2023

Weitere Aufsätze zum Thema

Die Liebe zwischen Mann und Mädchen – nicht einmal mehr in Romanform gestattet! Willkür und Macht, darum geht es heute.

Die offen diskriminierende Gesellschaft. Das wahre Gesicht des 21. Jahrhunderts.

Die Diskriminierung der Unschuld. Wie das Kostbarste ausgerottet wird, was existiert.

Die Perspektive der Liebe. Gedanken über das Wesentliche.

Toxisches Machtungleichgewicht. Einblicke in die Wirklichkeit.

20.01.2023

epubli - 20 zensierte Bücher

Dokumentation einer Willkür.


Am 19. Januar sperrte epubli meinen Nutzerkonto und nahm damit die Publikation von zwanzig meiner Romane zurück, die damit nicht mehr erhältlich sind. Diese hätten angeblich gegen die AGBs verstoßen - wofür es schon reicht, einen ,abzulehnenden Inhalt’ zu haben, was auch immer das heißt!

Kunstfreiheit der Literaturgattung ,Roman’ – für die Begegnung zwischen Mann und Mädchen existiert sie schlicht nicht. An ihre Stelle tritt vielmehr die offene Diskriminierung.

Auf dieser Seite erhält jede lesende Seele einen kleinen Gesamteindruck jener nun brutal zensierten Romane...
(Weitere Informationen zu jedem Roman über das jeweilige Cover).

Mädchenliebe


Andreas Schreiber ist Anfang vierzig und hat eine geschiedene Ehe hinter sich, als er sich in ein vierzehnjähriges Mädchen verliebt. Kann er versuchen, sie kennenzulernen? Und wie weit kann oder darf dies gehen?

Ein Roman über die Sehnsucht und das Wunder der Liebe, über Vertrauen, Unschuld, Zärtlichkeit und die Wege des Schicksals.

Leseprobe


Als er am nächsten Tag auf den Park zuging, hatte die innere Spannung wieder eine neue Gestalt. Es war doch seltsam, wie sich Vertrauen und Furcht immer wieder mischten. Vor allem konnte man Furcht haben – auch wenn das Vertrauen einem eigentlich fortwährend sagte, dass dieses Wesen, das man so liebte, gar nicht anders handeln konnte, würde, als man in tiefstem Sinne hoffte und auch vertraute. Aber was war nun Realität und was war Illusion? Waren die Hoffnungen oder waren die Befürchtungen Phantasie? Oder vielleicht beides?

Aber wenn man befürchtete, dass sie sich zum Beispiel ihrer Bekanntschaft doch leise schämen würde, stellte man sich dann nicht etwas vor, was ihrem Wesen widersprach, was sie also in Wirklichkeit niemals tun würde? Oder phantasierte man gerade über ihr Wesen etwas, was gar nicht ganz der Realität entsprach? Idealisierte man ihr Wesen so, dass man in Illusionen geriet? Aber was erwartete man denn? Sie war doch immer noch ein Mädchen – ein Mädchen und kein Engel. Durfte sie nicht auch bisweilen etwas tun, was ... ja, was eigentlich ihrem Wesen widersprach? War nicht beides wahr? Dass ihr Wesen etwas Wunderbares war, dass sie aber nicht immer mit ihrem Wesen übereinstimmen musste? Widersprachen nicht alle Menschen immer wieder ihrem Wesen? Verlangte er etwa, dass sie immer mit ihrem Wesen eins war? Nein, das verlangte er überhaupt nicht. Alles, was er hoffte, war, dass ihr eigentliches Wesen selbst so war, wie er es gesehen hatte. Diesem wollte er vertrauen können, alles andere war weniger wichtig.

Er fühlte neues, tiefstes Vertrauen in ihr Wesen und dadurch auch in alles, was kommen würde...

Er kam an der Skulptur vorbei, wo die Mädchen saßen, und er sah auch sie an ihrem üblichen Platz, auf der Hand, sitzen. Er wusste nicht, was sie den anderen Mädchen erzählt hatte, was sie besprochen hatten. Er sah nur zu ihr hinüber und hob in schlichter Weise kurz die Hand, mehr nicht. Sie winkte. Er sah ihr Lächeln. Und einmal mehr war er erschüttert von ihrer Geste. Er musste sich zwingen weiterzugehen... Nichts – ihre Geste hatte ganz und gar nichts Verborgenes an sich gehabt, sie war vollkommen offen gewesen. Schlicht und still und kurz ... aber vollkommen offen. Genau das war ihr Wesen, wiederum war es dies ganz gewesen...

Mädchenhüter


Es musste weit nach Mitternacht sein, als er schließlich ihren ruhigen, regelmäßigen Atem hörte. Jeder einzelne Atemzug von ihr bedeutete ihm so viel... Manchmal wurden diese stillen Atemzüge von einem leichten Aufschluchzen unterbrochen, noch im Schlaf... Es war eine unendliche Kostbarkeit, eine reine, unschuldige Seele so nah bei sich zu haben, für sie die Geborgenheit zu sein, nach der sie sich sehnte. Dies war kostbarer als aller Reichtum der Welt...

Die Fortsetzung von ,Mädchenliebe’. Als Eileens Eltern durch einen Unfall ums Leben kommen, übernimmt Andreas Schreiber auf den eigenen Wunsch des Mädchens hin das ,Sorgerecht’. Gleichzeitig aber liebt er sie hilflos...

Leseprobe


Sie schluchzte hilflos, tief berührt von der Musik.
„Danke!“, sagte sie aus tiefstem Herzen. „Es ist so schön...!“
Ihm selbst stiegen nun ebenfalls die Tränen in die Augen. Auch er konnte nun nur hilflos seine Arme um sie halten und sanft ihren Rücken streicheln...

Als sich ihre Empfindungen wieder etwas beruhigten, sagte sie, nachschluchzend:
„Ich glaube ... mir hat noch nie jemand ... etwas so Schönes geschenkt...“
Erneut rannen stille Tränen aus seinen Augen, als er begriff, wieviel die Musik ihr bedeutete, alle Musik und diese eine... Tränen der tiefsten Rührung über ihre Empfindsamkeit...

Später, als sie sich bei den nächsten Liedern wieder an ihn gekuschelt hatte, sagte sie:
„Kannst du mir diese beiden ersten Lieder auf mein Handy machen? Ich möchte sie unbedingt haben, unbedingt...“
„Ja, das mache ich“, sagte er lächelnd.
Sie hörten auch die übrigen Melodien an, über eine ganze Stunde lang. Schweigend lag sie in seinen Armen, und er spürte ihr ganzes Glück, ihren unendlichen Frieden, ihr stilles Einssein mit den Klängen. Noch mehrmals bebte ihr sanfter Leib kurz, wenn sie von einer Stelle wiederum tief gerührt wurde...
Als die letzte Melodie verklungen war, legte sie voller Vertrauen ihren Kopf auf seinen Arm und fragte, zu ihm hochsehend:
„Kannst du mir alle Lieder ... kann ich sie alle haben...?“
„Ja, natürlich.“
„Es ist so schön bei dir...“

Sie sprach diese Worte völlig überraschend. Er konnte nur schweigen. Er hatte das Gefühl, dass er diese Worte gar nicht verdiente. Womit verdiente man Glück – nein, nicht Glück. Womit verdiente man die Zuneigung eines Mädchens? Man verdiente sie niemals – genau das war sein Erleben. Die Zuneigung eines Mädchens, ihre Zuneigung, war das, was das am wenigsten Verdiente schlechthin war. Es war daher immer reinstes Glück...

Mädchen-Opfer


In einem fesselnden Rückblick schildert der Ich-Erzähler das alles überstrahlende Ereignis seiner Jugend. Im vorletzten High-School-Jahr kommt ein Mädchen in den Jahrgang, das in keiner Weise das ,Great Game’ um möglichst viel nackte Haut mitmacht. Zunächst wird es auch völlig übersehen – bis es doch immer mehr die Sehnsucht aller Jungen erweckt. Eine Entwicklung setzt ein, die schließlich außer Kontrolle gerät...

Ein packendes, tiefgründiges Zeugnis der männlichen Psyche – und ein Psychogramm unseres ganzen Zeitalters.

► Anmerkung: Diesen Roman schrieb ich gerade als Gegenpol zu den zärtlichen Begegnungen zwischen Mann und Mädchen meiner anderen Romane. Die gleichaltrig-missbräuchlichen Geschehnisse an amerikanischen High Schools und Colleges haben in den letzten Jahrzehnten vielfach Schlagzeilen gemacht. Zu der Perspektive und Sprache wurde ich durch den Erfolg des Romans ,Tschick’ angeregt, den ich selbst aber nie gelesen habe.

Leseprobe


Und genau das war es, was ihr die unbedingte Achtung aller Jungs einbrachte. Und nicht nur Achtung – sondern absolute, unbändige Liebe. Es war nicht nur, dass sie so verdammt hübsch war, es war ihre unbeschreibliche innere Schönheit – und nur deshalb hing man an ihren Lippen, an ihren Augen. Weil es Saras waren. Jemand anders mit diesen Augen, diesem Mund, hätte uns kalt gelassen, hätte uns nur so interessiert wie jedes andere Mädchen – und natürlich interessierten sie uns alle. Aber Sara interessierte uns nicht bloß – dieses eine Mädchen vergötterten wir. Ja – das muss ich wirklich sagen, aber man muss es richtig verstehen. Sara war für uns eine Göttin. Wir wussten überhaupt nicht, was wir anbeteten – aber taten es trotzdem.

