2016-06-29_Syrien


Hintergrund-Artikel zum Syrienkrieg


Abkürzungen und Symbole:

► = Zentrale Ereignisse

D-... = Todenhöfer, Du sollst nicht töten, S. ...

DIA = Defense Intelligence Agency
FSA = Freie Syrische Armee
ISIS = Islamischer Staat im Irak und Syrien

29.06.2016

Der Krieg in Syrien - Chronik der Hintergründe

Geheimdienste, Waffenlieferungen, Giftgas und der Aufstieg der Extremisten. | Gesamt-Chronik

 

I. Überblick

2005
02/05: Zedernrevolution im Libanon
04/05: Rückzug Syriens

2006
11/06: White: Warnung vor Regimewechsel.
12/06: Roebuck: Spannungen anheizen.

2009
12/09: Clinton: Saudi-Arabien fördert Sunniten-Terrorismus weltweit.

2011
02/11: Historische Chance zu syrisch-israelischem Frieden.
03/11: Tote bei Protesten in Daraa. Assad kündigt Aufhebung des Notstandsgesetzes an.
04/11: Weitere Proteste, bis Monatsende sterben 500 Demonstranten.
05/11: Homs teilweise ohne Strom und Wasser.
06/11: Assad kündigt Dialoge an.
07/11: Weitere Tote bei landesweiten Demonstrationen und in Hama. Ankündigung eines Mehrparteiensystems.
08/11: Hinweise auf Folter. Merkel, Sarkozy und Cameron fordern Assads Rücktritt.
09/11: EU-Ölembargo. Syrischer Nationalrat und Freie Syrische Armee (FSA).
10/11: Tod Gaddafis in Libyen. Große Demonstrationen für Assad.
11/11: Ausschluss aus der Arabischen Liga. Todenhöfer trifft Assad. CIA organisiert libysche Waffen.
12/11: UN-Menschenrechtskommissarin Pillay: über 5000 ermordete Zivilisten und vielfache Folter?

2012
01/11: Massendemonstrationen für Assad.
02/12: Bombardierung von Homs. Bewaffnete Extremisten. Verfassungsreferendum.
03/12: Annans Sechs-Punkte-Plan. Rebellen töten mehr Zivilisten.
04/12: Golfstaaten finanzieren die FSA. Vorbereitung UN-Überwachungsmission.
05/12: Al-Nusra-Anschlag in Damaskus. Massaker von Hula.
06/12: Die Medien verschweigen die Hintergründe. NY Times berichtet über CIA-Waffenlieferungen.
07/12: Bürgerkrieg. Todenhöfer interviewt Assad. Kampf um Aleppo. Google Ideas und die Überläufer.
08/12: DIA-Analyse warnt vor einem Islamischen Staat.
09/12: UN-Gesandter Brahimi: globale Bedrohung.
10/12: Türkische Regierung erhält freie Hand. USA bestellen Waffen aus Bulgarien und Belarus.

2013
01/13: Bereits 650.000 Flüchtlinge im Ausland. Katar liefert Raketenwerfer.
02/13: Iraks Premier Al-Maliki warnt vor Rebellensieg.
03/13: Seit Monaten massive Waffenlieferungen an Rebellen. Türkei arbeitet mit Al-Nusra an Chemiewaffen.
04/13: USA behaupten Giftgas-Einsätze der Regierung.
05/13: Erdogan und Obama einig, dass Assad „gehen muss“.
06/13: ISIS spaltet sich von Al-Qaida ab. US-Geheimdienst DIA: Al-Nusra produziert Giftgas. CIA-Operation "Timber Sykamore".
07/13: DIA und US-Stabschef Dempsey in Sorge vor Sturz Assads.
08/13: Giftgas-Angriffe von Ghouta. Obama plant völlige Auslöschung der syrischen Militärkraft. 
09/13: Syrien stimmt Abschaffung der Chemiewaffen zu. UN-Report bleibt unklar.
10/13: Daily Telegraph: Zusammenarbeit von Türkei und Al-Qaida.
12/13: Fassbomben auf Aleppo. Hersh: Whose Sarin? Brookings: Kuwait-Spender finanzieren Qaida-Verbündete.

2014
01/14: ISIS erobert Falludscha (Irak) und Raqqa. Genfer Gespräche. Saudische ISIS-Unterstützung.
02/14: Genfer Gespräche ohne Ergebnis.
03/14: Iraks Premier Maliki wirft Saudi-Arabien und Katar offene Hilfe von ISIS vor.
04/14: Bisher 150.000 Tote, ein Drittel Zivilisten.
05/14: Die Armee übernimmt Homs.
06/14: ISIS erobert Mossul (Irak) und nennt sich Islamischer Staat (IS).
07/14: IS-Offensive gegen Kobane (Kurden), Kontrolle über ein Drittel des Landes.
08/14: IS erobert Provinz Raqqa.
09/14: Kampf um Kobane, Luftangriffe der US-Koalition. 500 Millionen Dollar für Rebellen.
10/14: Joe Biden: „our allies our largest problem“.

2015
01/15: Kobane bleibt gerettet. US-Report: Al-Qaida auch zum Sturz Gaddafis unterstützt.
03/15: Saudi-Arabiens neuer König will massive Waffenhilfe. US-Waffenabwürfe über IS-Gebiet.
04/15: Al-Nusra erobert letzten Grenzübergang zu Jordanien.
05/15: IS erobert Palmyra und beherrscht über die Hälfte Syriens.
07/15: Erdogan erklärt Friedensprozess mit Kurden für gescheitert.
09/15: Französische und russische Luftangriffe.
10/15: Ghouta-Giftgas mit türkischer Hilfe? Syrien-Gipfel in Wien. Katar will russische Bomben.
11/15: Obama weiter gegen Assad. Gabbard: dieselben Fehler wie in Irak und Libyen.
12/12: Türkei und Sarin: Hochverratsprozess gegen Erdem.

2016
01/16: Erfolge der syrischen Armee mit russischer Hilfe.
02/16: Vormarsch auf Aleppo.
03/16: Waffenruhe. Rückeroberung von Palmyra.
04/16: Neue Kämpfe um Aleppo.
05/16: Scheitern der Genfer Gespräche.
06/16: Russland und USA koordinieren sich gegen IS.

II. Detaillierte Chronik

Vorgeschichte: Die USA und der extreme Islam


50er/60er Die USA unterstützen den Islamismus gegen den Kommunismus, u.a. die radikalen Muslimbrüder und deren Aktivisten Said Ramadan [o o].

1980 Die USA verführen Russland durch geheime Unterstützung der Mujaheddin zum Einmarsch in Afghanistan [o]. Schon dieser Kampf wurde dann von den Saudis finanziert, ebenso großteils der Contra-Krieg in Nicaragua [o]. 

In der Folge gab es auch enge Kontakte zwischen CIA-Günstling Hekmatyar und Osama Bin Laden, dessen Al-Qaida-Vorläuferorganisation auch vom pakistanischen Geheimdienst ISI (zugleich Hauptpartner der CIA-Unterstützung für die Mujaheddin) unterstützt wurde [o].

1991 sagt US-Außenminister Paul Wolfowitz gegenüber General Wesley Clark: „We learned that we can intervene militarily in the [Middle East] region with impunity and the Soviets won’t do a thing to stop us…. [W]e’ve got about five to ten years to take out these old Soviet ‘surrogate’ regimes - Iraq, Syria, and the rest - before the next superpower [China] comes along to challenge us in the region.” [Clark, Don’t Wait for the Next War, New York 2014, pp. 37-40]. [o o]. 

2000


31.12. E-Mail Hillary Clinton: The best way to help Israel deal with Iran's growing nuclear capability is to help the people of Syria overthrow the regime of Bashar Assad. [...] It is the strategic relationship between Iran and the regime of Bashar Assad in Syria that makes it possible for Iran to undermine Israel's security [...] through its proxies in Lebanon, like Hezbollah, that are sustained, armed and trained by Iran via Syria. The end of the Assad regime would end this dangerous alliance.“ [o].

2001


ca. Nov. ► US-General Wesley Clark erfährt von einem Memo des Verteidigungsministeriums, wonach innerhalb von fünf Jahren nacheinander die Regime von Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und Iran gestürzt werden sollen (Zitat eines anderen Generals, dem das Memo vorlag: "we’re going to take out seven countries in five years, starting with Iraq, and then Syria, Lebanon, Libya, Somalia, Sudan and, finishing off, Iran.“ [o o].

2003


Während Syrien etwa eine Million Flüchtlinge aus dem Irak-Krieg aufnimmt, werfen die USA der Regierung vor, nicht genug gegen irakische Terroristen auf eigenem Territorium zu unternehmen [o]

2004


02.09. Der UN-Sicherheitsrat fordert mit Resolution 1559 den Rückzug aller ausländischen Truppen aus dem Libanon und die Entwaffnung und Auflösung aller im Libanon aktiven Milizen. Die syrische Armee bleibt dennoch im Land [o].

2005


14.02. Libanons Ex-Premier Rafiq al-Hariri wird durch ein Attentat getötet. Dies löst die „Zedernrevolution“ aus [o].

15.02. Die USA ziehen ihren Botschafter aus Syrien ab (bis 2010) [o o].

16.02. Die Washington Post schreibt: „The despicable murder of Mr. Hariri benefits no one outside the rogue regime in Damascus – and the world should respond accordingly.“ [o].

28.02. CRS-Report for Congress: Syria: Political Conditions and Relations with the United States after the Iraq War.: Since the rise of political Islam as an opposition vehicle in the Middle East decades ago, culminating in the 1979 overthrow of the Shah of Iran, U.S. policymakers have been concerned that secular Arab dictatorships like Syria would face rising opposition from Islamist groups seeking their overthrow. [o].

27.04. Die syrischen Truppen ziehen sich im Zuge der Zedernrevolution vollständig aus dem Libanon zurück [o]. 

2006


12.09. Syrische Sicherheitskräfte vereiteln einen Anschlag auf die US-Botschaft in Damaskus [o].

Nov.: Wayne White, Nahost-Experte im US-Außenministerium, warnt vor einem Regime-Wechsel in Syrien: „If Assad fell, the most likely alternative [...] would be a regime that would have a significant Sunni Islamic militant strain.“ [o].

13.12. ► William Roebuck, Political Counselor der US-Botschaft in Damaskus, listet in einem Dokument [o] „Schwachstellen“ der Regierung Assad und Möglichkeiten der Destabilisierung auf und empfiehlt Washington, in Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und Ägypten die religiösen Spannungen anzuheizen [o o o]. Wörtlich heißt es unter anderem: „Play on Sunni fears of Iranian influence“ und „Encourage rumors and signals of external plotting“, increasing „the possibility of a self-defeating over-reaction“ [o].

2006 finanzierte die US-Botschaft Dissidenten, die als unabhängige Parlamentskandidaten antraten, mit fünf Millionen Dollar [o].

2008


28.06. Vietnam-Veteran und US-Senator Chuck Hagel in Bezug auf den Nahen Osten: „Ich bin für bedingungslose, direkte Verhandlungen. Wir stecken in einer strategischen Sackgasse im Nahen Osten, und das ist unsere eigene Schuld. In den vergangenen sieben Jahren ist die Situation im Nahen Osten schlimmer geworden, ganz egal von welcher Warte aus man es betrachtet. Unsere Politik ist fehlgeschlagen. Wenn wir so weitermachen, wird der gesamte Nahe Osten in Flammen stehen.“ [o o]. 

2009


20.01. Barack Obama wird US-Präsident.

30.12. Außenministerin Hillary Clinton schickt eine Depesche an die US-Botschafter in Saudi-Arabien, Katar, VAE, Kuwait und Pakistan, um die Finanzierung des Terrorismus einzudämmen. Darin heißt es: “Donors in Saudi Arabia constitute the most significant source of funding to Sunni terrorist groups worldwide.” “Qatar’s overall level of CT [Counter Terrorist] cooperation with the U.S. is considered the worst in the region. Al-Qaida, the Taliban [...] and other terrorist groups exploit Qatar as a fundraising locale. [...] However, given the current focus of U.S. engagement with the GOQ [Government of Qatar] on terror finance related to Hamas, it would be counter-productive for Embassy Doha to engage the GOQ at this time on disrupting financial support of terrorist groups operating in Afghanistan and Pakistan.” “Al-Qa’ida and other groups continue to exploit Kuwait both as a source of funds and as a key transit point.” [o o]. 

