2018

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17.06.2018

Mädchen-Opfer

Holger Niederhausen: Und erlöse uns von dem Coolen. Books on Demand, 2018. Paperback, 132 Seiten, 9,90 Euro. | Bestellen bei Books on Demand oder Amazon.


Soeben erschienen:

Das ,Coole’ ist heute ein subtiler Zwang. Das Gegenwort ,uncool’ besagt eigentlich alles. Aber mit diesem Zwang, der sich so positiv tarnt, geht etwas Unendliches verloren. Auch wenn die Seele es zunächst nicht merkt – es geht um Unterwerfung. Aber wer soll unterworfen werden? Und wer ist die unterwerfende Macht?

Dieses Buch taucht ein in einen grandiosen, völlig unerkannten Kampf. Es ist der wahre Kampf unserer Zeit.

Leseprobe


Wer setzt eigentlich die ,Standards’?
Standards sind Richtlinien, nach denen sich alle richten – deswegen gerade heißen sie Richtlinien: Menschen sollen sich danach richten – und sie tun es. Zum Beispiel in der Mode. Etwas ist auf einmal ,Mode’ und ,modern’ – und alle richten sich danach, wollen es haben, auch haben...

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt: dieses ,auch’. ,Ich will das auch haben...’

Warum ist das so? Warum gibt es so etwas wie Massenphänomene? Unglaubliche Wogen von Massenbewegungen, wo jeder Einzelne etwas haben will, was auch alle anderen haben wollen? Den neuesten Harry-Potter-Roman? Das neueste iPhone? ,Die Tribute von Panem’ gucken, den neuesten Dies, das neueste Das... Woher kommt das?

Es ist eine Sogwirkung. Man kann sich dem Sog eines solchen Massen-Hypes kaum entziehen. Denn was würde es bedeuten, wenn man es täte? Alle anderen würden den Film trotzdem gucken, den Roman trotzdem lesen, das neueste iPhone trotzdem kaufen und besitzen. Alle anderen hätten es – und nur man selbst nicht. Man selbst wäre ausgestoßen. Man wäre buchstäblich ,out’, außen vor, würde nicht dazugehören, wäre ein Dummchen, ein armer Kerl, bemitleidenswert, weil er dieses Eine, dem der ganze Hype gilt, nicht kennt, nicht hat, nichts davon weiß... Man würde sich vorkommen wie ein Aussätziger, ein Obdachloser, ausgespien und zurückgelassen von der Masse, die ohne einen weiterzieht, die ohne einen ein schönes Leben hat...

Das heißt, man muss mitmachen. So fühlt es sich jedenfalls an. Wenn nicht, hat man mit Spott zu rechnen und mit diesem starken Gefühl der Entbehrung, der sinnlosen Entbehrung, während alle anderen das haben, was man nicht hat, das kennen, was man nicht kennt.

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