Jetzt beginne ich zu begreifen, was es war. Sara war so anders als alle anderen Mädchen, dass uns überhaupt nicht klar war, was wir da eigentlich vor uns hatten. Aber nachdem wir es überhaupt entdeckt hatten, liebten wir es abgöttisch.

Sara würdigte uns keines Blickes – weil wir es uns mit ihr am Anfang verdorben hatten. Ich erwähnte es schon, aber ebenso erwähnte ich, dass sie dennoch jeden Morgen, wenn sie hereinkam, jeden so anschauen konnte, wie man jemanden anschaute, mit dem man nie irgendeinen Streit gehabt hatte. Sie war so unglaublich lieb! Sie konnte jeden anschauen, als wenn er für den einen Moment der einzige Mensch auf der Erde war. So fühlte man sich angeschaut. Nicht: ,Ich liebe dich’, aber, wie ich schon sagte: ,Die Erde ist ein freundlicher Ort. Erinnere dich daran...’ Wenn sie einen so anschaute, einfach nur das, für einen Sekundenbruchteil, war man, und das meine ich buchstäblich, erschlagen. Man war erschlagen von diesem Sonnenblick – der sogar noch dann warm war, wenn er mit Eiswürfeln warf...

Die anderen Mädchen waren alle, wie sie eben waren. Keine andere war so wie Sara. Sie waren äußerlich viel selbständiger als Sara, besser gesagt selbstbewusster, sie provozierten uns Jungs, sagten, was sie dachten, nahmen sich, was sie wollten, und waren mit uns total und bis ins Kleinste auf gleicher Augenhöhe. Selbstbewusst trugen sie die knappsten Tops und die heißesten, das heißt kürzesten Röcke, ließen uns ihre Höschen sehen – und lächelten dabei fast noch berechnend. Letztlich hatte keines der Mädchen ein Problem damit, dass man ihr Höschen sah. Zwar konnten sie uns mit fiesen Schimpfworten eindecken, wenn sie uns dabei erwischten, aber in Wirklichkeit wurde das alles fast schon etwas Gewöhnliches. Ich möchte sagen: Wenn die Mädchen anfangen, wöchentlich oder täglich Selfies von sich im knappen Bikini auf Instagram zu stellen – wo ist da noch das Mädchen? Wo ist da noch sein Geheimnis? Es hat keine Geheimnisse mehr – und so ist es auch kein Mädchen mehr.

Unmöglich, sagten sie


Sie hielt ihn für einen Stalker, ihr Vater nannte ihn einen Pädophilen. Doch dann entdeckte sie nach und nach, was für ein Mensch er wirklich war und wie sehr er sie liebte. Und dann blieb nur noch eine Frage übrig...

Die Geschichte einer ganz außergewöhnlichen Liebe, erzählt von ihr, dem Mädchen.

Leseprobe


Der Freitag war furchtbar. Beim Abendessen fragte mich mein Vater, ob ich dem Mann noch einmal begegnet wäre. ,Begegnet’ sagte er! Welche verschiedene Bedeutung dieses Wort haben kann. Ich sagte Nein. ,Gut’, sagte er erst. Dann aber schien er doch etwas zu merken. Und ich war in all meiner Furcht zugleich auch stinksauer, unglaublich wütend.

,Was ist?’, fragte mein Vater jedenfalls. ,Bist du ihm doch noch einmal begegnet?’ – Ich nahm all meinen Mut zusammen und hielt dagegen: ,Und wenn?’ – Er legte sein Besteck weg, sah mich streng an und sagte: ,Bist du es?’ – ,Was ist da dabei?’, fragte ich. – ,Du bist es also doch! Wann?’ – ,Was ist da dabei?’, rief ich. ,Was interessiert es dich? Was ist daran so schlimm?’

,Was daran so schlimm, ist?’, wiederholte er streng. ,Muss ich es dir wirklich noch einmal erklären? Wie alt bist du?’ – ,Fünfzehn!’, sagte ich trotzig. – ,Genau. Und er?’ – ,Das ist doch völlig egal!’ – ,Nein, ist es nicht! Ist er jünger oder älter als ich?’, fragte mein Vater spöttisch. – ,Es ist egal!’, hielt ich ihm entgegen. – ,Na, das ist ja schön, wenn du dich mit Männern herumtreibst, die dein eigener Vater sein könnten.’ – ,Jedenfalls braucht es dich nicht zu interessieren!’ – ,Das ist ja schön, wenn du so denkst. Vielleicht geht dir ein Licht auf, wenn er dich irgendwann in seine Wohnung gebracht hat und dann nicht mehr so freundlich ist!’

Obwohl er mich damit verunsicherte, wurde ich jetzt wirklich wütend. ,Man kann jemanden auch in seine Wohnung bringen, ohne unfreundlich zu werden!’ – ,Warst du etwa schon bei ihm?’, fragte er streng. – ,Nein!’, rief ich. ,Was sollen alle diese Fragen!?’

Nun schaltete sich meine Mutter ein. ,Naemi. Meinst du allen Ernstes, so ein Mann hätte keinerlei andere Interessen, als ein liebes Mädchen kennenzulernen und sich nett mit ihm zu unterhalten?’ – ,Es ist doch egal, was für ,Interessen’ er hat! Es geht doch darum, was er tut!’ – ,Genau, darum geht es. Und was meinst du, was er tun wird, wenn er mit dir alleine ist?’ – ,Nichts! Nichts, was er sonst nicht auch getan hat.’ – ,Was hat er denn sonst getan?’ – ,Nichts! Ich sage doch: nichts!’ – ,Naemi, sei doch nicht so hoffnungslos naiv! Du willst mir doch nicht erzählen, dass ein Mann, der dein Vater sein könnte, wenn er ein fünfzehnjähriges Mädchen anspricht, mit diesem Mädchen, wenn er endlich allein mit ihr ist, nichts anderes vorhat, als nett mit ihr zu plaudern?’ – ,Vielleicht sind nicht alle Männer so, wie ihr denkt!’

Hätte ich das gewusst...


Was ist spirituelle Erziehung im 21. Jahrhundert? Dieses Buch macht Ernst mit den eigentlichen Grundlagen der Waldorfpädagogik. Von der Weisheit der Märchen über das Geheimnis der ,geliebten Autorität’ bis hin zum Idealismus der Jugend und einem tieferen Verständnis der Geschlechter reicht mit vielem weiteren der Bogen dieses Buches, das sich an alle Eltern und Erziehenden wendet, die nicht nur nach ,Rezepten’ suchen, sondern bereit sind, sich auf das große Abenteuer einzulassen: ,Alle Erziehung ist Selbsterziehung’ (Rudolf Steiner).

Leseprobe


Früher haben die Menschen noch aus allem eine Feier der Schönheit gemacht. Sie haben Feste gefeiert, sie haben gesungen, sie haben Erntedank-Kränze geflochten, sie haben in stundenlanger Handarbeit kostbarste Stickereien gearbeitet, auch auf Mädchenkleidern, aber sie haben auch alles andere geschmückt und schön gestaltet, ihr ganzes Lebensumfeld. Dieses tiefe Schönheitsempfinden ist durch ein Absterben der menschlichen Empfindungsfähigkeit und eine nun schon viele Generationen dauernde Konditionierung auf bloße Effizienz immer mehr abgetötet worden, regelrecht zum Sterben gebracht worden.

Heute sind wirklich schöne Dinge, die nicht vom Fließband kommen, oft fast nicht mehr bezahlbar. Oder wir wagen es nicht einmal mehr, eine unglaublich schöne Tischdecke mit feinem, schlichtem Blumenmuster, echt gestickt, zu verwenden, weil wir uns dann ,altmodisch’ oder gar ,spießig’ fühlen würden. Wir haben überhaupt nicht mehr den inneren Mut zu Schönheit! Das Gleiche betrifft die Mädchen. Man wagt es als Eltern gar nicht mehr, ein Mädchen wirklich schön sein zu lassen – weil man sofort das Urteil der Umwelt als Zensor im Kopf hat: Man würde es ja nur ,ausstaffieren’, ja sexistisch in eine ,Rolle’ drängen!

Auch das sollte man einmal in aller Aufrichtigkeit tief besinnen. Die Schönheit hat in unserer Welt nicht nur einen schweren Stand, sondern einen fast aussichtslosen. Erwachsene Frauen dürfen zwar alles, sogar grenzenlos nackte Haut zeigen, wenn sie wollen; in den Klatschblättern sind die Hochzeiten der Königshäuser und Promis nach wie vor in völlig toten Geschlechtsklischees erstarrt – aber die noch wirkliche, die noch lebendige Schönheit darf nicht sein. Ein kleines oder sogar älteres Mädchen mit Schleifchen im Haar, mit schönem Kleid, vielleicht sogar mit Blumenkranz!? Wie sehr hat man die Fähigkeit verloren, wirkliche Schönheit wirklich noch zu empfinden? Und ich wiederhole es: Man hat bereits den Mut dazu ganz verloren!

Und überall ist vom ,Selbstbestimmungsrecht der Kinder’ die Rede. Ja – aber hier darf das Mädchen offenbar gar nicht entscheiden! Denn wenn es so ,ausstaffiert’ (wie das Vorurteil lautet) erscheint und diese Schönheit des Kleides, des Schleifchens, des Kranzes auch selbst liebt – dann muss es ja wohl irgendwie ,indoktriniert’ worden sein? Man kann es einfach nicht fassen, dass auch ein Kind schon die Schönheit lieben kann! Dabei kann es gerade das Kind – denn es ist noch ganz verbunden mit den aufrichtigen Himmelskräften, noch überhaupt nicht verbogen von den irdischen Urteilsperversitäten.