2010


Jan.: Robert Ford wird seit 2005 erster US-Botschafter in Damaskus [o].

Jan.: Die Türkei schlägt den USA vor Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki von der Macht zu trennen, weil er „dem Iran zu nahe steht“. Ex-US-Außenminister Henry Kissinger soll laut Wikileaks nach einem Treffen mit Erdogan gesagt haben, dieser wolle Führer der islamischen Welt werden [o].

01.04. US-Außenminister Kerry: „Syria is an essential player in bringing peace and stability to the region.“ [o]. 

Frühjahr: Frederic Hof, US-Berater „für einen Übergang in Syrien“, versucht, die Grundlagen für einen Friedensvertrag zwischen Syrien und Israel zu legen und so die Verbindung zwischen Iran und der Hizbollah im Libanon zu trennen. Sein Freund Rich Higgins, ein UN-Peacekeeper, wurde 1988 von der Hizbollah entführt, gefoltert und später ermordet [o o]. 

2011


Februar 2011

31.01. Angesichts der Situation in Libyen und Tunesien spricht Assad in einem Interview mit dem Wall Street Journal die Notwendigkeit von Reformen an [*].

04.02. Oppositionelle rufen zu Protesten an einem „Tag des Zorns“ auf [*]. Die Resonanz bleibt weitgehend aus.

Ende: Assad versichert Hof, er werde alle anti-israelischen Beziehungen mit Iran, Hizbollah und Hamas abbrechen, wenn die 1967 im Krieg verlorenen Gebiete (insb. die Golanhöhen) zurückgegeben werden. Netanjahu war interessiert, aber Mitte April gab es für den Vertrag, der für Mai bevorstand, keine Hoffnung mehr [o]. – Schon 1995-2000 wurde über Bill Clinton um einen israelisch-syrischen Frieden verhandelt, der letztlich an einem Rückzieher von Premier Ehud Barack scheiterte. Auch später verweigerte immer Israel neue Verhandlungen [o].

März 2011

06.03. In Darʿā sprühen 15 Teenager Graffiti, die sie von Nordafrika übernahmen ('the people want the regeime to fall'), und werden inhaftiert und gefoltert [o]. [Weiteres hier o o]. 

15./16.03. In Damaskus demonstrieren Dutzende für die Freilassung inhaftierter Menschenrechtsaktivisten und für den Beginn von Reformen. Die Demonstrationen werden gewaltsam aufgelöst, mehrere Beteiligte festgenommen [o * *]

17.03. In Darʿā protestieren Väter gegen die Festnahme ihrer Söhne, mehrere Menschen werden erschossen [D-304]. Besonders Assad-Cousin Rami Machluf, Symbolfigur der Korruption in Syrien, steht im Zentrum der Kritik [*] Die al-Omari-Moschee dient als Organisationsbasis für Demonstrationen [*]. 

18./19.03. Mehrere tausend Menschen demonstrieren in Dara'a und Homs, Hunderte in Banias und Damaskus. In Dara'a werden 5-6 Menschen erschossen, darunter Wissam Ayyash and Mahmoud al-Jawabra [o], bei dem Begräbnis am Folgetag gibt es 1-6 Tote und Verletzte [o o]. Die Protestierenden übergeben eine Liste mit Forderungen bis zum 25. März, der ansonsten landesweit ein 'Freitag der Märtyrer' wird. Dazu gehören Aufhebung der Notstandsgesetze und Freilassung aller politischen Gefangenen [o]. 

20.03. Assad sendet eine hochrangige Kondolenz-Delegation zu den Familien der Toten [o]. – Protestierende setzen in Dara'a u.a. das Hauptquartier der Baath-Partei und öffentliche Gebäude und Filialen des Mobilfunkbetreibers SyriaTel (im Besitz von Rami Machluf) in Brand [o *]. Vier Demonstranten und sieben Polizisten werden getötet [o].

21.03. Der Gouverneur wird entlassen, die 15 Teenager freigelassen. Truppen werden nach Dara'a geschickt [o].

22.03. Über 1000 Demonstranten bilden eine Menschenkette zum Schutz der al-Omari-Moschee [*]. Die Regierung will die Proteste mit islamistischen Gruppen (Jund as-Sham, Fatah al-Islam) in Zusammenhang bringen. Die Regierungszeitung Teshreen daily zitiert Daraas Sheik Ahmad al-Sayasina: "There were elements from outside Dara'a determined to burn and destroy public property" [o]. 

23.03. Sicherheitskräfte stürmen die Moschee unter Einsatz von Tränengas und Heckenschützen [*]. Nach Krankenhausangaben sterben 25-37[*] Menschen [*]. Die Regierung nennt sechs Tote und zeigt Bilder von Waffenfunden [*] Oppositionsvertreter nennen über 100 Tote [o *]. Im April 2012 bestätigt der saudische Ex-Militär Anwar Al-Eshki, jetzt Präsident des 'Center for Strategic studies' [o] in Jeddah, auf BBC Arabic dass die Protestler dort Waffen lagerten [o].

25.03. Assad kündigt im Fernsehen die Freilassung aller festgenommenen Demonstranten an [*]. Bei einem Protestmarsch Tausender in/auf Dara'a werden erneut 15-20 Menschen erschossen [o o]. Demonstranten verbrennen Plakate Assads und stürzen die Statue von Hafiz Assad [o o]. – In Homs wird der Armee-Wachmann Ali Suleiman ermordet, die Armee reagiert hart [D-280].

26.03. Die Regierung kündigt die Aufhebung des seit 1963 geltenden Notstandsgesetzes und Ausnahmezustandes an [*].

27.03. US-Außenministerin Clinton verneint Parallelen zu Libyen und verteidigt Assad: „Many of the members of Congress of both parties who have gone to Syria in recent months have said they believe he’s a reformer.” [o]. 

29.03. Premierminister Muhammad Nadschi al-Utri und sein Kabinett treten zurück [*]. Sechs Millionen Menschen demonstrieren landesweit für Assad [o].

30.03. Assad bezeichnet die Proteste als 'foreign plot' [o].

April 2011

08.04. In Darʿā ziehen von drei Moscheen mehrere zehntausend Menschen zu einem Gerichtsgebäude. Demonstranten sollen das Feuer eröffnet haben, 19 Sicherheitsbeamte sollen erschossen worden sein [* * *]. In Latakia werden Demonstranten von Sicherheitskräften beschossen [*].

15.04. In Damaskus demonstrieren erneut mehrere zehntausend Menschen, viele fordern auch ein Ende der Assad-Regierung [*].

21.04. Assad hebt den seit 48 Jahren geltenden Ausnahmezustand auf. Auch die berüchtigten Staatssicherheitsgerichte sollen aufgelöst werden [*].

22.04. Bei den bisher größten Demonstrationen werden u.a. in Damaskus, Homs, Darʿā, Moadamia und Asraa 75-100 Menschen getötet, die staatliche Nachrichtenagentur SANA spricht von 10 Toten [* *]. In der Folgezeit wird Homs abgeriegelt.

24.04. Mehrere 1000 Sicherheitskräfte greifen mit Unterstützung von Panzern Darʿā an und führen Razzien durch. Ein Armee-Sprecher erklärt, Bürger hätten die Armee zum Eingreifen aufgerufen, um Angriffe durch extremistische terroristische Gruppen zu beenden [*]. Auch der Damaskus-Vorort Duma wird durch Panzer und 2000 Sicherheitskräfte abgeriegelt. 200 aus der Gegend von Darʿā stammende Mitglieder der Baath-Partei treten aus Protest aus [* *]

US-Präsident Obama setzt Sanktionen gegen syrische Regierungsmitglieder in Kraft [* *] Bis Monatsende sterben etwa 500 Demonstranten [*].

Mai 2011

02.05. In Darʿā werden 499 Menschen verhaftet und zehn getötet. Die Verhafteten werden mit verbundenen Händen und Augen abgeführt, angeblich auf der Suche nach terroristischen Gruppen. Eine Demonstration von Frauen  in Damaskus zur Unterstützung Darʿās wird gewaltsam aufgelöst [*].

03.05. Ein Sprecher des US-Außenminsteriums bezeichnet die Situation in Darʿā als barbarisch und als kollektive Bestrafung unschuldiger Zivilisten [*].

08.05. Einer von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unterstützten humanitären Mission wird verboten, Darʿā zu betreten [*].

10.05. Homs und Banias sind von Strom, Wasser und Telefon abgeschnitten, in Banias werden über 250 Menschen verhaftet [*].

24.05. Die verstümmelte Leiche des 13-jährigen Hamza al-Chatib wird seiner Familie übergeben. Er verschwand am 29.04. bei Darʿā und wurde von Sicherheitskräften gefoltert und getötet – und wird zu einer Symbolfigur des Aufstandes [*]. Er wurde nach Protesten nach Inhaftierung einer Schulklasse erschossen gefunden, Assad kondolierte [D-160].

28.05. Iranische Spezialeinheiten beginnen, die Regierung zu unterstützen. Die Überwachung von Twitter und Facebook führte vermutlich zur Verhaftung hunderter Syrer in den letzten Wochen [*]

Ende Mai: Todenhöfer reist nach Syrien. In Damaskus gibt es nur in Vororten heftige Demonstrationen. Al-Dschasira versucht, die Stimmung anzuheizen [D-159]. Allein von Mai bis August sterben 400 Polizisten und Soldaten, Scharfschützen-Provokateure schießen auf beide Seiten [D-305]. 

Juni 2011

01.06. Human Rights Watch spricht von systematischem Töten und Foltern in Darʿā [*]. Australiens Außenminister Kevin Rudd fordert, Assad vor einem UN-Gericht anzuklagen [*].

03.06. In Hama werden bei einer Demonstration von 50.000 Menschen 53-100 Menschen erschossen. In Rastan wird mit schweren Waffen gegen Demonstranten vorgegangen, Heckenschützen sollen wahllos auf Menschen geschossen haben. Laut UNICEF sind unter bisher mindestens 1100 Todesopfern 30 Kinder [*].

20.06. Assad hält der Universität Damaskus eine dritte Rede. Er kündigt Dialoge über die Zukunft des Landes sowie die Möglichkeit von Verfassungsreformen an. Eine politische Lösung sei jedoch nicht möglich, solange Menschen Gewalt anwenden würden. 64.000 „Saboteure“ und „Gesetzlose“ nähmen an den Protesten teil [*].

24.06. Die syrische Armee geht gegen Dörfer an der türkischen Grenze vor, in denen sich Flüchtlinge aufhalten. Ein EU-Resolutionsentwurf verurteilt das Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung und fordert eine Resolution des UN-Sicherheitsrates [*]

Juli 2011

01.07. In Hama demonstrieren 400.000 Menschen, landesweit laut Aktivisten drei Millionen, 28 Zivilisten sterben [*]. Die Demonstrationen waren in Facebook unter das Motto „Geh weg!“ gestellt worden. In einigen Städten fanden auch Pro-Regierungs-Demonstrationen statt [*].

08.07. In Hama demonstrieren laut Aktivisten über 500.000 Menschen und sprechen sich gegen den nationalen Dialog aus. Der Botschafter der USA und Frankreichs besuchen Hama und bekunden ihre Solidarität mit den Einwohnern. Vorwürfe der syrischen Regierung, Ford sei ohne Erlaubnis in die Stadt gekommen, wies die US-amerikanische Regierung zurück [*].

10.07. Auf dem angekündigten „Nationalen Dialog“ kündigt Vizepräsident Faruq al-Schara die Einführung eines Mehrparteiensystems an [*].

15.07. Bei den bisher größten Demonstrationen (u.a. in Damaskus, Hama, und Deir ez-Zor mit 350.000 Teilnehmern) sterben 41 Menschen. Seit Beginn der Proteste wurden 12.000 Personen verhaftet [*].

