29.09.2023

Zu den Bänden über die Parthenophilie

Eine Einführung.


Die zwölfbändige, umfassende Studie ,Parthenophilie’ ist der Liebe zum Mädchen und dem Wesen des Mädchens gewidmet.

Es kann nur erstaunen, dass eine Zeit, die vom Missbrauchsdiskurs dominiert wird, nahezu völlig vergessen zu haben scheint, dass die Gestalt und das Wesen des Mädchens bis dahin über Jahrhunderte hinweg besungen wurde – gepriesen, verehrt, geliebt.

Erschüttern aber kann es, dass heute nicht einmal mehr zwischen Liebe und Missbrauch unterschieden wird. Sobald der Liebende nur wenige Jahre älter ist als das Mädchen, wird diese Liebe gnadenlos und inzwischen vollkommen reflexartig abgewertet, verurteilt, dämonisiert, mit ihrem Gegenteil, dem Missbrauch, in einen Topf geworfen. Dogmatischer und irrationaler war auch das Mittelalter kaum.

Und während diese Liebe zum Mädchen verteufelt wird, gehen auf der anderen Seite die Kriege, die geopolitischen Eskalationen, die Bereicherung einiger Weniger auf Kosten der 99 Prozent, die Auslöschung der Artenvielfalt, das gnadenlose Abschlachten von Tieren in der modernen ,Fleischproduktion’ und vieles, vieles andere weiter, als könnte dies jemals als ,Normalität’ gelten.

Genau das tut es aber. Genau dies ist heute Normalität – die absurde Realität einer Menschheit, die in Ignoranz, Gleichgültigkeit und innerer Abkühlung versinkt, während die Ideale des Menschlichen immer mehr zu einer allenfalls noch nostalgischen Reminiszenz herabgesunken sind.

Noch einmal: Die Liebe eines Mannes zu einem Mädchen gilt als per se verwerflich und moralisch abseitig – aber dem täglichen Wahnsinn auf unendlich vielen Ebenen wird höchstens noch mit einem müden Abwinken begegnet.

So viel Ignoranz war vielleicht niemals zuvor. Und es kann nur einem brutal materialistischen, sich immer mehr entseelenden Zeitalter geschehen, dass es nicht mehr sieht, dass gerade das Mädchen das genaue Gegenteil dessen ist, was heute so allgegenwärtige Realität ist: Eskalation, Bereicherung, Auslöschung, Abschlachten und unendlich viele weitere Gewalttätigkeiten und Ungerechtigkeiten.

Das Mädchen ist das ganz Andere. Dies ist die tiefste Ursache der Liebe zum Mädchen. Es verkörpert genau das, was das eigentlich Menschliche sein sollte.

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In seiner ganzen Tiefe wird dies nirgendwo ernst genommen. Die heutige Welt gefällt sich in ihrem angeblichen Ernst für so vieles – und gleichzeitig einer Blindheit für so vieles andere. Das Mädchen ist das ganz Andere, und deswegen ist die Blindheit gerade hier besonders groß.

Die ,große Politik’ gefällt sich in ihren geopolitischen Konfrontationen, die manchmal wie Sandkastenspiele wirken könnten, wäre es nicht so traurig und erschütternd. Ein Mädchen aber gilt als noch ,minder-jährig’, ,unfertig’, noch nicht einmal ,erwachsen’ – und fällt so in jeder Hinsicht der Nichtbeachtung anheim, abgesehen vom Missbrauchdiskurs. Und gerade diese ungeheure Verdrängung macht es möglich, dass der als ,Normalität’ geltende Irrsinn ungestört weitergehen kann.

Denn: würde man das Mädchen ernst nehmen, würde nichts so weitergehen können wie bisher. Das ist der Punkt. Man will so weitermachen. Deswegen muss das Mädchen degradiert werden. Und deswegen muss auch die Liebe zum Mädchen degradiert, verurteilt, entwürdigt und abgewertet werden. Nur so kann man die ,Normalität’ weiter aufrechterhalten.