Feuerbahn


Ein Mann und ein Mädchen begegnen sich – wie von Engeln geführt. Der Mann liebt die knapp fünfzehnjährige Tyra in jeder Hinsicht. Diese aber erscheint selbst wie ein Engel. Von ihren Pflegeeltern und der Schule weggelaufen, sieht sie nur eine Aufgabe für sich: die Liebe in die Welt zu tragen.

Sie braucht seine Hilfe. Aber ihr Wahrnehmungsvermögen stößt das gesamte Weltbild des Mannes um. Und dann ereignet sich ein erstes, nahezu unfassbares Wunder...

Leseprobe


„Die Dinge“, sprach sie einfach weiter, und Tyra war die Sprache, die menschliche Sprache bestand aus Tyra, sie allein sprach..., „dienen uns, Torben. Zum Beispiel dieses Messer hier...“ Sie hielt mit einer sanften Liebe ohnegleichen das Schmiermesser in ihrer Hand, mich auf es weisend, „Es dient uns. Dir dient es die ganze Zeit, und mir dient es auch gern, weil du mich liebhast und ich hier sein darf und es auch benutzen darf. Es tut es gern. Verstehst du, Torben? Es lässt sich von mir gern benutzen, weil du mich gern hast! Dinge lieben ihre Besitzer. Ich weiß es. Sie sind noch treuer als Hunde – sie sind vielleicht die treuesten überhaupt. Und die Menschen sind die untreuesten überhaupt, gegenüber den Dingen, denn sie schätzen es nicht einmal! Sie schätzen es nicht, sie wissen es nicht und sie behandeln die Dinge wie ... wie Dinge!
Überleg doch mal – ein Hund kann immerhin noch weglaufen, wenn sein Besitzer ihn nicht mag, die Dinge können nicht einmal das! Sie sind ausgeliefert. Und wenn sie nur wie Dinge behandelt werden oder sogar gehasst, können sie sich nicht wehren, sie können es nur hinnehmen. Aber sie lieben ihren Besitzer zunächst immer, unvorstellbar. Und dienen ihm mit absoluter Treue. So unfassbar selbstlos...“

Die letzten Worte hatte Tyra nachdenklich, ja andächtig mehr wie zu sich selbst gesprochen. Mit wirklicher Liebe legte sie das Messer sanft neben ihrem Brettchen ab. Dann sagte sie mit einer leisen, feierlichen Innigkeit:

„Wir wissen gar nicht, was wir an den Dingen haben, Torben. Die Dinge schenken uns alles – sie schenken uns ihre Seele. So sehr, dass wir gar nicht mehr wissen, dass sie eine haben. Aber ... das ist die Seele der Dinge...“

Blümchensex


Als der Ich-Erzähler, ein Endfünfziger, der sechzehnjährigen Serena begegnet, einem absoluten Männertraum, gewinnt er die erste Achtung der höchst provokativen Schönheit, als er ihr ein ,unmoralisches Angebot’ macht – auf das sie schließlich wider Erwarten eingeht.

Gleichzeitig möchte er ihr aber auch die Geheimnisse wahrer Menschlichkeit und Liebe, von Sanftheit und Hingabe nahebringen. Aber wird er sie damit auch nur ansatzweise erreichen können?

► Anmerkung: Dieser Roman entstand, weil ich auch einmal das Genre echter Erotik repräsentieren wollte – ebenfalls mit seelischer Tiefe. Das Mädchen dieses Romans ist daher sehr anders als in meinen anderen Romanen. Aber es erweist sich, dass der Mann sie tief zu sich selbst führen und sie aus einer unglücklich machenden Beziehung befreien kann.

Leseprobe


„Ich hab keine Ahnung, Benjamin. Das habe ich doch schon gesagt.“
„Dann versuch es zumindest. Was sind deine Ideale? Auf was hast du gewartet... Irgendetwas muss es doch gegeben haben – oder geben? Bitte versuch es... Bitte...“

„Dass man sich mag. Liebt eben... Dass man sich treu ist... Dass man sich versteht. Und natürlich Spaß hat.“
„Spaß hat erstmal nichts mit Liebe zu tun. Es ist allenfalls ein angenehmer Nebeneffekt.“
„Wieso?“
„Weil, wenn man jemanden liebt, alles mit ihm schön ist, also, in deiner Sprache, ,Spaß macht’.“
„Aha, gut zu wissen.“
„Was meinst du?“
„Was ist, wenn man sich zum Beispiel streitet?“
„Dann ist die Liebe noch nicht da. Oder nicht mehr...“
„Wie – wenn man sich liebt, streitet man sich nie?“
„Nein.“
„Du hast dich also mit deiner Frau nie gestritten!“, sagte sie spöttisch.
„Ich sagte doch – wenn die Liebe wieder schwindet, wird auch Streit wieder möglich...“
„Na ja, wie auch immer.“

„Darf ich noch etwas fragen, Serena?“
„Und was?“
„Du hast gesagt: Dass man sich versteht. Was kann man an dir verstehen...? Was sollte man verstehen...? Was wünschst du dir, dass man bei dir versteht...?“
„Zum Beispiel, dass man nicht so viel fragen sollte.“
„Bitte, Serena... Das ist nicht zuviel. Bei was wünschst du dir Verständnis...? Wo ist es dir besonders wichtig... Bitte, sag es doch...“
„Woher soll ich das wissen!?“, sagte sie ärgerlich. „Lass mich doch jetzt mal in Ruhe!“
Ich war bestürzt. Ich hatte sie verloren... Es war mehr, als sie im Moment ertragen konnte. Ich hatte irgendeinen heiligen, verletzlichen Punkt berührt.

Nur Maja


Ein Mann, Kassierer in einem Supermarkt, verliebt sich unsterblich in ein Mädchen, die vierzehnjährige Maja. Was geschieht nun? Und wer darf darüber urteilen? Doch nur das Mädchen selbst...

Dieser Roman konfrontiert radikal mit den Vorurteilen unserer Gesellschaft – und entlarvt diese als das, was sie oft genug sind: hässliche Illusionen, aus Angst und Lieblosigkeit geboren. Und er offenbart tief berührend die Realität heilender, ja rettender Schicksalsbegegnungen, die Realität einer Liebe ... zwischen Mann und Mädchen.

Leseprobe


Maja sah mich an.
„Kannst du das bitte noch mal sagen...?“
Ihr plötzliches besonderes Aufmerken berührte mich. Mit dieser Berührung wiederholte ich meinen Satz noch einmal:
„Die Freude ist eigentlich der freie Atem der Seele...“

Nun wiederholte Maja den Satz für sich noch einmal andächtig. Dann sagte sie:
„Ich glaube, das ist bis jetzt mein Lieblingssatz... Nein, ich glaube, nicht nur bis jetzt. Das ist mein Lieblingssatz.“
„Du hast Recht, Maja. Das ist eigentlich dein Satz ... so unglaublich dein Satz...“
„Wie meinst du das?“, fragte sie fast enttäuscht.
„Bitte vergib mir. Vielleicht hat auch jeder Satz ein ... ein Wesen. Und vielleicht passt ihr so sehr zusammen wie nichts sonst. Ich will dir die Unbefangenheit deiner Wahl und die Freude deiner Entdeckung gar nicht nehmen. Aber es ist kein Zufall, dass dich dieser Satz so berührt, Maja... Vielleicht hast nicht nur du ihn dir gesucht ... vielleicht hat er auch dich gesucht...“
„Überall Wesen, Malte. Liebe, Leben, Sätze ... und du siehst das alles! Ist alles vorherbestimmt? Kannst du alles sehen? Wo ist denn dann die Freiheit?“

Ich atmete einmal tief ein.
„Die Freiheit ist überall, Maja. Überall. Auch in dir. Du hättest an diesem Satz auch vorbeigehen können – achtlos, wie man an einer schönen Blume vorbeigeht. Aber ... aber wenn es wirklich dein Satz ist, dann wart ihr füreinander bestimmt. Dann war es ... Liebe auf den ersten Blick, verstehst du? Dann wäre es eine Tragik gewesen, wenn ihr euch verfehlt hättet...“
„Hast du den Satz extra für mich gesagt?“
„Nein, Maja! Bitte denk nicht, dass ich alles sehe! Dass ich jeden Winkel deiner Seele durchschaue – denk dran, du bewohnst das Haus von morgen... Aber ich erkläre dir, was Mystik ist, ich erkläre dir, was Freude ist – und plötzlich hakst du ein und willst einen Satz noch einmal hören... Und hinterher begreife ich, warum es gerade dieser Satz war... Und weißt du, warum? Weil niemand so sehr die Freude verdient wie du... Weil niemand sie bisher so entbehrt hat wie du. Deine Seele ist so zart, Maja... Und du weißt, dass ich damit nicht ,schwach’ meine. Ich meine empfindsam. Aber nur dem Empfindsamen schenkt die Freude auch sich. Du verdienst sie – und das weiß sie selbst auch...“
„Also auch die Freude ist ein Wesen...“

„Ich denke mal, dass die Mystiker sowieso alles als ein Wesen betrachten...“
„Ich wusste doch, dass auch du ein Mystiker bist...“
Ich lächelte.
„Nein, Maja – allenfalls bin ich jemand, der sich viele Gedanken macht ... und viel gelesen hat, einiges verstanden und manches auch bewahrt...“

Majas Magie


Der über vierzigjährige Kassierer Malte Bögner hat sich in die vierzehnjährige Maja verliebt – und diese erwidert seine Liebe.

