Wilber herum und fand plötzlich eine Seite, die ihn ansprach (mit „Du“) – und ihn erleuchtete! Es mag sein, dass sich diese Erleuchtung dann noch etwas vertiefte, bis es die „Erleuchtung im umfassendsten Sinne“ geworden ist – aber auch dieser Prozess hat dann nur noch wenige Monate gedauert...

Gronbach setzt sein erwachtes „reines, kristallenes Bewusstsein“ frisch-fröhlich mit dem Nirvana gleich – und dies mit dem Zustand vor der (makrokosmischen) Schöpfung, also mit dem Sein Gottes, bevor irgendetwas ist. Damit hat er zugleich die Grundlage für die spätere Behauptung, in der er – in einem Klammersatz! – den Jesus Christus „so gesehen“ zu einem „Nachfolger“ und „Schüler des Buddha“ erklärt!

Buddha lehrte den Weg, sich vom Leiden zu befreien, dessen Ursache er in der „Begierde nach Dasein“ und im „Anhaften“ erkannte. Zu seiner Zeit gab es keinen anderen Weg der Befreiung. Seitdem haben Millionen von Buddhisten versucht, sich von ihrem Ich, ihrem Ego – beides war ihnen gleichbedeutend – zu befreien. Die Zen-Buddhisten verwiesen dabei auf eine Erleuchtungs-Erfahrung, die mehr Bezug zum „Diesseits“ hatte als die übrigen buddhistischen Schulen: Sie gingen mit ihren Koans geradezu humorvoll durch das Leben und verwiesen sozusagen immer wieder auf „das Eine“ oder „einfach Das“. Offenbar fühlten sie sich in einer Weise mit allem eins, die aus in Gronbachs Worten anklingt. Dennoch empfindet man auch gegenüber dieser Zen-Erleuchtung eine Weltabgewandtheit – man ist zwar „in jedem Moment bewusst“, aber offenbar bedeutet dies zugleich, dass ich mich im einen Moment um einen Schwerverletzten kümmern kann und im nächsten einfach nur den Regentropfen draußen lausche... Wo ist die Unterscheidung?

Letztlich ist alles göttlich – aber wo alles gleich göttlich erscheint, geht das Wesen des Göttlichen verloren, denn die Schöpfung besteht in unendlicher Vielfalt, in Entwicklung und damit in Unterschieden.

Jahrhundertelang lebte sich der Buddhismus nur in Strömungen aus, die allein das Ziel der Selbsterlösung kannten (Hinayana-Buddhismus). Und dann, plötzlich, entstanden andere Schulen, in denen das höchste Ziel darin erblickt wurde, dass sich der Erleuchtete aus freiem Entschluss wieder inkarniert, um anderen Seelen auf dem Weg zur Erleuchtung zu helfen. Wann geschah dies? Nach dem Mysterium von Golgatha!

Die All-Liebe kann also gar kein Zustand vor dieser „umfassendsten Erleuchtung“ sein, die Gronbach mit dem Nirvana gleichsetzt – denn vor Christus gab es zwar das Nirvana, nicht aber die All-Liebe! Und dies ist es, was Rudolf Steiner oft beschrieb: Der Buddha brachte die Lehre von Liebe und Mitleid – der Christus erst brachte die reale Kraft, war und ist diese reale Kraft.

...und sein Mangel an Liebe

Man muss sagen: Zum Nirvana kann man recht einfach gelangen – und in gewisser Weise hat Gronbach dieses NICHTS berührt. Doch bei der All-Liebe ist man dabei noch lange nicht – man beweist dies allein schon dadurch, dass man glaubt, sogar bereits einen Schritt weiter zu sein! Man empfinde doch nur einmal den Begriff der All-Liebe! Christus ist das Wesen der Liebe – hat irgendjemand auch nur einen kleinen Bruchteil von wahrer Liebe in seinem Innern verwirklicht? Einen kleinen Bruchteil, einen Schimmer von wahrer Liebe, ohne jeden Hauch von Egoismus, von Selbstbespiegelung, von Hochmut? Und auf wen bezieht sich diese Liebe dann? Es ist leicht, von allgemeiner Menschheits-Liebe zu sprechen und darüber zu vergessen, wie wenig Liebe man in seinem allernächsten Alltag verwirklicht...