Weil man nichts grundsätzlich verändern will, muss etwa jener Mann, der ein (oder das) Mädchen liebt, als ,unreif’ gelten – wie ja auch das Mädchen noch ,unreif’ ist. An diesem Dogma muss man sich festhalten, weil andernfalls grundsätzliche Fragen auftauchen würden, die man aber mit allen Mitteln nicht wirklich in das Bewusstsein lassen will. Deswegen muss man dem Mann etwa unterstellen, er hätte ,innere Konflikte’, die er nur durch ,Festhalten an einem narzisstisch-illusionären Spiegelobjekt’ bewältigen könne – und was der abstrusen Pauschaldeutungen mehr sind.

Den eigenen blinden Punkt sieht man nie. Wer die Liebe zum Mädchen als ,unreif’ definiert, der wertet zugleich das Mädchen völlig selbstverständlich ab – und genau das ist ja die Normalität, das gesellschaftlich abgesegnete Dogma. Ein Mädchen ist noch nicht ernst zu nehmen.

Würde man es ernst nehmen – das Mädchen mit seiner noch ganz anderen Aufrichtigkeit, Unschuld, Liebe zu allem Lebendigen, seiner Friedenskraft, seiner Hingabekraft, seinem ganzen seelischen Leuchten –, es müsste sich zu vieles, es müsste sich alles ändern. Das könnte man nicht ertragen. Also erfolgt schon reflexartig die Abwertung – und der Rückfall in das immerhin Gewohnte. Ein Mädchen dagegen ,ist noch nichts’, soll und muss erstmal erwachsen werden.

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Damit das Dogma bestehen bleiben kann, muss jede Liebe zum Mädchen als etwas ganz Abseitiges, Problematisches, ja Falsches und Verurteilenswertes definiert, inszeniert und reproduziert werden.

Die Beispiele dafür sind unendlich. So werden etwa die Novellen Storms von bestimmten Literaturwissenschaftlern so lange beliebig psychologisch hin- und hergedeutet, bis eine reine, tiefe Liebesgeschichte zu einem Missbrauch wird oder anders pathologisiert werden kann. So wird in einer Episode der Fernsehserie ,Bloch’ unterstellt, dass ein Lehrer, der sich in ein sehr junges Mädchen verliebt hatte, dieses natürlich missbraucht hätte, wenn er Gelegenheit dazu gehabt hätte – obwohl dieser Gedanke regelrecht absurd ist.

In der Besprechung eines anderen Films, in dem ein Mann ein Mädchen aus der Zwangsprostitution rettet und sich in sie verliebt – wie auch umgekehrt –, stürzen sich die Rezensenten geradezu auf diesen Mann, während die verschiedenen realen Missbraucher völlig ignoriert werden und sogar eine Polizistin mit schwerwiegenden seelischen Problemen, die gleichzeitig eine sehr schlechte Mutter ist, als Rolle in den Himmel gelobt wird. Schizophrener geht es nicht mehr.

In einem ,Tatort’ muss der Mann, mit dem ein Mädchen von zu Hause weggelaufen ist, so plakativ als Missbraucher hingestellt werden (dem Mädchen aufreizende Unterwäsche schenkend, heimlich Videos machend etc.), dass es auch wirklich in den Köpfen hängenbleibt: Mann und Mädchen, das kann nur ,schiefgehen’, das ist furchtbar, der Mann ist und bleibt ein verurteilenswertes Monster.

Schwarz-weiß. Anders geht es heute nicht mehr. Das Dogma ist absoluter Alleinherrscher geworden, ein Abgott. Die neue Religion. Mann und Mädchen, das ist wie der Pawlow‘sche Hund: Die Urteile stehen reflexartig fest.

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Die hier vorliegenden Bände vermitteln ein anderes Bild. Sie untergraben die Gültigkeit des Dogmas, indem sie einerseits zeigen, wie aufrichtig die Liebe zu einem Mädchen sein kann; wie gegenseitig auch – und dass es nicht das Geringste mit ,Unreife’ zu tun hat, es sei denn, man erklärt dann auch gleich einen Goethe, einen E.T.A. Hoffmann, einen John Ruskin und andere Geister für ,unreif’, die an Empfindungsfähigkeit, Aufrichtigkeit und in vielem anderen ihre Zeit teilweise weit überragt haben.