Es stellt sich heraus, dass beide einander unendlich viel zu schenken haben, dass sich hier eine Liebe entwickelt, die einem Märchen gleicht. Doch überall stoßen sie auf das Tabu – dessen ganze Haltlosigkeit sich in diesem Roman erweist, der alle Einwände so sehr widerlegt, dass erlebbar wird, wann ein Tabu selbst zur ... größten Sünde wird.

Leseprobe


„Hast du das etwa gesehen?“, fragte Maja leise.
„Meinst du – –“
„Ja, am Anfang! Hast du das ... gesehen? Hast du ... hast du dich deswegen ... in mich verliebt?“
Merkwürdig berührt von dieser Frage kehrte ich zu diesen ersten Momenten zurück, als ich sie sah – jenes Mädchen, das mich von Anfang an so anzog. Wunderschön. Scheinbar unscheinbar und doch so wunderschön. Etwas unsicher. Lebensfroh. Leicht. Leise flirtend – und doch nicht einmal wissend, was das überhaupt war. Scheu, zärtlich, verletzlich, ein Geheimnis bergend – und sei es nur diese unglaubliche Schönheit ihres Wesens, an dem jeder andere vorbeigegangen wäre. Eine Elfe.
„Ja, Maja... Ich habe von Anfang an so unendlich viel gesehen... Ich wusste selbst nicht, was ich sah... Ich liebte es längt, bevor ich irgendetwas wirklich begriff. Aber ja... Ich habe es von Anfang an gesehen... Und ich habe mich deswegen in dich verliebt. Weil du diese elfenhafte, diese unbezwingbare Liebe zum Leben hattest. Dieses Einzigartige...“
„Aber ich wusste davon doch überhaupt nichts...“
„Das spielt keine Rolle. Die Liebe weiß von sich auch nichts. Gerade das macht sie so lebendig.“

„Ich dachte immer, alle seien viel lebendiger als ich...“, sagte Maja, wieder eintauchend in die Erinnerung, fast jetzt noch klagend, gedrückt von ihrem einstigen Gefängnis...
„Das ist wieder dasselbe, Maja... Es geht nicht darum, was die Menschen zeigen. Es geht darum, was im Innersten ihres Wesens lebt... Und bei dir ist da nur eine große Leichte... Ein großes Leuchten... Eine große Liebe... Das habe ich gesehen. Frag mich nicht, wie man so etwas sieht... Ich frage mich, wie andere das nicht sehen können...“
Maja atmete einmal tief durch, fast befangen vor so viel Ehre, die sie offenbar gar nicht verstand, noch immer nicht.
„Leichte?“, sagte sie geradezu ungläubig.
„Ja, Leichte. Wer sonst hätte über die Wiesen fliegen können... An den anderen vorbei, als der Berg hinter euch lag. Den Hügel wieder hinunter, viel leichter als alle anderen, und doch schneller... Das ist gegen die Naturgesetze, Maja! Das können wirklich nur Elfen...“
Maja musste lächeln, als die Erinnerung an ihren Lauf wieder aufstieg, uns beide umgebend.
„Das war doch nur dank dir, Malte!“, sagte sie fast entlarvend, als hätte sie gar keinen Anteil daran.
„Ja, Maja... Ich hab dir die Käfigtür aufgemacht... Und dann konntest du endlich losfliegen...“

Sex Offender


Der 37-jährige Steve Miller ist durch ein unmenschliches Strafrecht als Sexualtäter vorbestraft und gebrandmarkt und begegnet seitdem nur Vorurteilen. Da verliebt er sich in ein 15-jähriges Mädchen, das die vollkommene Unschuld zu verkörpern scheint.

Aber die Welt kann diese Liebe nicht zulassen. Brutal bricht sie in die Beziehung der beiden Liebenden ein, um sie zu vernichten. Doch das Mädchen beginnt, sich zu wehren...

► Anmerkung: Dieser Roman offenbart den ganzen Wahnsinn des US-amerikanischen Sexualstrafrechts, wie ihn auch Menschenrechtsorganisationen wie ,Human Rights Watch’ seit langem anprangern. Höchst differenziert kommen die Argumente aller Seiten zur Sprache und wird zugleich tief erlebbar, wie die einzelne Begegnung dabei völlig untergeht.

Leseprobe


Nun rief der Anwalt ,die Zeugin Faye Thornhill’ in den Zeugenstand.
Nachdem sie vereidigt worden war, fragte sie der Anwalt:
„Miss Thornhill, haben Sie der gegebenen Darstellung Details hinzuzufügen, die aus juristischer Sicht etwas an dem Tatbestand ändern?“
Fayes Stimme zitterte etwas, als sie, dann zunehmend sicherer werdend, sagte:
„Alles, was Mister Miller gesagt hat, ist wahr, und alles, was der Staatsanwalt gesagt hat, ist falsch, denn es erzeugt ein ganz falsches Bild. Ich bin kein Opfer, und Mister Miller hat nichts getan – nicht das Geringste, außer mich glücklich zu machen. Ich war nie so glücklich wie damals – bis die Polizisten kamen und taten, was sie nicht hätten tun dürfen – ebenso wenig wie das hier. Es ist alles falsch! Ich liebe Steve Miller, und Sie alle begehen ein Verbrechen, wenn Sie ihn dafür bestrafen, dass er mich liebt!“
„Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.“
Die Worte des Anwalts durchdrangen ein weiteres Raunen und Murmeln, was der Richter durch seinen Hammer und seine Ermahnung beendete.

Die Geschworenen zogen sich zu kurzer Beratung zurück – und befanden den Angeklagten dann für schuldig im Sinne der Anklage. Der Richter fällte daraufhin das Urteil: Zehn Jahre Haft – die Mindeststrafe für ,Wiederholungstäter’.

Als er die Sitzung geschlossen hatte, schrie Faye auf:
„Das ist ein Verbrechen! Sie alle wissen das!“
Und bevor jemand einschreiten konnte, lief sie zu ihm und brach zu seinen Füßen zusammen, weinend und rufend: „Ich liebe dich, Steve Miller! Bitte verzeih mir! Bitte verzeih mir!“
Ihm zerriss es das Herz – die Tränen liefen über sein Gesicht, er wollte sich zu ihr beugen und sie aufheben – aber zwei Justizbeamte führten sie gewaltsam weg, während sie mit brechender, verzweifelter Stimme weiter rief: „Verzeih mir, bitte verzeih mir!“
Dann hörte man nur noch draußen ihr verzweifeltes Schluchzen, bis auch dieses verklang. Der ganze Saal schien wie gelähmt. Ihm selbst liefen die Tränen rückhaltlos über das Gesicht – er bekam es kaum mit, wie er abgeführt wurde...

Der Mann und das Mädchen


In der Osterzeit beginnt ihre Begegnung – der Vierziger und das fast fünfzehnjährige Nachbarmädchen, das ihn anspricht... Ein urbildlicher und doch unendlich individueller Roman über Interesse, Unbefangenheit, Zuneigung, Anziehung, zartes Provozieren, Leichtigkeit und Tiefe, Wahrheit, Idealismus, Liebe, Begehren, Glück, Hilflosigkeit, Aufrichtigkeit, Zärtlichkeit und Behutsamkeit, Hingabe, Emanzipation, Vorurteile, Dogmen, Verlogenheit, Menschheitszukunft, Ängste, Grenzen, Freiheit, Vertrauen, Sanftheit, Anmut und andere Mysterien.

Ein Roman wie ein leuchtendes Meer ... über das berührende Geheimnis des Mädchens.

Leseprobe


Aber sie – sie sagte nun unsagbar weich:
„Hast du es jetzt verstanden, Peter...?“
Und dies durchschlug sein Fassungsvermögen... Er nahm sich fast wie ein völlig Fremder wahr, als er begriff, dass sie nicht ihm böse war, sondern einzig und allein dem Satz, den er sich zueigen gemacht hatte ... oder der ihn okkupiert hatte, wie ein Dämon...
Er konnte fast nur nicken.
„Ja, Merle...“, brachte er flüsternd heraus...
Sie sah zu ihm hoch. Erstaunt. Voller Mitgefühl.
„Hat es dir die Sprache verschlagen...?“, fragte sie, so warm wie noch nie.
„Ich fürchte ja...“, gestand er.
„Und was lernen wir daraus?“
„Ich weiß nicht... Sag du es mir...“
„Wir brauchen eine Erfolgskontrolle – wie in der Schule. Sonst ist es nächstes Mal wieder genau dasselbe...“
„Was meinst du?“
„Wie wäre es mit Lernsätzen?“, lächelte sie. „Formuliere einen Satz, den du jetzt gelernt hast...“
„Ich soll mich nicht schuldig fühlen...?“
„Schon ganz gut. Ich hätte es gern noch etwas prägnanter...“
„Wie meinst du das?“
„Sei ein bisschen kreativ... Was haben wir jetzt gelernt?“
„Ich darf dich wie ein Wunder empfinden?“
„Falsch!“, sagte sie enttäuscht. „Das durftest du vorher schon...“
„Ich weiß nicht...“, stotterte er gleichsam.