Es ist sehr einfach, sich von einer (beanspruchten, scheinbaren) „umfassendsten Erleuchtung“ wieder zu den Niederungen der übrigen Menschheit herabzulassen und von „noch jenseits der All-Liebe“ die höchste Erleuchtung zu verkünden. Natürlich kann man glauben, eine unermessliche Liebe zu verkörpern, wenn man die Menschheit durch fast tägliche Artikel zu dieser „wirklich höchsten Erleuchtung“ zu führen – selbstverständlich völlig selbstlos, jedenfalls ohne EGO, aber natürlich dennoch lustvoll und so weiter. Und Gronbach glaubt dies tatsächlich. Nur – von All-Liebe ist bei ihm nichts zu finden.

Wozu er sich, nachdem er das NICHTS gefunden hat, aus dem Nichts heraus entschlossen hat, ist: dieses NICHTS als höchste Erleuchtung allen Menschen zu verkünden. Das ist „seine“ Mission. Nicht mehr und nicht weniger. All-Liebe gibt es bei ihm nicht – nur in Worten, nur im eigenen Anspruch. Mit demselben Anspruch aber stellt er sich über alle: Er ist erleuchtet, die anderen müssen es erst noch werden... Und er belehrt die Menschheit, in nüchternen, teilweise umgangssprachlichen, profanen, ja blasphemischen Worten belehrt er die Menschen, dass er erleuchtet ist und dass er versucht, andere ebenfalls auf diese Erleuchtung hinzuweisen. Dem Was nach zu urteilen, könnte man darin eine Liebestat sehen – das Wie weist auf den Mangel an Liebe hin.

Mag Gronbach noch so sehr glauben, er würde sein Leben selbstlos einer guten Mission weihen – als „Lichtkrieger“, öffentlich meditierend, rastlos schreibend und auftretend, zahllose Menschen „erleuchtend“ –, man findet in alledem nicht die wirkliche Liebe, immer nur ihre Verhöhnung. Er selbst sieht in allem das eine „Liebeslicht“, selbst in Sex und Pornografie (siehe Zitate). Aber das Wesen der Liebe leugnet er und verhöhnt er durch Inhalt und Art seiner Texte. Christus ist ihm nur ein Mythos – er versteht Ihn nicht. Aber er beansprucht ihn, vereinnahmt ihn, vereinnahmt Steiner. Was ist dies für eine Signatur? Es ist die Signatur des Egoismus! So wie die Verstandesseele das Denken für die Lüste und Bequemlichkeiten der niederen Sinne versklavt, so versklavt Gronbach die Anthroposophie und das Christentum (als „Mythos“) für die Wilbersche Nirvana-Erleuchtung. Es ist ein „selbstloser“ Egoismus, in der der Egoismus durch seine scheinbare Selbstlosigkeit seine subtilsten Siege feiert...

Es müsste doch jedem klar sein, wie wenig der Egoismus hier überwunden ist, wenn Gronbach weiterhin Sex, Alkohol und anderes verteidigt. Natürlich – für ihn ist auch dies Teil des Göttlichen. Alles ist schließlich „einfach DAS“. Wer die „umfassendste Erleuchtung“ erfahren hat, für den ist alles göttlich, alles das eine Liebeslicht. Falscher Moralismus ist etwas für die unteren Ebenen. – Mit dieser bestechenden Logik haben auch ganz andere „Erleuchtete“ dann ohne Bedenken schnelle teure Autos, willige Frauen (bzw. Männer) usw. genossen...

„Einfach DAS“ und pure Unlogik

Entlarvend ist, wie Gronbach konsequent alle Begriffe der christlichen Esoterik in Anführungszeichen schreibt. Der „Vatergott“ oder der „väterliche Daseinsgrund“ ist für ihn natürlich ebenfalls nur ein Mythos – in Wirklichkeit ist er EINFACH DAS oder auch: der absolute Geist. Nun ist es natürlich mit der Gronbachschen Erleuchtung wiederum sehr einfach, sich mit diesem GEIST eins zu fühlen. Und schon immer haben Erleuchtete einer gewissen Stufe geglaubt, die höchste Stufe erreicht zu haben. Rudolf Steiner beschrieb für das Christentum, dass die meisten Christen glauben, sich zu „Gott“ zu erheben, obwohl sie im Gebet gerade einmal die Stufe des Engels berühren. Könnte es sein, dass es Gronbach genauso geht? Dass eine ahrimanische Engelwesenheit ihn glauben macht, er würde mit dem höchsten NICHTS vereint sein und fortlaufend aus dem Nichts schaffen? Mir scheint auch, dass schon die Begegnung mit einem wahren Engel beseligender sein müsse, als die kalte, hochmütige „EINFACH DAS“-Erleuchtung von Gronbach...