Und dies ist das Wesentliche. Vielleicht sollte man jene als ,unreif’ bezeichnen, die nicht einmal verstehen, ja nicht einmal die Bereitschaft haben, zu verstehen, wie man ein Mädchen lieben kann. Die sich lieber auf die sogenannten ,erwachsenen’ Beziehungen zurückziehen und diese allein als ,reif’ bezeichnen, um jede Beziehung zu einem Mädchen um so ungestörter abwerten und herabwürdigen zu können.

Welche Tiefen gerade die Begegnung mit einem Mädchen haben kann, habe ich unter anderem in vielen Romanen beschrieben. Diese Tiefen sind gerade deshalb möglich, weil das Mädchen noch nicht in die Abgeklärtheit hinabgesunken ist, die so viele andere Seelen so schnell ereilt. Weil es noch die Wahrhaftigkeit kennt, aber auch die Neugier, das grenzenlos Offene, das Unschuldige – alles Seiten, die heute fast schon selbst abgewertet werden, weil sie nicht mehr ,zeitgemäß’ sind. Oder die man in der eng umgrenzten Welt der Mädchen belassen möchte, bis sie sich ,ausgewachsen’ haben.

Wer das Mädchen aber liebt, weiß, dass nicht das Mädchen ein Problem hat, mit seiner ,Unreife’, seiner ,Unschuld’, seiner sogenannten ,Naivität’, seiner ,allzugroßen Offenheit’ etc. – sondern die übrige Welt. Die übrige Welt, in der ,Reife’ gleichbedeutend ist mit Auf- und Abgeklärtheit, in der statt Unschuld Coolness, statt Naivität Blindheit, statt Offenheit Selbstbezüglichkeiten aller Art regieren – weshalb die Welt eben so aussieht, wie sie es tut. Nicht das Mädchen hat ein Problem. Und wahrlich auch nicht jene Männer, die aufrichtig ein Mädchen lieben…!

Mädchen können sich so tiefe Gedanken über die Welt machen, und was in manchen Augen ,naiv’ erscheint, trifft gerade das Wesentliche – während wir uns eine naive Welt aufgebaut haben. Denn es ist naiv, zu meinen, eine Welt könnte langfristig auf der Grundlage von Egoismen, Gier, Selbstbezüglichkeiten und Vernichtung aller Art existieren. Dies ist aber unsere heutige Welt. Nicht die Mädchen sind naiv. Wir sind es. Ein Mann, der ein Mädchen liebt, liebt gleichzeitig auch die Wahrheit. Er liebt gleichzeitig auch die Unschuld – nicht, um sie zu ,dominieren’, sondern im Gegenteil, weil er von ihr berührt wird, verwandelt wird; weil er zulässt, dass seine Seele von dem Mädchen fortwährend geheilt wird … in Richtung Menschheitszukunft.

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Die Liebe zum Mädchen ist gleichzeitig eine Liebe zu einem Ideal. Wer meint, des Idealischen nicht mehr zu bedürfen oder dieses gar zum Gegensatz des ,Realen’ erklären zu können, der verkennt eines: Der Mensch ist ein Wesen, das über das bloß Materielle weit hinausgeht – auch über das bloß Selbstbezogene. Man hat der Mädchenliebe vorgeworfen, sie sei narzisstisch, weil das Mädchen noch ,gar nichts sei’ und daher wunderbare Projektionsfläche – eine weitere, erschreckend leichtfertige Abwertung des Mädchens.

Das Mädchen ist aber sehr vieles, unter anderem Trägerin von Unschuld, die keineswegs nur die ,Abwesenheit von etwas’ ist, wie das Wort vielleicht suggeriert. Vielmehr ist das Gegenteil der Unschuld die Abwesenheit von etwas – nämlich von ihr. Es ist die verlorene Unschuld. Dies für die einzige mögliche Realität zu halten, ist der eigentliche Sündenfall. Nicht der Verlust der Unschuld, sondern, sich in diesem neuen Zustand wohlzufühlen und ihn zum ,Eigentlichen’, zum ,Normalen’, zum ,Erwachsenen’ zu erklären. So wie die Kriege, das Schlachten der Tiere, das Vernichten der Natur und der Vielfalt, die Ausbeutung und die stetig zunehmende Ungleichheit.

