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Läuternde Lauterkeit

Holger Niederhausen: Läuternde Lauterkeit. Das Mädchen und die männliche Seele. Books on Demand, 2023. Paperback, 284 Seiten, 15,90 Euro. ISBN 978-3-7494-3563-0. 

► Wichtiger Hinweis: Wer meinen würde, ich schriebe nur 'Mädchen-Bücher', der irrte essenziell - diese Mädchen sind Botinnen des immer verschütteteren Wesens der menschlichen Seele überhaupt.

Erschienen am 25. März 2023.              > Bestellen: Books on Demand | Amazon <              > Reaktionen und Rezensionen <

Inhalt


Von dem wahren Wesen des Mädchens geht ein unaussprechlicher Zauber aus. Bereits das Ewig-Weibliche ,zieht hinan’, wie Goethe sagt, doch schon für Faust war es ein Mädchen. Dieses Buch vertieft sich in den Zauber des Mädchens, seiner Unschuld, das Mysterium des heiligen Eros und das Geheimnis der Läuterung, die das Mädchen mit seinem ganzen Wesen auf die männliche Seele ausübt.

Über dieses Buch


Vom Minnesang über die Märchen bis zur Moderne – die Gestalt des Mädchens, sein wahres Wesen, übt auf die männliche Seele einen tiefen Zauber aus. Dieser Zauber hat zu tun mit einem ebenso tiefgreifenden Erlösungs-Geheimnis. Das Mädchen ist in jeder Hinsicht das, was der Mann nicht ist – aber mehr noch: Es besitzt dasjenige, was der Mann längst verloren hat, schon vor Urzeiten.

Heute verlieren es auch die Frauen – und selbst die Mädchen verlieren es. Dieses Buch spürt dem tiefen Geheimnis nach, das die Mädchen einst besessen haben und das die wahren Mädchen nach wie vor besitzen. Es ist das heilige Geheimnis der Läuterung – das von einem Wesen ausstrahlt, das selbst rein und lauter ist, mit Leib und Seele und von ganzem Herzen. Das Mädchen...

In über zwanzig Kapiteln spürt dieses Buch dem heiligen Geheimnis der Mädchen nach, beginnend mit dem Wesen der Sehnsucht über die selbst bereits fast schon verlorenen Begriffe ,Lauterkeit’ und ,Läuterung’, das berührende Werk ,Das Verdienst der Frauen’ von 1600, über Rousseau, Humboldt, Schiller, Novalis, den ,Faust’, die Märchen, über John Ruskin, über das heilige Eros-Geheimnis reiner Anziehung, eine Physiologie der Unschuld und weitere vertiefende Kapitel – und mit einem Anhang, der in verschiedenen Beispielen ganz konkret das läuternde Wesen der Mädchen erlebbar macht.

Leseprobe 1


Bereits im alten Griechenland offenbarte sich bisweilen, dass das Heilige gerade von dem Weiblichen vertreten wurde. Selbst in einer Kultur also, die regelrecht eingenommen war von einem Kult des Männlichen (und der homoerotischen Beziehungen) war das Geheimnis bekannt, dass das Unschuldige und Wehrlose auch das Reinere war.

Geradezu ,klassisch’ ist die Tragödie ,Antigone’ (442 v. Chr.) von Sophokles, in der Thebens Tyrann Kreon die Bestattung des Polyneikes verbietet, da er gegen die eigene Stadt Krieg geführt hatte. Als dessen Schwester Antigone das Verbot übertritt, lässt Kreon sie lebendig einmauern. Daraufhin nehmen sich nacheinander diese selbst, ihr Verlobter Haimon und Eurydike das Leben, die letzteren Kreons Sohn und Ehefrau.

Antigone steht dabei einerseits für das seit jeher vom Weiblichen empfundene moralisch Richtige und Gute, zugleich aber für etwas sehr Zukünftiges, nämlich das sich auch gegen Tyrannei wehrende Individuelle. Sie verteidigt die Blutsbande zu ihrem Bruder, die eigenen Gesetze der Totenwelt, die ewig geltenden moralischen Gesetze, vor allem aber die Liebe – gegen den Hass. Und wie ein Leuchtfeuer gehen ihre Worte zu Kreon in die Welt und die damaligen und heutigen Herzen:

     Kreon: Und du bringst doch Gottlosen einen Dank?
     Antig.: Das läßt gewiß nicht gelten der Entschlafne.
     Kreon: Freilich. Wenn dir als eins Gottloses gilt und anders.
     Antig.: Nicht in des Knechtes Werk, ein Bruder ist er weiter.
     Kreon: Verderbt hat der das Land; der ist dafür gestanden.
     Antig.: Dennoch hat solch Gesetz die Totenwelt gern.
     Kreon: Doch Guten gleich sind Schlimme nicht zu nehmen.
     Antig.: Wer weiß, da kann doch drunt’ ein andrer Brauch sein.
     Kreon: Nie ist der Feind, auch wenn er tot ist, Freund.
     Antig.: Aber gewiß. Zum Hasse nicht, zur Liebe bin ich.