Wie kann man mit dem höchsten GEIST vereint sein und die Geheimnisse der Schöpfung nicht kennen? Was Gronbach schildert, ist immer wieder das gleiche: Erleuchtung, Erleuchtung, Erleuchtung. Keinerlei Inhalte – abgesehen von scheinbar höchsten Wahrheiten, die wiederum die Höhe seiner „Erleuchtung“ „belegen“ sollen. Und die eigentlichen Geheimnisse der Schöpfung? EINFACH DAS? Nein, es ist viel, viel komplizierter, viel großartiger – und diese Schöpfungsgeheimnisse liegen in ihrer großen Vielfältigkeit offenbar ... in der Anthroposophie. Diese konnte nur Rudolf Steiner bringen, ein Gronbach kann die Anthroposophie nur benutzen und missbrauchen – so wie die materialistische Wissenschaft die Wunder der Natur beherrscht und ausnutzt, ohne sie auch nur im Kleinen wiederholen zu können.

Und dann wirft Gronbach in seinem Text alles durcheinander – um die Dinge wieder einmal so hinzubiegen, wie er sie braucht:

„Jede Erfahrung der All-Liebe“ sei auch mit einem „kaum zu erklärenden Schmerzgefühl verbunden“, weil man im Erleben der All-Liebe bereits aus der göttlichen Einheit herausgefallen sei, was Gronbach dann unmittelbar fortführt in den Gedanken der physischen Geburt, den „harten Aufschlag auf der Erde“. Als ob die All-Liebe Schmerz empfindet, weil sie „aus der Einheit herausgefallen“ ist! Das Wesen der Liebe liegt in der Hingabe. Die Gottheit selbst schafft aus Liebe zum Schaffen. Die All-Liebe ist immer in Einheit mit sich selbst und ihrem Schaffen. Wo kann der Schmerz auftreten? Erst in dem Erleben, dass die Schöpfung, also das Geschaffene nicht mehr eins mit dem Schöpfer ist! Die Schöpfung kann leiden – und der Gott kann in anderer Weise leiden, dass seine Schöpfung leidet. Der Gott kann aber nicht daran leiden, dass er aus der Einheit herausgefallen sei, denn der Sohnesgott hat noch im Menschenleib sagen können: „Ich und der Vater sind eins“ – und alle Hierarchien leiden ebenfalls nicht, sondern sind beseligt im Aufblick zu dem Höchsten, den sie in jedem Moment schauen können. Nur die Widersachermächte haben sich verhärtet, nachdem ihr Opfer einstmals abgewiesen worden war...

Gronbach spricht also vom Schmerz der All-Liebe, weil er es zur Begründung seiner „noch höheren Erleuchtung“ so braucht. Da stört ihn auch der Widerspruch zwischen „reiner Glückseligkeit“ und „All-Schmerz“ nicht bzw. auch dieser ist schnell erklärt, denn „nur selige Harmonie“ findet sich noch weiter unten in der geistigen Welt... Wohlgemerkt: Die All-Liebe kann sehr wohl auch einen All-Schmerz in sich tragen – aber eben für die leidenden Geschöpfe und nicht für ihre eigene Abspaltung, die gar nicht vorliegt!

Verspottung des Christus

Und nachdem Gronbach das Wort von „Ex deo nascimur“ missbraucht hat, missbraucht er nun auch das „In Christo morimur“. Das Christuswesen ist ihm ohnehin nur ein Mythos, den er in Anführungszeichen setzt. Er spricht einfach von „der höchsten Form der Liebe“. Und das „Hineinsterben in die All-Liebe“ bedeutet für ihn nicht, in diese Liebe hineinzusterben und in ihr das neue Leben zu empfangen, sondern es bedeutet für ihn, diese Liebe wieder zu verlassen, hinter sich zu lassen!