22.07. Bei Protesten von mehr als 1,2 Millionen Menschen (vor allem in Hama und Deir ez Zor) sterben elf Menschen. Berichten zufolge gab es auch Kämpfe zwischen desertierten Soldaten und Armeeeinheiten [*].

29.07. Zehntausende demonstrieren unter dem Motto „Euer Schweigen tötet uns“ (gemeint die arabische Welt und der Westen) [* *].

31.07. Einen Tag vor dem Ramadan rücken Sicherheitskräfte mit Panzern in Hama ein, 136 Menschen sterben laut einer Menschenrechtsorganisation. Laut der US-Botschaft in Damaskus waren die Proteste entgegen der Aussagen der Regierung völlig friedlich [* *].

August 2011

01.08. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bezeichnete die Aktion in Hama als Massaker [*].

02.08. Deutschland beantragt eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates, eine Resolution wird bisher vor allem von Russland und China blockiert [*]. Panzer nehmen erneut einige Bezirke von Hama unter Beschuss [*].

07.08. Auch in Deir ez-Zor soll es 50 Tote gegeben haben. Die Arabische Liga verurteilt ebenfalls die Gewalt gegen Demonstranten [*].

12.08. Bei Protesten unter dem Motto „Wir werden nicht niederknien“ sterben erneut 19 Menschen. Die staatlichen Medien sprechen von einem Kampf gegen vom Ausland gesteuerte bewaffnete Gruppen [*].

13.08. In der Hafenstadt Latakia sollten gezielt Wohnviertel beschossen worden und 25 Menschen getötet worden sein. Die Regierungen der USA, Saudi-Arabiens und Großbritanniens fordern ein sofortiges Ende des gewaltsamen Vorgehens gegen Zivilisten [*].

18.08. Der Westen fordert Assads Rücktritt. Obama in einer schriftlichen Erklärung: „We have consistently said that President Assad must lead a democratic transition or get out of the way. He has not led. For the sake of the Syrian people, the time has come for President Assad to step aside.“ [o]. Merkel, Sarkozy und Cameron: „Wir rufen ihn auf, sich der Realität der vollständigen Ablehnung seines Regimes durch das syrische Volk zu stellen und im Interesse Syriens und der Einheit seines Volkes den Weg frei zu machen.“ In einem Telefonat mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erklärt Assad die Militäreinsätze gegen Demonstranten für beendet [*].

31.08. Der Generalstaatsanwalt des Gouvernements Hama, Adnan Bakkour, erklärt in einem Video seinen Rücktritt und berichtet, Augenzeuge von 70 Hinrichtungen und Hunderten Fällen von Folter gewesen zu sein. 420 Todesopfer seien von Sicherheitskräften und der Shabbiha-Miliz in öffentlichen Parks beerdigt worden, und er sei gezwungen worden, zu sagen, bewaffnete Gruppen seien für die Tötungen verantwortlich. Das Staatsfernsehen berichtet, Bakkour sei von bewaffneten Gruppen entführt worden [*].

September 2011

15.09. In Istanbul wählen Oppositionelle einen Syrischen Nationalrat aus 140 Mitgliedern, die Hälfte davon in Syrien lebend. Er soll helfen, die Regierung zu stürzen, und danach eine Übergangsregierung bilden. Ban Ki-moon ruft Assad nachdrücklich zu einem Ende der Gewalt auf [*].

25.09. Türkeis Ministerpräsident Erdogan kündigt eine gemeinsame Offensive mit iranischen Streitkräften gegen kurdische Rebellen im Nordirak an [o].

30.09. Ein Aktivist berichtet von mittlerweile 10.000 Mitgliedern der „Freien Syrischen Armee“ [*].

Oktober 2011

12.10. Im Zentrum von Damaskus demonstrieren Zehntausende für die Regierung und wenden sich gegen eine Einmischung aus dem Ausland und dankten Russland und China für ihr Veto gegen eine Resolution im UN-Sicherheitsrat [* *].

14.10. Die vom UN-Menschenrechtsrat bestätigte Anzahl Getöteter seit Beginn der Proteste erreicht 3000 [*].

15.10. Assad setzt ein Komitee für eine neue Verfassung innerhalb von vier Monaten ein [*].

20.11. In Libyen wird Gaddafi auf der Flucht misshandelt und getötet [o].

30.10. Assad warnt in einem Interview mit dem Sunday Telegraph den Westen vor einem Eingreifen. Dieses würde ähnlich wie in Afghanistan auch die Nachbarländer destabilisieren. Die Sicherheitskräfte hätten anfangs viele Fehler begangen, würden nun aber nur noch gegen Terroristen vorgehen [*]

Ende Oktober: reist Todenhöfer mit Selbstzweifel nochmals nach Syrien [D-175]. Zwei Millionen demonstrieren für Assad [D-178]. Homs ist nicht total abgeriegelt, nur 50% stehen hinter den Rebellen [D-183]. Die Rebellen töten auch Zivilisten, vor allem Alawiten, auch Christen [D-186]. Treffen mit der 21-jährigen PR-Beraterin Scheherazad Jaafari, deren Vater in New York UN-Botschafter Syriens war [D-189]. Besuch eines Geheimdienstgefängnisses [D-191]. Treffen mit dem Arzt Al-Khayyer, der 14 Jahre im Gefängnis saß und dennoch Frieden nur mit Assad sieht [D-193].

November 2011

08.11. In Homs gab es laut der Opposition erneut Beschuss und Hausdurchsuchungen. Frankreichs Außenminister Alain Juppé bezeichnet die Initiative der Arabischen Liga als gescheitert und bringt die Anerkennung des Syrischen Nationalrats ins Gespräch [*].

12.11. Die Arabische Liga suspendiert die Mitgliedschaft Syriens [*].

13.11. Todenhöfer spricht mit Assad und drängt ihn, sich an die Spitze der Demokratiebewegung zu stellen [D-197]. Assad kündigt Aufhebung des Baath-Monopols und Wahlen an [D-198]. Doppelmoral der arabischen Welt und des Westens [D-199]. Besuch beim Großmufti Hassoun, der als Sunnit den überwiegend sunnitischen Aufstand kritisiert, sogar den Mördern seines Sohnes vergeben hat. Zusammen mit dem christlichen Patriarchen mehrfach deutsche Abgeordnete angeschrieben, nach Syrien zu kommen [D-205]. Ein Rebellenfreund gibt zu, die ,humanitäre Katastrophe von Homs’ in die Welt gesetzt zu haben [D-206]. Immer wieder kommen wenige Hundert Menschen in die Medien [D-208]. Tote werden frei erfunden [D-210]. Rebellen ermorden Alawiten und schieben es Assad in die Schuhe, mindestens die Hälfte der internationalen Berichte ist falsch [D-212].

14.11. Jordaniens König Abdullah legt gegenüber BBC Assad den Rücktritt nahe [o].

15.11. Türkeis Premier Erdogan an Assad: „No regime can survive by killing or jailing.“ [o].

16.11. Deserteure greifen mit Panzerabwehrraketen das Gebäude des Luftwaffengeheimdienstes in Harasta an, sechs Soldaten werden getötet [*].

19.11. ► Philip Giraldi, Ex-CIA-Offizier und Direktor des Council for the National Interest, schreibt, dass nicht markierte NATO-Flieger libysche Waffen zur türkischen Militärbasis Iskenderum liefern. Hier wird auch die FSA von französischen und britischen Spezialkräften trainiert. Nur wenige Überläufer zur FSA wurden unabhängig bestätigt [o].

29.11. Die UN-Untersuchungskommission veröffentlicht einen 22-seitigen Bericht [o o]. Zu den befragten Zeugen gehören Überläufer, die zur Niederschlagung von Protesten eingesetzt waren. Einer berichtet über ein Massaker unter friedlichen Demonstranten in Telbisa im Mai: „Die Demonstranten forderten Freiheit. Sie trugen Olivenzweige und marschierten mit ihren Kindern. Wir hatten Befehl, die Menge aufzulösen oder jeden zu eliminieren, auch Kinder.“ [o].

Dezember 2011

07.12. Interview Assads mit Barbara Walters (ABC). „The problem with the West in general, especially the United States, they don't have vision about, at least my region, I wouldn't talk about the rest of the world, failing in Iraq, failing in Afghanistan, failing in fighting terrorism. [...] Well, you spent trillions, where you could spend few hundred of millions, and get the terrorists out.“ [o].

13.12. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, spricht von über 5000 ermordeten Zivilisten, eine „gewaltige Anzahl“ werde in Lagern gefoltert und vergewaltigt [*]. 

2012


Januar 2012

03.01. Aufruf „Kriegsvorbereitungen stoppen! Embargos beenden! Solidarität mit den Völkern Irans und Syriens!“ [o]

14.01. Ein Leitartikel diffamiert sechs Bundestagsabgeordnete, die den Aufruf unterzeichnet haben, als Linke, „ die sich dem Massenmörder Assad und dem Terrorregime in Teheran verbunden fühlen“ [o]. Die USA haben ebenso Menschen in Guantanamo, im Irak und anderswo gefoltert und in über 11.000 rendition flights zur Folterung nach Syrien, Libyen etc. geflogen [o]. Norman Paech erwidert zwei Tage später [o].

Anf. d.J.: ► CIA-Chef David Petraeus organisiert mit Hilfe des britischen MI6 die geheime Bewaffnung der Rebellen mit libyschen Waffen, finanziert von Türkei, Saudi-Arabien und Katar. Der Zeitpunkt des geheimen Abkommens geht aus einem nicht-öffentlichen Anhang zum Untersuchungsreport der Benghasi-Anschläge von 09/2012 hervor. Das dortige US-Konsulat diente von Anfang an nur der Deckung von Waffenbewegungen [o].

Februar 2012

04.02. Eine Resolution des UN-Sicherheitsrat scheitert trotz Abschwächung am Veto Russlands und Chinas [*]. – Sarkozy plant die Einrichtung einer Syrien-Kontakgruppe mit anderen Ländern [o]. – Die syrische Armee bombardiert Homs, wobei 55-200 Menschen sterben [*]. Die Bombardierung wird kontinuierlich fortgesetzt [*]. 

05.02. US-Außenministerin Clinton ruft in Sofia zu einer Einigung der „Freunde Syriens“ auf, um die Opposition zu stützen und Assad zum Rücktritt zu zwingen [o].

12.02. Der Leiter der AL-Beobachtermission, General al-Dabi tritt zurück. In seinen Berichten lobte er die erfolgreiche Mitarbeit der syrischen Behörden und verwiesen darauf, dass bewaffnete Extremisten und Söldner gegen die syrischen Militärs vorgingen [*].

13.02. Nir Rosen im Al-Jazeera-Interview: „The FSA is a name endorsed and signed on to by diverse armed opposition actors throughout the country [...]. [...] While fighters are often portrayed in the media as defectors from the Syrian military, the majority are civilians who have taken up arms. [...] By the end of April, individuals in Homs' Bab Amr and Bab Sbaa neighbourhoods took up arms to defend themselves. [...] Likewise, the first accounts of armed resistance in Idlib, Deraa, Damascus and its suburbs date from late April. [...] Executions of those suspected of spying for the regime take place regularly all throughout Syria, including in Damascus. [...] I have been with insurgents purchasing weapons and seen how they arrange to do so via smugglers from Iraq, Lebanon and Turkey. [...] Sometimes they even purchase them from corrupt officers within the security apparatus. [...] Some Syrian opposition activists and politicians in exile are sending money to people inside. In addition, diaspora Syrians tied to Islamist movements, such as the Muslim Brotherhood, or to conservative clerics in the Gulf, also send money to certain groups.“ [o]. 

22.02. In Homs sterben bei einer Bombardierung die französischen Journalisten Rémi Ochlik und Marie Colvin, worauf  Präsident Sarkozy die Assad-Regierung schärfstens verurteilt [*].

24.02. UNO und AL haben Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan zum Sondergesandten ernannt, der vermitteln soll [*].