Das Weibliche steht also für das Mysterium der Liebe. Und wir dürfen uns Antigone durchaus als das junge Weibliche vorstellen – das dann um so wehrloser ist. Sie hat nichts auf ihrer Seite ... nur die Wahrheit. Die Unschuld der Wahrheit und die Wahrheit der Unschuld...

...

Leseprobe 2


Ein Mädchen würde nie andere Menschen übertrumpfen wollen – einfach nur um des Übertrumpfens willen. Im Sport ist das etwas anderes – der Wettkampfgedanke hier macht etwas anderes geradezu unmöglich, und auch ein Mädchen kann Sport und sogar Leistungssport mögen. Aber selbst hier sieht man häufig, wie Niederlagen leichter genommen, ,Gegnerinnen’ herzlicher umarmt und ein Scheitern sanfter weggesteckt wird. Überall außerhalb des Sportes fällt das Verbissene erst recht weg – im Gegensatz zu den Männern.

Natürlich kann man sagen, all dies wurde den Männern wiederum anerzogen. Aber zu einem Anerziehen braucht es eben auch eine Geneigtheit. Es ist kein Wunder, dass es den Männern so gut anerzogen wurde, dass sie es fast nicht mehr ablegen können. Es hat mit dem Wesen zu tun. Es ist nicht das Wesen – aber das stärkere Geneigtsein dazu, ist Teil des Wesens.

Ein Mann muss kämpfen – ein Mädchen kann nachgeben ... und tut dies oft sogar gern, weil es seinem Wesen entspricht. Man kann diese Sätze hundert- und tausendmal bestreiten, aber man sollte sie lieber einmal und zehnmal empfinden und dann spüren, was sich der Seele ergibt, wenn sie nicht mehr bloß reflexartig das verweigert, was sich nicht mehr ,political correct’ anhört. Und wenn der Mann nachgibt? Dann ist auch er sowohl dem wahrhaft Menschlichen nähergekommen (man denke an die Bergpredigt!), als auch seiner weiblichen Seite.

Ein Mädchen kann also Lerneifer haben, aber dies hat mehr mit Interesse und Hingabe zu tun als mit dem Trieb, ,Klassenbeste’ werden zu wollen – und selbst letzteres wäre weniger Trieb als das Produkt einer Erziehung, ,perfekt’ sein zu sollen. Dass Mädchen sich selbst dazu oft so tragisch leicht erziehen lassen, hat wiederum mit ihrer Hingabefähigkeit zu tun. In jedem Fall fällt es Mädchen leichter, im heutigen Schulsystem zu bestehen, als Jungen. Sie sind interessefähiger – nicht im Spezialistensinne, sondern im umfassenderen Sinne. Und auch dies ist wieder Hingabe. Es ist eine Art Selbstlosigkeit – und das Gegenteil davon ist die Herrschaft ganz persönlicher Lust. Davon ist das Mädchen insgesamt viel weiter entfernt als der Junge. Auch dies ist teilweise wieder Erziehungsprodukt, aber erneut: Die Erziehung kann nur mit einer Geneigtheit arbeiten. Sie muss irgendwo ansetzen, wo ihr etwas entgegenkommt.

Das bloß Persönliche ist bei Mädchen weniger stark entwickelt als bei Jungen – die reinere Seite, die dadurch zu Interesse, Hingabe, Zurückhaltung und vielem mehr fähig ist, ist bei Mädchen stärker entwickelt als bei Jungen. Natürlich gibt es in dieser Hinsicht auch ,weibliche Jungen’ und ,männliche Mädchen’, allein schon durch die Individualität, aber der Überblick über die Jungen insgesamt und die Mädchen insgesamt führt doch immer wieder zurück zum Wesen...

Die Seele des Mädchens ist also reiner. Sie lässt sich weniger stark vom Ego-Impuls korrumpieren – der dann wieder zu tun hat mit Leistung, Macht, Prestige und anderem mehr. Gerade deshalb ist das Mädchen so viel beziehungsfähiger. Es kann anderes und Andere so wichtig nehmen wie sich selbst – Jungen sind hier oft regelrecht ,gelähmt’. Viele Jungen wollen entweder immer oder zumindest ab und zu im Mittelpunkt stehen, und sie brauchen dies geradezu. Viele Mädchen müssen dies nie – und es fehlt ihnen auch nichts.

