13.11.2018

Wintermädchen

Holger Niederhausen: Wintermädchen. Roman. Books on Demand, 2018. Paperback, 204 Seiten, 9,90 Euro. | Bestellen bei Books on Demand oder Amazon.


Soeben erschienen:

Ein Großvater und eine Enkelin und eine innige Beziehung zwischen beiden. Doch dann wird diese Beziehung auf die Probe gestellt, als er für die älter werdende Lilian immer mehr empfindet...

Ein berührender Roman, der der tabuisierten Liebe eines alten Mannes zu seiner eigenen Enkelin ihre ganze Würde wiedergibt. Und ein Roman über die unerschütterliche Zuneigung eines Mädchens zu seinem Großvater.

Leseprobe


„Jetzt bist du ungerecht, Susanne! Du weißt ganz genau, dass ich nicht einfach nur gefragt habe. Und du weißt auch ganz genau, dass Lilian nicht einfach nur gefragt hat. Lilian hat ihn sogar angebettelt – so muss man es wirklich sagen –, dass er etwas mit uns macht. Aber er wollte nicht. Dass muss man akzeptieren.“

„Dann hättest du dir etwas anderes einfallen lassen können. Wenn er eure Spaziergänge nicht mitmachen will – gibt es denn nichts anderes? Fällt dir nur das ein? Norbert fragt sich das auch.“

„Es ist nicht meine Aufgabe, ihn davon abzuhalten, sich ein Handy zu wünschen. Verbietet es ihm und fertig!“

„Aber eine Rundumbetreuung für Lilian – das ist deine Aufgabe, ja?“

„Das geht dich nichts an, Susanne. Ich habe Lilian nie gebeten, mich zu mögen. Sie hat es von sich aus getan. Und es waren ihre Fragen, die ich beantworten konnte. Sie war es, die mir ihr Vertrauen schenkte. Sie war es, die zu mir kam, weil sie es wollte – und bis heute. Zieh sie da nicht rein! Sie ist völlig unschuldig an allem – und überhaupt. Sie ist die Unschuldigste von allen!“

„Das habe ich auch nie abgestritten. Ich mache dir Vorwürfe!“

„Dann hör auch damit auf! Man kann niemanden zwingen, den Anderen zu mögen. Man kann auch niemanden zwingen, keine Handys zu mögen. Ich würde es gern – es ihm abgewöhnen, meine ich. Aber es ist nicht meine Aufgabe. Es ist auch nicht meine Aufgabe, euch zu entlasten, bloß weil ihr beide berufstätig seid. Ich habe es gern gemacht – und ja, ich gebe zu, dass ich zu Lilian immer eine bessere Beziehung hatte. Aber das lag an uns beiden. Ich habe Martin nie abgewehrt oder so etwas!“

„Aber du warst immer zu streng zu ihm! Er sollte dies, er sollte das, er sollte nicht zu faul sein, er sollte so sein wie Lilian – das war es doch!? Es ist kein Wunder, dass er dich nicht so mag wie sie.“

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