März 2012

16.03. Die Mitglieder des Golf-Kooperationsrates schließen ihre Botschaften [*]. Türkeis Präsident Erdoğan fordert türkische Staatsbürger auf, Syrien zu verlassen [*].

21.03. Der UN-Sicherheitsrat einigt sich auf eine gemeinsame Erklärung [*] und mahnt, Kofi Annans Sechs-Punkte-Plan (u.a. Waffenstillstand, Dialog) einzuhalten [*].

25.03. Syrien akzeptiert den Friedensplan [*].

Ende: Todenhöfer reist nach Syrien, das seit März auch mit schweren Waffen überschwemmt wird [D-306]. Besuch von Krankenhäusern [D-259]. Besuch beim Patriarchen der griechisch-katholischen Kirche Gregorios III. Dieser sagt, Assad sei den USA ein Dorn im Auge, weil er den Iran-Boykott nicht mitmache; inzwischen töten die Rebellen mehr Zivilisten als die staatlichen Sicherheitskräfte [D-264f].

April 2012

02.04. Die Staaten des Golf-Kooperationsrates (Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, VAE) überweisen 100 Millionen Dollar an die Freie Syrische Armee [*].

10.04. Für diesen Tag hatte Assad angekündigt, die Soldaten aus den Wohngebieten zurückzuziehen [*]. Ban Ki Moon spricht von weiteren Angriffen auf Zivilisten [*] Laut Kofi Annan wurde der Waffenstillstand von der Opposition gebrochen [*]. 

14.04. Der UN-Sicherheitsrat beschließt in Resolution 2042 die Vorbereitung einer Überwachungsmission und die Entsendung eines Vor-Teams von 30 Personen [*].

29.04. Die libanesische Armee beschlagnahmt auf dem Containerschiff  Lutfullah II drei Container mit teils schweren Waffen aus Libyen, die offenbar für die Rebellen bestimmt waren [* *].

Mai 2012

04.05. Die USA bezeichnen den Annan-Plan als gescheitert, Annan widerspricht [*]. Der Annan-Plan scheitert nicht nur an den Vetos von Russland und China, sondern auch an USA, Türkei und Saudi-Arabien bzw. den kompromisslosen Forderungen nach Assads Rücktritt und der Weigerung, Iran einzubeziehen [o].

07.05. Bei den Wahlen zum syrischen Parlament treten sieben Parteien an. Die Hälfte der Sitze wurde allerdings für die Wahlgruppe „Abgeordnete der Arbeiter und Bauern“ reserviert, deren Gewerkschaften von der Baath-Partei kontrolliert werden [*].

10.05. Bei zwei Explosionen in Damaskus sterben 70 Menschen [*]. Zu dem Anschlag bekannt sich eine Gruppe namens Dschabhat Al-Nusra li Ahl al-Scham („Unterstützungsfront für das Volk Syriens“), die al-Qaida zugerechnet wird [*].

23.05. Russlands Außenminister Sergei Lawrow spricht von groben Verletzungen des Waffenstillstandes durch die Opposition, während Russland von der Regierung täglich eine strikte Einhaltung fordere [*].

25.05. Massaker von Hula: Nach Schusswechseln beschießen Regierungstruppen das Dorf Hula mit Artillerie [*]. UN-Beobachter bestätigen 116 Tote, darunter 32 Kinder [*]. Die Regierung bestreitet ein Vorgehen der Armee.

27.05. Russische Diplomaten sprechen von Indizien, wonach die Menschen nicht durch Granatbeschuss sondern aus sehr kurzer Entfernung getötet wurden [*]. 

29.05. Mehrere Staaten, u.a. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und USA weisen den ranghöchsten syrischen Diplomaten aus [*].

Juni 2012

03.06. Assad sagt vor dem Parlament, Syrien befinde sich in einem echten Krieg [*]. – Zeugenaussagen regionaler Oppositioneller zum Massaker von Hula entlasten die Regierung. Die Opfer seien fast nur Angehörige der regierungstreuen alawitischen Minderheit [*]. – In den westlichen Medien wird dies verschwiegen (Ausnahme: Rainer Hermann, FAZ [o]).

06.06. Auch zahlreiche westliche Diplomaten werden des Landes verwiesen [*].

07.06. Oppositionsgruppen berichten von einem Massaker im Dörfchen Masraat-al-Kabir, wo 80 Menschen von der regierungstreuen Schabiha-Miliz ermordet worden sein sollen [* *]. Die Regierung machte „Terroristen“ verantwortlich [*], Truppen untersagten UN-Beobachtern jedoch die Weiterfahrt [* *].

10.06. Der britische Außenminister William Hague schließt ein militärisches Eingreifen des Westens nicht mehr völlig aus, die Situation ähnele Bosnien in den 90er Jahren [*].

16.06. Die UN-Beobachtermission wird aufgrund der anhaltenden Gewalt ausgesetzt [*].

21.06. Die New York Times berichtet über CIA-Waffenlieferungen an syrische Rebellen [o].

Juli 2012

04.07. Todenhöfer interviewt Assad [D-286ff], wenig später von der ARD gesendet [o].

15.07. Auch in Damaskus kommt es zu Kämpfen zwischen Regierung und der Freien Syrischen Armee. Die Regierung setzt Panzer und Kampfhubschrauber ein [* *].

23.07. Sidney Blumenthal schreibt Clinton: „Der Niedergang des Hauses Assad könnte sogar einen religiös motivierter Krieg zwischen den Schiiten und der sunnitischen Mehrheit in der Region entzünden und den Iran mit hineinziehen, was nach Ansicht der israelischen Kommandeure keine schlechte Sache für Israel und seine westlichen Verbündeten wäre." [o o]. 

25.07. ► Jared Cohen, Präsident von 'Google Ideas' kündigt in einer vertraulichen E-Mail an drei Spitzenbeamte rund um Außenministerin Clinton ein Programm an, das in Zusammenarbeit mit Al-Jazeera syrische Überläufer auf einer Karte abbildet, um die Rebellen zu ermutigen [o o]. – Gesetz 22 schafft den Counterterrorism Court, vor den im Laufe eines Jahres geschätzt 30-50.000 Menschen gebracht werden [o].

 

29.07. Im Kampf um Aleppo werden Raketenwerfer, Helikopter und Kampfjets eingesetzt [*].

August 2012

11.08. BND-Präsident Gerhard Schindler: „Es gibt viele Anhaltspunkte dafür, dass die Endphase des Regimes begonnen hat. [...] Der Widerstand wird keineswegs von Islamisten dominiert, sie sind in der Minderheit.“ [o].

12.08. ► Eine geheime DIA-Analyse warnt vor der Möglichkeit einer Salafisten-Enklave in Ostsyrien und bezeichnet Salafisten, Muslimbrüderschaft und Al-Qaida als die treibenden Kräfte des Aufstandes. Unter Punkt 8 heißt es: „If the situation unravels there is the possibility of establishing a declared or undeclared Salafist principality in Eastern Syria (Hasaka and Der Zor), and this is exactly what the supporting powers to the opposition want, in order to isolate the Syrian regime, which is considered the strategic depth of the Shia expansion (Iraq and Iran). [...] ISI could also declare an Islamic State [...].“ [o o o].

Laut Frederic Hof, US-Berater für einen „Übergang in Syrien“ haben er, Hillary Clinton, Secretary of Defense Leon Panetta, CIA-Director David Petraeus und US-Generalstabschef Martin Dempsey bereits 2012 zu einer Bewaffnung der Rebellen geraten [o]. – Clinton bestätigt in ihrem Memoir „Hard Choices“, dass sie im Spätsommer einen entsprechenden Vorschlag von Petraeus unterstützte. Obama jedoch zweifelte daran, dass dies angesichts aller seitens der arabischen Staaten ins Land strömenden Waffen ausreichen würde, Assad zu stürzen. Zudem war Obama auch wegen seiner Opposition gegen den Irakkrieg gewählt worden [o].

15.08. Die UN-Untersuchungskommission macht Regierungstruppen und Schabiha-Milizen verantwortlich für einen Großteil der Kriegsverbrechen und groben Menschenrechtsverletzungen, darunter auch das Massaker von Hula [*]. Die UNO bediente sich zur Organisation von Skype-Interviews aber der Rebellen [D-281f].

17.08. Neuer UN-Sondergesandter wird der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi [*].

20.08. Obama bezeichnet den Einsatz von Chemiewaffen als rote Linie: „We have been very clear to the Assad regime, but also to other players on the ground, that a red line for us is we start seeing a whole bunch of chemical weapons moving around or being utilized. That would change my calculus.“ [o].

21.08. Es wird bekannt, dass Frankreich Überläufer der syrischen Regierung bezahlt. Laut Times vereinbarten europäische Diplomaten schon im Mai solche „Anreize“ [*].

31.08. In der Türkei werden sieben Menschen unter dem Vorwurf der Spionage für den Iran verhaftet. Laut der regierungsnahen "Zaman" ergeben die Verhöre, dass seit März 100 Spione ins Land gekommen seien, die auch mit der PKK Kontakt aufgenommen hätten. Während Iran und Türkei bisher gegen Israel und die PKK verbündet waren und der Iran seit 2012 größter Handelspartner ist (v.a. türkisches Gold), geht es inzwischen um den Einfluss in Syrien und in der ganzen Region [o]. 

September 2012

11.09. Anschlag auf das US-Generalkonsulat von Benghasi/Libyen durch über 100 schwerbewaffnete Ansar al-Scharia-Anhänger, dabei stirbt Botschafter J. Christopher Stevens [o]. Das Konsulat diente von Anfang an nur der Deckung von Waffenbewegungen [o o].

14.09. Der UN-Sondergesandte Brahimi führt Gespräche mit Oppositionellen und am Folgetag mit Assad und bezeichnet die Krise als Bedrohung für die gesamte Welt [* *]. Längst sind die kämpfenden Rebellen in über 30 verschiedene Gruppen gespalten [o]. Semir Nashar, Mitglied des Executive Committee des Syrischen Nationalrats SNC soll kürzlich versucht haben, Al-Nusra, al-Fatah-Brigade und al-Tavhid-Brigade zu vereinen. Ein SNC-Mitglied sagt, es würden hauptsächlich Tschetschenen, Libyer und einige Afghanen kämpfen [o].

16.09. Laut Spiegel online soll die syrische Armee Ende August mit Unterstützung iranischer Offiziere bei Safira östlich von Aleppo Trägersysteme für Giftgasgranaten getestet haben [*].

27.09. Die FSA verübt einen Bombenanschlag auf das Hauptquartier des Heeres im Zentrum von Damaskus [*].

Oktober 2012

03.10. Zwischenfall von Akçakale, einem türkischen Grenzdorf: Syrische Mörsergranaten schlagen in ein Wohngebäude ein und töten eine fünfköpfige Familie. Türkische Streitkräfte beschießen Anlagen der syrischen Armee, wobei bis zu 34 Soldaten sterben. Internationale Politiker und die NATO rufen zur Deeskalation auf. Das türkische Parlament gibt der türkischen Regierung freie Hand für künftige Militäreinsätze in Syrien. In Ankara werden Gegendemonstranten mit Tränengas vertrieben [*].

November 2012

06.11. Obama wird als US-Präsident wiedergewählt. Das Justizministerium informiert den Nationalen Geheimdienstdirektor James R. Clapper über die Petraeus-Affäre. Am Tag darauf wird Obama informiert [o].

08.11. CIA-Direktor David Petraeus tritt zurück. Bis dahin galt er als Kandidat für das Amt des Verteidigungsministers [o]. – Zuvor noch hatte er in Jordanien Geheimdienstvertreter mehrerer Golfstaaten scharf kritisiert, Waffen nach Syrien zu liefern, ohne sich gegenseitig oder mit CIA-Offizieren in Jordanien oder Türkei abzustimmen [o]. 

24.12. Das US-Kommando für Spezialoperationen (SOCOM) erteilt der kleinen Firma Purple Shovel einen Auftrag im Wert von 26,7 Millionen Dollar zur Beschaffung von Waffen und Munition aus Bulgarien [o]. 700 Panzerabwehrraketen kamen dabei aus Belarus [o]. 2014 exportiert Bulgarien dann auch Waffen im Wert von 28,9 Millionen Euro nach Saudi Arabien [o].