Gronbach: „Du musst Dich von dieser All-Liebe verabschieden und die höchste Form des Abschieds ist der Tod. Und die höchste Form der Liebe ist, in der Sprache der abendländischen Esoterik, „der Christus“. Du musst also in Christus sterben, um zurück zur Einheit zu finden.“ Diese drei Sätze sind so widerlogisch wie nur möglich. Der Tod als Abschied bedeutet, dass man etwas verliert, was selbst stirbt! Wenn ich jedoch in Christus sterbe, bin ich mit ihm gerade ganz vereint. Gronbach will aber, dass man durch die „Phase“ des Christus hindurchgeht und sie dann hinter sich lässt, wie etwas Gestorbenes verabschiedet!

In ebensolcher himmelschreienden, gottlosen Widerlogik vergewaltigt Gronbach den Moment des Leidens Jesu im Garten Gethsemane. Er sagt: Die größte Gefahr der All-Liebe liege darin, dass man in ihr stecken bleibe, denn dann bleibe man im Vorgarten Gottes – es gelte jedoch, dort wieder zu sterben, um ganz mit Gott eins zu werden. Gronbachs „Logik“ ist nun: All-Liebe bedeutet noch immer Trennung. Jesus Christus erlebte in Getsemane die dunkelsten Stunden vor dem Verrat, Verrat ist Trennung – es passt also alles! Durch wüste Assoziationen ist er am Ende ungefähr da, wo er hinwollte und hat auch diese „Szene“ erfolgreich eingebaut! Doch welches Leiden hat denn Jesus in Gethesemane durchgemacht und was bedeuten die Worte am Kreuz, wenn noch kurz vorher die Worte gesprochen werden konnten: „Ich und der Vater sind eins“? Rudolf Steiner gibt einem wirkliche Hilfen, um diese Worte Jesu zu verstehen. Für Gronbach dagegen ist auch dies nur ein weiteres „tiefes Symbol für den esoterischen Trennungsschmerz“.

Scheinbar nebensächlich, aber passend zu Gronbachs ganzer Art und daher doch entlarvend ist es, wenn er gerade zentrale Begriffe des Christentums so nachlässig behandelt, dass er das „Blut“ Christi klein schreibt und das Kreuz mit „tz“...

Und dann belehrt Gronbach seine Leser, dass er (und natürlich auch „Du“, wenn Du diese Stufe erreicht hast) mit dem Schritt in die All-Liebe alle Schuld und Sünde (offenbar der ganzen Welt?) auf sich nimmt. „In der All-Liebe zu leben bedeutet, sich die Hände dreckig zu machen“! Wie oft muss es gesagt werden: Welch ein Hochmut! Das Einzige Wesen, das die All-Liebe verwirklichte, weil es diese Liebe war und ist, ist der Christus. Er war und ist tatsächlich frei von Schuld und Sünde – darum konnte er alle Sünde tragen, darum ist er die Quelle von Erlösung und Freiheit! Gronbach beansprucht das jetzt mal eben auch für sich selbst...

Wofür kämpfen?

Danach sonnt er sich wieder in dem Selbstbild des Licht-Kriegers, denn: All-Liebe bedeutet laut Gronbach auch, bereit sein zu kämpfen. Wer erst nur die Ebene der Cherubim (die Hierarchie der All-Harmonie) erreicht hat, ist noch nicht so weit... Die Frage ist: Wofür kämpft Gronbach? Mit wem kämpft er? Und woher weiß er, dass im Gegensatz zu den Cherubim die Seraphim, die höchsten Geister der Liebe, kämpfen? Und mit wem kämpfen sie? Auch hier ist das allzu irdische, allzu persönliche Selbstverständnis von Gronbach als erleuchteter Licht-Krieger Vater des Gedanken – und deshalb bedeutet Liebe zugleich Kampf, so seine Widerlogik.

In gewisser Weise hat er recht: Liebe bedeutet nicht, zu ALLEM „ja“ zu sagen. Christus vertrieb die Wechsler aus dem Tempel, aus dem Hause seines Vaters. Und Gronbach? Er kämpft für seine Erleuchtung, die er die allerhöchste „im umfassendsten Sinne“ nennt. In jedem seiner Texte aber findet man wieder den Missbrauch und damit die Verhöhnung jenes Gotteswesens, welches er immer nur in Anführungszeichen setzt...

Und so muss man als ein Schüler Rudolf Steiners, dem das Mittelpunktsereignis der Menschheitsentwicklung wirklich etwas bedeutet, ebenfalls kämpfen – um Gronbach aus dem neuen Tempel zu vertreiben, weil er das Höchste um die Silberlinge seiner Wilber-Erleuchtung verkauft.