„Also gut“, erwiderte sie seufzend. „Dann mache ich es dir vor. Aber pass genau auf. Also der heutige Lernsatz – mehr auf einmal kann man ja nicht verlangen – lautet: ,Ich darf Merles Schönheit begehren.’ Ist kürzer als dein doofer Satz! Sollte also jetzt doch zu merken sein. Kannst du’s einmal wiederholen, damit ich weiß, ob du’s verstanden hast?“
„Ich soll –“, stotterte er.
„Peter...“, sagte sie wieder mit tiefer Wärme. „Natürlich nur, wenn du willst... Aber es würde dir glaube ich wirklich helfen... Sag es einmal... Sag es einmal, damit du merken kannst, dass es wahr ist... Willst du?“
„Ich schäme mich, Merle...“
„Dass du’s sagen sollst – oder dass du’s tust? Aber wenn du’s eh tust, warum sagst du’s dann nicht – wenigstens einmal...?“
„Weil das ,darf’ mit drin ist...“
„Der Lernerfolg ist echt gefährdet, Peter...“, sagte sie besorgt. „Jetzt sag es bitte einmal...!“
Jetzt bat sie ihn sogar noch!
Hilflos sagte er leise:
„Ich darf Merles Schönheit begehren...“
„Sehr gut...! Gar nicht schlecht... Okay... Aber damit ist jetzt alles gut, oder? Ja? Jetzt ist endlich alles gut, ja...?“
„Ich hoffe...“, sagte er zögernd, fast erschöpft wie nach einem Marathon.

Eine Weile kuschelten sie einfach nur völlig schweigend, jeder sich besinnend auf das, was geschehen war ... und wieder beim Erleben des zärtlichen Zusammenseins ankommend...

Schließlich sagte sie leise:
„Ich begehre ja vielleicht auch, dass du mich so schön umarmst... Und die ganzen Gespräche und was du sagst und all das...“

Die Erlöserin


Ein spiritueller, empfindsamer Mann begegnet einem Mädchen, das aus tief selbstlosen Gründen die Schule verweigern will. Ihr Wesen berührt ihn immer tiefer, und ihre Fragen stoßen, während er sich grenzenlos verliebt, schließlich sein gesamtes Weltbild um.

Ein erschütternder Roman über das Zukunftsmysterium des Mädchens.

Leseprobe


Der Mann kam über sein Prometheustum nicht hinaus, und dies war die Krankheit. Wo sie auch hergekommen sein mochte. Ja, sie trieb vorwärts. Ja, der Mann war ein ewig Strebender – und dies mochte eine Entwicklung in Gang setzen –, aber er war auch ein ewig Kranker. Denn er strebte eigentlich nach seiner eigenen Gesundung, merkte dies aber nie, und so war er fast ein Verdammter. Der ewige Amfortas... Als solcher ging er durch die Zeiten, nie die Hoffnung haben dürfend auf Erlösung...

Bis er das Mädchen traf... Es war exakt, wirklich exakt der Punkt der Heilung... Das Mädchen hütete den Gral – weil es der Gral war. Nicht etwa Parzival, auch das wieder eine rein männliche Geschichte, in der die Frauen allenfalls anmutige Statistinnen waren, etwa als jungfräuliche Gralsträgerinnen, Kulisse... Hatte sich je jemand gefragt, warum Mädchen den Gral trugen? Aber der ,Hüter’ musste in dieser noch immer männlichen Geschichte natürlich ein Mann sein, wenn auch ein ,reiner Tor’. Dass ein Mädchen noch unendlich viel reiner gewesen wäre ... fiel schlicht niemandem auf. Bis ins Innerste waren die Mythen und Sagen noch patriarchalisch und maskulin. Und auch die Anthroposophen begriffen gar nichts – nahmen das in den Waldorflehrplan auf, und das war es...

Ja, sicher, der ,Parzival’ enthielt eine zutiefst christliche Thematik, Symbolik und Wahrheit. Aber selbst das Christliche war noch zu sehr männlich tingiert, war nur die eine Hälfte der Wahrheit. Christus war für alle Menschen gestorben, ja. Aber – heute wurde das Mädchen täglich gekreuzigt. Die Mädchengöttin. Heute wurde sie gekreuzigt. Ihre Zeit war gekommen. Heute starb sie ... den Tod für alle, und ihre einzige Hoffnung war, dass es gesehen werden würde... Denn eine Auferstehung würde es nicht mehr geben... Eine für alle... Sie offenbarte, was allen geschah. Christus starb noch offenbar, vor aller Augen. Die Mädchengöttin starb nur noch vor den Augen derer, die überhaupt noch sehen würden können...

Christus aber hatte den Weg bereitet – seitdem konnte man sie sehen. Er hatte den Weg bereitet, und jetzt ging der Weg weiter ... aber nun musste man darauf aufbauen. Die Welt war längst weiter in die Dekadenz geraten. Nun offenbarte sich die Mädchengöttin ... um die Welt doch noch zu retten, aber man musste bereits gelernt haben, sie zu sehen! Welch eine Tragik... Und doch konnte sie jeder sehen – wenn auch nicht erkennen, wie ja auch Christus von fast niemandem erkannt wurde, aber alle hatten etwas an Ihm erlebt. Christus kam mit göttlicher Vollmacht, Er heilte die Menschen im Sinne von Zeichentaten – und heilte seit Seiner Auferstehung alle, die Ihn fanden und sich mit Ihm verbanden, eine Beziehung zu Ihm fanden, als realer Gegenwart...

Und das Mädchen? Es kam gleichsam ohne Vollmacht – mit nichts in der Hand... Und doch, mit welcher Vollmacht kam es! Es kam mit der Vollmacht seiner ganzen Anmut, seiner Unschuld, seiner Lieblichkeit, seiner Anziehung... Es war die absolute Spiegelung des Begriffes der Vollmacht ... in das Weibliche hinein. In das Mädchenwesen hinein. Das Mädchen kam mit Vollmacht ... und heilte. Es heilte ganz genau wie Christus, nur anders. Es heilte keine körperlichen Gebrechen, das musste Christus tun – aber auch bei Ihm waren es nur Zeichentaten, die verkündeten, dass künftig der Mensch selbst innerlich die heilende Kraft finden müsse, die Heilskraft... Ihn ... Christus...

Das Mädchen heilte ganz genauso... Wirklich ganz genauso. Es heilte, indem man sie fand ... die Mädchengöttin. ,Siehe, ich mache alles neu!’, hatte das Christuswesen in der Johannes-Offenbarung gesagt – und die gleichen Worte sprach das Mädchen! Und heilte alle, die sie fanden und sich mit ihr verbanden, als realer Gegenwart... Die Mädchengöttin... Das ewige Mädchen... Nicht auferstanden. Sondern nie gestorben. Jetzt sterbend, jetzt, in dieser Zeit... Aber das Mädchen gab sich ganz hin. Es würde nicht von selbst auferstehen – es würde sich ganz hingeben. Wie die Lichtfunken.

Es würde kein Auferstehungswunder mehr geben. Es würde nur ein Letztes noch geben: Das Vertrauen des Mädchens... Das Vertrauen in die Menschen... Das letzte Vertrauen, das höchste. Ein Vertrauen, das alles übertraf... Ein Vertrauen, das selbst Stein sprengen musste. Aber was, wenn die menschlichen Herzen noch härter waren...?

Der Kapitalismus und das Mädchen


Dieses Buch macht erlebbar, wie unheilbar der Kapitalismus ist – und dass eine andere Welt nur aus einer grundlegenden Heilung hervorgehen kann. Bis in die Tiefe wird erlebbar, dass die Heilerin nur das Mädchen sein kann – und der vor allem zu Heilende der Mann. Und es offenbart sich in heiligen Umrissen die einzig wirkliche Alternative zum Kapitalismus, die nach der wirklichen Heilung wachsen würde: Mädchenland...

Leseprobe


Sanftheit ist im Grunde verborgene Zärtlichkeit. Wir berührten dieses Wunder bereits, als wir sahen, wie der Mann durch die Begegnung mit dem Mädchen zärtlich wird. Jetzt erkennen wir unmittelbar die Quelle. Das Mädchen ist immer wieder die Quelle von allem – denn es ist selbst zärtlich. Es ist nicht der enge Begriff von (körperlicher) Zärtlichkeit – wie auch beim Mann nicht –, sondern es ist Zärtlichkeit schlechthin.

Das Mädchen tut alles, was es tut, zärtlich. Sanft, aber mehr als das. Sanftheit allein könnte man tatsächlich noch an der Grenze zu einer bloßen Selbstgehemmtheit vermuten – Zärtlichkeit dagegen ist real guter Wille. Dieser leuchtet aus allem, schon wie das Mädchen blickt. Einfach nur in die Welt...

Zärtlichkeit ist zarte Liebefähigkeit – die sich fortwährend auch offenbart. Es ist kein Überschütten von irgendetwas mit Liebe, es ist ein zartes Vorhandensein dieser Liebe, die sich niemandem aufdrängt, nicht einmal dem Mädchenbewusstsein selbst. Das Mädchen weiß vielleicht überhaupt nicht, wie zärtlich es sich darlebt – aber es tut es. Es ist eine absolute Seinsweise. Es ist Unschuld, verbunden mit dem guten Willen. Jedes Mädchen des Märchens ist in diesem Sinne zärtlich.