2013


Januar 2013

Anf. d.J.: ► Seit Anfang des Jahres hat Katar mindestens zwei Ladungen von Luftabwehrraketen an die Rebellen geliefert (MANPADs = Man Portable Air Defense System), darunter chinesische FN-6s [o], von denen erste Videos im Februar auftauchten (FSA-Kämpfer) [o], und zuvor Ostblockraketen aus Libyen [o]. 

Februar 2013

02.02. Syrien und Iran machen Israel für einen Luftangriff auf das militärisches Forschungszentrum Jamraya bei Damaskus verantwortlich. Laut westlichen Sicherheitskreisen habe der Angriff einem Konvoi mit Flugabwehrraketen für die schiitische Hisbollah-Miliz gegolten [*].

26.02. Chuck Hagel wird neuer US-Verteidigungsminister, Nachfolger von Leon Panetta [o].

28.02. ► Iraks Premier Al-Maliki warnt vor den Folgen eines Sieges der Rebellen in Syrien: „If the world does not agree to a peaceful solution through dialogue – then I see no light at the end of the tunnel.“ „The most dangerous thing in this process is that if the opposition is victorious, there will be a civil war in Lebanon, divisions in Jordan, and a sectarian war in Iraq.“ [o].

März 2013

Fj.: ► Laut Seymour Hersh wird den US-Geheimdiensten zu dieser Zeit bekannt, dass die Türkei über Geheimdienst und Gendarmerie direkt mit Al-Nusra und dessen Verbündeten an Chemiewaffen arbeitet [o].

01.03. Bei einem Treffen des UN-Generalsekretärs mit einem Vertreter der Arabischen Liga wird von bisher 70.000 Toten und rund 900.000 Flüchtlingen im Ausland gesprochen [*]

04.03. Die Rebellen melden die Einnahme der Provinzhauptstadt al-Raqqah im Osten [*]

07.03. ► Es wird bekannt, dass die USA seit November 3.000 Tonnen Waffen aus Kroatien über Jordanien an die Rebellen liefern ließen, bezahlt von Saudi-Arabien [o].

08.03. Der Guardian berichtet über US-geführte Ausbildung syrischer Rebellen in Jordanien mit britischen und französischen Instrukteuren [o].

15.03. Ein EU-Gipfel in Brüssel debattiert über Waffenlieferungen an die Rebellen. Vertreter Frankreichs und Großbritanniens sprachen sich im Vorfeld dafür aus, Deutschland befürchtet dagegen eine Eskalation [*].

19.03. Laut der Nachrichtenagentur Sana wurden in Chan al-Asal (Aleppo) bei einem Chemie-Angriff der Rebellen 25 Menschen getötet. Die Rebellen behaupten, das Regime habe versehentlich eigene Anhänger bombardiert [o]. Eine Quelle von Seymour Hersh sagt später: „Investigators interviewed the people who were there, including the doctors who treated the victims. It was clear that the rebels used the gas.“ [o].

25.03. ► Die New York Times veröffentlicht eine detaillierte Grafik der Waffenlieferungen über Türkei: Von Kroatien 36, von Saudi-Arabien insb. in den letzten Wochen 37, von Katar seit Mai 2012 85 Flüge [o].

April 2013

09.04. ISI-Führer al-Baghdadi erklärt die Nusra-Front zu einem Teil von ISI und gibt die Vereinigung unter dem Namen ISIL bekannt (Islamischer Staat im Irak und der Levante). Nusra-Führer al-Jawlani widerspricht am Folgetag [o].

18.04. Assad warnt in einem Fernsehinterview, dass sich die Unterstützung der Rebellen letztlich gegen den Westen richten würde und diese künftig Terroranschläge im Herzen Europas und den USA verüben würden. Jordanien, seit 2012 Aufmarschgebiet der Rebellen, sagt er ein ähnliches Schicksal wie Syrien voraus [*].

23.04. Obama warnt Katars Sheikh Hamad im Weißen Haus davor, dass Waffen in die Hände von Al-Nusra gelangen könnten [o].

25.04. US-Regierungsvertreter sprechen von Beweisen für den Einsatz geringer Mengen des Giftgas Sarin in zwei Fällen, wahrscheinlich durch die Regierung [* o].

Mai 2013

05.05. Israelische Raketen schlagen in Syrien ein, Ziel war nach syrischen Quellen ein Raketenlager, das Forschungszentrum Jamraya sowie Stellungen der Republikanischen Garden nahe des Präsidentenpalasts. Bis zu 100 Menschen sollen getötet worden sein [*]. Westliche Quellen nennen als Ziel Kurzstreckenraketen, die aus dem Iran über Syrien an die Hisbollah gehen sollten [*]. Getroffen wurde aber auch eine Schlüsselstellung, von wo aus Stellungen der Rebellen in den Außenbezirken von Damaskus kontrolliert werden [*].

06.05. UN-Kommissarin Carla Del Ponte spricht von Zeugenaussagen von Ärzten und Opfern, wonach Ende 2012 in Homs und im März in Aleppo und Damaskus Rebellentruppen das Nervengas Sarin eingesetzt hätten [*].

09.05. Türkeis Ministerpräsident Erdoğan sagt, er sei sicher, dass Regierungstruppen unbekannte chemische Waffen in größerem Umfang eingesetzt hätten und nennt Trümmerteile von etwa 200 Trägerraketen und Opfer, die mit entsprechenden Verletzungen in türkischen Krankenhäusern lägen [*].

16.05. Türkeis Premier Erdogan trifft Obama im Weißen Haus. Beide sind sich einig, dass Assad „gehen muss“ [o].

30.05. Türkische Medien berichten von der Verhaftung von 12 Al-Nusra-Mitgliedern mit 2 kg Sarin in Adana [o].

31.05. ► NATO-Daten belegen 70% Unterstützung für Assad und 10% für die Rebellen [o]. 

Juni 2013

09.06. Der FSA-Stabschef Selim Idriss lehnt die Teilnahme der Opposition in Genf ab, wenn man nicht zuvor Waffen erhalte, um die Lage zu Gunsten der Rebellen zu wenden [*]. Das US-Militär hält in Jordanien mit Jordaniern, Briten und Soldaten Saudi-Arabiens  die Übung „Eager Lion 2013“ ab [*]. Regierungstruppen und Hisbollah-Milizen beginnen mit der Rückeroberung Aleppos [*]. – Al-Qaida-Anführer az-Zawahiri annulliert die Vereinigung von ISIS und Al-Nusra und weist ihnen verschiedene Einflussgebiete zu (Irak, Syrien). ISIS-Führer al-Baghdadi verweitert dies. Es kommt zur Abspaltung der ISIS von Al-Qaida [o].

10.06. ► Frankreichs Ex-Außenminister Roland Dumas berichtet in einer Fernsehsendung von einem Treffen mit britischen Spitzenbeamten vor zwei Jahren: „Großbritannien bereitete die Organisation einer Invasion von Rebellen in Syrien vor. Sie fragten mich sogar, obwohl ich nicht mehr Außenminister war, ob ich mich an den Vorbereitungen beteiligen wolle.“ [o].

11.06. FSA-General Idriss hat die US-Regierung dringend um Waffen-Nachschub gebeten und die Errichtung einer Flugverbotszone gefordert [*].

13.06. ► Die US-Regierung bezeichnet es als sicher, dass die Assad-Regierung Chemiewaffen eingesetzt und dabei 150 Menschen getötet habe. Sie wolle die Rebellen nun aktiv militärisch unterstützen [*]. Laut NY Times ist Obama weiter zögerlich: "Coming so late into the conflict, Mr. Obama expressed no confidence it would change the outcome, but privately expressed hope it might buy time to bring about a negotiated settlement." Zbigniew Brzezinski äußert sich skeptisch: "The Syria war is a struggle for power, not democracy, he said. “Is that something we should be engaged in?" [o]. – Im Zuge der Operation "Timber Sycamore" liefert Saudi-Arabien Waffen und viel Geld (geschätzt Milliarden Dollar), die CIA übernimmt das Training der Rebellen an AK-47-Gewehren und Panzerabwehrraketen [o].

14.06. Regierungsnahe Prediger aus Saudi-Arabien rufen in Freitagsgebeten erneut zum Heiligen Krieg gegen die syrische Regierung auf, jedes Mittel sei recht [*].

20.06. Ein Papier von DIA-Analysten stellt fest, dass Al-Nusra das Giftgas produziert: „the most advanced sarin plot since al-Qaida’s pre-9/11 effort“ [o].

21.06. Die UNO bewertet die Daten von USA, Frankreich und Großbritannien über Chemiewaffeneinsätze als nicht aussagekräftig genug [*].

22.06. Die elf Staaten der „Freunde Syriens“ einigen sich in Katar, den Rebellen jede notwendige Unterstützung zukommen zu lassen [*]. Iraks Transportminister Hadi Al-Amiri sagte voraus, dass die Islamisten sich vom Westen gelieferte Waffen mit Gewalt von den schwächeren („gemäßigten“) FSA-Verbänden nehmen und am Ende auch gegen die Schiiten im Irak einsetzen würden [*].

25.06. Der Außenminister Saudi-Arabiens, das seit Mitte 2012 Waffen an die Rebellen liefert [*], sagt, man könne angesichts des iranischen Engagements in Syrien nicht schweigen. Auch Russland habe kein Recht, Waffen zu liefern [*]. – Herrschaftswechsel in Katar: Emir Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani übergibt an seinen Sohn Tamim [o]. Im Winter erhielt die Hamas 400 Millionen Dollar. Die afghanischen Taliban haben ein Büro in Doha eröffnet [o].

Juli 2013

09.07. Ein ISIS-Kommandant sagt einem Al-Jazeera-Korrespondenten: Anyhow we are buying weapons from the FSA. [...]. We have good relations with our brothers in the FSA. [o].

18.07. Kurdische Kämpfer der PYD erobern die Grenzstadt Ras al-Ain und vertreiben Rebellen der Al-Nusra-Front [*]. Großbritannien will wegen einer ablehnenden Bevölkerungsmehrheit die Rebellen nicht bewaffnen [*].

22.07. Russlands Außenminister teilt mit, dass Assad jederzeit zu vorbedingungslosen Friedensverhandlungen bereit sei, und fordert den Westen auf, die verschiedenen Oppositionsgruppen zu einem verhandlungsfähigen Bündnis zusammenzuschließen [*]. 

Sommer: ► Ein US-Geheimpapier des militärischen Nachrichtendienstes Defense Intelligence Agency (DIA) und der Vereinigten Stabschefs unter Vorsitz von General Martin Dempsey sagt voraus, dass der Sturz des Assad-Regimes Chaos auslösen und in der Übernahme Syriens durch dschihadistische Extremisten münden könnte, und kritisiert die fortlaufende Finanzierung und Bewaffnung sog. gemäßigter Rebellengruppen [o]. Die CIA hatte schon über ein Jahr lang (irgendwann seit Gaddafis Tod 10/2011) in geheimer Zusammenarbeit mit Verbündeten in Großbritannien, Saudi-Arabien und Katar Waffen und Waren aus Libyen über die Türkei nach Syrien geliefert. Die Türkei machte dies allen Rebellengruppen zugänglich, auch Al-Nusra und ISIS. Da die FSA zu einer Randgruppe geworden war, bewaffneten die USA also unmittelbar Extremisten [o].

August 2013

18.08. Eine UN-Ermittlergruppe soll die Vorwürfe von Chemiewaffeneinsätzen in Khan al-Assal bei Aleppo und zwei weiteren Orten untersuchen [*].

21.08. ► Giftgas-Angriffe von Ghouta: Laut Oppositionsquellen sollen Rebellenstellungen in Vororten von Damaskus mit Giftgas-Raketen beschossen worden sein, wodurch mehrere hundert Menschen starben [*]. – Zahlreiche Hinweise sprechen später für eine Aktion der Rebellen [o o]. – Laut einem Informanten von Seymour Hersh lässt Obama in den Folgetagen das Pentagon Ziele entwickeln und weist sie immer wieder als nicht „schmerzlich“ genug zurück, bis die Zielliste so lang ist, dass sie alle militärischen Möglichkeiten Assads auslöschen sollte. Aber: „We now know it was a covert action planned by Erdoğan’s people to push Obama over the red line.“ [o].