Das Mädchen ist also in seinem Wesen viel unschuldiger. Da, wo ein Mädchen ebenso nach Prestige und Anerkennung strebt, gibt es entweder bereits viel von seinem Mädchenwesen auf – oder es tut dies noch immer unschuldiger als ein Junge. Natürlich gibt es auch beim Mädchen unzählige Abirrungen – die dann spezifisch Mädchenart sind. Wir kennen die Schlagworte: Zicke, Intrigantin, Sticheleien. In diesen Abirrungen sind Mädchen oft ,fieser’ und ,heimtückischer’ als Jungen, die oft mit ganz offenem Visier kämpfen: Hart und brutal, aber offen. Das tun Mädchen sehr selten. Und wieder zeigt sich etwas von dem Wesensunterschied.

Das Letztere muss nicht zum Nachteil des Mädchens gedeutet werden. Es bedeutet ebenso, dass Mädchen vor offener Gewalt nahezu stets zurückschrecken. Dass psychische Gewalt genauso schmerzhaft sein kann, ändert nichts daran, dass sie rohe körperliche Gewalt schlichtweg verachten – oder zumindest gewaltige Barrieren überwinden müssen, um sie selbst auszuüben und dies nicht nur in Notwehr. So gesehen sind und bleiben Mädchen zurückhaltender – denn das Psychische ist stets subtiler.

Aber ganz und gar positiv haben Mädchen für das Seelische eine unglaublich viel größere Gabe. Es ist geradezu sprichwörtlich, dass die weibliche Seite der Menschheit eher im Fühlen lebt, die männliche eher im Intellekt – und dies ist insgesamt einfach eine Wahrheit. Auch durch Erziehung, wie wir wissen, aber eben auch durch das Wesen. Das Denken ist für das Mädchen keineswegs ein fremer Kontinent, aber es wird bei ihm immer mit dem Fühlen verbunden bleiben – während ein Junge problemlos beides trennen kann. Man kann wirklich sagen: Ein Junge denkt mit dem Kopf, ein Mädchen denkt mit dem Herzen. Dies hat zwei Bedeutungen: entweder buchstäblich mit dem Herzen, oder aber zumindest mit Beteiligung des Herzens...

Man kann eigentlich an jedem einzelnen Punkt ansetzen. Wenn man zumindest einen Punkt anerkennen kann, weil man ihn erkennt, kann man an diesem unmittelbar fortfahren. Kann man empfinden, dass das Mädchen für das Fühlen eine viel größere Begabung hat, so wird auch deutlich, dass es unschuldiger sein muss – denn seine Gabe liegt dann buchstäblich nah am Herzen. Die Gabe des Fühlens muss selbstloser machen, weil man sie verdrängen müsste, um auch das Selbstlosere zu verdrängen. Fühlen bedeutet immer auch: die Umgebung fühlen. Ein Junge lebt sozusagen viel mehr in seiner eigenen ,Raumkapsel’ als ein Mädchen. Und wiederum: Deswegen sind Mädchen so viel beziehungsfähiger. Das alles sind keine ,Schubladen’, es sind tiefe und in letzter Hinsicht heilige Realitäten. Und jeder beziehungsfähige Junge hat viel vom wahrhaft menschlichen, aber oft auch weiblichen Wesen in sich aufgenommen und macht es wahr...

Und so kann man jederzeit fortfahren. Ein mutiges Mädchen etwa hat einen viel sanfteren Mut als ein Junge – es hat schlichtweg einen weiblichen Mut, und nicht einfach einen weiblichen Mut, sondern den Mut eines Mädchens. Man muss für all diese Qualitäten eine tiefe Empfindung entfalten – dann offenbaren sie sich auch wirklich. Und ein Mädchen wird am ehesten in der Lage sein, aufrichtig und vielleicht sogar staunend zu sagen: Ja, das stimmt! Während ein Junge eher sagen würde: ,Hä, was, Mut? Mut ist gleich Mut – was für Unterschiede? Versteh ich nicht...’ Weil er es nicht verstehen wollen würde. Er würde kurz darüber nachdenken – und die Sache dann beiseitelegen. Als unwesentlich.

Ein Mädchen, das einmal auf eine Sache und ein Rätsel aufmerksam geworden ist, kann darüber lange und immer wieder nachdenken – es kann sich den Dingen tatsächlich hingeben. Es kann auch Bücher lesen und sie dabei weniger verschlingen als in sie eintauchen. Ein Junge weiß vielleicht nicht einmal, was das ist. Und so sehen wir fortwährend die viel sanftere Seele des Mädchens, die zu so unendlich viel mehr fähig ist, weil sie in ihrer ganzen Art dem Wasser entspricht – während der Junge nie so selbstlos sein könnte. Wasser höhlt den härtesten Stein, während beim Jungen Stein auf Stein prallt, und wenn es nichts hilft, muss man es eben sein lassen. Das Mädchen ist geduldig, es hat eine sanfte Hartnäckigkeit, es hat eine unschuldige Bedingungslosigkeit, es hat eine geheimnisvolle Liebe zu den Dingen.

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