Zärtlichkeit ist das eigentliche Wunder dieser Welt. Denn es ist die Essenz der Liebe. Auch jede offene Liebe muss zärtlich sein, wenn sie nicht ersticken, nicht überwältigen, nicht selbstbezogen sein will. Zärtlichkeit ist die Vereinigung von Sich-Schenken und zarter Zurückhaltung. Es ist kein Wunder, dass ein Mann zu einem Mädchen zärtlich sein will. Er hat es von ihr gelernt...

Das eigentliche Wunder ist also die Zartheit. Sie gerade ist es, die heute in allem verlorengeht. Alles wird plump, direkt, offen oder aber ungesagt, oberflächlich, belanglos, plappernd oder aber stumm – aber das Zarte, das geht immer mehr verloren. Das in seinem Wesen sanfte Mädchen verkörpert es gerade.

Alles ist in unserer Zeit auf das Gegenteil ausgerichtet. Schon die Sonderangebote: Jetzt zugreifen! Nutze die Chance! Nur drei Tage gültig... Wer all dies einmal besinnen würde, würde tief, sehr tief erleben können, wie der Seele die Zartheit geradezu ausgetrieben werden soll. Und als Ersatz bekommt man dann die Standard-Hollywood-Romantik. Dass aber die Begegnung mit einem Mädchen noch unendlich zarter sein kann – und die männliche Seele noch unendlich zarter machen kann ... und dass dies notwendig ist, das sieht niemand.

Und wir erwähnten die Minutentakte im ,Gesundheitswesen’ – wie krank muss ein ,Gesundheitswesen’ sein, in dem es nur noch um Taktung geht? Wo ist hier der letzte Hauch von Zärtlichkeit geblieben? Und in der Massentierhaltung? Und auf dem Arbeitsmarkt, in der Arbeitswelt überhaupt? Und in der Freizeit? Und im Miteinander? Wie viele Menschen wissen überhaupt noch, was Zärtlichkeit in ihrer tiefsten Essenz ist? Und wieso entleert sich unsere Welt davon – und füllt sich immer mehr mit Surrogaten und dem regelrechten Gegenteil?

Zärtlichkeit ist die Anwesenheit des Du in der eigenen Seele. Und dieses Du kann ein anderer Mensch sein, ein Tier, eine Pflanze, ein Gegenstand – alles. Zärtlichkeit ist eine Gesinnung. Zärtlichkeit ist eine Seinsweise. Und Mädchen sind ihre Lehrerin. Einige Mädchen...

Mädchenland


Dieses Buch offenbart das Wesen des Mädchens als das Heilende schlechthin. Erfüllt von zartem Leben führt es in ein immer tieferes Erleben. Ein Erleben des grenzenlosen Mysteriums, der allertiefsten Wandlung, einer absoluten Neugeburt – der männlichen Seele und überhaupt jeder Seele. Es offenbart Schritt für Schritt das Wesen einer zutiefst menschlich-heiligen Zukunftswelt. Mädchenland...

Leseprobe


Naivität! Wie sehr wurden die heiligen Wesenszüge des Mädchens verleumdet und in den Schmutz gezogen! Was, wenn diese angebliche Naivität reinste Liebe wäre? Reinste Weisheit? Reinstes Wahrheitsgefühl? Heiligste Regungen? Das Wahrste überhaupt? Mädchenland...

War es denn Zufall, dass das Mädchen so zutiefst berührte? Dass man unmittelbar spürte, dass ein Mädchen Recht hatte mit seinen Empfindungen, seinen Gedanken, seinem noch so reinen Wesen? Wieso dann die ,sentimentale Kehrtwendung’ und Resignation, von wegen das Mädchen sei ja naiv und es wäre schön, wenn die Welt so funktionierte, aber das tue sie eben nun einmal nicht... Welch eine Verlogenheit war dies denn?! Man erkannte die Wahrheit dank des Mädchens – und verleugnete sie dennoch? Wie erschütternd... Wie unendlich erschütternd... Man stieß das Mädchen sozusagen brutal in seine Einsamkeit zurück – und folgte erneut dem Verrat von allem Wahren... Jetzt aber tat man es wissend, denn man hätte sich ändern können, sich verwandeln lassen. Man war feige und unwahrhaftig. Und opferte das Mädchen.

Der Kapitalismus war eine grandiose Schule der Unwahrhaftigkeit – man belog sein eigenstes innerstes Wesen, man zertrampelte es, man verriet es, man zerstörte es... Und das Mädchen war eine zärtliche – eine zärtliche! – Lehrerin der Wahrhaftigkeit. Sanft und unendlich verletzlich lehrte es einen, der innersten, der absolut innersten Stimme wieder zu vertrauen ... es lehrte einen die Treue zu dieser Stimme, es lehrte einen die Liebe zu ihr. Wie war es möglich geworden, dass man dieser Stimme so fremd geworden war, dass man erst ein Mädchen brauchte, um sie wieder ernst zu nehmen zu lernen. Zu lernen! Noch immer brauchte man täglich die Hilfe des Mädchens, ihre zärtliche Lehre, ihre verletzliche Erinnerung, ihre unschuldige Mahnung...

Ein Mädchen sah einen eigentlich fortwährend mit traurigen Augen an. Was tut ihr...? Und selbst den Mann, der sich geheilt fühlte – und doch merkt, wie tief die Krankheit sitzt, noch immer ist da Krankheit. Und das Mädchen fragt auch ihn: Was tust du...? Noch immer... Hast du noch immer nicht verstanden...? Ich habe dir doch schon so viel beigebracht...!

Ja, hast Du...! Und der Mann erkennt seine eigene Unfähigkeit und empfindet eine tiefe Scham über seine eigene Untreue gegenüber dem geliebten Mädchen. Und auch diese Scham ist heilend. Denn sie festigt die Treue, sie heiligt die Liebe, und sie weckt neue Kräfte – noch mehr Kraft, noch mehr Mut... Noch mehr Mut, den furchtbaren Diktator abzuwerfen, jene Macht, die all dies um jeden Preis verhindern will: Mädchenland...

Lolitas Apologie


Was passiert, wenn man an absolute Grenzen kommt? Burkhard Kaiser hat es ,geschafft’: Erfolgreicher Job, wohlhabend, zwei halbwüchsige Töchter – und endlich Wellness-Urlaub in Schweden. Als er sich dann aber in die fünfzehnjährige Tanja verliebt, die von ihm nicht das Geringste wissen will und die ganze Welt, in der er sich bewegt, verachtet, beginnt sich alles um ihn herum und in ihm aufzulösen, je mehr er dem Mädchen verfällt...

Leseprobe


„Was ist das für ein schöner Stoff...?“, wagte er zu fragen.
Ihr Top war wirklich wunderschön...
Sie sah ihn kurz von der Seite an.
„Findest du?“
„Ja, was ist das?“
„Weiß ich nicht. Willst ... wolltest du mal anfassen?“
„Nein. Ich meine ... ich weiß nicht... Wenn ... wenn ich darf...?“

Sie blieb stehen ... als Antwort.
Betroffen blieb auch er stehen. Die Intensität wuchs fast bis zum Zerreißen. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er an ihrem Rücken nicht den Stoff berühren können, denn dort trug sie den Rucksack – aber es war ohnehin eine Begegnung...
Und so berührte er ihr Top in der Mitte, möglichst weit unten, wo ihre Brust nicht war ... und strich dort mit dem Rücken seiner Finger einmal vorsichtig zärtlich entlang ... und spürte doch ihren Brustansatz...
Fast mit Stummheit geschlagen ging er danach weiter...

„Und?“, fragte sie.
Wieder verheerte sie ihn... Diesmal mit ihrer puren Schönheit...
„Ja...“, brachte er mit trockener Kehle hervor. „Er ist ... er ist wunderschön...“
Sie schwieg wieder eine Weile. Dann sagte sie leise:
„Du ... bist auch wunderschön, Burkhard...“
„Was meinst du?“, stotterte er.
„Du weißt genau, was andere Männer gemacht hätten... Soll ich es dir sagen? Nein, ich sage es dir nicht...“
Bestürzt dachte er über ihre Worte nach, soweit es seine Gefühlsstürme zuließen...
„Ich liebe dich viel zu sehr, Tanja... Ich habe doch gesagt, ich bete dich an... Jeder ... jeder Ort, jede ... Stelle deiner Haut ... ist mir heilig. Weil ... du es bist, Tanja... Ich kann das nicht beschreiben!“

„Das meine ich...“, erwiderte sie nach kurzer Pause. „Das habe ich auch noch nie erlebt, Burkhard... Niemand ist so wie du...“
„Niemand wird von einem Engel vernichtet, Tanja, der ... eigentlich eine Göttin ist... Niemand sieht die absolute Schönheit... Du weißt ... nur die Motte, die in den Tod stürzt... Aber sie findet gerade das Leben... So, wie ich es durch dich fand... Du bist mein Leben ... und das wird immer so sein. Du hast mir mein Leben geschenkt – und zugleich bist du es selbst...“
„Wirst du allein leben können, Burkhard?“, fragte sie leise.
Und während er nach einer Antwort suchte, ergänzte sie fast behutsam:
„Wird ... die Motte ... ohne Licht leben können, ich meine, ohne die Flamme ... aber mit Licht ... mit einem neuen Licht?“
„Ja...“, erwiderte er schmerzlich. „Ja ... sie muss ja... Und sie muss auch ... das Licht weitertragen, das ... die Göttin ihr geschenkt hat.“
„Ja... Das muss sie...“

Traummädchen


Als der Vierziger Alex sich nach einer reinen Mädchenseele sehnt, liegt eines Tages sein Traummädchen neben ihm. Sein Glück ist grenzenlos, doch bald stellt sich ihm die Frage, ob Alice einen freien Willen hat – und er trifft eine folgenschwere Entscheidung...