26.08. Der britische Premierminister David Cameron bemüht sich für einen schnellen Militärschlag um internationale Unterstützung [* *].

27.08. US-Regierungsvertreter kündigen Beweise für die Verantwortung der Assad-Regierung für den Giftgasangriff an [*]. Es gibt aber keine Informationen, die die eingesetzte Substanz mit dem Giftgas der syrischen Arsenale in Verbindung bringen können [o]. – PYD-Chef Saleh Muslim: „The regime in Syria … has chemical weapons, but they wouldn’t use them around Damascus, five km from the [UN]. committee which is investigating chemical weapons. Of course they are not so stupid as to do so.“ [o].

28.08. ► Laut Yossef Bodansky, Ex-Direktor der Task Force on Terrorism, kündigten im Vorfeld des Ghouta-Angriffs aus der Türkei kommende Kommandanten der Opposition ein „war-changing development“, das zu einer US-Bombardierung führen würde, an. Zuvor habe es in der Militärgarnison Antakya, dem FSA-Hauptquartier, ein Treffen mit Geheimdienstvertretern aus Katar, Türkei und USA gegeben  [o o o].

29.08. Das britische Parlament lehnt einen Militäreinsatz mit knapper Mehrheit ab [*].

30.08. Obama und Hollande halten an der Option eines möglichen Militärschlags fest [*]. ► Laut Hersh gibt Obama seinen Militärs die Deadline 02.09. morgens [o]. – In Damaskus werden Verwaltungsgebäude und Militärunterkünfte geräumt, um einem amerikanischen Angriff zu entgehen [*]. – Die Hintergründe des Giftgas-Anschlags sind weiter unklar [o].

31.08. Obama kündigt einen Militärschlag an, will aber dennoch die Zustimmung des Kongresses einholen [*]. Hollande äußert sich ähnlich [*]. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon warnt vor Alleingängen [*]. – Der US-Kongress macht deutlich, dass er, anders als vor dem Irakkrieg, auf umfangreichen Anhörungen besteht [o].

Zum ausbleibenden US-Angriff sagt ein saudi-arabischer Offizieller später: „That was the moment when we realised that our most powerful friend was no longer reliable,” the official said. “We had to step out from behind the curtain.“ [o].

September 2013

09.09. – US-Außenminister Kerry sagt auf eine Reporter-Frage, ob Assad eine Bombardierung verhindern könne: „Sure. He could turn over every single bit of his chemical weapons to the international community in the next week.“ Unmittelbar vermittelt Russland [o]. – Pierre Piccinin (belgischer Lehrer), wie Domenico Quirico (italienischer Journalist) sechs Monate lang entführt, spricht von einem Skype-Gespräch von drei Rebellen darüber, dass Rebellen den Ghouta-Anschlag vorbereiteten, um eine westliche Intervention herbeizuführen [o o].

10.09. Syrien stimmt einer Abschaffung seines Chemiewaffenarsenals zu [* *].

11.09. Die UN-Untersuchungskommission unter Paulo Pinheiro wirft beiden Seiten zwischen Mitte Mai und Mitte Juli erneut Beschuss von Wohngebieten mit unterschiedslosen Waffen, Hinrichtungen und andere Verbrechen vor [*]. – Der Pentagon-Veteran Michael Maloof [mehr hier]. schreibt für die konservative Webseite WorldNetDaily (WND), dass nach einem NGIC-Geheimbericht (National Ground Intelligence Center) in diesem Jahr Sarin von Al-Nusra-Mitgliedern konfisziert wurde, das über Al-Qaida im Irak in die Türkei ging. Ein 100-Seiten-Bericht der russischen Regierung an die UN belege dasselbe [o o]. – Laut Washington Post beginnt die CIA offizielle Waffenlieferungen an syrische Rebellen [o].

13.09. Ein UN-Report zu Ghouta belegt das Giftgas Sarin, die Quelle bleibt unklar [o o].

24.09. Obama behauptet vor der UN-Vollversammlung wahrheitswidrig: „U.N. inspectors gave a clear accounting that advanced rockets fired large quantities of sarin gas at civilians.  These rockets were fired from a regime-controlled neighborhood.“ [o o].

28.09. In der New York Times erscheint ein Artikel 'Imagining a Remapped Middle East' [o] von Robin Wright mit einer Grafik 'How 5 Countries Could Become 14' [o]. 

Herbst: ► Die Vereinigten Stabschefs der USA beschließen, Geheimdienstinformationen an Militärs anderer Länder weiterzuleiten. Deutschland, Israel und Russland reichen die Daten wie beabsichtigt an die syrische Armee weiter. Als Signal an Assad überreden die US-Militärs den CIA, von libyschen auf türkische Waffenlieferungen umzusteigen und organisieren die Lieferung veralteter Waffen. Im Gegenzug fordert der US-Generalstab von Assad, die Hisbollah von Angriffen auf Israel abzuhalten, die Golanhöhen-Verhandlungen wieder in Gang zu bringen, russische und andere ausländische Militärberater zuzulassen und nach dem Krieg offene Wahlen mit mehreren Parteien abzuhalten [o]. Als die syrische Armee Erfolge hat, intensivieren Saudi-Arabien, Katar und Türkei die Finanzierung und Bewaffnung von Al-Nusra und ISIS [o].

Oktober 2013

30.10.: Der Daily Telegraph berichtet: „Hundreds of al-Qaeda recruits are being kept in safe houses in southern Turkey, before being smuggled over the border to wage “jihad” in Syria.“ [o].

November 2013

22.11. Sechs Rebellengruppen schließen sich zur Islamischen Front zusammen [*].

Dezember 2013

12.12. Der saudische Großmufti Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich bezeichnet Selbstmordattentate als schwere Sünde und fordert die Gläubigen auf, sich nicht den sunnitischen Kämpfern in Syrien anzuschließen [*].

17.12. Laut Ärzte ohne Grenzen sind bei fortgesetzten Luftangriffen der Luftwaffe mit Fassbomben auf Rebellen-Stadtteile von Aleppo in drei Tagen über 100 Menschen getötet worden [*].

18.12. Die Freunde Syriens teilen der Syrischen Nationalen Koalition mit, in den geplanten Friedensverhandlungen nicht mehr den Rücktritt von Assad zu fordern [*].

19.12. Seymour Hersh: Whose sarin? Mehrere US-Geheimdienstler bezweifeln Assads Verantwortung für Ghouta [o o dt.].

Dez.: Ein Workshop der einflussreich-konservativen RAND Corporation sieht in einem Zusammenbruch des Regimes den 'worst case'. Das Ergebnis wird erst am 22.10.2014 veröffentlicht  [o o]. – In einer Brookings-Studie über die Finanzierung extremistischer Rebellen durch die Golfstaaten heißt es: „Today, there is evidence that Kuwaiti donors have backed rebels who have committed atrocities and who are either directly linked to al-Qa’ida or cooperate with its affiliated brigades on the ground.“ [o].

2014


Januar 2014

04.01. Im Irak erobert ISIS Falludscha [o].

06.01. Kämpfe zwischen ISIS und anderen Rebellen dehnen sich auf die Provinzhauptstadt Raqqa aus, die im März 2013 von den Islamisten eingenommen wurde [*].

07.01. Obama vergleicht indirekt ISIS mit einem schlecht organisierten Basketballteam [o]. 

13.01. Die Außenminister Kerry und Lawrow planen nach einem Treffen mit dem UN-Beauftragten Brahimi in Paris, sich gemeinsam für zunächst lokal begrenzte Waffenstillstandsvereinbarungen einzusetzen, beginnend mit Aleppo [*]. .

14.01. ISIS bringt die Provinzhauptstadt ar-Raqqa wieder unter ihre Kontrolle [*]. und richtet dort ihr Hauptquartier ein [o].  – Laut einer Studie von zwei Experten, veröffentlicht vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), kann der Giftgas-Angriff von Ghouta nicht von Regierungsstellungen ausgegangen sein, da die Raketen nur ca. 2 km Reichweite hatten [hier auch Zusammenstellung vorheriger offizieller US-Verlautbarungen]. [o].

20.01. CNN und The Guardian erhalten einen Bericht, den sechs international anerkannte Experten im Auftrag einer für Katar tätigen Londoner Anwaltskanzlei erstellt hatten. Auf Fotos von rund 11.000 Leichen aus syrischen Gefängnissen weisen sie vielfach Spuren von Folter und Unterernährung nach [*].

21.01. Die kurdische PYD, die nicht zu den Friedensgesprächen geladen ist, setzt für die von ihr kontrollierten Gebiete in Nordsyrien eine eigene Provinzregierung ein [*].

22.01. Die Friedensgespräche in Montreux/Genf beginnen ohne Kompromissbereitschaft [*].

27.01. Reuters berichtet über einen geheimen US-Kongressbeschluss über Militärhilfe für „gemäßigte“ syrische Rebellen [o].

Jan.: ► CIA-Direktor John Brennan bestellt alle Chefs der US- und sunnitisch-arabischen Nachrichtendienste des Nahen Ostens nach Washington, um ein Ende der saudi-arabischen Unterstützung von Al-Nusra und ISIS zu erreichen. Die Saudis jedoch verstärken ihren Einsatz nur noch und bitten die USA weiter um technische Unterstützung. Aber auch die Türkei unterstützte ISIS und schon jahrelang Al-Nusra [o].

Februar 2014

15.02. Die Genfer Gespräche enden ohne Ergebnis, UN-Vermittler Brahimi entschuldigt sich beim syrischen Volk für sein Scheitern [*].

23.02. Bei einer ISIS-Selbstmordattacke auf das Hauptquartier der islamistischen Ahrar al-Scham in Aleppo wird deren Kommandant Abu Chaled al-Suri getötet, der als Vertrauter des derzeitigen al-Qaida-Führers Ayman al-Zawahiri galt [*].

25.02. Der Führer der Al-Nusra-Front und al-Qaida-Vertreter in Syrien, Abu Mohammed al-Golani, fordert die ISIS auf binnen fünf Tagen einer Schlichtung durch Religionsschulen zuzustimmen, anderenfalls droht er mit einem „Krieg bis zur Vernichtung“ [*].

März 2014

09.03. Iraks Premier Maliki wirft Saudi-Arabien und Katar offene Unterstützung des IS-Terrorismus vor [o].

22.03. Rebellen der Al-Nusra-Front erobern mit Kasab einen der letzten türkischen Grenzübergänge der noch in Regierungshand war [*].

April 2014

01.04. Laut SOHR wurden bereits über 150.000 Menschen getötet, darunter über 50.000 Zivilisten, fast 8.000 Kinder [*].

07.04. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge António Guterres nennt 6,5 Millionen Flüchtlinge innerhalb Syriens und 3 Millionen außerhalb [*].

15.04. Nachdem Anfang April die ersten Videos mit US-Waffen auftauchten, sagt die Sprecherin des National Security Council, Bernadette Meehan: „The United States is committed to building the capacity of the moderate opposition, including through the provision of assistance to vetted members of the moderate armed opposition.“ Und: „As we have consistently said, we are not going to detail every single type of our assistance.“ [o o]. Die Harakat Hazm Rebellen erhielten z.B. 50 Panzerabwehrrakaten [o].

Juni 2014

10.06. ISIS erobert im Irak die Millionenstadt Mossul und erbeutet von der Zentralbank 429 Millionen Dollar [o]. Aufgrund der Kämpfe zwischen ISIS und Al-Nusra in der Provinz Deir ez-Zor sind 130.000 Menschen auf die Flucht [*].

20.06. ISIS erobert die irakische Seite des Grenzübergangs nach Syrien in al-Kaim ein, Abu Kamal auf der syrischen Seite bleibt in der Hand der Al-Nusra Front [*]. – Obama gegenüber CBS: „We have spent a lot of time trying to work with a moderate opposition in Syria, but ... when you get farmers and dentists and folks who have never fought before going up against a ruthless opposition in Assad, the notion that they were in a position suddenly to overturn not only Assad but also ruthless, highly-trained jihadists if we just sent a few arms is a fantasy.“ [o].