Das alles ist ein erschreckender Verlust nicht eines Phantasmas, sondern von menschlicher Substanz, übersinnlichem menschlichem Wesen. Man verleugnet es. Das Mädchen aber besitzt es. Und die aufrichtige Liebe zum Ideal besitzt es ebenfalls. Das Mysterium der Unschuld.

Die idealistische Seele, die vor allzu profanen ,Beziehungen’ zurückscheut, ist nicht etwa beziehungsunfähig oder zu ,erwachsenen Beziehungen’ unfähig – sie ist in aller Regel beziehungsfähiger als andere Seelen, deren ,Beziehungen’ über das Profane dann eben auch nicht hinausgehen. Dann lässt sich leicht von ,Beziehung’ reden – letztlich ist dann auch jede Stammtischrunde eine ,Beziehung’. Nichts leichter als das. Nur – der Idealist ist mit dieser Stufe von (Schein-)Begegnungen nicht zufrieden. Er entbehrt fortwährend das Wesentliche. Und das ist nicht etwa Selbstbespiegelung, sondern wahre Begegnung. Mit einem Mädchen ist diese noch unmittelbar möglich.

Was ist demgegenüber das Erwachsene? Gerade dieses ist eine fortwährende subtile Selbstbespiegelung, die jedoch niemand bemerkt, weil auch sie … Normalität ist. Das sind die sogenannten ,reifen’, ,erwachsenen’ Beziehungen – jeder ach! so selbstständig und irgendwo dann auch ,zusammen’. Und wo etwas zu klären ist, verhandelt man mündig, bis alles geklärt ist. Und wo etwas nicht zu klären ist, geht man wieder auseinander – oder richtet sich ein in einer ,Partnerschaft’, die noch immer viele Vorteile hat. Zweckbündnisse mit etwas Liebe bzw. dem, was man sich jeweils gerade als diese einredet. Ist das wirklich so viel erwachsener als die Begegnung mit einem Mädchen, die viel mehr Einfühlungsvermögen braucht als das, was Erwachsene untereinander fast stets nur ,praktizieren’?

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In einer Welt, die immer ,erwachsener’, ,individueller’ (in Wirklichkeit nur: individualistischer) und abgeklärter wird, werden die idealisch empfindenden Seelen immer eine abnehmende Minderheit sein. Was es um so leichter macht, sie zu belächeln und abzuwerten – und sich auf diese Weise aufzuwerten und zu rechtfertigen, für den eigenen Verrat am Ideal.

Nichts jedoch bräuchte diese Welt so sehr wie einen neuen, aufrichtigen, tief zärtlichen Idealismus – der mit all den bisherigen Lügen und Heucheleien radikal bricht. Aus einer tiefen Liebe zur Wahrheit. Nichts bräuchte diese Welt so sehr.

Das Mädchen aber ist die Botin dieses Neuen. Immer wieder. So lange, wie die Mädchen noch den Mut haben, Unschuld in diese Welt hineinzutragen. Auf dass diese Welt eines Tages erkenne… Ihre Krankheit, ihre selbstgefälligen Selbstlügen, ihre intellektuelle Erstarrung, ihre eigenen Infantilitäten, ihr erkaltendes Beharren im Irrsinn und hundert andere Dinge. Auf dass diese Welt eines Tages erkenne.

Das Mädchen ist die Botin des Neuen.

Und die Liebe zum Mädchen ist keine Krankheit, auch nichts Abseitiges – sondern sie hat tief mit der Wahrheit zu tun…

Mögen die nun vorliegenden Bände dazu beitragen, sowohl das Wesen der Mädchen als auch die Liebe zum Mädchen tiefer zu verstehen.