Ein Roman über innere und äußere Schönheit, Unschuld und die heiligen Mysterien tiefer Liebe.

Leseprobe


„O, Alice...“
Er küsste sie, und sie erwiderte es fast zu innig.
„Liebe mich doch einfach, wie ich bin, Alexander.“
„Das tue ich ja, grenzenlos, Alice. Aber ich liebe dich zu sehr, um dir nicht einen freien Willen zu wünschen.“
„Um herauszufinden, ob ich auch dann dich wähle? Ich könnte tausend falsche Entscheidungen treffen...“
„Du bräuchtest einfach nur einen freien Willen, und wenn du mich dann noch immer liebst...“
„Das ist sicher – aber du wärst dann immer noch nicht zufrieden. Du hast gesagt, ich soll mit jemand anderem glücklich werden, einem Jungen. Ich müsste dich ganz vergessen – erst dann hätte ich den freien Willen, den du dir für mich wünschst. Aber das wäre das Schrecklichste überhaupt – und das will ich niemals!“

„Aber wenn du mich wirklich liebst, wirst du auf freien Wegen doch schließlich wieder zu mir finden.“
„Und wenn nicht?
„Ich wäre ja auch noch da. Wir würden uns in jedem Fall begegnen. Und du hättest, in freier Wahl, die Möglichkeit, dich in mich zu verlieben.“
„Und wenn ich es aus einem mir nicht verständlichen Grund nicht täte?“
„Dann würdest du mit jemand anderem glücklich werden, und zwar wahrhaft.“
„Ich würde mich in dich verlieben.“
„Warum hast du dann Angst?“
„Vielleicht liebst du mich ja nicht mehr so sehr, wenn du siehst, wie ich zuerst herumirre...“
„Ich werde dich immer wie wahnsinnig lieben, Alice...“
„Ich habe einfach Angst vor diesem freien Willen – ich will ihn nicht, Alexander!“
„Vertrau doch in die Liebe, Alice – in die wirkliche...“
„Meine Liebe ist wirklich!“, erwiderte sie herzzerreißend.
„Aber nicht wirklich frei...“

Wieder brach sie in Tränen aus.
„Ist der freie Wille sogar wichtiger als die Liebe? Was ist dieser freie Wille? Warum betet ihr ihn so an?“
„Die Liebe muss frei sein, Alice.“
„Nein – die göttlichen Wesen lieben schon, sie können es sich nicht aussuchen. Die Liebe ist notwendig.“
„Aber wenn es um die Liebe zu einem Menschen geht, muss diese Liebe doch frei sein.“
„Die Liebe der Engel zu dem einen Menschen, dessen Schicksal ihnen anvertraut ist, ist auch notwendig – sie ist einfach da. Die Engel wählen nicht – sie lieben! Ich möchte lieber so lieben, Alexander.“
„Aber du bist kein Engel, Alice.“
„Du möchtest keinen Engel.“
„Ja... Ich möchte, dass das wunderschönste Mädchen, das existiert, einen freien Willen hat – als dieses Mädchen...“

Wieder musste sie schluchzen.
„Warum denn... Mein Wille ist doch schon frei...“

Kleine Möwe


Selbst sehr verletzlich auf der Suche nach Liebe, macht die 15-jährige Sina den dreimal so alten Verwaltungsangestellten Ingo in sich verliebt. Zwei völlig verschiedene Menschen prallen so aufeinander – und die radikale Suche des Mädchens nach Wirklichkeit mündet in einen der berührendsten und philosophischsten Liebesromane überhaupt.

Leseprobe


„Und ich?“, fragte Sina nun. „Bin ich jetzt so gut wie die dritte, nur noch ergänzt dadurch, dass ich so schön jung bin...?“
„Sina, fängst du wieder damit an?“
„Ich will es aber wissen.“
„Weißt du, ich glaube, wir müssten einmal Kant und Hegel und auch noch viele andere befragen, was es eigentlich mit diesem Mysterium der Schönheit auf sich hat. Auch mit dem Mysterium des Jungseins...“
„Dann fang doch mal an...“
„Wie – jetzt?“
„Ja, warum denn nicht?“
„Was willst du denn jetzt genau hören?“
„Eine kleine philosophische, aber ganz und gar ernst gemeinte Abhandlung darüber, warum Männer junge Mädchen so anziehend finden!“
„O Gott, Sina, ist das nicht etwas zu ausladend für jetzt, so, auf Anhieb?“
„Gar nicht. Du weißt doch Bescheid über dich. Erzähl doch einfach...“
„Ich weiß gar nichts! Gar nichts mehr weiß ich, seit ich dich getroffen habe – seit du mir begegnet bist. Seit du ... seit du dir mich ausgesucht hast! Gar nichts weiß ich mehr!“
„Gut, dann beginne mit gar nichts. Hat Hegel auch gemacht.“
„Nein, er begann mit dem Sein.“
„Gut, dann beginne mit dem Sein. Ich bin jung und schön. Warum zieht dich das an?“

„Du quälst einen wirklich, Sina...“
„Ich quäle auch mich selbst mit diesen Fragen, vergiss das nicht! Und du würdest dich für mich sogar umbringen, war es nicht so? Aber andererseits willst du dich nicht einmal quälen? Nicht einmal, wenn du siehst, wieviel es mir bedeuten würde?“
„Ich weiß es ja... Ich will es ja auch... Es ist nur so, dass ich ... dass ich mich nicht in ein schlechtes Licht verstricken will. Ich will auch nicht, dass es dir ständig bewusst wird, dass du mich so anziehst – weil du das ja nicht willst. Ich will dich einfach auch nicht verletzen, Sina... Nicht mehr...“
„Wolltest du es denn vorher?“
„Nein – aber ich will einfach nichts mehr tun, was dich verletzen könnte.“
„Aber wenn du nicht auf meine bittenden Fragen antwortest, verletzt es mich doch auch...“
„Ja, ich weiß – deswegen bin ich ja auch längst bereit, auf sie zu antworten. Ich will nur, dass du weißt, dass ich damit auch ein Gebiet der Scham betrete – weil ich dir im Grunde immer beweisen will, wie sehr ich dich auch sonst liebe... Und jetzt soll ich gerade über das andere sprechen...“
„Okay, gut, ich verstehe. Ich behalte das im Gedächtnis, Ingo. Versprochen...“

„Also gut. Also... Du bist jung und schön. Warum finden Männer das anziehend. Warum finde ich es anziehend... Ich kann nur von mir sprechen, oder?“
„Ja, aber du bist ein Mann.“
„Ja“, seufzte er. „Unter anderem...“
„Also fang an...“
„Ich erwähnte ja vorhin das Geheimnis der Schönheit. Schönheit zieht immer an – damit beginnt es schon mal.“
„Du könntest dich auch in eine schöne Kaffeekanne verlieben, nicht wahr?“

Bauchfrei


Ein einziger Anblick eines Mädchens erschüttert den tief idealistischen Vierziger Thomas Lindemann mehr, als er es je für möglich gehalten hätte. Als er der vierzehnjährigen Feline noch einmal begegnet, ändert sich für beide das Schicksal völlig. – Dieser Roman macht auf tief berührende Weise erlebbar, was für einen Geist wie Novalis absolute Realität war: Ein bedingungsloses Leben im Idealischen als dem überhaupt erst wahren Wesen des Menschen...

Leseprobe


„Aber wie erkennt man es?“
„Wie ich sagte...“, erwiderte er zärtlich. „Man müsste sich in die Wunder vertiefen, Feline...“
„Also in mich...“, erwiderte sie fast befangen, mit zartestem Humor, aber durchaus auch ernst gemeint, indem sie sich wieder auf seine ureigenen Worte bezog...
„Du weißt nicht, wie sehr das eine Wahrheit ist, Feline... Hätten die Menschen dich gesehen, damals ... als nur ich dich sah ... sie wären auch der Erkenntnis des heiligen Menschenwesens überhaupt ganz nah gewesen... Aber ... umgekehrt ... konnte man das Wunder in diesem Moment nur sehen, wenn man schon ein heiliges, ein sehr heiliges Menschenbild hatte...“
„Also Sie haben mich deswegen ,gesehen’?“
„Ja... Nur deswegen... Nur deswegen konnte ich sehen, was so grenzenlos über alles hinausging, was man mit bloßen Augen sehen kann...“
„Aber ich dachte, ,man sieht nur mit dem Herzen gut’...?“

„Es sind alles verschiedene Aspekte ... also Blickwinkel der heiligen Wahrheit. Das Herz, wenn es wirklich erwacht, wenn es wirklich schauend wird, ist im Grunde das heilige Zentralorgan des übersinnlichen Menschen – der wir in Wahrheit sind. Aber das heilige Wissen um diese Wahrheit lässt dieses immer wahrere Schauen erwachen. Indem man mit dieser heiligen Wahrheit lebt, wird das Herz immer schauender – weil es erwacht, wie der ganze übersinnliche Mensch...“
„Aber ich verstehe das noch immer nicht. ,Übersinnlicher Mensch’ ... und wer sind dann wir jetzt hier?“
„Wir sind dieser Mensch ... sozusagen im Schlafzustand... Wir sind nicht nur blind, wir schlafen... Wir verschlafen die Wahrheit, die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist ein Wunder, denn der Mensch ist ein Wunder – ein übersinnliches Wesen. Und indem wir uns in das vertiefen, was sinnlich-körperlich nicht erklärbar ist, beginnen wir, dafür aufzuwachen... Indem wir uns in die Wunder vertiefen... Zum Beispiel die Unschuld...“