23.06. Die Regierung hat die letzten 100 Tonnen ihres chemischen Waffenprogramms übergeben. Es wird erwartet, nun auch mit der Zerstörung der zwölf Produktionsstätten zu beginnen [*]. EU-Wirtschaftssanktionen betreffen inzwischen 191 Personen aus dem Regierungsumfeld, 53 Firmen oder andere Organisationen wie die syrische Zentralbank [*].

24.06. Obama beantragt beim Repräsentantenhaus 500 Millionen Dollar für Training und Ausrüstung moderater Rebellen [o].

29.06. Zu Beginn des Ramadan ruft ISIS die kontrollierten Gebiete in Syrien/Irak zum Kalifat und seinen Führer Abu Bakr al-Baghdadi zum Imam und Kalif für alle Muslime aus und nennt sich nun Islamischer Staat (IS). Alle anderen Emirate, Organisationen und Staaten verlören mit der Ausdehnung des Kalifates auf ihr Gebiet ihre Legitimation [*]. 

Juli 2014

14.07. Der IS erobert die Provinzhauptstadt Deir ez-Zor und kontrolliert nun über ein Drittel des Landes [*].

August 2014

01.08. Der IS erlässt eine strenge Medienzensur. Alle Bilder, Videos und Berichte müssen einem „Informationsbüro“ vorgelegt werden. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Fernsehsendern ist verboten [*].

02.08. DIA-Direktor Michael Flynn (Defense Intelligence Agency) wird vorzeitig abberufen, nachdem er öffentlich sagte, dass die USA Al-Qaida-nahe Rebellen wissentlich unterstützen und zu wenig gegen den Aufstieg des IS unternommen wurde [o o].

07.08. Der IS erobert den vorletzten Stützpunkt syrischer Regierungstruppen in der Provinz Raqqa, es verbleibt nur der Militärflughafen Tabqa [*], der am 24.08. erobert wird.

08.08. Obama bezeichnet den Gedanken, die Bewaffnung der ersten Rebellen hätte einen Unterschied gemacht, als „Phantasie“: „This idea that we could provide some [...] arms to what was essentially an opposition made up of former doctors, farmers, pharmacists and so forth, and that they were going to be able to battle [...] a well-armed state backed by Russia, backed by Iran, a battle-hardened Hezbollah, that was never in the cards.“ Und zu Libyen: „Had we not intervened, it’s likely that Libya would be Syria.“ [o].

09.08. Obama sagt in seinem Statement on Iraq: „Did we underestimate ISIL? I think that there is no doubt that their advance, their movement over the last several months has been more rapid than the intelligence estimates [...].“ [o].

10.08. Hillary Clinton sieht im Versäumnis der Bewaffnung der ersten Rebellen den Grund für den Aufstieg von ISIS: „the failure to help build up a credible fighting force of the people who were the originators of the protests [...] left a big vacuum, which the jihadists have now filled.“ [o].

19.08. Der IS veröffentlicht ein Video, das die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigt, der im November 2012 entführt wurde [*]. Laut SOHR hat der IS im Juli über 6.000 neue Kämpfer rekrutiert, davon rund 1.000 aus dem Ausland [*].

21.08. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel über ISIS: this is beyond anything that we've seen.“ [o]. Später wird ihm vielfach Übertreibung vorgeworfen [o]. Aber auch über Assad: When you have the brutal dictatorship of Assad and what he has done to his own country, which perpetuated much of what is happening or has been happening in Syria, so he's part of the problem, and as much a part of it as probably the central core of it.[o].

September 2014

Sep.: Der Monat ist medial von dem Kampf um Kobanê und die Luftangriffe der US-Koalition geprägt.

16.09. US-Generalstabschef Martin Dempsey vor dem Senatsausschuss auf eine Frage von Senator Lindsay Graham: „I know major Arab allies who fund them [ISIS].“ Graham: „They fund them because the Free Syrian Army couldn’t fight Assad. They were trying to beat Assad. I think they realized the folly of their ways.“ [o o 02:20:30].

17.09. Das Repräsentantenhaus bewilligt die 500 Millionen Dollar für Rebellen [o].

Oktober 2014

01.10. Erdogan will der US-Koalition die Nutzung türkischer Militärbasen gegen ISIS nur gestatten, wenn das Ziel auch der Sturz des Assad-Regimes ist [o].

02.10. ► US-Vizepräsident Joe Biden vor dem John F. Kennedy Jr Forum der Harvard-Universität: „One, the idea of identifying a moderate middle has been a chase America has been engaged in for a long time [...] there was no moderate middle because the moderate middle are made up of shopkeepers, not soldiers [...]. [...] And what my constant cry was that our biggest problem is our allies – our allies in the region were our largest problem in Syria. [...] They were so determined to take down Assad and essentially have a proxy Sunni-Shia war, what did they do? They poured hundreds of millions of dollars and tens, thousands of tons of weapons into anyone who would fight against Assad [...].“ Die Mainstream-Medien schweigen über diese Aussage völlig [o].

04.10. Das weiße Haus teilt mit, Biden „apologized for any implication that Turkey or other allies and partners in the region had intentionally supplied or facilitated the growth of ISIL (IS, ISIS) or other violent extremists in Syria.“ [o].

06.10. Der US-Autor Mike Whitney sucht die Rolle des Gefangenenlagers „Camp Bucca“ im Irak für die Entstehung von ISIS [o o]. Wochen später berichten Washington Post, Independent, Guardian u.a. [o o o].

22.10. Die einflussreich-konservative RAND Corporation veröffentlicht die Ergebnisse eines Workshops vom Dezember 2013: Zusammenbruch des Regimes der 'worst case' [o o].

Ende: Als Kobane kurz vor dem Fall steht, lässt die Türkei kurdische Kämpfer aus dem Irak durch [*].

November 2014

16.11. Obama auf der G20-Pressekonferenz: Assad has ruthlessly murdered hundreds of thousands of his citizens, and as a consequence has completely lost legitimacy with the majority of the country. For us to then make common cause with him against ISIL would only turn more Sunnis in Syria in the direction of supporting ISIL [...] this is a fight against extremists of any stripe who are willing to behead innocent people or kill children, or mow down political prisoners with the kind of wanton cruelty that I think we’ve very rarely seen in the modern age. [...] Now, we are looking for a political solution eventually within Syria that is inclusive of all the groups who live there - the Alawite, the Sunni, Christians. And at some point, the people of Syria and the various players involved, as well as the regional players - Turkey, Iran, Assad’s patrons like Russia - are going to have to engage in a political conversation. And it’s the nature of diplomacy in any time, certainly in this situation, where you end up having diplomatic conversations potentially with people that you don’t like and regimes that you don’t like. But we’re not even close to being at that stage yet.“ Und auf die Frage, 'are you actively discussing ways to remove him as a part of that political transition?': No.[o]. 

17.11. US-Außenminister Kerry: In fact, the Assad regime and ISIL are dependent on one another. [...] they are symbiotic [...]. [...] The coalition’s decision to carry out airstrikes in Syria came in response to a request from Iraq for help in defending against ISIL’s aggression [...]. [...] Assad has relentlessly bombed areas held by the moderate opposition while doing little to hinder ISIL.

18.11. Die Kurden erobern Kobane zunehmend zurück, der IS hält nur noch 20% [*].

24.11. ► US-Verteidigungsminister Chuck Hagel kündigt seinen Rücktritt an [o]. Früher hatte er den Einmarsch in den Irak und die Mission in Afghanistan von Anfang an kritisiert, unter Obama dann den Rückzug der amerikanischen Truppen umgesetzt [o]. Obamas Zögern gegen den IS kritisierte er [o]. Nachfolger wird Ashton Carter, Ex-Mitarbeiter von Condoleezza Rice [o].

Dezember 2014

Mitte.: Todenhöfer hält sich zehn Tage lang im IS-Staat (Mossul) auf, vermittelt vom deutschstämmigen IS-Kämpfer Christian Emde.

18.12. Nir Rosen vom Centre for Humanitarian Dialogue in Genf, schreibt in einem Bericht an das State Department: „There are no actual moderate insurgents either ideologically or in terms of their actions.“ Und: Die sogenannten moderaten Rebellen „still all favor an Islamic government , they are anti-liberal [...] and they engage in grave human rights violations [or] war crimes.“ [o].

22.12. Todenhöfer sagt in einem CNN-Interview, dass der IS nur von sunnitischen Arabern bekämpft werden könne und diese dies nur tun werden, wenn sie im Irak nicht mehr diskriminiert, sondern reintegriert werden. Über die gemäßigten Rebellen der FSA: „They're all laughing about the FSA. [...] They say the best arms seller we have are the FSA. [...] FSA doesn't play any role.“ [o].

2015


Januar 2015

19.01. Der Interim-Report der „Citizens Commission on Benghazi“ (CCB) weist nach, dass in Libyen zum Sturz Gaddafis Al-Qaida-dominierte Milizen unterstützt wurden: „the U.S. was fully aware of and facilitating the delivery of weapons to the Al Qaeda-dominated rebel militias.“ [o].

Februar 2015

18.02. Ein Bericht über Robert Ford, Ex-US-Botschafter in Syrien, macht deutlich, dass er, bisher der stärkste Befürworter, eine Bewaffnung „moderater Rebellen“, längst nicht mehr für sinnvoll hält, da zu viele mit Al-Nusra zusammenarbeiten: „For a long time, we have looked the other way while the Nusra Front and armed groups on the ground, some of whom are getting help from us, have coordinated in military operations against the regime.“ [o].

März 2015

Anf.: ► In einem Treffen mit Erdogan und Führern der Golfstaaten legt Saudi-Arabiens neuer König Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud neue Direktiven fest. The Observer berichtet: „His message was threefold: first, there was to be no more division along regional lines, which had seen the Muslim Brotherhood-aligned governments of Turkey and Qatar pour support into allied Syrian groups, while Saudi focused on more mainstream outfits. Second, Riyadh would agree to send gamechanging weaponry to northern Syria in return for guarantees of coordination and discipline. And, finally, the US would not stand in the way. “Quite frankly,” a Saudi official told the Observer, “it would not have bothered us if they had tried to.“ Mit Panzerabwehrraketen etc. können die Islamisten nun Städte angreifen, in die sie sich bisher nicht vorgewagt haben [o].

18.03. Im Irak erobert ISIS Ramadi [o]. – Laut einem irakischen Kommandanten belegen abgehörte Telefonate zwischen ISIS und US-Armee Abwürfe von Waffen über IS-Gebiet. Im Februar äußerte sich Jafar al-Jaberi, ein Koordinator der irakischen Volksstreitkräfte ebenso. Im Januar äußerte Hakem al-Zameli, Chef des Sicherheitsausschusses: „There are proofs and evidence for the US-led coalition's military aid to ISIL terrorists through air(dropped cargoes).“ Ausschussmitglied Majid al-Gharawi enthüllte schon Ende Dezember eine Luftlieferung in der Provinz Salahuddin und sagt: „the US is trying to expand the time of the war against the ISIL to get guarantees from the Iraqi government to have its bases in Mosul and Anbar provinces.“ [o].

April 2015

02.04. Die Freie Syrischen Armee und Al-Nusra-Einheiten erobern mit Nasib den letzten größeren Grenzübergang zu Jordanien [*]. – Historische Einigung bezüglich des iranischen Atomprogramms: Internationale Kontrolle für zehn Jahre, dafür schrittweise Aufhebung der Sanktionen [o].

Mai 2015

20.05. IS-Kämpfer erobern die antike Stadt Palmyra [* * *]. und beherrschen nun über die Hälfte Syriens, größtenteils Wüstenregionen [*]. – Die Regierungstruppen ziehen sich auch vom letzten Grenzübergang zum Irak zurück [*].

Juli 2015

23.07. Obama sagt Erdogan eine Vertiefung der Kooperation im Kampf gegen den IS zu [o], eine deutliche Wiederannäherung nach den Gezi-Protesten in der Türkei im Juni/Juli 2013 mit über 5000 Verhaftungen und über 8000 Verletzten [o]. Ausgewählte Medien feiern das 'Abkommen' als 'game changer' [o]. 

29.07. ► Ex-DIA-Direktor Michael Flynn sagt im Interview mit Al Jazeera, dass die extremistische Gefahr schon 2011 gesehen wurde: and I will tell you, it goes before 2012. I mean, when we were [...] in Iraq [...] before there was a decision to pull out of Iraq in 2011. I mean,  it was very clear what we were [...] going to face.  [o].

Juli: Laut einer Umfrage (ORB, Gallup-Gruppe) halten 82% der Syrer den IS für eine „US and foreign made group“ (Q12). Einen positiven Einfluss sehen in: Assad 47%, Iran 43%, Golfstaaten 37%, FSA 35%, Al-Nusra 35%, IS 21% [o o].

Ende: In der Türkei erklärt Erdogan den Friedensprozess mit den Kurden für gescheitert. Der Konflikt eskaliert im Osten des Landes in den nächsten Monaten in einen Bürgerkrieg, in dem allein bis Jahresende 300.000 Menschen fliehen [o o].

September 2015

27.09. Hollande teilt mit, dass erstmals sechs französische Kampfflugzeuge ein IS-Ausbildungslager angegriffen haben [*].

30.09. Russische Kampfflugzeuge greifen nach russischen Angaben IS-Stellungen an, laut lokalen Aktivisten Gebiete verschiedener Rebellengruppen im Gouvernement Homs, darunter Rastan und Talbisa [*]. – Laut SOHR starben mindestens 30 Jihadisten, darunter 12 Kindersoldaten [o]. – US-Kampfflieger fliegen Angriffe bei Aleppo [*]. Die Staatsanwaltschaft in Paris teilt mit, aufgrund von Fotos von mindestens 11.000 Todesopfern in Staatsgefängnissen gegen Assad ein Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingeleitet habe [*].

Oktober 2015

09.10. US-Außenminister Ashton Carter stoppt das 500-Millionen-Dollar-Training gemäßigter Rebellen [o]. Ursprünglich sollten jährlich 5400 Rebellen ausgebildet werden [o]. Bisher waren es nur 54, diese wurden im Juli von Al-Nusra-Rebellen angegriffen und fast alle getötet [o]. Jetzt sollen kurdische Kämpfer ausgebildet werden [o]. – Congressional Research Service: Armed Conflict in Syria: Overview and U.S. Response“. Diverse Interessenkonflikte, z.B.: U.S. officials may be concerned that a more aggressive campaign against the Islamic State may take military pressure off the Asad regime or create opportunities for other extremist groups [...].“ [o].

 

21.10. ► Eren Erdem, Mitglied der türkischen Oppositionspartei, spricht von Beweisen, dass das Giftgas von Ghouta mit Hilfe des türkischen Geheimdienstes, des Konzerns MKE und das Al-Qaida-Terroristen Hayyam Kasap beschafft wurde [o]. – Bei Angriffen von Kampfflugzeugen auf ein Feldlazarett der Syrian American Medical Society (SAMS) in Sarmin (Idlib) werden mindestens 12 Menschen getötet [*]. Das russische Verteidigungsministeriums präsentiert am 02.11. Vorher-Nachher-Aufnahmen ohne Schäden [*]. Amnesty International und das Recherchenetzwerk Bellingcat, bezeichnen die Datierung als falsch. Dennoch seinen die Zerstörungen laut Bellingcat keine Folge direkter Bombardierung [* *]. – Ein Beamter des offiziellen ukrainischen Waffenhändlers SpetsTechnoExport schreibt an seinen polnischen Partner, dass Katar 2000 russische Bomben kaufen will. Offenbar sollen Angriffe in Syrien Russland untergeschoben werden [o].

30.10. Beim Syrien-Gipfel in Wien einigen sich 19 Spitzendiplomaten unter Führung Russlands und der USA auf Prinzipien für einen Friedensprozess, den der UN-Beauftragte Staffan de Mistura vorantreiben soll. Die UN-Vetomächte sowie Saudi-Arabien und Türkei unterzeichnen eine Erklärung, wonach (auf Drängen Irans und Russlands) das syrische Volk selbst über die Zukunft des Landes entscheiden soll [*]. Die Gesprächspartner einigen sich auf den Ausbau der Militärkampagne. Kerry und Obama kündigen die Entsendung von US-Bodentruppen nach Nordsyrien an [* * *].

November 2015

17.11. Russische und US-Kampfflugzeuge greifen IS-Tankwagen an, um diesen von Öl-Einnahmen abzuschneiden. Es seien rund 500 bzw. 116 Fahrzeuge zerstört worden [*].

19.11. Obama sagt Reportern in Manila, es könne noch einige Monate dauern, bis Russland, Iran und die syrischen Eliten akzeptieren, dass es kein Ende des Bürgerkrieges geben könne, solange Assad an der Macht sei [o o].

20.11. Irak-Veteran Tulsi Gabbard, Demokratin aus Hawaii und Kongressmitglied im Streitkräfte-Ausschuss, sagt CNN, es sei Zeit, „diesen illegalen und kontraproduktiven Krieg zum Sturz der Regierung Assad zu beenden“, man wiederhole damit nur dieselben Fehler wie in Irak und Libyen [o]. Viele Politiker danken ihr heimlich für ihre offenen Worte [o].

22.11. ► Obama behauptet weiter, Hauptziel der russischen Luftangriffe sei die „gemäßigte Opposition“ und verneint nach wie vor jede Lösung mit Assad. Frankreichs Verteidigungsminister Le Drian bestätigt jedoch ISIS-Stellungen als russische Hauptziele [o]. 

24.11. Türkische Kampfflugzeuge schießen einen russischen Bomber ab, der zuvor den türkischen Luftraum verletzt und trotz mehrfacher Warnung den Kurs beibehalten habe [*].

29.11. Ex-DIA-Chef Flynn: „Die traurige Wahrheit ist, dass wir Soldaten am Boden einsetzen müssen. Wir werden den Feind [IS]. nicht aus der Luft besiegen. [...] Wir müssen jetzt konstruktiv mit Moskau zusammenarbeiten. [...] Die große historische Lektion lautet, dass es eine strategisch unglaublich schlechte Entscheidung war, in den Irak einzumarschieren.“ [o].

Ende: In der Türkei werden der Chefredakteur und der Hauptstadtbüroleiter der Tageszeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar und Erdem Gül verhaftet als „Spione und Mitglieder einer terroristischen Vereinigung“. Ende Mai hatten sie Fotos und Dokumente eines Prozesses veröffentlicht, die eine Waffenlieferung des türkischen Geheimdiensts an syrische Islamisten Anfang 2014 belegen sollte. Die Regierung sprach darauf von humanitären Lieferungen an syrische Turkmenen, und Erdogan selbst zeigte Dündar an [o]. Doch selbst die Gendarmerie gab zu: „The trucks were carrying weapons and supplies to the al-Qaeda terror organization.“ US News berichtet am 16.01.15 detailliert [o].

Dezember 2015

02.12. Britische Jagdbomber fliegen erstmals Einsätze gegen IS-Ziele, wenige Stunden nachdem das Parlament sich nach zehnstündiger Debatte dafür entschieden hatte [*]. 

07.12. Obama drängt den Kongress erneut, den Kampf gegen IS zu autorisieren. Bisher agiert er aufgrund einer Ermächtigung nach 9/11 [o].

10.12. Der türkische Oppositionspolitiker Erdem spricht von beweisenden Telefonaten und Gerichtsakten, die eine Beteiligung der türkischen Regierung bei der Versorgung syrischer Terroristen mit Sarin belegen. Die Staatsanwaltschaft leitet ein Verfahren wegen Hochverrat gegen Erdem ein [o].

11.12. Frederic Hof: „it is not as if Moscow and Tehran are unaware of basic facts. They know that Assad is the single greatest obstacle to a united Syrian front against the Islamic State. They know Assad’s atrocities create recruits for the group. They do not care. [...] For their own reasons, Iran and Russia wish, first and foremost, to keep Assad in place.“ [o].

18.12. ► Ex-Verteidigungsminister Chuck Hagel sagt im Interview mit Foreign Policy, dass der Regierung fortwährend eine klare Linie fehlte: 'While Hagel agreed with Obama’s reluctance to deploy a large ground force to Syria or Iraq, he wanted the administration to hammer out a plan for a diplomatic settlement in Syria and to clarify whether Assad needed to go and under what circumstances, he said.' [o].

2016

Februar 2016

05.02. Erdogan ruft die USA und EU dazu auf, die syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD) sowie ihren militärischen Flügel, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als Terrororganisation einzustufen. Sie hätten sich zwischen der PYD oder der Türkei als Partner zu entscheiden [*].

14.02. Jeffrey Sachs greift Hillary Clinton scharf an: „She has been the CIA’s relentless supporter, and has exulted in showing her toughness by supporting every one of its misguided operations. [...] Clinton is a danger to global peace. She has much to answer for regarding the disaster in Syria.“ [o]. 

20.02. Die syrische Armee umzingelt mit russischer Luftunterstützung etwa 800 IS-Kämpfer im Osten Aleppos und hat seit Oktober über 45 Dörfer zurückerobert [o].

25.02. Jürgen Todenhöfer gibt nach intensiven Recherchen die Kräfteverhältnisse in Syrien an: Syrische Armee und Alliierte >200.000, Islamische Front 50-60.000, IS 30.000, YPG 25-30.000, Al Nusra 20.000, "Demokratische" Rebellen 3-5000 [o].

27.02. Beginn der verhandelten Waffenruhe, die bis auf Zwischenfällen in Aleppo und Homs eingehalten wird [*]. 

März 2016

01.03. ARD-Exklusivinterview mit Assad: [o]. „Sie akzeptieren bei Ihnen auch nicht, was man Aufständische nennt. Sie haben zwar eine Opposition, akzeptieren jedoch nicht, dass eine sogenannte "gemäßigte Opposition" sich bewaffnet, um ihre Ziele zu erreichen. [...] In unserem Krieg geht es um die Unabhängigkeit unseres Landes, denn man - das heißt andere Länder und vor allem der Westen, Saudi Arabien und Katar - will die Regierung und den Präsidenten absetzen. Man will den Staat zerstören und aus Syrien ein nach Religionen geteiltes Land wie den Libanon und vielleicht den Irak machen. [...] Nur die syrischen Bürger haben das Recht zu befinden, wer ihr Präsident sein soll. [...] Wie sollten wir diese Gebiete von der Nahrungsmittelzufuhr abschließen, wenn wir sie doch nicht an der Beschaffung von Waffen hindern können? [...] Es stellt sich die Frage, wie viele europäische Politiker von der Haltung der USA unabhängig sind. Was wir bisher erkennen können, ist nicht mehr als die Kopie dessen, was amerikanische Politiker sagen [...]. [...] Der Westen hat bisher den Krieg gegen den Irak im Jahr 2003, während dessen mehr als eineinhalb Million Menschen umgebracht wurden, zu keinem Zeitpunkt als Kriegsverbrechen eingestuft. [...] Was gedenken Sie zu tun, um auf Länder Druck zu machen und Einfluss auszuüben, die wie die Türkei, Saudi-Arabien und Katar die Terroristen unterstützen?” Zu den Ereignissen in Daraa am 17.03.2011 und den festgenommenen Jugendlichen: „Wir haben davon gehört, aber nie auch nur eines dieser Kinder gesehen, die ins Gefängnis gekommen sind. Es war eine Lügengeschichte.

April 2016

10.04. Obama antwortet auf die Frage nach seinem größten Fehler: „Probably failing to plan for the day after [...] intervening in Libya.” [o].

Juni 2016

13.06. Todenhöfer im Interview mit RT deutsch: "Die USA wollen den IS nicht wirklich besiegen" [o]. 

26.06. Irak: Die Armee erobert Falludscha vom IS zurück [o].