„Ich wusste ja nie, was das ist...“
„Ja, erinnerst du dich an den Fisch im Wasser?“
„Ja.“
„Verstehst du jetzt ein bisschen besser ... die Unschuld?“
„Manchmal denke ich, ich verstehe es... Und dann denke ich wieder, dass Sie ,übertreiben’ ... also sich täuschen...“
„Und wie gesagt, selbst das ist deine Unschuld, Feline. Aber geh einfach weiter mit dem, was du gelernt hast. Spürst du nicht, wie die Hingabe etwas Heiliges hat...?“
„Sie hat mit Liebe zu tun ... das haben Sie doch gesagt ... wenn man sich zum Beispiel in die Bäume vertieft... In die Blattformen...“
„Ja... Und das ist etwas Heiliges. Kein anderes Wesen kann sich hingeben – nur die Seele... In tiefster Unschuld vergisst sie sich selbst ... um sich einem anderen Wesen vollkommen hinzugeben... Deswegen ist es die grenzenlose Bewegung der Liebe, das ist ihr Wunder...“

Ihr, die ihr urteilt


Ein Mann, der Bücher über die Gestalt des Mädchens schreibt – und über die Liebe zwischen Mann und Mädchen. Der dafür angegriffen wird, mit immer denselben naheliegenden und doch perversen Vorurteilen. Mit seinem Freund, der für die Liebe zu einem Mädchen ebenfalls wenig Verständnis hat, führt er lange Gespräche, die schließlich immer mehr die zutiefst heilige Essenz dieser Liebe offenbaren ... der Liebe zwischen Mann und Mädchen.

Leseprobe


„Also gut, dann bleibt aber trotzdem der Punkt, dass du dich zu einem Dreiviertelkind – ich bleibe dabei – flüchtest, weil du keinen gleichrangigen Erwachsenen findest...“

„Ich bleibe auch dabei, dass darin – in dem, was du sagst – eine ungeheure Abwertung des Mädchens steckt. Und natürlich auch eine Abwertung des Mannes. Es ist eine Art ,Rassismus des Alters’ – man nennt das, glaube ich, auch ,Ageismus’. Die Erwachsenen meinen, die Auserwähltheit und den Vollständigkeitsstatus gepachtet zu haben – und dass alle ,Minderjährigen’ erst erwachsen werden müssen, um ihn allmählich auch zu haben. Für dich hat doch der Begriff ,Mädchen’ fortwährend dieses Abwertende – ,es ist nur ein Mädchen...’ Erst... Es ist noch nicht erwachsen... Merkst du eigentlich, was du da machst?
Ich könnte auch sagen: ,Es ist nur ein Ausländer... Es ist eben kein Deutscher...’ Das ist genau dasselbe. Oder: ,Es ist ja nur eine Frau, eben kein Mann...’ Oder im Krieg: das war ja nur ein Kollateralschaden... Oder politisch: Es ist ja erst ,fünf vor zwölf’, wir haben noch Zeit...
Indem du sagst, ich – oder die Männer meiner Romane – flüchte zu einem bloßen Mädchen, ist eigentlich ganz deutlich, was du sagst: das Mädchen ist nicht bloß schützenswert, es ist auch minderwertig, als Gegenüber eines Erwachsenen. Es ist kein richtiges Gegenüber. Doch, Detlef, ist es! Es ist sogar in vielerlei Hinsicht mehr Gegenüber als ein Erwachsener. Aus den genannten Gründen. Das Mädchen versteht mehr, was den Mann bewegt, als seine gesamte andere Umgebung.
Und umgekehrt gilt es genauso. Und auch da wird wieder abgewertet. Denn dem Mädchen sagt man umgekehrt: Dieser Mann ist doch kein Umgang für dich! Such dir einen Jungen in deinem Alter, so ein Mann ist doch ,minderwertiges Material’, das wirst du schon merken. Er will dir Böses, er drängt sich auf, er nimmt dir dein eigenes Leben – überall nur Abwertung! Das Mädchen wird gar nicht gefragt, es wird gehirngewaschen! Man versucht, dem Mädchen den Mann madig zu machen, durch jede nur denkbare Abwertung. Und genauso bei dem Mann – auch ihm versucht man, das Mädchen madig zu machen, durch jede nur denkbare Abwertung.
Aber Mann und Mädchen können selbst erleben, was sie einander schenken – und wie glücklich sie sind, miteinander, viel glücklicher und viel beschenkter als durch ihre ganze andere Umgebung!“

Mädchenaufstand


Der Fünfziger Manuel Buchwald liebt schon sein Leben lang Mädchen. Als zahlreiche Mädchen angesichts der Klimakatastrophe die Schule verweigern, ist er tief berührt und unterstützt sie aus der Ferne nach Kräften. Die Reaktionen der Erwachsenen zwingen die Mädchen zum Aufgeben, doch die vierzehnjährige Mira, die ihn verzweifelt besucht und in die er sich zutiefst verliebt, entschließt sich, weiterzumachen – um die Menschen für die Dämonie des Kapitalismus insgesamt aufzuwecken... Ein erschütternder Roman, der das tiefste und reinste Empfinden der Seele berührt.

Leseprobe


Und er bewunderte grenzenlos die wenigen Mädchen, die weitermachten, noch, täglich weniger werdend ... Mädchen, über die nicht mehr berichtet wurde, allenfalls noch als über Reste, über Reste, die notwendigerweise verschwinden würden, weil selbst Mädchen irgendwann wieder ,vernünftig’ werden würden... Und wenn er diese Randmeldungen las – mehr war es nicht mehr –, weinte sein Herz, denn er sah das Werk der Dämonen, es war ihre Zeit, sie waren an der Macht und herrschten unumschränkt, und die Menschen merkten es ja nicht, machten sich nur zu ihrem Werkzeug ... und Mädchen gaben auf, eines nach dem anderen, gezwungen von den Umständen, vergewaltigt in ihrem reinsten Wesen, in ihren zartesten Intuitionen...

Aber ein Mädchen gab es, dass nicht erfasst wurde von dem Radar der ,Nachrichten’, der ,Informationen’, die die Bevölkerung fortwährend mit dem Wichtigsten versorgen sollten, die ,auf dem Laufenden’ halten sollten, denn auf dem Laufenden sollte man ja bleiben, als informierter Bürger, als demokratisch wertvolles Mitglied der Gesellschaft, deshalb gab es Nachrichten, Rundschreiben, Vorschriften, Verordnungen, Gesetze und das Grundgesetz. Aber unterhalb dieses Radars verweigerte sich ein Mädchen weiter, gedeckt von wohlwollenden Eltern ... und ging statt in die Schule durch die Straßen, und an ihre Seite hatte sie sich eine nicht zu große Pappe umgehängt, die sie selbst gebastelt hatte und auf der stand: ,Liebe statt Kapitalismus’.

Aber es war nicht die rührend-naive Botschaft, die die Aufmerksamkeit Vieler fesselte, sondern ihr zartes, fast scheues Auftreten – und dann hinterließ sie denen, die sie empfangen wollten, kleine Zettel, nicht größer als jener, den er empfangen hatte, aber ungefaltet und ohne das Herz, das gemalte, hier hatte es eine andere Gestalt, denn es waren Worte, von Hand geschrieben und nur deshalb kopiert, damit sie Viele erreichen konnten.

Und die Worte sprachen von der Unwahrheit des Kapitalismus, der die Menschen verführte. Sie sprachen von Krankenhäusern in Zeitdruck. Von sinnlosen Schulen, die die jungen Seelen betrogen. Von Jobs, die es niemals geben sollte, weil jede Arbeit füreinander Sinn machen müsste. Von Armut. Von Ungleichheit. Von Zerstörung der Natur. Von Abstumpfung. Und von der Seele... Davon, wie Menschen wirklich leben wollten ... wenn sie auf ihr Innerstes hörten, wie es ganz leise sprach, etwa kurz nachdem ganz frischer Schnee gefallen wäre...

Das war es, was die Menschen berührte ... wenn sie alle Worte gelesen hatten ... wie sie sich in einen zarten Zusammenhang woben ... und einen solchen hinterließen, einen zarten Zusammenhang ... und dieser schloss sich mit dem zusammen, was sie schon vorher erlebt hatten, an dem Mädchen selbst ... das nicht war wie die Infozettel-Verteiler an den Ständen oder sonst jemand, sondern das genauso war wie ihre Worte, sogar ihre Handschrift ... vorsichtig, fast scheu, so überhaupt nicht aufdringlich, sondern sanft, geradezu zurückhaltend, grenzenlos bescheiden ... und trotzdem hatte jeder plötzlich ein Blatt in der Hand, fast wie von Wunderhand, von Engelhand ... und las es schon deshalb, weil das Mädchen so berührend gewesen war ... und als man es gelesen hatte, war es alles ein großer Zusammenhang ... zumindest für jeden, der seine Seele nicht ganz verdrängte.

Und wer ihr mehrmals begegnete ... an einem anderen Tag wieder ... der begann, dieses Mädchen zu lieben...